Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Vierdte Buch. Gott nach seinem vnd vnserem Willen allezeit fürAugen vnd durch auß bekandt sindt. Wie wir nun deß Jupiters Weißheit Pallas nennen; wie wir jhm vnterschiedene Nahmen geben wann er heim- liches Wetter giebet oder regnet; also heissen wir Fortune die sämptlichen Dinge so für vns verde- cket sindt/ vnd die Gemüter mit zweiffelhafftigen Gedancken auffhalten. Dieser setzen wir Kirchen vnd Bilder/ damit sie vns was künfftig ist offenba- re/ den Außgang der Sachen miltere/ vnd sich zu vnserer Wolfahrt vberbitten lasse. Welch Gebett wann es billich vnd mit Eyfer von vns geschiehet/ so ist es schon lange gültig gewesen/ vnd hat vns all- bereit damals geholffen/ als die Natur den Saa- men vnd Satzunge aller Dinge vnd Vrsachen em- pfangen hat. Dieses ist die Fortune/ mein Freundt/ welcher jhr dienen vnd dancksagen sollet: dem höch- sten Jupiter/ sage ich/ der euch durch die Zeichen der Eingeweyde vnd deß Losses einen gewündtsch- ten Außgang eweres bißher vngewissen Anschla- ges verheisset. Dann/ wo jhr mir anders gläubet/ jhr habet sehr wol geopffert. Reiset sicherlich; reiset vnter der Beschützung vnserer Foreune/ das ist/ deß allermächtigsten vnter den Göttern. Fernere
Das Vierdte Buch. Gott nach ſeinem vnd vnſerem Willen allezeit fuͤrAugen vnd durch auß bekandt ſindt. Wie wir nun deß Jupiters Weißheit Pallas nennen; wie wir jhm vnterſchiedene Nahmen geben wann er heim- liches Wetter giebet oder regnet; alſo heiſſen wir Fortune die ſaͤmptlichen Dinge ſo fuͤr vns verde- cket ſindt/ vnd die Gemuͤter mit zweiffelhafftigen Gedancken auffhalten. Dieſer ſetzen wir Kirchen vnd Bilder/ damit ſie vns was kuͤnfftig iſt offenba- re/ den Außgang der Sachen miltere/ vnd ſich zu vnſerer Wolfahrt vberbitten laſſe. Welch Gebett wann es billich vnd mit Eyfer von vns geſchiehet/ ſo iſt es ſchon lange guͤltig geweſen/ vnd hat vns all- bereit damals geholffen/ als die Natur den Saa- men vnd Satzunge aller Dinge vnd Vrſachen em- pfangen hat. Dieſes iſt die Fortune/ mein Freundt/ welcher jhr dienen vnd danckſagen ſollet: dem hoͤch- ſten Jupiter/ ſage ich/ der euch durch die Zeichen der Eingeweyde vnd deß Loſſes einen gewuͤndtſch- ten Außgang eweres bißher vngewiſſen Anſchla- ges verheiſſet. Dann/ wo jhr mir anders glaͤubet/ jhr habet ſehr wol geopffert. Reiſet ſicherlich; reiſet vnter der Beſchuͤtzung vnſerer Foreune/ das iſt/ deß allermaͤchtigſten vnter den Goͤttern. Fernere
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Das Vierdte Buch.
Gott nach ſeinem vnd vnſerem Willen allezeit fuͤr
Augen vnd durch auß bekandt ſindt. Wie wir nun
deß Jupiters Weißheit Pallas nennen; wie wir
jhm vnterſchiedene Nahmen geben wann er heim-
liches Wetter giebet oder regnet; alſo heiſſen wir
Fortune die ſaͤmptlichen Dinge ſo fuͤr vns verde-
cket ſindt/ vnd die Gemuͤter mit zweiffelhafftigen
Gedancken auffhalten. Dieſer ſetzen wir Kirchen
vnd Bilder/ damit ſie vns was kuͤnfftig iſt offenba-
re/ den Außgang der Sachen miltere/ vnd ſich zu
vnſerer Wolfahrt vberbitten laſſe. Welch Gebett
wann es billich vnd mit Eyfer von vns geſchiehet/
ſo iſt es ſchon lange guͤltig geweſen/ vnd hat vns all-
bereit damals geholffen/ als die Natur den Saa-
men vnd Satzunge aller Dinge vnd Vrſachen em-
pfangen hat. Dieſes iſt die Fortune/ mein Freundt/
welcher jhr dienen vnd danckſagen ſollet: dem hoͤch-
ſten Jupiter/ ſage ich/ der euch durch die Zeichen
der Eingeweyde vnd deß Loſſes einen gewuͤndtſch-
ten Außgang eweres bißher vngewiſſen Anſchla-
ges verheiſſet. Dann/ wo jhr mir anders glaͤubet/
jhr habet ſehr wol geopffert. Reiſet ſicherlich; reiſet
vnter der Beſchuͤtzung vnſerer Foreune/ das
iſt/ deß allermaͤchtigſten vnter den
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