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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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Zum Schluß.
Nachkommen fortdauren.... Einem jeden Lehrer
und Auffeher muß es durch die Einrichtung vortheil-
haft gemacht werden, erstlich, daß die Stiftung
blühe, zweytens daß ein jeder andrer Lehrer und jede
Wissenschaft, die gelehrt wird, im guten Rufe
stehe.... Wenn ein Fürsorger, Lehrer oder Auf-
seher gewählt werden muß; so muß es einem jeden
Wählenden schädlich seyn, wenn übel, oder nütz-
licher, wenn gut und besser gewählt ist. Die Mi-
nister und die Collegien, die an Ehre und Geld
nichts verlieren und nichts Beträchtliches gewin-
nen (die Stiftung mag steigen oder sinken), kön-
nen nicht wohl die Wählenden seyn.

Wir werden alle diese Regeln beobachten,
die fast niemals bedacht, geschweige denn beobachtet
sind. Auch darauf gründen wir zum Theil die
Hoffnung von einem vorzüglich guten Erfolge.

Vornehmlich aber auf verborgne Hülfsmittel,
die Gott, wahrscheinlicher Weise, beschlossen hat.
O Gott, du Vater der Menschen, der du die
nur gar zu oft mit unnützer Arbeit gequälte
und zum wahren Guten nicht unterrichtete Jugend
zum vorzüglichen Vergnügen und zur täglichen
Fortschreitung in der Tugend und Zufriedenheit
geschaffen und bestimmt hast; du weißt es, wie
wir das Verderben unserer Zeit bedauren, und wie
wir uns ihm nach Möglichkeit zu steuren aufopfern
wollen, damit der von dir erschaffnen Natur ge-
mäß gehandelt, und deinem dadurch geoffenbarten
Gebote in der Erziehung künftig mehr gehorchet
werde. Die Erndte ist groß. Aber es fehlt an

zu-
F 3

Zum Schluß.
Nachkommen fortdauren.... Einem jeden Lehrer
und Auffeher muß es durch die Einrichtung vortheil-
haft gemacht werden, erſtlich, daß die Stiftung
bluͤhe, zweytens daß ein jeder andrer Lehrer und jede
Wiſſenſchaft, die gelehrt wird, im guten Rufe
ſtehe.... Wenn ein Fuͤrſorger, Lehrer oder Auf-
ſeher gewaͤhlt werden muß; ſo muß es einem jeden
Waͤhlenden ſchaͤdlich ſeyn, wenn uͤbel, oder nuͤtz-
licher, wenn gut und beſſer gewaͤhlt iſt. Die Mi-
niſter und die Collegien, die an Ehre und Geld
nichts verlieren und nichts Betraͤchtliches gewin-
nen (die Stiftung mag ſteigen oder ſinken), koͤn-
nen nicht wohl die Waͤhlenden ſeyn.

Wir werden alle dieſe Regeln beobachten,
die faſt niemals bedacht, geſchweige denn beobachtet
ſind. Auch darauf gruͤnden wir zum Theil die
Hoffnung von einem vorzuͤglich guten Erfolge.

Vornehmlich aber auf verborgne Huͤlfsmittel,
die Gott, wahrſcheinlicher Weiſe, beſchloſſen hat.
O Gott, du Vater der Menſchen, der du die
nur gar zu oft mit unnuͤtzer Arbeit gequaͤlte
und zum wahren Guten nicht unterrichtete Jugend
zum vorzuͤglichen Vergnuͤgen und zur taͤglichen
Fortſchreitung in der Tugend und Zufriedenheit
geſchaffen und beſtimmt haſt; du weißt es, wie
wir das Verderben unſerer Zeit bedauren, und wie
wir uns ihm nach Moͤglichkeit zu ſteuren aufopfern
wollen, damit der von dir erſchaffnen Natur ge-
maͤß gehandelt, und deinem dadurch geoffenbarten
Gebote in der Erziehung kuͤnftig mehr gehorchet
werde. Die Erndte iſt groß. Aber es fehlt an

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F 3
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[85/0121] Zum Schluß. Nachkommen fortdauren.... Einem jeden Lehrer und Auffeher muß es durch die Einrichtung vortheil- haft gemacht werden, erſtlich, daß die Stiftung bluͤhe, zweytens daß ein jeder andrer Lehrer und jede Wiſſenſchaft, die gelehrt wird, im guten Rufe ſtehe.... Wenn ein Fuͤrſorger, Lehrer oder Auf- ſeher gewaͤhlt werden muß; ſo muß es einem jeden Waͤhlenden ſchaͤdlich ſeyn, wenn uͤbel, oder nuͤtz- licher, wenn gut und beſſer gewaͤhlt iſt. Die Mi- niſter und die Collegien, die an Ehre und Geld nichts verlieren und nichts Betraͤchtliches gewin- nen (die Stiftung mag ſteigen oder ſinken), koͤn- nen nicht wohl die Waͤhlenden ſeyn. Wir werden alle dieſe Regeln beobachten, die faſt niemals bedacht, geſchweige denn beobachtet ſind. Auch darauf gruͤnden wir zum Theil die Hoffnung von einem vorzuͤglich guten Erfolge. Vornehmlich aber auf verborgne Huͤlfsmittel, die Gott, wahrſcheinlicher Weiſe, beſchloſſen hat. O Gott, du Vater der Menſchen, der du die nur gar zu oft mit unnuͤtzer Arbeit gequaͤlte und zum wahren Guten nicht unterrichtete Jugend zum vorzuͤglichen Vergnuͤgen und zur taͤglichen Fortſchreitung in der Tugend und Zufriedenheit geſchaffen und beſtimmt haſt; du weißt es, wie wir das Verderben unſerer Zeit bedauren, und wie wir uns ihm nach Moͤglichkeit zu ſteuren aufopfern wollen, damit der von dir erſchaffnen Natur ge- maͤß gehandelt, und deinem dadurch geoffenbarten Gebote in der Erziehung kuͤnftig mehr gehorchet werde. Die Erndte iſt groß. Aber es fehlt an zu- F 3

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/121>, abgerufen am 25.04.2024.