Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Dritte Buch. ger zum Arsidas: Ich hab gleich euch gesucht/ sagteer. Ich komm von Rhege; vnd hab euch einen Gruß neben etwas anders zu bringen/ welches mir ewer Schweher euch zu vberantworten vertrawet hat. Als er sich herunter neigte jhm heimlich zuzuhören: Ich bin Gelanor/ fieng er an. Aber nehmet euch so lange nicht an/ als ob ich euch bekandt were/ biß jhr mich allein habt. Arsidas wardt bestürtzt vber der vnverhofften Auffstossung/ vnd bate die Sardinier/ sie wolten gemach voran spatzieren/ er wolte sich nur wegen seiner Freunde ein wenig erkündigen. Vnter solcher beschönung redte er im vertrawen/ aber kürtz- lich/ mit dem Gelanor. Der Inhalt war dieses/ daß er/ wann sie am besten jagen würden/ sich im Walde darvon machen/ vnd zum Poliarchus kommen wol- te. Bald drauff eylete er wider zu den Sardiniern/ welchen er auff Befehl deß Meleanders eine Lust mit dem Hetzen zubereiten wolte. Gelanor aber/ gleichsamb als er auff Epeircte gienge/ so baldt jhn Arsidas Gesellschafft nicht ersehen kundte/ lenckete sich durch bekandt Abwege vmb/ vnd kam wieder in das Wirthshauß. Als er in die Kammer trat/ fieng Poliarchus be- erzehlet J i v
Das Dritte Buch. ger zum Arſidas: Ich hab gleich euch geſucht/ ſagteer. Ich komm von Rhege; vnd hab euch einen Gruß neben etwas anders zu bringen/ welches mir ewer Schweher euch zu vberantworten vertrawet hat. Als er ſich herunter neigte jhm heimlich zuzuhoͤren: Ich bin Gelanor/ fieng er an. Aber nehmet euch ſo lange nicht an/ als ob ich euch bekandt were/ biß jhr mich allein habt. Arſidas wardt beſtuͤrtzt vber der vnverhofften Auffſtoſſung/ vnd bate die Sardinier/ ſie wolten gemach voran ſpatzieren/ er wolte ſich nur wegen ſeiner Freunde ein wenig erkuͤndigen. Vnter ſolcher beſchoͤnung redte er im vertrawen/ aber kuͤrtz- lich/ mit dem Gelanor. Der Inhalt war dieſes/ daß er/ wann ſie am beſten jagen wuͤrden/ ſich im Walde darvon machen/ vnd zum Poliarchus kommen wol- te. Bald drauff eylete er wider zu den Sardiniern/ welchen er auff Befehl deß Meleanders eine Luſt mit dem Hetzen zubereiten wolte. Gelanor aber/ gleichſamb als er auff Epeircte gienge/ ſo baldt jhn Arſidas Geſellſchafft nicht erſehen kundte/ lenckete ſich durch bekandt Abwege vmb/ vnd kam wieder in das Wirthshauß. Als er in die Kammer trat/ fieng Poliarchus be- erzehlet J i v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0549" n="505"/><fw place="top" type="header">Das Dritte Buch.</fw><lb/> ger zum Arſidas: Ich hab gleich euch geſucht/ ſagte<lb/> er. Ich komm von Rhege; vnd hab euch einen Gruß<lb/> neben etwas anders zu bringen/ welches mir ewer<lb/> Schweher euch zu vberantworten vertrawet hat.<lb/> Als er ſich herunter neigte jhm heimlich zuzuhoͤren:<lb/> Ich bin Gelanor/ fieng er an. Aber nehmet euch ſo<lb/> lange nicht an/ als ob ich euch bekandt were/ biß jhr<lb/> mich allein habt. Arſidas wardt beſtuͤrtzt vber der<lb/> vnverhofften Auffſtoſſung/ vnd bate die Sardinier/<lb/> ſie wolten gemach voran ſpatzieren/ er wolte ſich nur<lb/> wegen ſeiner Freunde ein wenig erkuͤndigen. Vnter<lb/> ſolcher beſchoͤnung redte er im vertrawen/ aber kuͤrtz-<lb/> lich/ mit dem Gelanor. Der Inhalt war dieſes/ daß<lb/> er/ wann ſie am beſten jagen wuͤrden/ ſich im Walde<lb/> darvon machen/ vnd zum Poliarchus kommen wol-<lb/> te. Bald drauff eylete er wider zu den Sardiniern/<lb/> welchen er auff Befehl deß Meleanders eine Luſt<lb/> mit dem Hetzen zubereiten wolte. Gelanor aber/<lb/> gleichſamb als er auff Epeircte gienge/ ſo baldt jhn<lb/> Arſidas Geſellſchafft nicht erſehen kundte/ lenckete<lb/> ſich durch bekandt Abwege vmb/ vnd kam wieder in<lb/> das Wirthshauß.</p><lb/> <p>Als er in die Kammer trat/ fieng Poliarchus be-<lb/> gierig an: Gelanor/ was bringet jhr newes? Deß Ar-<lb/> ſidas Ankunfft/ gab er zur Antwort. Ich habe mit<lb/> jhm geredt als er auff die Jagt wolte/ vnd/ wie ich an<lb/> d̕ Stunde deß Tags erkennen kan/ ſo vermeine ich/<lb/> daß er baldt werde hier ſeyn. Mehr ſagte er nicht/ vnd<lb/> wolte lieber/ daß jhm die boͤſe Zeitung vom Arſidas<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i v</fw><fw place="bottom" type="catch">erzehlet</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [505/0549]
Das Dritte Buch.
ger zum Arſidas: Ich hab gleich euch geſucht/ ſagte
er. Ich komm von Rhege; vnd hab euch einen Gruß
neben etwas anders zu bringen/ welches mir ewer
Schweher euch zu vberantworten vertrawet hat.
Als er ſich herunter neigte jhm heimlich zuzuhoͤren:
Ich bin Gelanor/ fieng er an. Aber nehmet euch ſo
lange nicht an/ als ob ich euch bekandt were/ biß jhr
mich allein habt. Arſidas wardt beſtuͤrtzt vber der
vnverhofften Auffſtoſſung/ vnd bate die Sardinier/
ſie wolten gemach voran ſpatzieren/ er wolte ſich nur
wegen ſeiner Freunde ein wenig erkuͤndigen. Vnter
ſolcher beſchoͤnung redte er im vertrawen/ aber kuͤrtz-
lich/ mit dem Gelanor. Der Inhalt war dieſes/ daß
er/ wann ſie am beſten jagen wuͤrden/ ſich im Walde
darvon machen/ vnd zum Poliarchus kommen wol-
te. Bald drauff eylete er wider zu den Sardiniern/
welchen er auff Befehl deß Meleanders eine Luſt
mit dem Hetzen zubereiten wolte. Gelanor aber/
gleichſamb als er auff Epeircte gienge/ ſo baldt jhn
Arſidas Geſellſchafft nicht erſehen kundte/ lenckete
ſich durch bekandt Abwege vmb/ vnd kam wieder in
das Wirthshauß.
Als er in die Kammer trat/ fieng Poliarchus be-
gierig an: Gelanor/ was bringet jhr newes? Deß Ar-
ſidas Ankunfft/ gab er zur Antwort. Ich habe mit
jhm geredt als er auff die Jagt wolte/ vnd/ wie ich an
d̕ Stunde deß Tags erkennen kan/ ſo vermeine ich/
daß er baldt werde hier ſeyn. Mehr ſagte er nicht/ vnd
wolte lieber/ daß jhm die boͤſe Zeitung vom Arſidas
erzehlet
J i v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |