Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Tick Tof
Verordnung, Verbesserung), die rechte Weise, etwas zu beginnen und durch-
zuführen, rechte Manier; ticken, abmessen, abwiegen, überlegen.
Tick, Ticke, Ticktack, alliterirend vom Gange der Uhr, die Uhr, Taschen-
uhr, Setzuhr, Pendeluhr. Ticktaltel, Tickdalmer, der Uhrschlüssel; Tick-
melochner,
Uhrmacher; Tickschlängelche, die Uhrkette; Tickmulje,
die Uhrtasche.
Tiefe, Tiefling, s. Tewa.
Tifle, Tiffle, Tiffel, Diffel, Diftel, Düffle, Tofle (transpon. von
tephillo, tephillas, Gebet, auch Gebetbuch, von polal), die Kirche, Kapelle,
der Tempel. Eine andere Ableitung von tophel, ungesalzen, ungewürzt, ab-
geschmackt, wird besonders von den Meschummodim hervorgehoben.
Tinef (tineph, von tonaph), Koth, Dreck, Unflat; tinef sein, verloren,
überführt, verurtheilt sein.
Tippel (tippol, von nophal), die Epilepsie, Fallsucht, Ohnmacht. Krie(g)
den Tippel!
daß du die schwere Noth kriegst!
Tippen, tippeln, dappeln (vgl. Stippen), von tüpfen, tipfen, tupfen,
dupfen, mit einem stumpfen, weichen Körper leicht anstoßen, berühren, nd.
tippen, stippen, engl. to tip, schweiz. tibeln, tibbeln, jemand zur
Thätigkeit anspornen; dazu gehört tappen, plump auftreten, plump berüh-
ren, bair. deffeln, nd. deffen, klopfen, schweiz. täpeln, betasten, und
tappelen, mit Sorgfalt handhaben. Alle diese unter sich verwandten Wort-
stämme kommen in der Gaunersprache in entsprechender Weise vor. Auch
scheint das hebräische [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], schlagen, und [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], taphaph, trippeln, verwandt
zu sein; nicht minder scheint wieder das hebräische [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], tebel (eines Stam-
mes mit Bilbul [s. d.], von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], vermischen), Schändlichkeit, Aergerniß
(coitus), besonders in Bezug auf die Unzucht, durchzuklingen. Tippen, täp-
peln, dappeln
ist zunächst coire; Tappelschickse, Dappelschickse,
Tappermüschel
(Fslspr.), die Metze, vorzüglich die auf dem Strich gehende.
Tippeln (verdorben von trippeln, trappen, trappeln), mit behenden Schrit-
ten hin- und hergehen, rasch dahingehen, schlüpfen. Composita sind: Ein-
tippeln, intippeln, eindipeln
(Fslspr.), eingehen, einkehren, einsteigen,
hineinflüchten, hineinschlüpfen; austippeln, herausgehen, herausflüchten;
Eintippel, Jntippel, Ort, Local, Haus, Wirthshaus, Krug, Kneipe,
Herberge, Verkehr, Standquartier, Schlupfwinkel, Asyl für Gauner. Tip-
pesch
(transpon. von täppisch?), der Nichtgauner, Dummkopf, Philister,
Wittscher. Nachtippel, die Nacheile, Verfolgung, Nachjagd; nachtip-
peln,
nacheilen, nachfolgen, verfolgen; Nachtippel bekommen, verfolgt
werden; vgl. Nachjagd. Uebertippeln, überlaufen, einholen, überfallen,
überraschen, überrumpeln.
Toches, Toges, Doges ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), der Hintere (Acherponim).
Todtmacher, das Beil, die Art.
Todtesser, der unthätige, zum Stehlen nicht mehr geeignete und auf das Gna-
denbrot seiner Genossenschaft gesetzte Gauner.
Tof (tow), gut, tüchtig, brauchbar, zuverlässig, schön, fein, lustig, festlich.
Tofe Göde, (hannov.) lustige Leute, fidele Gevatter; s. Götte. Tofs
Müschl
(Fslspr.), eine flotte Dirne, "leichte Fliege".
