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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Ausfuhre Ausschnettlich
nach auswärts hin, besonders der bei Gelegenheit des Stradehaltens (s. Strade)
gemachte Diebstahl.
Ausfuhre (Schinderspr.), das krepirte Vieh oder der Leichnam, der beiseite
geschafft werden muß. Ausfuhrgeld, die Belohnung für die Beseitigung.
Aushalchenen (holach), ausgehen.
Aushandeln, einen Diebstahl vollständig ausführen, sodaß die beabsichtigte
Beute ganz in die Hände der Diebe fällt, im Gegensatz von Challe backen.
Aushenken mit'n Zins, Geld hergeben, ausborgen; Fslspr.
Ausjoschnen (joschan), ausschlafen.
Auskinjenen, kingenen, kinjen, kingen (kono), auskaufen, daher syno-
nym mit aushandeln, alles mitnehmen.
Auskluften (kelipho), das Kleid vom Leibe ziehen, entkleiden, ausplündern,
beim Spiel das Fell über die Ohren ziehen.
Auskochen (vom deutschen kochen, gar machen, genießbar machen, zubereiten),
mit Schlauheit auskundschaften und mit Vorsicht an den Diebstahl gehen, es
genau absehen, sich versichern, vergewissern, die Localität und Gelegenheit
eines Diebstahls vor dessen Ausführung aufs genauste besichtigen; ausge-
kochter Massematten,
ein so vorbereiteter Diebstahl.
Auslinsen, ausfragen, aushorchen, listig ausforschen; er hat mich auslin-
sen wollen, aber ich hab's gleich gekneist,
er hat mich ausforschen
wollen, aber ich habe seine Absicht gleich gemerkt.
Ausmackeinen (s. Macke), ausmackeln, aushauen, durchprügeln.
Ausmecken (mocho), auslöschen, vertilgen. Du sollst ausgemeckt wer-
den,
du sollst krepiren, dich soll die Pest holen.
Ausmelochnen (s. Melochnen), herausarbeiten, herausnehmen, besonders
Fensterscheiben, Thürfüllungen, Schlösser ausbohren, ausschneiden, ausbrechen,
ausradiren, mit chemischen Substanzen Schriftzüge wegätzen.
Ausmeschalechnen, ausmeschlachnen (scholach), auf Trausport geben,
ausliefern.
Ausmolichen (molich sein, führen, von jolach), ausführen, herausleiten,
ausliefern.
Ausoren (lat. orare), ausbeten.
Auspreuschen (topisch), nach oder von Preußen her ausliefern, allgemein aus-
liefern. Zuerst in der Rotwelschen Grammatik von 1755: ausgepreuscht
werden,
ausgeliefert werden. Spuren analoger topischer Beziehungen und
Formen finden sich im Volksmunde, z. B. aushamburgern, aussachsen,
ausbaiern
(dafür wieder wie vom nd. beiern, mit der Glocke läuten: aus-
läuten, schelten, jemand ausbringen), ausbaden, mit ähnlicher Bedeutung,
wenn auch populär mit Bezug auf die Parömie: das Bad bezahlen u. s. w.;
s. Wiener machen.
Ausschabbern (schobar), ausbrechen, mit Gewalt herausnehmen, besonders
mit dem Brecheisen; s. Schabber.
Ausschälen, deutsche Uebersetzung von auskluften (keleph, Schale, Rinde),
auskleiden, plündern, besonders im Spiel jemand um das Seine betrügen.
Ausschaßjenen, ausschoße sein (schoso), austrinken, auszechen.
Außerkenntlich, s. kenntlich.
Ausschnettlich (Schinderspr.), das ungeborene Füllen, Kalb, der Abortus,
Ausfuhre Ausſchnettlich
nach auswärts hin, beſonders der bei Gelegenheit des Stradehaltens (ſ. Strade)
gemachte Diebſtahl.
Ausfuhre (Schinderſpr.), das krepirte Vieh oder der Leichnam, der beiſeite
geſchafft werden muß. Ausfuhrgeld, die Belohnung für die Beſeitigung.
Aushalchenen (holach), ausgehen.
Aushandeln, einen Diebſtahl vollſtändig ausführen, ſodaß die beabſichtigte
Beute ganz in die Hände der Diebe fällt, im Gegenſatz von Challe backen.
Aushenken mit’n Zins, Geld hergeben, ausborgen; Fſlſpr.
Ausjoſchnen (joschan), ausſchlafen.
Auskinjenen, kingenen, kinjen, kingen (kono), auskaufen, daher ſyno-
nym mit aushandeln, alles mitnehmen.
Auskluften (kelipho), das Kleid vom Leibe ziehen, entkleiden, ausplündern,
beim Spiel das Fell über die Ohren ziehen.
Auskochen (vom deutſchen kochen, gar machen, genießbar machen, zubereiten),
mit Schlauheit auskundſchaften und mit Vorſicht an den Diebſtahl gehen, es
genau abſehen, ſich verſichern, vergewiſſern, die Localität und Gelegenheit
eines Diebſtahls vor deſſen Ausführung aufs genauſte beſichtigen; ausge-
kochter Maſſematten,
ein ſo vorbereiteter Diebſtahl.
Auslinſen, ausfragen, aushorchen, liſtig ausforſchen; er hat mich auslin-
ſen wollen, aber ich hab’s gleich gekneiſt,
er hat mich ausforſchen
wollen, aber ich habe ſeine Abſicht gleich gemerkt.
Ausmackeinen (ſ. Macke), ausmackeln, aushauen, durchprügeln.
Ausmecken (mocho), auslöſchen, vertilgen. Du ſollſt ausgemeckt wer-
den,
du ſollſt krepiren, dich ſoll die Peſt holen.
