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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
steter Kriegesmacht schützet.

Dunalbius war im Policeywesen sehr erfah-
ren/ auch von Natur vnd Vnterrichtung aller Re-
giementssachen kündig/ wie derentwegen Eury-
medes also redete/ verwandelte er offtmals das Ge-
sichte vnd Augen/ vnd gab durch Zeichen zuverste-
hen/ daß er bald seiner Meinung were/ hergegen es
auch bald mit jhm nicht hielte. Als nun Euryme-
des kaum auffgehöret hatte/ fieng Dunalbius auff
deß Königes Begehren also an: Wann Euryme-
des der anderen Trew nicht nach der seinigen schätz-
te/ so würde er den Soldaten niemals so viel zuge-
schrieben haben/ daß er der Fürsten vnd deß Vat-
terlandes Wolfahrt nicht allein in jhrem Dienste/
sondern auch nur in der Ruhe vnd gleichsam dem
Schatten eines Heeres zubestehen gemeinet hette.
Von mir zusagen/ wiewol meine Gelegenheit vnd
geistlicher Stand mich zu Kriegesämptern nicht
gelangen lässet/ so wil ich doch kein Bedencken tra-
gen meine Meinung zueröffnen/ weil allhier nicht
die Frage ist was die Waffen dem Menschen scha-
den/ sondern was sie dem Frieden für Beschützung
bringen können. Vnd zwar dieses nicht so sehr/ Eu-
rymedes/ euch zuwiederstreben/ als von ewerer
Verständigkeit dasjenige was ich nicht weiß/ oder
woran ich zweiffele/ zufragen. Ich habe niemals
an denen Gefallen getragen/ welche einem gesun-
den Cörper für zukünfftige Kranckheiten A[r]tzney
eingiessen/ vnd die noch stillen Vrsachen der Vn-

päßlig-
S s iij

Das Vierdte Buch.
ſteter Kriegesmacht ſchuͤtzet.

Dunalbius war im Policeyweſen ſehr erfah-
ren/ auch von Natur vnd Vnterꝛichtung aller Re-
giementsſachen kuͤndig/ wie derentwegen Eury-
medes alſo redete/ verwandelte er offtmals das Ge-
ſichte vnd Augen/ vnd gab durch Zeichen zuverſte-
hen/ daß er bald ſeiner Meinung were/ hergegen es
auch bald mit jhm nicht hielte. Als nun Euryme-
des kaum auffgehoͤret hatte/ fieng Dunalbius auff
deß Koͤniges Begehren alſo an: Wann Euryme-
des der anderẽ Trew nicht nach der ſeinigen ſchaͤtz-
te/ ſo wuͤrde er den Soldaten niemals ſo viel zuge-
ſchrieben haben/ daß er der Fuͤrſten vnd deß Vat-
terlandes Wolfahrt nicht allein in jhrem Dienſte/
ſondern auch nur in der Ruhe vnd gleichſam dem
Schatten eines Heeres zubeſtehen gemeinet hette.
Von mir zuſagen/ wiewol meine Gelegenheit vnd
geiſtlicher Stand mich zu Kriegesaͤmptern nicht
gelangen laͤſſet/ ſo wil ich doch kein Bedencken tra-
gen meine Meinung zueroͤffnen/ weil allhier nicht
die Frage iſt was die Waffen dem Menſchen ſcha-
den/ ſondern was ſie dem Frieden fuͤr Beſchuͤtzung
bringen koͤnnen. Vnd zwar dieſes nicht ſo ſehr/ Eu-
rymedes/ euch zuwiederſtreben/ als von ewerer
Verſtaͤndigkeit dasjenige was ich nicht weiß/ oder
woran ich zweiffele/ zufragen. Ich habe niemals
an denen Gefallen getragen/ welche einem geſun-
den Coͤrper fuͤr zukuͤnfftige Kranckheiten A[r]tzney
eingieſſen/ vnd die noch ſtillen Vrſachen der Vn-

paͤßlig-
S s iij
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[645/0689] Das Vierdte Buch. ſteter Kriegesmacht ſchuͤtzet. Dunalbius war im Policeyweſen ſehr erfah- ren/ auch von Natur vnd Vnterꝛichtung aller Re- giementsſachen kuͤndig/ wie derentwegen Eury- medes alſo redete/ verwandelte er offtmals das Ge- ſichte vnd Augen/ vnd gab durch Zeichen zuverſte- hen/ daß er bald ſeiner Meinung were/ hergegen es auch bald mit jhm nicht hielte. Als nun Euryme- des kaum auffgehoͤret hatte/ fieng Dunalbius auff deß Koͤniges Begehren alſo an: Wann Euryme- des der anderẽ Trew nicht nach der ſeinigen ſchaͤtz- te/ ſo wuͤrde er den Soldaten niemals ſo viel zuge- ſchrieben haben/ daß er der Fuͤrſten vnd deß Vat- terlandes Wolfahrt nicht allein in jhrem Dienſte/ ſondern auch nur in der Ruhe vnd gleichſam dem Schatten eines Heeres zubeſtehen gemeinet hette. Von mir zuſagen/ wiewol meine Gelegenheit vnd geiſtlicher Stand mich zu Kriegesaͤmptern nicht gelangen laͤſſet/ ſo wil ich doch kein Bedencken tra- gen meine Meinung zueroͤffnen/ weil allhier nicht die Frage iſt was die Waffen dem Menſchen ſcha- den/ ſondern was ſie dem Frieden fuͤr Beſchuͤtzung bringen koͤnnen. Vnd zwar dieſes nicht ſo ſehr/ Eu- rymedes/ euch zuwiederſtreben/ als von ewerer Verſtaͤndigkeit dasjenige was ich nicht weiß/ oder woran ich zweiffele/ zufragen. Ich habe niemals an denen Gefallen getragen/ welche einem geſun- den Coͤrper fuͤr zukuͤnfftige Kranckheiten Artzney eingieſſen/ vnd die noch ſtillen Vrſachen der Vn- paͤßlig- S s iij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/689>, abgerufen am 22.11.2024.