Tick Tof
Verordnung, Verbeſſerung), die rechte Weiſe, etwas zu beginnen und durch-
zuführen, rechte Manier; ticken, abmeſſen, abwiegen, überlegen.
Tick, Ticke, Ticktack, alliterirend vom Gange der Uhr, die Uhr, Taſchen-
uhr, Setzuhr, Pendeluhr. Ticktaltel, Tickdalmer, der Uhrſchlüſſel; Tick-
melochner,
Uhrmacher; Tickſchlängelche, die Uhrkette; Tickmulje,
die Uhrtaſche.
Tiefe, Tiefling, ſ. Tewa.
Tifle, Tiffle, Tiffel, Diffel, Diftel, Düffle, Tofle (transpon. von
tephillo, tephillas, Gebet, auch Gebetbuch, von polal), die Kirche, Kapelle,
der Tempel. Eine andere Ableitung von tophel, ungeſalzen, ungewürzt, ab-
geſchmackt, wird beſonders von den Meſchummodim hervorgehoben.
Tinef (tineph, von tonaph), Koth, Dreck, Unflat; tinef ſein, verloren,
überführt, verurtheilt ſein.
Tippel (tippol, von nophal), die Epilepſie, Fallſucht, Ohnmacht. Krie(g)
den Tippel!
daß du die ſchwere Noth kriegſt!
Tippen, tippeln, dappeln (vgl. Stippen), von tüpfen, tipfen, tupfen,
dupfen, mit einem ſtumpfen, weichen Körper leicht anſtoßen, berühren, nd.
tippen, ſtippen, engl. to tip, ſchweiz. tibeln, tibbeln, jemand zur
Thätigkeit anſpornen; dazu gehört tappen, plump auftreten, plump berüh-
ren, bair. deffeln, nd. deffen, klopfen, ſchweiz. täpeln, betaſten, und
tappelen, mit Sorgfalt handhaben. Alle dieſe unter ſich verwandten Wort-
ſtämme kommen in der Gaunerſprache in entſprechender Weiſe vor. Auch
ſcheint das hebräiſche [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], ſchlagen, und [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], taphaph, trippeln, verwandt
zu ſein; nicht minder ſcheint wieder das hebräiſche [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], tebel (eines Stam-
mes mit Bilbul [ſ. d.], von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], vermiſchen), Schändlichkeit, Aergerniß
(coitus), beſonders in Bezug auf die Unzucht, durchzuklingen. Tippen, täp-
peln, dappeln
iſt zunächſt coire; Tappelſchickſe, Dappelſchickſe,
Tappermüſchel
(Fſlſpr.), die Metze, vorzüglich die auf dem Strich gehende.
Tippeln (verdorben von trippeln, trappen, trappeln), mit behenden Schrit-
ten hin- und hergehen, raſch dahingehen, ſchlüpfen. Compoſita ſind: Ein-
tippeln, intippeln, eindipeln
(Fſlſpr.), eingehen, einkehren, einſteigen,
hineinflüchten, hineinſchlüpfen; austippeln, herausgehen, herausflüchten;
Eintippel, Jntippel, Ort, Local, Haus, Wirthshaus, Krug, Kneipe,
Herberge, Verkehr, Standquartier, Schlupfwinkel, Aſyl für Gauner. Tip-
peſch
(transpon. von täppiſch?), der Nichtgauner, Dummkopf, Philiſter,
Wittſcher. Nachtippel, die Nacheile, Verfolgung, Nachjagd; nachtip-
peln,
nacheilen, nachfolgen, verfolgen; Nachtippel bekommen, verfolgt
werden; vgl. Nachjagd. Uebertippeln, überlaufen, einholen, überfallen,
überraſchen, überrumpeln.
Toches, Toges, Doges ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), der Hintere (Acherponim).
Todtmacher, das Beil, die Art.
Todteſſer, der unthätige, zum Stehlen nicht mehr geeignete und auf das Gna-
denbrot ſeiner Genoſſenſchaft geſetzte Gauner.
