Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie Dessau der Ort
jeder Religion, halte überhaupt Religion und Chri-
stenthum für wahr und für ein grosses Glück des
menschlichen Geschlechts, und weiß in solchen Ge-
schäften, worinnen ich es zu versprechen für erlaubt
halte, von den Meynungen meines Gewissens, der
Abrede gemäß, zu schweigen. Die Worte meiner
Dankbarkeit waren also folgende:

Das von Natur höchst fruchtbare Feld,
worauf ich begabten Schnittern nur vorackere,
liegt seit langer Zeit zur Brache, oder ist mit
Saamen besäet, welcher zwar fruchtbar ist,
aber auch voll Unkrauts. Deine Weisheit
kennt dieses Ackers bestimmte Fruchtbarkeit.
Ich sehe mich schon von einer Schaar Nachar-
beiter übertroffen, die, durch Dich gestärkt,
Hand an das für einen Einzigen zu schwere
Werk legen werden, an ein Werk, welches,
weil es die Wohlfahrt später Jahrhunderte
gründet, des mit dir gesegneten G .. wür-
dig bleibt.

Nicht die glorreiche ..... nicht
Du, könnt stiefväterlich glauben, dass man
nur von der Seine und Themse Witz, Wissen-
schaft und Weisheit holen könne. Ludwig
schuf Paris zur Lehrerinn der Völker. Kön-
nen ...... und ..... in T ....
weniger thun? Wird Ihr Werk nicht bestän-
diger seyn und im ewigen Wachsthum bleiben?
Denn hier werden keine Nantoyer-Edicte
verrufen. --

Er-

Wie Deſſau der Ort
jeder Religion, halte uͤberhaupt Religion und Chri-
ſtenthum fuͤr wahr und fuͤr ein groſſes Gluͤck des
menſchlichen Geſchlechts, und weiß in ſolchen Ge-
ſchaͤften, worinnen ich es zu verſprechen fuͤr erlaubt
halte, von den Meynungen meines Gewiſſens, der
Abrede gemaͤß, zu ſchweigen. Die Worte meiner
Dankbarkeit waren alſo folgende:

Das von Natur höchſt fruchtbare Feld,
worauf ich begabten Schnittern nur vorackere,
liegt ſeit langer Zeit zur Brache, oder iſt mit
Saamen beſäet, welcher zwar fruchtbar iſt,
aber auch voll Unkrauts. Deine Weiſheit
kennt dieſes Ackers beſtimmte Fruchtbarkeit.
Ich ſehe mich ſchon von einer Schaar Nachar-
beiter übertroffen, die, durch Dich geſtärkt,
Hand an das für einen Einzigen zu ſchwere
Werk legen werden, an ein Werk, welches,
weil es die Wohlfahrt ſpäter Jahrhunderte
gründet, des mit dir geſegneten G .. wür-
dig bleibt.

Nicht die glorreiche ..... nicht
Du, könnt ſtiefväterlich glauben, daſs man
nur von der Seine und Themſe Witz, Wiſſen-
ſchaft und Weiſheit holen könne. Ludwig
ſchuf Paris zur Lehrerinn der Völker. Kön-
nen ...... und ..... in T ....
weniger thun? Wird Ihr Werk nicht beſtän-
diger ſeyn und im ewigen Wachsthum bleiben?
Denn hier werden keine Nantoyer-Edicte
verrufen. —

