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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Tarling Tick
ger, umherziehender Pfuscher, Quacksalber, Adelung, IV, 408. Schmeller,
I, 456, torkeln, taumeln, und III, 657, storgen, im Lande umherfahren,
und Storger, Landfahrer, Hausirer, Quacksalber, Zahnarzt. Schmid,
S. 134, hat dorgeln, dorkeln, mit der dialektischen Abweichung durchel
und durkel. Tarchener, der Bettler, Vagant, Hausirer; Fslspr. stellt
Tarchener dem Kegler gleich als Küchendieb. Tarchenschin, Bettel-
vogt, Prachervogt. Ueber Kommistarchener s. Schnurren, Hemden-
schnorrer.
Tarling, Terling, der Würfel, zunächst aus dem nd. Tarrel, Würfel; in
Tarreln speelen,
mit Würfeln spielen; Brot in Tarreln sniden,
Brot in viereckige Stücke schneiden; Tarrelntüg, gewürfeltes Zeug; Richey,
"Hamburger Jdiotikon", S. 305. Doch scheint das Wort vom lat. quatuor,
quater,
herzurühren und ursprunglich Quaterling gelautet zu haben; vgl.
das analoge Ribling.
Tarren, dürfen, bedürfen, gebrauchen, wol vom ahd. durfan, darben, derfen,
vgl. Schwenck, S. 118; Schmid, S. 120, hat daren, dürfen, dar, kühn,
und zieht auch tharrein, thrasus, hierher.
Tarrenbecker, (nur hannov.) der Groschen, Mariengroschen (Jungfrauen-
groschen), vom zig. terrno, derrno, jung, jugendlich, jungfräulich, und
Bag, Bach, Pag, Groschen.
Taschenkrebs, der Taschendieb.
Techille (cholal), Tchille, Techillas, Techille, der Anfang, Beginn;
Batchille Laile, mit Anfang der Nacht; Batchille Eref, mit Beginn
der Dämmerung, des Abends, der Abendzeit. Tchilleschänger, Tchilles-
halchener, Tchilleshändler,
allgemein Diebe, welche zur Abendzeit steh-
len; Tchillesschieber, Einschleicher zur Abendzeit; Tchilleshandel,
Tchillesmassematten,
Diebstahl zur Abendzeit; Tchilles handeln,
Batchilles handeln,
zur Abendzeit stehlen.
Teckel, hannov. der Fußgendarm, Jägerspr. Teckel, Tächsel, Dächsel, der Dachs,
Dachshund, auch der krummbeinige Mensch. Dächseln, tächseln, teckeln,
(krummbeinig) einhergehen. Jm Oberdeutschen ist überhaupt die Schreibung
mit T vorherrschend: Tachs, ital. tasso, frz. taisson, lat. taxus, tassus,
und sogar hebr. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], tachasch.
Teichgräber, die Ente.
Telechen, teilechen ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt], laach, zugleich Stammwort für malach und
melocho, senden, talecha, gesandt werden), gehen, als Bote gehen, gesandt
werden, zu einem bestimmten Ziele, Zwecke, Orte gehen, daher zu einem be-
stimmten Diebstahl ausgehen; abtelechen, von einem bestimmten Ort oder
Unternehmen weggehen, mit oder ohne Beute sich davonmachen, fliehen.
Tellern, s. Taljenen.
Teschuwa, s. Schuwe.
Tewa (teba, tewa), Teiwe, Teibe, Teben, Tiefe, die Kiste, Lade, Truhe,
der Koffer, Trog, Sarg, Schrank. Jn der Fslspr. ist Tiefe besonders der
Keller und Tiefling der Kellner; vgl. Th. III, S. 127.
T'fise, s. Tofes.