Tof (tow), gut, tüchtig, brauchbar, zuverläſſig, ſchön, fein, luſtig, feſtlich.
Tofe Göde, (hannov.) luſtige Leute, fidele Gevatter; ſ. Götte. Tofs
Müſchl
(Fſlſpr.), eine flotte Dirne, „leichte Fliege“.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0627" n="615"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Tick</hi><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Tof</hi></hi></fw><lb/>
Verordnung, Verbe&#x017F;&#x017F;erung), die rechte Wei&#x017F;e, etwas zu beginnen und durch-<lb/>
zuführen, rechte Manier; <hi rendition="#g">ticken,</hi> abme&#x017F;&#x017F;en, abwiegen, überlegen.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Tick,</hi><hi rendition="#g">Ticke, Ticktack,</hi> alliterirend vom Gange der Uhr, die Uhr, Ta&#x017F;chen-<lb/>
uhr, Setzuhr, Pendeluhr. <hi rendition="#g">Ticktaltel, Tickdalmer,</hi> der Uhr&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;el; <hi rendition="#g">Tick-<lb/>
melochner,</hi> Uhrmacher; <hi rendition="#g">Tick&#x017F;chlängelche,</hi> die Uhrkette; <hi rendition="#g">Tickmulje,</hi><lb/>
die Uhrta&#x017F;che.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#b">Tiefe,</hi> <hi rendition="#g">Tiefling, &#x017F;. Tewa.</hi> </item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Tifle,</hi><hi rendition="#g">Tiffle, Tiffel, Diffel, Diftel, Düffle, Tofle</hi> (transpon. von<lb/><hi rendition="#aq">tephillo, tephillas,</hi> Gebet, auch Gebetbuch, von <hi rendition="#aq">polal</hi>), die Kirche, Kapelle,<lb/>
der Tempel. Eine andere Ableitung von <hi rendition="#aq">tophel,</hi> unge&#x017F;alzen, ungewürzt, ab-<lb/>
ge&#x017F;chmackt, wird be&#x017F;onders von den Me&#x017F;chummodim hervorgehoben.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Tinef</hi> (<hi rendition="#aq">tineph,</hi> von <hi rendition="#aq">tonaph</hi>), Koth, Dreck, Unflat; <hi rendition="#g">tinef &#x017F;ein,</hi> verloren,<lb/>
überführt, verurtheilt &#x017F;ein.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Tippel</hi> (<hi rendition="#aq">tippol,</hi> von <hi rendition="#aq">nophal</hi>), die Epilep&#x017F;ie, Fall&#x017F;ucht, Ohnmacht. <hi rendition="#g">Krie(g)<lb/>
den Tippel!</hi> daß du die &#x017F;chwere Noth krieg&#x017F;t!</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Tippen,</hi><hi rendition="#g">tippeln, dappeln</hi> (vgl. <hi rendition="#g">Stippen</hi>), von tüpfen, tipfen, tupfen,<lb/>
dupfen, mit einem &#x017F;tumpfen, weichen Körper leicht an&#x017F;toßen, berühren, nd.<lb/><hi rendition="#g">tippen, &#x017F;tippen,</hi> engl. <hi rendition="#aq">to tip,</hi> &#x017F;chweiz. <hi rendition="#g">tibeln, tibbeln,</hi> jemand zur<lb/>
Thätigkeit an&#x017F;pornen; dazu gehört <hi rendition="#g">tappen,</hi> plump auftreten, plump berüh-<lb/>
ren, bair. <hi rendition="#g">deffeln,</hi> nd. <hi rendition="#g">deffen,</hi> klopfen, &#x017F;chweiz. <hi rendition="#g">täpeln,</hi> beta&#x017F;ten, und<lb/><hi rendition="#g">tappelen,</hi> mit Sorgfalt handhaben. Alle die&#x017F;e unter &#x017F;ich verwandten Wort-<lb/>
&#x017F;tämme kommen in der Gauner&#x017F;prache in ent&#x017F;prechender Wei&#x017F;e vor. Auch<lb/>
