Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das dritte Buch. riehten nichts/ wann wir vns nicht alsbaldt in Si-cilien machen. Gleichsamb als eines andern stärcke mir in dem Kriegswesen an jenem Ort die Argenis erhalten solle/ weil ich in diesem hier müssig sitze: oder als ich könne zulassen/ daß sie jhre Befreyung einem andern müsse zudancken haben. Dem Gelanor kam solcher seines Herren Anschlag schmertzlich für. Dann er förchtete den Meleander/ welcher jhm ge- hässig war/ vnd Argenis hatte jhm die Freyheit be- nommen jhn zu warnen. Endlich erhielt er seine Trew gegen allen beyden auff solche weise/ daß er zwar von deß Meleanders Vnwillen nichts melde- te/ nichts destoweniger aber Erinnerung thete/ es we- re dem Poliarchus nicht zurathen/ daß er ohne Vr- sach sich vnter so viel Feinde/ bey solcher Freyheit deß Krieges wagen solte. Es were besser/ daß er nach Hauß schiffete/ von da auß mit Heereskrafft nach Sicilien segelte/ vnd zu erkennen gebe wer er were. Ich wil es thun/ gab Poliarchus zur Antwort: A- ber jhr wisset/ daß vns der Weg nach Hause fast an dem Sicilischen Strande fürüber trägt. Soll ich ohne Begrüssung der Argenis an jhrem Lande für- bey fahren? Sie würde sagen/ es gerewete mich die vorige Gefahr/ wann ich mich nicht einer newen vn- terfienge. Wann ich nur an den Port gelange/ glau- bet mir/ ich wil schon etwas erfinden/ damit ich sicher zu jhr kommen könne. Ich wil lieber deß Tods er- warten/ sagte Gelanor/ als daß ich euch noch ein mal in solcher Gefahr sehen solle; jhr saget mir dann zu/ J i
Das dritte Buch. riehten nichts/ wann wir vns nicht alsbaldt in Si-cilien machen. Gleichſamb als eines andern ſtaͤrcke mir in dem Kriegsweſen an jenem Ort die Argenis erhalten ſolle/ weil ich in dieſem hier muͤſſig ſitze: oder als ich koͤnne zulaſſen/ daß ſie jhre Befreyung einem andern muͤſſe zudancken haben. Dem Gelanor kam ſolcher ſeines Herꝛen Anſchlag ſchmertzlich fuͤr. Dann er foͤrchtete den Meleander/ welcher jhm ge- haͤſſig war/ vnd Argenis hatte jhm die Freyheit be- nommen jhn zu warnen. Endlich erhielt er ſeine Trew gegen allen beyden auff ſolche weiſe/ daß er zwar von deß Meleanders Vnwillen nichts melde- te/ nichts deſtoweniger aber Erinnerung thete/ es we- re dem Poliarchus nicht zurathen/ daß er ohne Vr- ſach ſich vnter ſo viel Feinde/ bey ſolcher Freyheit deß Krieges wagen ſolte. Es were beſſer/ daß er nach Hauß ſchiffete/ von da auß mit Heereskrafft nach Sicilien ſegelte/ vnd zu erkennen gebe wer er were. Ich wil es thun/ gab Poliarchus zur Antwort: A- ber jhr wiſſet/ daß vns der Weg nach Hauſe faſt an dem Siciliſchen Strande fuͤruͤber traͤgt. Soll ich ohne Begruͤſſung der Argenis an jhrem Lande fuͤr- bey fahren? Sie wuͤrde ſagen/ es gerewete mich die vorige Gefahr/ wann ich mich nicht einer newen vn- terfienge. Wann ich nur an den Poꝛt gelange/ glau- bet mir/ ich wil ſchon etwas erfindẽ/ damit ich ſicher zu jhr kommen koͤnne. Ich wil lieber deß Tods er- warten/ ſagte Gelanor/ als daß ich euch noch ein mal in ſolcher Gefahr ſehen ſolle; jhr ſaget mir dann zu/ J i
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Das dritte Buch.
riehten nichts/ wann wir vns nicht alsbaldt in Si-
cilien machen. Gleichſamb als eines andern ſtaͤrcke
mir in dem Kriegsweſen an jenem Ort die Argenis
erhalten ſolle/ weil ich in dieſem hier muͤſſig ſitze: oder
als ich koͤnne zulaſſen/ daß ſie jhre Befreyung einem
andern muͤſſe zudancken haben. Dem Gelanor kam
ſolcher ſeines Herꝛen Anſchlag ſchmertzlich fuͤr.
Dann er foͤrchtete den Meleander/ welcher jhm ge-
haͤſſig war/ vnd Argenis hatte jhm die Freyheit be-
nommen jhn zu warnen. Endlich erhielt er ſeine
Trew gegen allen beyden auff ſolche weiſe/ daß er
zwar von deß Meleanders Vnwillen nichts melde-
te/ nichts deſtoweniger aber Erinnerung thete/ es we-
re dem Poliarchus nicht zurathen/ daß er ohne Vr-
ſach ſich vnter ſo viel Feinde/ bey ſolcher Freyheit deß
Krieges wagen ſolte. Es were beſſer/ daß er nach
Hauß ſchiffete/ von da auß mit Heereskrafft nach
Sicilien ſegelte/ vnd zu erkennen gebe wer er were.
Ich wil es thun/ gab Poliarchus zur Antwort: A-
ber jhr wiſſet/ daß vns der Weg nach Hauſe faſt an
dem Siciliſchen Strande fuͤruͤber traͤgt. Soll ich
ohne Begruͤſſung der Argenis an jhrem Lande fuͤr-
bey fahren? Sie wuͤrde ſagen/ es gerewete mich die
vorige Gefahr/ wann ich mich nicht einer newen vn-
terfienge. Wann ich nur an den Poꝛt gelange/ glau-
bet mir/ ich wil ſchon etwas erfindẽ/ damit ich ſicher
zu jhr kommen koͤnne. Ich wil lieber deß Tods er-
warten/ ſagte Gelanor/ als daß ich euch noch ein
mal in ſolcher Gefahr ſehen ſolle; jhr ſaget mir dann
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Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/541>, abgerufen am 16.07.2024. |