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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Schrekstein Schuppen
nen, sich durch Sprechen, Rufen und besondere Handlungen bemerkbar machen,
um zur Unterstützung eines stehlenden Kameraden, besonders in offenen Ver-
kaufs- oder Wechselläden, die Aufmerksamkeit des Verkäufers oder Wechslers
vom Kameraden abzulenken. Subst. Schrekener, der Gauner, welcher sei-
nen Kameraden in solcher Weise unterstützt; vgl. Schmuser, Vertusser,
Srikener,
und Th. II, 53. 195. 204.
Schrekstein, Schreksteiner (Schrekstaner), Angst, Furcht, furchterregendes
Ereigniß, schreckhafte Nachricht; auch wol, wie das volksthümlich gewordene
Schreckenberger, Poltronerie; s. Schwenck, S. 591.
Schrende, s. Schränken.
Schtike, Stike (schetikah, von schatak, schossak), das Schweigen, Ruhen.
Beschtike, bestike ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), in aller Stille; Schtike! Stike! abbrevirt
([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]) Scht! Bscht! ruhig, still! Die bei Zimmermann und Thiele
vorkommende Redensart: Stike vor segge! als warnender Zuruf zu schwei-
gen, wenn ein Gauner in Gegenwart eines Uneingeweihten etwas Unbedach-
tes sagen will, ist der arg entstellte berühmte Ausspruch des Rabbi Akiba
(Pirke Abos. P. 3, 17): [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], sejag lachochmah schetikah,
ein Zaun um die Weisheit ist das Schweigen.
Schuck ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), Schock, die Straße, der Markt, Jahrmarkt; das lübecker und
hamburger Geldstück Mark (21/2 Mark = 1 Thaler pr.); schucken, kosten,
zu stehen kommen, werth sein; den Schuck abhalten, auf dem Jahrmarkt
zugegen sein, um die Diebsgelegenheit wahrzunehmen; Schuckgänger, der
Dieb, welcher sein Gewerbe besonders auf Jahrmärkten betreibt.
Schuckel (zig. tschukkel), Schockel, Juckel, der Hund.
Schuffen, schuften, s. Schieben.
Schulchen (scholach), der Tisch, die Tischplatte, auf der etwas zur Schau
und zum Verkauf ausgestellt ist, Ladentisch, Ladentischplatte.
Schule, nach Mejer's treffender Erklärung (Th. IV, S. 189) die ganze Samm-
lung von Dietrichen und Diebsschlüsseln, vom kleinsten bis zum größten; vgl.
das synonyme Purim und Schaßklamonis.
Schulmenen, schullemen, meschulmen, meschallem sein (scholam),
befriedigen, bezahlen.
Schum (schum), der Knoblauch.
Schumballen, Klöße (Schaumklöße, vom ahd. scaum, Schaum?).
Schummel, Schumpel (mhd. schumpfe, holl. schommel), die mit niedri-
ger Arbeit in Anspruch genommene Person, Knecht oder Magd der Hausirer
und Drehorgelspieler, welche die Packen und Orgeln zu schleppen hat, daher
auch die Concubine, Metze, vulva; schummeln, freundlich thun, schön thun,
kosen, coire; beschummeln, beschwatzen, betrügen.
Schund, der Abfall beim Schinden (Schmeller, III, 371), Mist, Koth, mo-
ralisch Verworfenes, Nichtswürdiges; schundeln, schündeln, schindeln,
die Nothdurft verrichten, angeben, verrathen; anschündeln (nd. anschün-
nen
), angeben, anstiften; Schindler (besonders auch in der Soldatenspr.),
der Angeber, Denunciant seiner Kameraden.
Schundern, auf dem Eise glitschern.