&#x017F;cheint das hebräi&#x017F;che <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, &#x017F;chlagen, und <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">taphaph,</hi> trippeln, verwandt<lb/>
zu &#x017F;ein; nicht minder &#x017F;cheint wieder das hebräi&#x017F;che <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">tebel</hi> (eines Stam-<lb/>
mes mit <hi rendition="#g">Bilbul</hi> [&#x017F;. d.], von <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, vermi&#x017F;chen), Schändlichkeit, Aergerniß<lb/><hi rendition="#aq">(coitus)</hi>, be&#x017F;onders in Bezug auf die Unzucht, durchzuklingen. <hi rendition="#g">Tippen, täp-<lb/>
peln, dappeln</hi> i&#x017F;t zunäch&#x017F;t <hi rendition="#aq">coire;</hi> <hi rendition="#g">Tappel&#x017F;chick&#x017F;e, Dappel&#x017F;chick&#x017F;e,<lb/>
Tappermü&#x017F;chel</hi> (F&#x017F;l&#x017F;pr.), die Metze, vorzüglich die auf dem Strich gehende.<lb/><hi rendition="#g">Tippeln</hi> (verdorben von trippeln, trappen, trappeln), mit behenden Schrit-<lb/>
ten hin- und hergehen, ra&#x017F;ch dahingehen, &#x017F;chlüpfen. Compo&#x017F;ita &#x017F;ind: <hi rendition="#g">Ein-<lb/>
tippeln, intippeln, eindipeln</hi> (F&#x017F;l&#x017F;pr.), eingehen, einkehren, ein&#x017F;teigen,<lb/>
hineinflüchten, hinein&#x017F;chlüpfen; <hi rendition="#g">austippeln,</hi> herausgehen, herausflüchten;<lb/><hi rendition="#g">Eintippel, Jntippel,</hi> Ort, Local, Haus, Wirthshaus, Krug, Kneipe,<lb/>
Herberge, Verkehr, Standquartier, Schlupfwinkel, A&#x017F;yl für Gauner. <hi rendition="#g">Tip-<lb/>
pe&#x017F;ch</hi> (transpon. von <hi rendition="#g">täppi&#x017F;ch?</hi>), der Nichtgauner, Dummkopf, Phili&#x017F;ter,<lb/>
Witt&#x017F;cher. <hi rendition="#g">Nachtippel,</hi> die Nacheile, Verfolgung, Nachjagd; <hi rendition="#g">nachtip-<lb/>
peln,</hi> nacheilen, nachfolgen, verfolgen; <hi rendition="#g">Nachtippel bekommen,</hi> verfolgt<lb/>
werden; vgl. <hi rendition="#g">Nachjagd. Uebertippeln,</hi> überlaufen, einholen, überfallen,<lb/>
überra&#x017F;chen, überrumpeln.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Toches,</hi><hi rendition="#g">Toges, Doges</hi> (<gap reason="insignificant" unit="chars"/>), der Hintere (Acherponim).</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Todtmacher,</hi> das Beil, die Art.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Todte&#x017F;&#x017F;er,</hi> der unthätige, zum Stehlen nicht mehr geeignete und auf das Gna-<lb/>
denbrot &#x017F;einer Geno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft ge&#x017F;etzte Gauner.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Tof</hi><hi rendition="#aq">(tow)</hi>, gut, tüchtig, brauchbar, zuverlä&#x017F;&#x017F;ig, &#x017F;chön, fein, lu&#x017F;tig, fe&#x017F;tlich.<lb/><hi rendition="#g">Tofe Göde,</hi> (hannov.) lu&#x017F;tige Leute, fidele Gevatter; &#x017F;. <hi rendition="#g">Götte. Tofs<lb/>&#x017F;chl</hi> (F&#x017F;l&#x017F;pr.), eine flotte Dirne, &#x201E;leichte Fliege&#x201C;.</item>