Tick (tokan, tikken, verordnen, bestimmen), verdorben aus Tickun (Ordnung,
Tarling Tick
ger, umherziehender Pfuſcher, Quackſalber, Adelung, IV, 408. Schmeller,
I, 456, torkeln, taumeln, und III, 657, ſtorgen, im Lande umherfahren,
und Storger, Landfahrer, Hauſirer, Quackſalber, Zahnarzt. Schmid,
S. 134, hat dorgeln, dorkeln, mit der dialektiſchen Abweichung durchel
und durkel. Tarchener, der Bettler, Vagant, Hauſirer; Fſlſpr. ſtellt
Tarchener dem Kegler gleich als Küchendieb. Tarchenſchin, Bettel-
vogt, Prachervogt. Ueber Kommistarchener ſ. Schnurren, Hemden-
ſchnorrer.
Tarling, Terling, der Würfel, zunächſt aus dem nd. Tarrel, Würfel; in
Tarreln ſpeelen,
mit Würfeln ſpielen; Brot in Tarreln ſniden,
Brot in viereckige Stücke ſchneiden; Tarrelntüg, gewürfeltes Zeug; Richey,
„Hamburger Jdiotikon“, S. 305. Doch ſcheint das Wort vom lat. quatuor,
quater,
herzurühren und urſprunglich Quaterling gelautet zu haben; vgl.
das analoge Ribling.
Tarren, dürfen, bedürfen, gebrauchen, wol vom ahd. durfan, darben, derfen,
vgl. Schwenck, S. 118; Schmid, S. 120, hat daren, dürfen, dar, kühn,
und zieht auch ϑαρρεῖν, ϑρασύς, hierher.
Tarrenbecker, (nur hannov.) der Groſchen, Mariengroſchen (Jungfrauen-
groſchen), vom zig. terrno, derrno, jung, jugendlich, jungfräulich, und
Bag, Bach, Pag, Groſchen.
Taſchenkrebs, der Taſchendieb.
Techille (cholal), Tchille, Techillas, Techille, der Anfang, Beginn;
Batchille Laile, mit Anfang der Nacht; Batchille Eref, mit Beginn
der Dämmerung, des Abends, der Abendzeit. Tchilleschänger, Tchilles-
halchener, Tchilleshändler,
allgemein Diebe, welche zur Abendzeit ſteh-
len; Tchillesſchieber, Einſchleicher zur Abendzeit; Tchilleshandel,
Tchillesmaſſematten,
Diebſtahl zur Abendzeit; Tchilles handeln,
Batchilles handeln,
zur Abendzeit ſtehlen.
Teckel, hannov. der Fußgendarm, Jägerſpr. Teckel, Tächſel, Dächſel, der Dachs,
Dachshund, auch der krummbeinige Menſch. Dächſeln, tächſeln, teckeln,
(krummbeinig) einhergehen. Jm Oberdeutſchen iſt überhaupt die Schreibung
mit T vorherrſchend: Tachs, ital. tasso, frz. taisson, lat. taxus, tassus,
und ſogar hebr. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], tachasch.
Teichgräber, die Ente.
Telechen, teilechen ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt], laach, zugleich Stammwort für malach und
melocho, ſenden, talecha, geſandt werden), gehen, als Bote gehen, geſandt
werden, zu einem beſtimmten Ziele, Zwecke, Orte gehen, daher zu einem be-
ſtimmten Diebſtahl ausgehen; abtelechen, von einem beſtimmten Ort oder
Unternehmen weggehen, mit oder ohne Beute ſich davonmachen, fliehen.
Tellern, ſ. Taljenen.
Teſchuwa, ſ. Schuwe.
Tewa (teba, tewa), Teiwe, Teibe, Teben, Tiefe, die Kiſte, Lade, Truhe,
der Koffer, Trog, Sarg, Schrank. Jn der Fſlſpr. iſt Tiefe beſonders der
Keller und Tiefling der Kellner; vgl. Th. III, S. 127.