Er-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wie De&#x017F;&#x017F;au der Ort</hi></fw><lb/>
jeder Religion, halte u&#x0364;berhaupt Religion und Chri-<lb/>
&#x017F;tenthum fu&#x0364;r wahr und fu&#x0364;r ein gro&#x017F;&#x017F;es Glu&#x0364;ck des<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechts, und weiß in &#x017F;olchen Ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ften, worinnen ich es zu ver&#x017F;prechen fu&#x0364;r erlaubt<lb/>
halte, von den Meynungen meines Gewi&#x017F;&#x017F;ens, der<lb/>
Abrede gema&#x0364;ß, zu &#x017F;chweigen. Die Worte meiner<lb/>
Dankbarkeit waren al&#x017F;o folgende:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Das von Natur höch&#x017F;t fruchtbare Feld,<lb/>
worauf ich begabten Schnittern nur vorackere,<lb/>
liegt &#x017F;eit langer Zeit zur Brache, oder i&#x017F;t mit<lb/>
Saamen be&#x017F;äet, welcher zwar fruchtbar i&#x017F;t,<lb/>
aber auch voll Unkrauts. <hi rendition="#i">Deine</hi> Wei&#x017F;heit<lb/>
kennt die&#x017F;es Ackers be&#x017F;timmte Fruchtbarkeit.<lb/>
Ich &#x017F;ehe mich &#x017F;chon von einer Schaar Nachar-<lb/>
beiter übertroffen, die, durch <hi rendition="#i">Dich</hi> ge&#x017F;tärkt,<lb/>
Hand an das für einen Einzigen zu &#x017F;chwere<lb/>
Werk legen werden, an ein Werk, welches,<lb/>
weil es die Wohlfahrt &#x017F;päter Jahrhunderte<lb/>
gründet, des mit dir ge&#x017F;egneten G .. wür-<lb/>
dig bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Nicht die glorreiche ..... nicht<lb/><hi rendition="#i">Du</hi>, könnt &#x017F;tiefväterlich glauben, da&#x017F;s man<lb/>
nur von der Seine und Them&#x017F;e Witz, Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft und Wei&#x017F;heit holen könne. Ludwig<lb/>
&#x017F;chuf Paris zur Lehrerinn der Völker. Kön-<lb/>
nen ...... und ..... in T ....<lb/>
weniger thun? Wird <hi rendition="#i">Ihr</hi> Werk nicht be&#x017F;tän-<lb/>
diger &#x017F;eyn und im ewigen Wachsthum bleiben?<lb/>
Denn hier werden keine Nantoyer-Edicte<lb/>
verrufen. &#x2014;</hi> </p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Er-</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0064] Wie Deſſau der Ort jeder Religion, halte uͤberhaupt Religion und Chri- ſtenthum fuͤr wahr und fuͤr ein groſſes Gluͤck des menſchlichen Geſchlechts, und weiß in ſolchen Ge- ſchaͤften, worinnen ich es zu verſprechen fuͤr erlaubt halte, von den Meynungen meines Gewiſſens, der Abrede gemaͤß, zu ſchweigen. Die Worte meiner Dankbarkeit waren alſo folgende: Das von Natur höchſt fruchtbare Feld, worauf ich begabten Schnittern nur vorackere, liegt ſeit langer Zeit zur Brache, oder iſt mit Saamen beſäet, welcher zwar fruchtbar iſt, aber auch voll Unkrauts. Deine Weiſheit kennt dieſes Ackers beſtimmte Fruchtbarkeit. Ich ſehe mich ſchon von einer Schaar Nachar- beiter übertroffen, die, durch Dich geſtärkt, Hand an das für einen Einzigen zu ſchwere Werk legen werden, an ein Werk, welches, weil es die Wohlfahrt ſpäter Jahrhunderte gründet, des mit dir geſegneten G .. wür- dig bleibt. Nicht die glorreiche ..... nicht Du, könnt ſtiefväterlich glauben, daſs man nur von der Seine und Themſe Witz, Wiſſen- ſchaft und Weiſheit holen könne. Ludwig ſchuf Paris zur Lehrerinn der Völker. Kön- nen ...... und ..... in T .... weniger thun? Wird Ihr Werk nicht beſtän- diger ſeyn und im ewigen Wachsthum bleiben? Denn hier werden keine Nantoyer-Edicte verrufen. — Er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/64
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/64>, abgerufen am 27.04.2024.