Er überreichte nur ein Geschenk mit den Worten: "De la part de l'imperatrice."
"Ich danke!" erwiederte ich wehmüthig. "Nicht wahr, "mein Fürst, die Herrschaften haben sich entsetzlich gelangweilt? Ich sie leider mit! Und Barlow's Schlu߬ kostüm ..."
"Ja, das war freilich unerquicklich," entgegnete Wolkonski; "aber Sie haben gefallen. Haben Sie nicht bemerkt, wie die Kaiserin so herzlich lachte, der Kaiser applaudirte?"
"Das ist Balsam für mich; aber -- darum ist doch nicht weniger schrecklich gespielt worden. Ich bin in Verzweiflung!"
Wolkonski sah mich überrascht an. Dann sagte er freundlich: "Deshalb nehmen Sie ein Engagement bei uns an. Für bessere Mitglieder soll gesorgt werden; Sie müssen dem deutschen Theater hier den Impuls geben. Durch Ihr Talent, Ihre Thätigkeit und Liebe zur Kunst kann viel gebessert und die ganze Bühne geboben werden, und dann wird es Ihnen gut bei uns gefallen."
Ich verbeugte mich innigst dankend für die freund¬ lichen Versicherungen und sagte aufrichtig, daß ich gern in Petersburg bleiben würde, um so recht nach Herzens¬ lust in allen Fächern spielen zu können, aber erst müsse doch auch das Publikum seine Ansicht über mich zu er¬ kennen geben.
Die liebe Frühlingssonne, sowie der glänzende Er¬ folg meines Gastspiels hatten meine Betrübniß bald ver¬
Er überreichte nur ein Geſchenk mit den Worten: »De la part de l'impératrice.«
»Ich danke!» erwiederte ich wehmüthig. »Nicht wahr, »mein Fürſt, die Herrſchaften haben ſich entſetzlich gelangweilt? Ich ſie leider mit! Und Barlow's Schlu߬ koſtüm …«
»Ja, das war freilich unerquicklich,« entgegnete Wolkonski; »aber Sie haben gefallen. Haben Sie nicht bemerkt, wie die Kaiſerin ſo herzlich lachte, der Kaiſer applaudirte?«
»Das iſt Balſam für mich; aber — darum iſt doch nicht weniger ſchrecklich geſpielt worden. Ich bin in Verzweiflung!«
Wolkonski ſah mich überraſcht an. Dann ſagte er freundlich: »Deshalb nehmen Sie ein Engagement bei uns an. Für beſſere Mitglieder ſoll geſorgt werden; Sie müſſen dem deutſchen Theater hier den Impuls geben. Durch Ihr Talent, Ihre Thätigkeit und Liebe zur Kunſt kann viel gebeſſert und die ganze Bühne geboben werden, und dann wird es Ihnen gut bei uns gefallen.«
Ich verbeugte mich innigſt dankend für die freund¬ lichen Verſicherungen und ſagte aufrichtig, daß ich gern in Petersburg bleiben würde, um ſo recht nach Herzens¬ luſt in allen Fächern ſpielen zu können, aber erſt müſſe doch auch das Publikum ſeine Anſicht über mich zu er¬ kennen geben.
Die liebe Frühlingsſonne, ſowie der glänzende Er¬ folg meines Gaſtſpiels hatten meine Betrübniß bald ver¬
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Er überreichte nur ein Geſchenk mit den Worten: »De
la part de l'impératrice.«
»Ich danke!» erwiederte ich wehmüthig. »Nicht
wahr, »mein Fürſt, die Herrſchaften haben ſich entſetzlich
gelangweilt? Ich ſie leider mit! Und Barlow's Schlu߬
koſtüm …«
»Ja, das war freilich unerquicklich,« entgegnete
Wolkonski; »aber Sie haben gefallen. Haben Sie nicht
bemerkt, wie die Kaiſerin ſo herzlich lachte, der Kaiſer
applaudirte?«
»Das iſt Balſam für mich; aber — darum iſt doch
nicht weniger ſchrecklich geſpielt worden. Ich bin in
Verzweiflung!«
Wolkonski ſah mich überraſcht an. Dann ſagte er
freundlich: »Deshalb nehmen Sie ein Engagement bei
uns an. Für beſſere Mitglieder ſoll geſorgt werden;
Sie müſſen dem deutſchen Theater hier den Impuls
geben. Durch Ihr Talent, Ihre Thätigkeit und Liebe zur
Kunſt kann viel gebeſſert und die ganze Bühne geboben
werden, und dann wird es Ihnen gut bei uns gefallen.«
Ich verbeugte mich innigſt dankend für die freund¬
lichen Verſicherungen und ſagte aufrichtig, daß ich gern
in Petersburg bleiben würde, um ſo recht nach Herzens¬
luſt in allen Fächern ſpielen zu können, aber erſt müſſe
doch auch das Publikum ſeine Anſicht über mich zu er¬
kennen geben.
Die liebe Frühlingsſonne, ſowie der glänzende Er¬
folg meines Gaſtſpiels hatten meine Betrübniß bald ver¬
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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/227>, abgerufen am 22.11.2024.
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