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[614/0626] Tarling Tick ger, umherziehender Pfuſcher, Quackſalber, Adelung, IV, 408. Schmeller, I, 456, torkeln, taumeln, und III, 657, ſtorgen, im Lande umherfahren, und Storger, Landfahrer, Hauſirer, Quackſalber, Zahnarzt. Schmid, S. 134, hat dorgeln, dorkeln, mit der dialektiſchen Abweichung durchel und durkel. Tarchener, der Bettler, Vagant, Hauſirer; Fſlſpr. ſtellt Tarchener dem Kegler gleich als Küchendieb. Tarchenſchin, Bettel- vogt, Prachervogt. Ueber Kommistarchener ſ. Schnurren, Hemden- ſchnorrer. Tarling, Terling, der Würfel, zunächſt aus dem nd. Tarrel, Würfel; in Tarreln ſpeelen, mit Würfeln ſpielen; Brot in Tarreln ſniden, Brot in viereckige Stücke ſchneiden; Tarrelntüg, gewürfeltes Zeug; Richey, „Hamburger Jdiotikon“, S. 305. Doch ſcheint das Wort vom lat. quatuor, quater, herzurühren und urſprunglich Quaterling gelautet zu haben; vgl. das analoge Ribling. Tarren, dürfen, bedürfen, gebrauchen, wol vom ahd. durfan, darben, derfen, vgl. Schwenck, S. 118; Schmid, S. 120, hat daren, dürfen, dar, kühn, und zieht auch ϑαρρεῖν, ϑρασύς, hierher. Tarrenbecker, (nur hannov.) der Groſchen, Mariengroſchen (Jungfrauen- groſchen), vom zig. terrno, derrno, jung, jugendlich, jungfräulich, und Bag, Bach, Pag, Groſchen. Taſchenkrebs, der Taſchendieb. Techille (cholal), Tchille, Techillas, Techille, der Anfang, Beginn; Batchille Laile, mit Anfang der Nacht; Batchille Eref, mit Beginn der Dämmerung, des Abends, der Abendzeit. Tchilleschänger, Tchilles- halchener, Tchilleshändler, allgemein Diebe, welche zur Abendzeit ſteh- len; Tchillesſchieber, Einſchleicher zur Abendzeit; Tchilleshandel, Tchillesmaſſematten, Diebſtahl zur Abendzeit; Tchilles handeln, Batchilles handeln, zur Abendzeit ſtehlen. Teckel, hannov. der Fußgendarm, Jägerſpr. Teckel, Tächſel, Dächſel, der Dachs, Dachshund, auch der krummbeinige Menſch. Dächſeln, tächſeln, teckeln, (krummbeinig) einhergehen. Jm Oberdeutſchen iſt überhaupt die Schreibung mit T vorherrſchend: Tachs, ital. tasso, frz. taisson, lat. taxus, tassus, und ſogar hebr. _ , tachasch. Teichgräber, die Ente. Telechen, teilechen (_ , laach, zugleich Stammwort für malach und melocho, ſenden, talecha, geſandt werden), gehen, als Bote gehen, geſandt werden, zu einem beſtimmten Ziele, Zwecke, Orte gehen, daher zu einem be- ſtimmten Diebſtahl ausgehen; abtelechen, von einem beſtimmten Ort oder Unternehmen weggehen, mit oder ohne Beute ſich davonmachen, fliehen. Tellern, ſ. Taljenen. Teſchuwa, ſ. Schuwe. Tewa (teba, tewa), Teiwe, Teibe, Teben, Tiefe, die Kiſte, Lade, Truhe, der Koffer, Trog, Sarg, Schrank. Jn der Fſlſpr. iſt Tiefe beſonders der Keller und Tiefling der Kellner; vgl. Th. III, S. 127. T’fiſe, ſ. Tofes. Tick (tokan, tikken, verordnen, beſtimmen), verdorben aus Tickun (Ordnung,

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/626>, abgerufen am 24.11.2024.