Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierdte Buch.
sen sie jhn doch mit Gewalt in das Lager/ Poliar-
chus/ wie er jhn sahe; Ihr werdet/ sagte er/ bessere
Nachtmalzeit bey vns als bey den Göttern der ver-
storbenen Seelen halten. Fluchet vns nur nicht/
als ob wir grausam weren die wir euch zuleben
zwingen. Dann so baldt die Götter diesem Kriege
einen Außschlag werden gegeben haben/ so baldt
wöllen wir euch/ im Fall jhr noch Lust darzu haben
werdet/ an ewrem Tod nicht hindern. Ich wil aber
nicht/ daß jhr euch bey den abgeleibten Seelen rüh-
men sollet/ als ob die Götter zu ewerer Belohnung
vnserer aller Leben hingelassen hetten.

Hernach forderte er einen von den Gefange-
nen/ vnd ließ jhn mit dieser Bedingung von sich/
daß er dem Radirobanes anmelden solte/ Sital-
ces befinde sich in der Gallier Lager gar wol: Der-
halben köndte er wegen deß guten Zustandes sei-
nes Freundes vnbesorget seyn; er würde zum we-
nigsten biß zu Außgange deß Kriegesleben. Dann
die Erde vnd Höllische Götter hetten die Belohnung
deß Siegs/ welchen sie nit geben könten/ auch nicht
wolten annehmen. Als der Gefangene dieses ange-
kündiget hatte/ ward Radirobanes durch die Miß-
rahtung deß Anschlages/ vnd die Höhnerey deß
Poliarchus der jhm seinen Aberwitz auffruckte/ er-
grimmet. Wiewol er nun noch nicht wuste/ ob es
eben dieser Poliarchus were den Argenis liebete/
doch sagte es jhm sein Hertze vnd Feindtschafft.
Derhalben wolte er hinter die Warheit kommen

mit
F f f v

Das Vierdte Buch.
ſen ſie jhn doch mit Gewalt in das Lager/ Poliar-
chus/ wie er jhn ſahe; Ihr werdet/ ſagte er/ beſſere
Nachtmalzeit bey vns als bey den Goͤttern der ver-
ſtorbenen Seelen halten. Fluchet vns nur nicht/
als ob wir grauſam weren die wir euch zuleben
zwingen. Dann ſo baldt die Goͤtter dieſem Kriege
einen Außſchlag werden gegeben haben/ ſo baldt
woͤllen wir euch/ im Fall jhr noch Luſt darzu haben
werdet/ an ewrem Tod nicht hindern. Ich wil aber
nicht/ daß jhr euch bey den abgeleibten Seelen ruͤh-
men ſollet/ als ob die Goͤtter zu ewerer Belohnung
vnſerer aller Leben hingelaſſen hetten.

Hernach forderte er einen von den Gefange-
nen/ vnd ließ jhn mit dieſer Bedingung von ſich/
daß er dem Radirobanes anmelden ſolte/ Sital-
ces befinde ſich in der Gallier Lager gar wol: Der-
halben koͤndte er wegen deß guten Zuſtandes ſei-
nes Freundes vnbeſorget ſeyn; er wuͤrde zum we-
nigſten biß zu Außgange deß Kriegesleben. Dann
die Erde vnd Hoͤlliſche Goͤtter hettẽ die Belohnung
deß Siegs/ welchen ſie nit geben koͤnten/ auch nicht
wolten annehmen. Als der Gefangene dieſes ange-
kuͤndiget hatte/ ward Radirobanes durch die Miß-
rahtung deß Anſchlages/ vnd die Hoͤhnerey deß
Poliarchus der jhm ſeinen Aberwitz auffruckte/ er-
grimmet. Wiewol er nun noch nicht wuſte/ ob es
eben dieſer Poliarchus were den Argenis liebete/
doch ſagte es jhm ſein Hertze vnd Feindtſchafft.
Derhalben wolte er hinter die Warheit kommen

