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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
Poliarchus nicht die eussersten Mittel suchte. Dann
solte ein solcher Obrister die Vngewißheit deß
Krieges nicht bedencken/ oder/ wann er des Sieges
nicht versichert were/ solte er jhn von dem Verhäng-
nisse mit dem Blut eines Kinds nicht erkauffen wöl-
len?

Eben zur selbigen Zeit/ als wann man sich beredt
hette beyde Läger mit Aberglauben anzustecken/ kam
ein Alter/ deß Namens Sitalces/ der bey den Sardi-
niern in grossem Ansehen war/ vorhin streittbar/
nunmehr verständig in Rahtschlägen/ zum Radi-
robanes/ der ohngefehr mit seinen getrewen Leuten
von vnterschiedenen Sachen/ den Krieg betreffend/
redte: Diesem trug er sein Haupt an/ damit er von
den Göttern vnter vns den Sieg erkauffte. Daran
ist nichts gelegen/ sagte er/ daß ich eine Privatper-
son bin. Es ist gar genug/ Herr/ daß jhr als mein
König mich darzu ernennet/ daß ich mich für ge-
meine Wolfart hingeben soll. Wann ich mit recht-
mässigem Gebrauch zu dem Todt werde bestim-
met seyn/ so wil ich heute die Feinde mit wenigem
Volck reitzen/ vnd Schrecken vnd Verfluchung
vnter sie bringen/ auch also von jhnen/ die nicht wis-
sen werden/ daß es zu jhrem Verderben geschehe/
vmbkommen. Radirobanes hielte zu der Frewde deß
angetragenen Sieges/ wie er vermeinete/ ein wenig
stille/ vnd weil er wuste/ daß solche Krafft sein Haupt
darzubieten von den Italianischen Wahrsagern
für wirckende gehalten würde/ lobte er den Sitalces

hefftig;
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Das Vierdte Buch.
Poliarchus nicht die euſſerſten Mittel ſuchte. Dañ
ſolte ein ſolcher Obriſter die Vngewißheit deß
Krieges nicht bedencken/ oder/ wann er des Sieges
nicht verſichert were/ ſolte er jhn von dem Verhaͤng-
niſſe mit dem Blut eines Kinds nicht erkauffen woͤl-
len?

Eben zur ſelbigen Zeit/ als wann man ſich beredt
hette beyde Laͤger mit Aberglauben anzuſtecken/ kam
ein Alter/ deß Namens Sitalces/ der bey den Sardi-
niern in groſſem Anſehen war/ vorhin ſtreittbar/
nunmehr verſtaͤndig in Rahtſchlaͤgen/ zum Radi-
robanes/ der ohngefehr mit ſeinen getrewen Leuten
von vnterſchiedenen Sachen/ den Krieg betreffend/
redte: Dieſem trug er ſein Haupt an/ damit er von
den Goͤttern vnter vns den Sieg erkauffte. Daran
iſt nichts gelegen/ ſagte er/ daß ich eine Privatper-
ſon bin. Es iſt gar genug/ Herꝛ/ daß jhr als mein
Koͤnig mich darzu ernennet/ daß ich mich fuͤr ge-
meine Wolfart hingeben ſoll. Wann ich mit recht-
maͤſſigem Gebrauch zu dem Todt werde beſtim-
met ſeyn/ ſo wil ich heute die Feinde mit wenigem
Volck reitzen/ vnd Schrecken vnd Verfluchung
vnter ſie bringen/ auch alſo von jhnen/ die nicht wiſ-
ſen werden/ daß es zu jhrem Verderben geſchehe/
vmbkommen. Radirobanes hielte zu der Frewde deß
angetragenen Sieges/ wie er vermeinete/ ein wenig
ſtille/ vnd weil er wuſte/ daß ſolche Krafft ſein Haupt
darzubieten von den Italianiſchen Wahrſagern
fuͤr wirckende gehalten wuͤrde/ lobte er den Sitalces

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[821/0865] Das Vierdte Buch. Poliarchus nicht die euſſerſten Mittel ſuchte. Dañ ſolte ein ſolcher Obriſter die Vngewißheit deß Krieges nicht bedencken/ oder/ wann er des Sieges nicht verſichert were/ ſolte er jhn von dem Verhaͤng- niſſe mit dem Blut eines Kinds nicht erkauffen woͤl- len? Eben zur ſelbigen Zeit/ als wann man ſich beredt hette beyde Laͤger mit Aberglauben anzuſtecken/ kam ein Alter/ deß Namens Sitalces/ der bey den Sardi- niern in groſſem Anſehen war/ vorhin ſtreittbar/ nunmehr verſtaͤndig in Rahtſchlaͤgen/ zum Radi- robanes/ der ohngefehr mit ſeinen getrewen Leuten von vnterſchiedenen Sachen/ den Krieg betreffend/ redte: Dieſem trug er ſein Haupt an/ damit er von den Goͤttern vnter vns den Sieg erkauffte. Daran iſt nichts gelegen/ ſagte er/ daß ich eine Privatper- ſon bin. Es iſt gar genug/ Herꝛ/ daß jhr als mein Koͤnig mich darzu ernennet/ daß ich mich fuͤr ge- meine Wolfart hingeben ſoll. Wann ich mit recht- maͤſſigem Gebrauch zu dem Todt werde beſtim- met ſeyn/ ſo wil ich heute die Feinde mit wenigem Volck reitzen/ vnd Schrecken vnd Verfluchung vnter ſie bringen/ auch alſo von jhnen/ die nicht wiſ- ſen werden/ daß es zu jhrem Verderben geſchehe/ vmbkommen. Radirobanes hielte zu der Frewde deß angetragenen Sieges/ wie er vermeinete/ ein wenig ſtille/ vnd weil er wuſte/ daß ſolche Krafft ſein Haupt darzubieten von den Italianiſchen Wahrſagern fuͤr wirckende gehalten wuͤrde/ lobte er den Sitalces hefftig; F f f iij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/865>, abgerufen am 23.11.2024.