Ausmelochnen (ſ. Melochnen), herausarbeiten, herausnehmen, beſonders
Fenſterſcheiben, Thürfüllungen, Schlöſſer ausbohren, ausſchneiden, ausbrechen,
ausradiren, mit chemiſchen Subſtanzen Schriftzüge wegätzen.
Ausmeſchalechnen, ausmeſchlachnen (scholach), auf Trausport geben,
ausliefern.
Ausmolichen (molich ſein, führen, von jolach), ausführen, herausleiten,
ausliefern.
Ausoren (lat. orare), ausbeten.
Auspreuſchen (topiſch), nach oder von Preußen her ausliefern, allgemein aus-
liefern. Zuerſt in der Rotwelſchen Grammatik von 1755: ausgepreuſcht
werden,
ausgeliefert werden. Spuren analoger topiſcher Beziehungen und
Formen finden ſich im Volksmunde, z. B. aushamburgern, ausſachſen,
ausbaiern
(dafür wieder wie vom nd. beiern, mit der Glocke läuten: aus-
läuten, ſchelten, jemand ausbringen), ausbaden, mit ähnlicher Bedeutung,
wenn auch populär mit Bezug auf die Parömie: das Bad bezahlen u. ſ. w.;
ſ. Wiener machen.
Ausſchabbern (schobar), ausbrechen, mit Gewalt herausnehmen, beſonders
mit dem Brecheiſen; ſ. Schabber.
Ausſchälen, deutſche Ueberſetzung von auskluften (keleph, Schale, Rinde),
auskleiden, plündern, beſonders im Spiel jemand um das Seine betrügen.
Ausſchaßjenen, ausſchoße ſein (schoso), austrinken, auszechen.
Außerkenntlich, ſ. kenntlich.
Ausſchnettlich (Schinderſpr.), das ungeborene Füllen, Kalb, der Abortus,
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[520/0532] Ausfuhre Ausſchnettlich nach auswärts hin, beſonders der bei Gelegenheit des Stradehaltens (ſ. Strade) gemachte Diebſtahl. Ausfuhre (Schinderſpr.), das krepirte Vieh oder der Leichnam, der beiſeite geſchafft werden muß. Ausfuhrgeld, die Belohnung für die Beſeitigung. Aushalchenen (holach), ausgehen. Aushandeln, einen Diebſtahl vollſtändig ausführen, ſodaß die beabſichtigte Beute ganz in die Hände der Diebe fällt, im Gegenſatz von Challe backen. Aushenken mit’n Zins, Geld hergeben, ausborgen; Fſlſpr. Ausjoſchnen (joschan), ausſchlafen. Auskinjenen, kingenen, kinjen, kingen (kono), auskaufen, daher ſyno- nym mit aushandeln, alles mitnehmen. Auskluften (kelipho), das Kleid vom Leibe ziehen, entkleiden, ausplündern, beim Spiel das Fell über die Ohren ziehen. Auskochen (vom deutſchen kochen, gar machen, genießbar machen, zubereiten), mit Schlauheit auskundſchaften und mit Vorſicht an den Diebſtahl gehen, es genau abſehen, ſich verſichern, vergewiſſern, die Localität und Gelegenheit eines Diebſtahls vor deſſen Ausführung aufs genauſte beſichtigen; ausge- kochter Maſſematten, ein ſo vorbereiteter Diebſtahl. Auslinſen, ausfragen, aushorchen, liſtig ausforſchen; er hat mich auslin- ſen wollen, aber ich hab’s gleich gekneiſt, er hat mich ausforſchen wollen, aber ich habe ſeine Abſicht gleich gemerkt. Ausmackeinen (ſ. Macke), ausmackeln, aushauen, durchprügeln. Ausmecken (mocho), auslöſchen, vertilgen. Du ſollſt ausgemeckt wer- den, du ſollſt krepiren, dich ſoll die Peſt holen. Ausmelochnen (ſ. Melochnen), herausarbeiten, herausnehmen, beſonders Fenſterſcheiben, Thürfüllungen, Schlöſſer ausbohren, ausſchneiden, ausbrechen, ausradiren, mit chemiſchen Subſtanzen Schriftzüge wegätzen. Ausmeſchalechnen, ausmeſchlachnen (scholach), auf Trausport geben, ausliefern. Ausmolichen (molich ſein, führen, von jolach), ausführen, herausleiten, ausliefern. Ausoren (lat. orare), ausbeten. Auspreuſchen (topiſch), nach oder von Preußen her ausliefern, allgemein aus- liefern. Zuerſt in der Rotwelſchen Grammatik von 1755: ausgepreuſcht werden, ausgeliefert werden. Spuren analoger topiſcher Beziehungen und Formen finden ſich im Volksmunde, z. B. aushamburgern, ausſachſen, ausbaiern (dafür wieder wie vom nd. beiern, mit der Glocke läuten: aus- läuten, ſchelten, jemand ausbringen), ausbaden, mit ähnlicher Bedeutung, wenn auch populär mit Bezug auf die Parömie: das Bad bezahlen u. ſ. w.; ſ. Wiener machen. Ausſchabbern (schobar), ausbrechen, mit Gewalt herausnehmen, beſonders mit dem Brecheiſen; ſ. Schabber. Ausſchälen, deutſche Ueberſetzung von auskluften (keleph, Schale, Rinde), auskleiden, plündern, beſonders im Spiel jemand um das Seine betrügen. Ausſchaßjenen, ausſchoße ſein (schoso), austrinken, auszechen. Außerkenntlich, ſ. kenntlich. Ausſchnettlich (Schinderſpr.), das ungeborene Füllen, Kalb, der Abortus,

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/532>, abgerufen am 24.11.2024.