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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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des Seminars geworden ist.
"ich Dich, Erbprinz, dass Du fortsetzest, was
"der standhaft bleibende Wille Deines grossen
"Vaters, wenn Gott sein segnendes, Werde!
"spricht, zur Gründung wahrer Wohlfahrt
"aller künftigen Zeiten anfangen wird; oder
"dass Du anfangest, was Er nur wollen konnte.
"u. s. w.

Das sind die Worte an den Herrn Erbprinzen.
Kurz darauf hatte ich die Ehre, daß ein grosser
Monarch Europens ein allergnädigstes Geschenk,
worauf sein Bildniß geprägt war, mir, als dem
Verfasser des Elementarwerks und des Aga-
thokrators von der Prinzenerziehung,
sen-
dete. Meine ehrerbietigste Dankbezeigung, die
ich etlichemal abdrucken ließ, enthielt unter andern
folgende Worte, die ich deswegen hier anführe,
die Gleichförmigkeit meines Eifers für eine und die-
selbe Sache, und auch dieses, zu beweisen, daß
nur der Unterschied der Religion, und die Frey-
müthigkeit meines Gewissens in Schriften, die
nicht Schulschriften sind, die Ursache sey, warum
an vielen Orten, wo es an Hülfsmitteln nicht feh-
len kann, die heilsamsten Anschläge, auch in der
menschlichen und bürgerlichen Schulsache, Schwie-
rigkeiten finden. Dieses wird, so Gott will, nicht
lange dauren. Die Sache ist gar zu klar, daß
weder die Anhänglichkeit an dem Athanasius, oder
an der Ewigkeit der Höllenstrafen, noch der Mangel
derselben mit dieser menschlichen und bürgerlichen
Schulsache in einer unzertrennlichen Verbindung
stehe. Denn ich bin ein Verehrer alles Guten in

jeder

des Seminars geworden iſt.
„ich Dich, Erbprinz, daſs Du fortſetzeſt, was
„der ſtandhaft bleibende Wille Deines groſſen
Vaters, wenn Gott ſein ſegnendes, Werde!
„ſpricht, zur Gründung wahrer Wohlfahrt
„aller künftigen Zeiten anfangen wird; oder
„daſs Du anfangeſt, was Er nur wollen konnte.
„u. ſ. w.

Das ſind die Worte an den Herrn Erbprinzen.
Kurz darauf hatte ich die Ehre, daß ein groſſer
Monarch Europens ein allergnaͤdigſtes Geſchenk,
worauf ſein Bildniß gepraͤgt war, mir, als dem
Verfaſſer des Elementarwerks und des Aga-
thokrators von der Prinzenerziehung,
ſen-
dete. Meine ehrerbietigſte Dankbezeigung, die
ich etlichemal abdrucken ließ, enthielt unter andern
folgende Worte, die ich deswegen hier anfuͤhre,
die Gleichfoͤrmigkeit meines Eifers fuͤr eine und die-
ſelbe Sache, und auch dieſes, zu beweiſen, daß
nur der Unterſchied der Religion, und die Frey-
muͤthigkeit meines Gewiſſens in Schriften, die
nicht Schulſchriften ſind, die Urſache ſey, warum
an vielen Orten, wo es an Huͤlfsmitteln nicht feh-
len kann, die heilſamſten Anſchlaͤge, auch in der
menſchlichen und buͤrgerlichen Schulſache, Schwie-
rigkeiten finden. Dieſes wird, ſo Gott will, nicht
lange dauren. Die Sache iſt gar zu klar, daß
weder die Anhaͤnglichkeit an dem Athanaſius, oder
an der Ewigkeit der Hoͤllenſtrafen, noch der Mangel
derſelben mit dieſer menſchlichen und buͤrgerlichen
Schulſache in einer unzertrennlichen Verbindung
ſtehe. Denn ich bin ein Verehrer alles Guten in

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[27/0063] des Seminars geworden iſt. „ich Dich, Erbprinz, daſs Du fortſetzeſt, was „der ſtandhaft bleibende Wille Deines groſſen „Vaters, wenn Gott ſein ſegnendes, Werde! „ſpricht, zur Gründung wahrer Wohlfahrt „aller künftigen Zeiten anfangen wird; oder „daſs Du anfangeſt, was Er nur wollen konnte. „u. ſ. w. Das ſind die Worte an den Herrn Erbprinzen. Kurz darauf hatte ich die Ehre, daß ein groſſer Monarch Europens ein allergnaͤdigſtes Geſchenk, worauf ſein Bildniß gepraͤgt war, mir, als dem Verfaſſer des Elementarwerks und des Aga- thokrators von der Prinzenerziehung, ſen- dete. Meine ehrerbietigſte Dankbezeigung, die ich etlichemal abdrucken ließ, enthielt unter andern folgende Worte, die ich deswegen hier anfuͤhre, die Gleichfoͤrmigkeit meines Eifers fuͤr eine und die- ſelbe Sache, und auch dieſes, zu beweiſen, daß nur der Unterſchied der Religion, und die Frey- muͤthigkeit meines Gewiſſens in Schriften, die nicht Schulſchriften ſind, die Urſache ſey, warum an vielen Orten, wo es an Huͤlfsmitteln nicht feh- len kann, die heilſamſten Anſchlaͤge, auch in der menſchlichen und buͤrgerlichen Schulſache, Schwie- rigkeiten finden. Dieſes wird, ſo Gott will, nicht lange dauren. Die Sache iſt gar zu klar, daß weder die Anhaͤnglichkeit an dem Athanaſius, oder an der Ewigkeit der Hoͤllenſtrafen, noch der Mangel derſelben mit dieſer menſchlichen und buͤrgerlichen Schulſache in einer unzertrennlichen Verbindung ſtehe. Denn ich bin ein Verehrer alles Guten in jeder

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/63>, abgerufen am 28.03.2024.