Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das dritte Buch. des Elendes so sehr gewohnet/ daß sie leichtlich dreyMonden zu jhrem Kümm rniß noch bestimmen ließ; nur daß sich Poliarchus innerhalb dieser Zeit ein- stellete/ solte er gleich ohne Waffen kommen; als dann wolte sie jhm ohn alle fernere Hoffnung fol- gen. Nachdem sie dessen sich entschlossen hatten/ fien- kom-
Das dritte Buch. des Elendes ſo ſehr gewohnet/ daß ſie leichtlich dreyMonden zu jhrem Kuͤmm rniß noch beſtimmẽ ließ; nur daß ſich Poliarchus innerhalb dieſer Zeit ein- ſtellete/ ſolte er gleich ohne Waffen kommen; als dann wolte ſie jhm ohn alle fernere Hoffnung fol- gen. Nachdem ſie deſſen ſich entſchloſſen hatten/ fien- kom-
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Das dritte Buch.
des Elendes ſo ſehr gewohnet/ daß ſie leichtlich drey
Monden zu jhrem Kuͤmm rniß noch beſtimmẽ ließ;
nur daß ſich Poliarchus innerhalb dieſer Zeit ein-
ſtellete/ ſolte er gleich ohne Waffen kommen; als
dann wolte ſie jhm ohn alle fernere Hoffnung fol-
gen.
Nachdem ſie deſſen ſich entſchloſſen hatten/ fien-
gen ſie beyde an/ einander viel zuerzehlen/ vnd zuwar-
nen/ Poliarchus fragte auch/ was ſie in deſſen beym
Radirobanes vnd jhrem Vatter fuͤrbringen wol-
te. Sie aber/ damit er geſetzte Zeit nicht fahren lieſ-
ſe/ verſicherte jhn jhrenthalben mit Threnen
vnnd Worten/ vnnd was mehr iſt/ mit dem Fuͤr-
haben ſich zu toͤdten/ im Fall er auſſenbliebe. Po-
liarchus/ ſagte ſie/ ich habe viel Sachen an euch
geliebet/ aber vber alles ewere Trew/ vnnd ſol-
che Sittſamkeit die bey den wenigſten Maͤnnern
zufinden iſt. Ihr wiſſet/ daß es nun lange Zeit ſey/
ſeit ich hindangeſetzt (aber nicht verachtet) den Wil-
len meines Vatters/ euch mich gantz verſprochen
habe. Ich vbergebe euch nachmals/ ſo viel bey mir
ſtehet/ meine Guͤter/ mein Gluͤck vnd Freundſchafft;
vñ bezeuge bey vnſerer beyden vnvinbgenglichẽ Ver-
haͤngniſſe/ daß mich keine Gewaldt dieſen meinen
Eydtſchwur zu brechen/ vberwaͤltigen ſoll. Nimmer
mehr/ ſage ich/ ſoll Argenis eines andern ſeyn als
deß Poliarchus. Werden die Goͤtter verleihen/
daß wir durch Gluͤckliches Beylager zuſammen
kom-
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