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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837.

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Das hinterste Ende des Darmkanales bildet sich zur Kloake aus, welchez. Kloake.
sich in den Harnsack und in die Bursa Fabricii verlängert.

Die Leber ist eine Ausstülpung aus dem Darme. Wenn der Munddarm bisaa. Leber.
zu einer gewissen Länge entwickelt ist, erheben sich aus ihm zwei stumpfe hohle
Zapfen nach aussen und unten. Diese Zapfen umfassen den an der untern Wand
vom hintern Ende des Munddarmes liegenden Venenstamm. Die Hervorstülpung
hat im Anfange eine sehr breite Basis, die aber rasch enger wird. Sie wird ohne
Zweifel vorherrschend durch die Schleimhaut des Darmes bewirkt, denn anfäng-
lich sieht man die unterdessen dicker gewordene Gefässschicht gar nicht erhoben.
Die Ausstülpungen der Schleimhaut verästeln sich in die Gefässschicht hinein und
nun erst erhebt sich diese in Form eines Hügels. Beide Ausstülpungen rücken
einander immer näher, so dass bald an der Basis beide jetzt viel enger geworde-
nen Eingänge aus dem Darme in diese Ausstülpungen zusammenrücken und von
nun an ein gemeinschaftlicher Kanal sich aus dem Darmkanale hervorzieht, wäh-
rend sich die Spitzen der ersten Ausstülpungen weiter verästeln. Jene zwei Aus-
stülpungen sind die beiden Hauptäste des Leberganges, der gemeinschaftliche
später ausgestülpte Stiel ist der Lebergang selbst, aus welchem sich viel später
die Gallenblase durch eine neue Ausstülpung bildet, wodurch ein Theil des Le-
berganges zum Gallengange wird. Die Gefässschicht hat an Masse unterdessen
sehr zugenommen und bildet das Parenchyma der Leber, die eingeklemmte Vene
aber verzweigt sich in das Parenchyma, wird also für die Leber arteriös, mit einem
Worte zur Pfortader. Auf der vordern Seite fliesst das Blut aus der Leber wieder
in die Vene zurück und bildet die Lebervenen. Anfänglich sind die Lebervenen
unmittelbare Verlängerungen der Pfortader. Allmählig werden die Uebergänge
immer enger und mehr verzweigt.

Aehnlich ist die Entwickelung des Pankreas, jedoch ohne wesentlichenbb. Pankreas.
Einfluss auf das Gefässsystem, indem an der Stelle seiner Ausstülpung kein gro-
sses Blutgesäss liegt. Auch ist das Pankreas nur eine einseitige Ausstülpung aus
dem Darme. Indessen sah ich öfter in der ersten Zeit der Entwickelung eine
ähnliche Ausstülpung auf der andern Seite des Darmes, die aber bald zu schwin-
den scheint.

Eben so sind die Speicheldrüsen verästelte Ausstülpungen aus der Mund-cc. Speichel-
drüsen.

höhle. Weber und Rathke haben sie in dieser Entwickelung vollständig ver-
folgt, und ich habe wenigstens so viele Stusen dieser Ausbildung in den Vögeln
gesehen, um diese Ueberzeugung auch zu der meinigen zu machen.

Auch der gesammte Athmungsapparat ist eine Ausstülpung aus dem Speise-dd. Ath-
mungsappa-
rat.

kanale. Dicht hinter der letzten Kiemenspalte sicht man am dritten Tage zu bei-

Das hinterste Ende des Darmkanales bildet sich zur Kloake aus, welchez. Kloake.
sich in den Harnsack und in die Bursa Fabricii verlängert.

Die Leber ist eine Ausstülpung aus dem Darme. Wenn der Munddarm bisaa. Leber.
zu einer gewissen Länge entwickelt ist, erheben sich aus ihm zwei stumpfe hohle
Zapfen nach auſsen und unten. Diese Zapfen umfassen den an der untern Wand
vom hintern Ende des Munddarmes liegenden Venenstamm. Die Hervorstülpung
hat im Anfange eine sehr breite Basis, die aber rasch enger wird. Sie wird ohne
Zweifel vorherrschend durch die Schleimhaut des Darmes bewirkt, denn anfäng-
lich sieht man die unterdessen dicker gewordene Gefäſsschicht gar nicht erhoben.
Die Ausstülpungen der Schleimhaut verästeln sich in die Gefäſsschicht hinein und
nun erst erhebt sich diese in Form eines Hügels. Beide Ausstülpungen rücken
einander immer näher, so daſs bald an der Basis beide jetzt viel enger geworde-
nen Eingänge aus dem Darme in diese Ausstülpungen zusammenrücken und von
nun an ein gemeinschaftlicher Kanal sich aus dem Darmkanale hervorzieht, wäh-
rend sich die Spitzen der ersten Ausstülpungen weiter verästeln. Jene zwei Aus-
stülpungen sind die beiden Hauptäste des Leberganges, der gemeinschaftliche
später ausgestülpte Stiel ist der Lebergang selbst, aus welchem sich viel später
die Gallenblase durch eine neue Ausstülpung bildet, wodurch ein Theil des Le-
berganges zum Gallengange wird. Die Gefäſsschicht hat an Masse unterdessen
sehr zugenommen und bildet das Parenchyma der Leber, die eingeklemmte Vene
aber verzweigt sich in das Parenchyma, wird also für die Leber arteriös, mit einem
Worte zur Pfortader. Auf der vordern Seite flieſst das Blut aus der Leber wieder
in die Vene zurück und bildet die Lebervenen. Anfänglich sind die Lebervenen
unmittelbare Verlängerungen der Pfortader. Allmählig werden die Uebergänge
immer enger und mehr verzweigt.