Schuppen (ahd. scuobba, Schuppe), besonders in der Jntensivform beschup-
Schrekſtein Schuppen
nen, ſich durch Sprechen, Rufen und beſondere Handlungen bemerkbar machen,
um zur Unterſtützung eines ſtehlenden Kameraden, beſonders in offenen Ver-
kaufs- oder Wechſelläden, die Aufmerkſamkeit des Verkäufers oder Wechslers
vom Kameraden abzulenken. Subſt. Schrekener, der Gauner, welcher ſei-
nen Kameraden in ſolcher Weiſe unterſtützt; vgl. Schmuſer, Vertuſſer,
Srikener,
und Th. II, 53. 195. 204.
Schrekſtein, Schrekſteiner (Schrekſtaner), Angſt, Furcht, furchterregendes
Ereigniß, ſchreckhafte Nachricht; auch wol, wie das volksthümlich gewordene
Schreckenberger, Poltronerie; ſ. Schwenck, S. 591.
Schrende, ſ. Schränken.
Schtike, Stike (schetikah, von schatak, schossak), das Schweigen, Ruhen.
Beſchtike, beſtike ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), in aller Stille; Schtike! Stike! abbrevirt
([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]) Scht! Bſcht! ruhig, ſtill! Die bei Zimmermann und Thiele
vorkommende Redensart: Stike vor ſegge! als warnender Zuruf zu ſchwei-
gen, wenn ein Gauner in Gegenwart eines Uneingeweihten etwas Unbedach-
tes ſagen will, iſt der arg entſtellte berühmte Ausſpruch des Rabbi Akiba
(Pirke Abos. P. 3, 17): [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], sejag lachochmah schetikah,
ein Zaun um die Weisheit iſt das Schweigen.
Schuck ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), Schock, die Straße, der Markt, Jahrmarkt; das lübecker und
hamburger Geldſtück Mark (2½ Mark = 1 Thaler pr.); ſchucken, koſten,
zu ſtehen kommen, werth ſein; den Schuck abhalten, auf dem Jahrmarkt
zugegen ſein, um die Diebsgelegenheit wahrzunehmen; Schuckgänger, der
Dieb, welcher ſein Gewerbe beſonders auf Jahrmärkten betreibt.
Schuckel (zig. tschukkel), Schockel, Juckel, der Hund.
Schuffen, ſchuften, ſ. Schieben.
Schulchen (scholach), der Tiſch, die Tiſchplatte, auf der etwas zur Schau
und zum Verkauf ausgeſtellt iſt, Ladentiſch, Ladentiſchplatte.
Schule, nach Mejer’s treffender Erklärung (Th. IV, S. 189) die ganze Samm-
lung von Dietrichen und Diebsſchlüſſeln, vom kleinſten bis zum größten; vgl.
das ſynonyme Purim und Schaßklamonis.
Schulmenen, ſchullemen, meſchulmen, meſchallem ſein (scholam),
befriedigen, bezahlen.
Schum (schum), der Knoblauch.
Schumballen, Klöße (Schaumklöße, vom ahd. scûm, Schaum?).
Schummel, Schumpel (mhd. schumpfe, holl. schommel), die mit niedri-
ger Arbeit in Anſpruch genommene Perſon, Knecht oder Magd der Hauſirer
und Drehorgelſpieler, welche die Packen und Orgeln zu ſchleppen hat, daher
auch die Concubine, Metze, vulva; ſchummeln, freundlich thun, ſchön thun,
koſen, coire; beſchummeln, beſchwatzen, betrügen.
Schund, der Abfall beim Schinden (Schmeller, III, 371), Miſt, Koth, mo-
raliſch Verworfenes, Nichtswürdiges; ſchundeln, ſchündeln, ſchindeln,
die Nothdurft verrichten, angeben, verrathen; anſchündeln (nd. anſchün-
nen
), angeben, anſtiften; Schindler (beſonders auch in der Soldatenſpr.),
der Angeber, Denunciant ſeiner Kameraden.