            </list><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[615/0627] Tick Tof Verordnung, Verbeſſerung), die rechte Weiſe, etwas zu beginnen und durch- zuführen, rechte Manier; ticken, abmeſſen, abwiegen, überlegen. Tick, Ticke, Ticktack, alliterirend vom Gange der Uhr, die Uhr, Taſchen- uhr, Setzuhr, Pendeluhr. Ticktaltel, Tickdalmer, der Uhrſchlüſſel; Tick- melochner, Uhrmacher; Tickſchlängelche, die Uhrkette; Tickmulje, die Uhrtaſche. Tiefe, Tiefling, ſ. Tewa. Tifle, Tiffle, Tiffel, Diffel, Diftel, Düffle, Tofle (transpon. von tephillo, tephillas, Gebet, auch Gebetbuch, von polal), die Kirche, Kapelle, der Tempel. Eine andere Ableitung von tophel, ungeſalzen, ungewürzt, ab- geſchmackt, wird beſonders von den Meſchummodim hervorgehoben. Tinef (tineph, von tonaph), Koth, Dreck, Unflat; tinef ſein, verloren, überführt, verurtheilt ſein. Tippel (tippol, von nophal), die Epilepſie, Fallſucht, Ohnmacht. Krie(g) den Tippel! daß du die ſchwere Noth kriegſt! Tippen, tippeln, dappeln (vgl. Stippen), von tüpfen, tipfen, tupfen, dupfen, mit einem ſtumpfen, weichen Körper leicht anſtoßen, berühren, nd. tippen, ſtippen, engl. to tip, ſchweiz. tibeln, tibbeln, jemand zur Thätigkeit anſpornen; dazu gehört tappen, plump auftreten, plump berüh- ren, bair. deffeln, nd. deffen, klopfen, ſchweiz. täpeln, betaſten, und tappelen, mit Sorgfalt handhaben. Alle dieſe unter ſich verwandten Wort- ſtämme kommen in der Gaunerſprache in entſprechender Weiſe vor. Auch ſcheint das hebräiſche _ , ſchlagen, und _ , taphaph, trippeln, verwandt zu ſein; nicht minder ſcheint wieder das hebräiſche _ , tebel (eines Stam- mes mit Bilbul [ſ. d.], von _ , vermiſchen), Schändlichkeit, Aergerniß (coitus), beſonders in Bezug auf die Unzucht, durchzuklingen. Tippen, täp- peln, dappeln iſt zunächſt coire; Tappelſchickſe, Dappelſchickſe, Tappermüſchel (Fſlſpr.), die Metze, vorzüglich die auf dem Strich gehende. Tippeln (verdorben von trippeln, trappen, trappeln), mit behenden Schrit- ten hin- und hergehen, raſch dahingehen, ſchlüpfen. Compoſita ſind: Ein- tippeln, intippeln, eindipeln (Fſlſpr.), eingehen, einkehren, einſteigen, hineinflüchten, hineinſchlüpfen; austippeln, herausgehen, herausflüchten; Eintippel, Jntippel, Ort, Local, Haus, Wirthshaus, Krug, Kneipe, Herberge, Verkehr, Standquartier, Schlupfwinkel, Aſyl für Gauner. Tip- peſch (transpon. von täppiſch?), der Nichtgauner, Dummkopf, Philiſter, Wittſcher. Nachtippel, die Nacheile, Verfolgung, Nachjagd; nachtip- peln, nacheilen, nachfolgen, verfolgen; Nachtippel bekommen, verfolgt werden; vgl. Nachjagd. Uebertippeln, überlaufen, einholen, überfallen, überraſchen, überrumpeln. Toches, Toges, Doges (_ ), der Hintere (Acherponim). Todtmacher, das Beil, die Art. Todteſſer, der unthätige, zum Stehlen nicht mehr geeignete und auf das Gna- denbrot ſeiner Genoſſenſchaft geſetzte Gauner. Tof (tow), gut, tüchtig, brauchbar, zuverläſſig, ſchön, fein, luſtig, feſtlich. Tofe Göde, (hannov.) luſtige Leute, fidele Gevatter; ſ. Götte. Tofs Müſchl (Fſlſpr.), eine flotte Dirne, „leichte Fliege“.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/627
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/627>, abgerufen am 18.05.2024.