Aehnlich ist die Entwickelung des Pankreas, jedoch ohne wesentlichenbb. Pankreas.
Einfluſs auf das Gefäſssystem, indem an der Stelle seiner Ausstülpung kein gro-
ſses Blutgeſäſs liegt. Auch ist das Pankreas nur eine einseitige Ausstülpung aus
dem Darme. Indessen sah ich öfter in der ersten Zeit der Entwickelung eine
ähnliche Ausstülpung auf der andern Seite des Darmes, die aber bald zu schwin-
den scheint.

Eben so sind die Speicheldrüsen verästelte Ausstülpungen aus der Mund-cc. Speichel-
drüsen.

höhle. Weber und Rathke haben sie in dieser Entwickelung vollständig ver-
folgt, und ich habe wenigstens so viele Stuſen dieser Ausbildung in den Vögeln
gesehen, um diese Ueberzeugung auch zu der meinigen zu machen.

Auch der gesammte Athmungsapparat ist eine Ausstülpung aus dem Speise-dd. Ath-
mungsappa-
rat.

kanale. Dicht hinter der letzten Kiemenspalte sicht man am dritten Tage zu bei-

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[125/0135] Das hinterste Ende des Darmkanales bildet sich zur Kloake aus, welche sich in den Harnsack und in die Bursa Fabricii verlängert. z. Kloake. Die Leber ist eine Ausstülpung aus dem Darme. Wenn der Munddarm bis zu einer gewissen Länge entwickelt ist, erheben sich aus ihm zwei stumpfe hohle Zapfen nach auſsen und unten. Diese Zapfen umfassen den an der untern Wand vom hintern Ende des Munddarmes liegenden Venenstamm. Die Hervorstülpung hat im Anfange eine sehr breite Basis, die aber rasch enger wird. Sie wird ohne Zweifel vorherrschend durch die Schleimhaut des Darmes bewirkt, denn anfäng- lich sieht man die unterdessen dicker gewordene Gefäſsschicht gar nicht erhoben. Die Ausstülpungen der Schleimhaut verästeln sich in die Gefäſsschicht hinein und nun erst erhebt sich diese in Form eines Hügels. Beide Ausstülpungen rücken einander immer näher, so daſs bald an der Basis beide jetzt viel enger geworde- nen Eingänge aus dem Darme in diese Ausstülpungen zusammenrücken und von nun an ein gemeinschaftlicher Kanal sich aus dem Darmkanale hervorzieht, wäh- rend sich die Spitzen der ersten Ausstülpungen weiter verästeln. Jene zwei Aus- stülpungen sind die beiden Hauptäste des Leberganges, der gemeinschaftliche später ausgestülpte Stiel ist der Lebergang selbst, aus welchem sich viel später die Gallenblase durch eine neue Ausstülpung bildet, wodurch ein Theil des Le- berganges zum Gallengange wird. Die Gefäſsschicht hat an Masse unterdessen sehr zugenommen und bildet das Parenchyma der Leber, die eingeklemmte Vene aber verzweigt sich in das Parenchyma, wird also für die Leber arteriös, mit einem Worte zur Pfortader. Auf der vordern Seite flieſst das Blut aus der Leber wieder in die Vene zurück und bildet die Lebervenen. Anfänglich sind die Lebervenen unmittelbare Verlängerungen der Pfortader. Allmählig werden die Uebergänge immer enger und mehr verzweigt. aa. Leber. Aehnlich ist die Entwickelung des Pankreas, jedoch ohne wesentlichen Einfluſs auf das Gefäſssystem, indem an der Stelle seiner Ausstülpung kein gro- ſses Blutgeſäſs liegt. Auch ist das Pankreas nur eine einseitige Ausstülpung aus dem Darme. Indessen sah ich öfter in der ersten Zeit der Entwickelung eine ähnliche Ausstülpung auf der andern Seite des Darmes, die aber bald zu schwin- den scheint. bb. Pankreas. Eben so sind die Speicheldrüsen verästelte Ausstülpungen aus der Mund- höhle. Weber und Rathke haben sie in dieser Entwickelung vollständig ver- folgt, und ich habe wenigstens so viele Stuſen dieser Ausbildung in den Vögeln gesehen, um diese Ueberzeugung auch zu der meinigen zu machen. cc. Speichel- drüsen. Auch der gesammte Athmungsapparat ist eine Ausstülpung aus dem Speise- kanale. Dicht hinter der letzten Kiemenspalte sicht man am dritten Tage zu bei- dd. Ath- mungsappa- rat.

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Zitationshilfe: Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1837/135>, abgerufen am 22.11.2024.