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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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Zum Schluß.
zureichender Zahl der Schnitter, am Werkzeuge
und Vermögen. Erwecke unter allen deinen Ver-
ehrern, unter Christen, Nichtchristen und Zweiflern,
edle, wohlthätige, menschenfreundliche und nach
wahrer und ewiger Ehre begierige Seelen, daß
sie durch einen Theil ihrer Güter, ihres jährli-
chen Einkommens oder ihrer künftigen Verlassen-
schaft, uns helfen, eine Anstalt, die das Glück
der ganzen Nachwelt befördert, fest zu gründen,
zu vervollkommnen, zu erweitern und zu einer
reichhaltigen Quelle ähnlicher Stiftungen an an-
dern Orten zu machen! Du kennst die Lauterkeit
unserer Absicht, die Enthaltsamkeit unsers Her-
zens von dem, was deine Nachahmer zum allge-
meinen Besten beytragen werden, und die Rei-
nigkeit unsrer Hände von fremden Gute. Mache
den, der das menschenfreundliche grosse Werk
durch Eigennutz, oder durch Untreue,
sie
sey klein oder groß, verhindert, bald durch
Offenbarung seines Bubenstückes zum
Scheusale der bessern Menschen!
Und gieb
unserm Landesvater den Sinn der Strenge,
Alle, die an der Verwaltung dieses öffentlichen We-
sens künftig Theil nehmen werden, für das ge-
ringste, auch für ein bey Verwaltung öffentli-
cher Güter sonst gewöhnliches, Verbrechen der Un-
treue, wie Bösewichter und Kirchenräuber, nicht
an Geld und |Gütern, sondern mit Schimpf und
Schande und mit Schmerzen zu strafen. So
wünsche und erbitte ich den Fluch dieses Lebens über
den, der diesem Seminar angehören und sich den-

noch

Zum Schluß.
zureichender Zahl der Schnitter, am Werkzeuge
und Vermoͤgen. Erwecke unter allen deinen Ver-
ehrern, unter Chriſten, Nichtchriſten und Zweiflern,
edle, wohlthaͤtige, menſchenfreundliche und nach
wahrer und ewiger Ehre begierige Seelen, daß
ſie durch einen Theil ihrer Guͤter, ihres jaͤhrli-
chen Einkommens oder ihrer kuͤnftigen Verlaſſen-
ſchaft, uns helfen, eine Anſtalt, die das Gluͤck
der ganzen Nachwelt befoͤrdert, feſt zu gruͤnden,
zu vervollkommnen, zu erweitern und zu einer
reichhaltigen Quelle aͤhnlicher Stiftungen an an-
dern Orten zu machen! Du kennſt die Lauterkeit
unſerer Abſicht, die Enthaltſamkeit unſers Her-
zens von dem, was deine Nachahmer zum allge-
meinen Beſten beytragen werden, und die Rei-
nigkeit unſrer Haͤnde von fremden Gute. Mache
den, der das menſchenfreundliche groſſe Werk
durch Eigennutz, oder durch Untreue,
ſie
ſey klein oder groß, verhindert, bald durch
Offenbarung ſeines Bubenſtuͤckes zum
Scheuſale der beſſern Menſchen!
Und gieb
unſerm Landesvater den Sinn der Strenge,
Alle, die an der Verwaltung dieſes oͤffentlichen We-
ſens kuͤnftig Theil nehmen werden, fuͤr das ge-
ringſte, auch fuͤr ein bey Verwaltung oͤffentli-
cher Guͤter ſonſt gewoͤhnliches, Verbrechen der Un-
treue, wie Boͤſewichter und Kirchenraͤuber, nicht
an Geld und |Guͤtern, ſondern mit Schimpf und
Schande und mit Schmerzen zu ſtrafen. So
wuͤnſche und erbitte ich den Fluch dieſes Lebens uͤber
den, der dieſem Seminar angehoͤren und ſich den-

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[86/0122] Zum Schluß. zureichender Zahl der Schnitter, am Werkzeuge und Vermoͤgen. Erwecke unter allen deinen Ver- ehrern, unter Chriſten, Nichtchriſten und Zweiflern, edle, wohlthaͤtige, menſchenfreundliche und nach wahrer und ewiger Ehre begierige Seelen, daß ſie durch einen Theil ihrer Guͤter, ihres jaͤhrli- chen Einkommens oder ihrer kuͤnftigen Verlaſſen- ſchaft, uns helfen, eine Anſtalt, die das Gluͤck der ganzen Nachwelt befoͤrdert, feſt zu gruͤnden, zu vervollkommnen, zu erweitern und zu einer reichhaltigen Quelle aͤhnlicher Stiftungen an an- dern Orten zu machen! Du kennſt die Lauterkeit unſerer Abſicht, die Enthaltſamkeit unſers Her- zens von dem, was deine Nachahmer zum allge- meinen Beſten beytragen werden, und die Rei- nigkeit unſrer Haͤnde von fremden Gute. Mache den, der das menſchenfreundliche groſſe Werk durch Eigennutz, oder durch Untreue, ſie ſey klein oder groß, verhindert, bald durch Offenbarung ſeines Bubenſtuͤckes zum Scheuſale der beſſern Menſchen! Und gieb unſerm Landesvater den Sinn der Strenge, Alle, die an der Verwaltung dieſes oͤffentlichen We- ſens kuͤnftig Theil nehmen werden, fuͤr das ge- ringſte, auch fuͤr ein bey Verwaltung oͤffentli- cher Guͤter ſonſt gewoͤhnliches, Verbrechen der Un- treue, wie Boͤſewichter und Kirchenraͤuber, nicht an Geld und |Guͤtern, ſondern mit Schimpf und Schande und mit Schmerzen zu ſtrafen. So wuͤnſche und erbitte ich den Fluch dieſes Lebens uͤber den, der dieſem Seminar angehoͤren und ſich den- noch

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/122>, abgerufen am 16.04.2024.