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[605/0617] Schrekſtein Schuppen nen, ſich durch Sprechen, Rufen und beſondere Handlungen bemerkbar machen, um zur Unterſtützung eines ſtehlenden Kameraden, beſonders in offenen Ver- kaufs- oder Wechſelläden, die Aufmerkſamkeit des Verkäufers oder Wechslers vom Kameraden abzulenken. Subſt. Schrekener, der Gauner, welcher ſei- nen Kameraden in ſolcher Weiſe unterſtützt; vgl. Schmuſer, Vertuſſer, Srikener, und Th. II, 53. 195. 204. Schrekſtein, Schrekſteiner (Schrekſtaner), Angſt, Furcht, furchterregendes Ereigniß, ſchreckhafte Nachricht; auch wol, wie das volksthümlich gewordene Schreckenberger, Poltronerie; ſ. Schwenck, S. 591. Schrende, ſ. Schränken. Schtike, Stike (schetikah, von schatak, schossak), das Schweigen, Ruhen. Beſchtike, beſtike (_ ), in aller Stille; Schtike! Stike! abbrevirt (_ ) Scht! Bſcht! ruhig, ſtill! Die bei Zimmermann und Thiele vorkommende Redensart: Stike vor ſegge! als warnender Zuruf zu ſchwei- gen, wenn ein Gauner in Gegenwart eines Uneingeweihten etwas Unbedach- tes ſagen will, iſt der arg entſtellte berühmte Ausſpruch des Rabbi Akiba (Pirke Abos. P. 3, 17): _ , sejag lachochmah schetikah, ein Zaun um die Weisheit iſt das Schweigen. Schuck (_ ), Schock, die Straße, der Markt, Jahrmarkt; das lübecker und hamburger Geldſtück Mark (2½ Mark = 1 Thaler pr.); ſchucken, koſten, zu ſtehen kommen, werth ſein; den Schuck abhalten, auf dem Jahrmarkt zugegen ſein, um die Diebsgelegenheit wahrzunehmen; Schuckgänger, der Dieb, welcher ſein Gewerbe beſonders auf Jahrmärkten betreibt. Schuckel (zig. tschukkel), Schockel, Juckel, der Hund. Schuffen, ſchuften, ſ. Schieben. Schulchen (scholach), der Tiſch, die Tiſchplatte, auf der etwas zur Schau und zum Verkauf ausgeſtellt iſt, Ladentiſch, Ladentiſchplatte. Schule, nach Mejer’s treffender Erklärung (Th. IV, S. 189) die ganze Samm- lung von Dietrichen und Diebsſchlüſſeln, vom kleinſten bis zum größten; vgl. das ſynonyme Purim und Schaßklamonis. Schulmenen, ſchullemen, meſchulmen, meſchallem ſein (scholam), befriedigen, bezahlen. Schum (schum), der Knoblauch. Schumballen, Klöße (Schaumklöße, vom ahd. scûm, Schaum?). Schummel, Schumpel (mhd. schumpfe, holl. schommel), die mit niedri- ger Arbeit in Anſpruch genommene Perſon, Knecht oder Magd der Hauſirer und Drehorgelſpieler, welche die Packen und Orgeln zu ſchleppen hat, daher auch die Concubine, Metze, vulva; ſchummeln, freundlich thun, ſchön thun, koſen, coire; beſchummeln, beſchwatzen, betrügen. Schund, der Abfall beim Schinden (Schmeller, III, 371), Miſt, Koth, mo- raliſch Verworfenes, Nichtswürdiges; ſchundeln, ſchündeln, ſchindeln, die Nothdurft verrichten, angeben, verrathen; anſchündeln (nd. anſchün- nen), angeben, anſtiften; Schindler (beſonders auch in der Soldatenſpr.), der Angeber, Denunciant ſeiner Kameraden. Schundern, auf dem Eiſe glitſchern. Schuppen (ahd. scuobba, Schuppe), beſonders in der Jntenſivform beſchup-

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/617>, abgerufen am 24.11.2024.