mit
F f f v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0869" n="825"/><fw place="top" type="header">Das Vierdte Buch.</fw><lb/>
&#x017F;en &#x017F;ie jhn doch mit Gewalt in das Lager/ Poliar-<lb/>
chus/ wie er jhn &#x017F;ahe; Ihr werdet/ &#x017F;agte er/ be&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
Nachtmalzeit bey vns als bey den Go&#x0364;ttern der ver-<lb/>
&#x017F;torbenen Seelen halten. Fluchet vns nur nicht/<lb/>
als ob wir grau&#x017F;am weren die wir euch zuleben<lb/>
zwingen. Dann &#x017F;o baldt die Go&#x0364;tter die&#x017F;em Kriege<lb/>
einen Auß&#x017F;chlag werden gegeben haben/ &#x017F;o baldt<lb/>
wo&#x0364;llen wir euch/ im Fall jhr noch Lu&#x017F;t darzu haben<lb/>
werdet/ an ewrem Tod nicht hindern. Ich wil aber<lb/>
nicht/ daß jhr euch bey den abgeleibten Seelen ru&#x0364;h-<lb/>
men &#x017F;ollet/ als ob die Go&#x0364;tter zu ewerer Belohnung<lb/>
vn&#x017F;erer aller Leben hingela&#x017F;&#x017F;en hetten.</p><lb/>
            <p>Hernach forderte er einen von den Gefange-<lb/>
nen/ vnd ließ jhn mit die&#x017F;er Bedingung von &#x017F;ich/<lb/>
daß er dem Radirobanes anmelden &#x017F;olte/ Sital-<lb/>
ces befinde &#x017F;ich in der Gallier Lager gar wol: Der-<lb/>
halben ko&#x0364;ndte er wegen deß guten Zu&#x017F;tandes &#x017F;ei-<lb/>
nes Freundes vnbe&#x017F;orget &#x017F;eyn; er wu&#x0364;rde zum we-<lb/>
nig&#x017F;ten biß zu Außgange deß Kriegesleben. Dann<lb/>
die Erde vnd Ho&#x0364;lli&#x017F;che Go&#x0364;tter hette&#x0303; die Belohnung<lb/>
deß Siegs/ welchen &#x017F;ie nit geben ko&#x0364;nten/ auch nicht<lb/>
wolten annehmen. Als der Gefangene die&#x017F;es ange-<lb/>
ku&#x0364;ndiget hatte/ ward Radirobanes durch die Miß-<lb/>
rahtung deß An&#x017F;chlages/ vnd die Ho&#x0364;hnerey deß<lb/>
Poliarchus der jhm &#x017F;einen Aberwitz auffruckte/ er-<lb/>
grimmet. Wiewol er nun noch nicht wu&#x017F;te/ ob es<lb/>
eben die&#x017F;er Poliarchus were den Argenis liebete/<lb/>
doch &#x017F;agte es jhm &#x017F;ein Hertze vnd Feindt&#x017F;chafft.<lb/>
Derhalben wolte er hinter die Warheit kommen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f f v</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[825/0869] Das Vierdte Buch. ſen ſie jhn doch mit Gewalt in das Lager/ Poliar- chus/ wie er jhn ſahe; Ihr werdet/ ſagte er/ beſſere Nachtmalzeit bey vns als bey den Goͤttern der ver- ſtorbenen Seelen halten. Fluchet vns nur nicht/ als ob wir grauſam weren die wir euch zuleben zwingen. Dann ſo baldt die Goͤtter dieſem Kriege einen Außſchlag werden gegeben haben/ ſo baldt woͤllen wir euch/ im Fall jhr noch Luſt darzu haben werdet/ an ewrem Tod nicht hindern. Ich wil aber nicht/ daß jhr euch bey den abgeleibten Seelen ruͤh- men ſollet/ als ob die Goͤtter zu ewerer Belohnung vnſerer aller Leben hingelaſſen hetten. Hernach forderte er einen von den Gefange- nen/ vnd ließ jhn mit dieſer Bedingung von ſich/ daß er dem Radirobanes anmelden ſolte/ Sital- ces befinde ſich in der Gallier Lager gar wol: Der- halben koͤndte er wegen deß guten Zuſtandes ſei- nes Freundes vnbeſorget ſeyn; er wuͤrde zum we- nigſten biß zu Außgange deß Kriegesleben. Dann die Erde vnd Hoͤlliſche Goͤtter hettẽ die Belohnung deß Siegs/ welchen ſie nit geben koͤnten/ auch nicht wolten annehmen. Als der Gefangene dieſes ange- kuͤndiget hatte/ ward Radirobanes durch die Miß- rahtung deß Anſchlages/ vnd die Hoͤhnerey deß Poliarchus der jhm ſeinen Aberwitz auffruckte/ er- grimmet. Wiewol er nun noch nicht wuſte/ ob es eben dieſer Poliarchus were den Argenis liebete/ doch ſagte es jhm ſein Hertze vnd Feindtſchafft. Derhalben wolte er hinter die Warheit kommen mit F f f v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/869
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/869>, abgerufen am 23.11.2024.