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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
Fall es dem folgenden Könige gefallen) widerumb
von newem herfür gesucht/ vnd ist die Begier zu den
Waffen mit dem Schein einer Billigkeit bedeckt
worden. Also befandt es damals Radirobanes/ sich
der Heerskrafft/ welche er gantz ergrimmet auß Si-
cilien widergebrächt/ zugebrauchen. Der Sieg schie-
ne jhm auch destoleichter zuseyn/ weil Mauritanien
von einem Weib beherschet würde. Nichts destowe-
niger/ damit diese Begter der Gewalt vnd Waffen
eine Beschönung deß Rechtens hette/ schickten sie ei-
nen Heroldt auß/ der zum Krieg Anfang machte/ in
dessen daß man in Sardinien die Regimeuter mit
newen Soldaten ergäntzte. Dieser/ als er zu Lixa an-
gelangt/ vnd bey der Königin Hyanisbe fürgelassen
worden/ trug er jhr auß Zuversicht seines allenthal-
ben freyen Ampts vnerschrocken für/ daß/ wann sie
die Kron nicht abtrette/ vnd dem Radirobanes Mau-
ritanien vbergebe/ die Sardinier sich jhres Rechtens
mit vielem Volck habhafft machen würden. Die
Königin/ so vber diesem vnversehenen Vbel erschrack/
gab doch nichtsdestoweniger diese vnverzagte Ant-
wort: Radirobanes würde dessen wenig Ehr haben/
daß er ein Weib stürtzen wolte/ der vielleicht seine
Kräfften gegen Männern nicht versuchen dürffte.
So vieler Jahre Frieden zu brechen/ da niemandt
beleydiget/ noch jrgendt ein Zwispalt vnter den Völ-
ckern erregt worden/ sey nicht weit vom Meineyde.
Die Götter liessen sich nicht betriegen; so mangele
es an Menschlichen Mitteln keines wegs; es sey

auch

Joh. Barclayens Argenis/
Fall es dem folgenden Koͤnige gefallen) widerumb
von newem herfuͤr geſucht/ vnd iſt die Begier zu den
Waffen mit dem Schein einer Billigkeit bedeckt
worden. Alſo befandt es damals Radirobanes/ ſich
der Heerskrafft/ welche er gantz ergrimmet auß Si-
cilien widergebraͤcht/ zugebrauchẽ. Der Sieg ſchie-
ne jhm auch deſtoleichter zuſeyn/ weil Mauritanien
von einem Weib beherſchet wuͤrde. Nichts deſtowe-
niger/ damit dieſe Begter der Gewalt vnd Waffen
eine Beſchoͤnung deß Rechtens hette/ ſchicktẽ ſie ei-
nen Heroldt auß/ der zum Krieg Anfang machte/ in
deſſen daß man in Sardinien die Regimeuter mit
newen Soldaten ergaͤntzte. Dieſer/ als er zu Lixa an-
gelangt/ vnd bey der Koͤnigin Hyanisbe fuͤrgelaſſen
worden/ trug er jhr auß Zuverſicht ſeines allenthal-
ben freyen Ampts vnerſchrocken fuͤr/ daß/ wann ſie
die Kron nicht abtrette/ vñ dem Radirobanes Mau-
ritanien vbergebe/ die Sardinier ſich jhres Rechtens
mit vielem Volck habhafft machen wuͤrden. Die
Koͤnigin/ ſo vber dieſem vnverſehenẽ Vbel erſchrack/
gab doch nichtsdeſtoweniger dieſe vnverzagte Ant-
wort: Radirobanes wuͤrde deſſen wenig Ehr haben/
daß er ein Weib ſtuͤrtzen wolte/ der vielleicht ſeine
Kraͤfften gegen Maͤnnern nicht verſuchen duͤrffte.
So vieler Jahre Frieden zu brechen/ da niemandt
beleydiget/ noch jrgendt ein Zwiſpalt vnter den Voͤl-
ckern erꝛegt worden/ ſey nicht weit vom Meineyde.
Die Goͤtter lieſſen ſich nicht betriegen; ſo mangele
es an Menſchlichen Mitteln keines wegs; es ſey

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[768/0812] Joh. Barclayens Argenis/ Fall es dem folgenden Koͤnige gefallen) widerumb von newem herfuͤr geſucht/ vnd iſt die Begier zu den Waffen mit dem Schein einer Billigkeit bedeckt worden. Alſo befandt es damals Radirobanes/ ſich der Heerskrafft/ welche er gantz ergrimmet auß Si- cilien widergebraͤcht/ zugebrauchẽ. Der Sieg ſchie- ne jhm auch deſtoleichter zuſeyn/ weil Mauritanien von einem Weib beherſchet wuͤrde. Nichts deſtowe- niger/ damit dieſe Begter der Gewalt vnd Waffen eine Beſchoͤnung deß Rechtens hette/ ſchicktẽ ſie ei- nen Heroldt auß/ der zum Krieg Anfang machte/ in deſſen daß man in Sardinien die Regimeuter mit newen Soldaten ergaͤntzte. Dieſer/ als er zu Lixa an- gelangt/ vnd bey der Koͤnigin Hyanisbe fuͤrgelaſſen worden/ trug er jhr auß Zuverſicht ſeines allenthal- ben freyen Ampts vnerſchrocken fuͤr/ daß/ wann ſie die Kron nicht abtrette/ vñ dem Radirobanes Mau- ritanien vbergebe/ die Sardinier ſich jhres Rechtens mit vielem Volck habhafft machen wuͤrden. Die Koͤnigin/ ſo vber dieſem vnverſehenẽ Vbel erſchrack/ gab doch nichtsdeſtoweniger dieſe vnverzagte Ant- wort: Radirobanes wuͤrde deſſen wenig Ehr haben/ daß er ein Weib ſtuͤrtzen wolte/ der vielleicht ſeine Kraͤfften gegen Maͤnnern nicht verſuchen duͤrffte. So vieler Jahre Frieden zu brechen/ da niemandt beleydiget/ noch jrgendt ein Zwiſpalt vnter den Voͤl- ckern erꝛegt worden/ ſey nicht weit vom Meineyde. Die Goͤtter lieſſen ſich nicht betriegen; ſo mangele es an Menſchlichen Mitteln keines wegs; es ſey auch

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/812>, abgerufen am 22.11.2024.