ei in a, eins, ahns; einer, ahner; ich hob ahne, ich habe eine; seines, sahnes; du Fleischkopf, Flaaschkopf; Schweif, Schwaaf; weistu, waastu; Weizen, Waazen.
ei in ä, kein, kähn.
eu in a, verleugnen, verlagnen.
i in e, bringen, brengen.
i in ei,[fremdsprachliches Material], Jsaak, Eißik.
o in e, sollen, sellen; wollen, wellen; solches, selches.
o in u, bekommen, bekummen; wo, wu.
ö in ei, nötig, neitik; bös, beis.
ü in e, stürmen, stermen; würdig, werdig; fürchten, ferchten.
ü in ei, Lüge, Leige."
Alle diese vermeinten specifisch jüdischen Eigenthümlichkeiten wird man aus der bisher gegebenen Erörterung der Buchstaben als deutschdialektische Eigenthümlichkeiten erkennen, was man auch im "Medrasch Sepher", "Linke Massematten" und "Louberhütten- kränz" des Jtzig Feitel Stern wahrnehmen kann, obschon dieser sich darin gefallen hat, das Judenthum mit den von ihm seit Jahr- hunderten zusammenbewahrten deutschdialektischen Formen lächerlich zu machen.
Geltung und Behelf der jüdischdeutschen Buchstaben tritt aber dann recht lebendig hervor, wenn man nach deutschalphabetischer Ordnung die dürre Uebertragung der deutschen Sprachlaute in das Jüdischdeutsche mit den deutschen Originallauten zusammen- stellt, wozu folgende Ordnung genügen mag, bei welcher besondere Beispiele vermieden sind, damit die Motivirung und Ausgleichung der seltsamen und harten Contraste jedesmal in der ganzen vor- aufgegangenen Erklärung der einzelnen Buchstaben gefunden wer- den möge. Jn erster Stelle steht Quadratschrift, in zweiter deutsch- rabbinische und in dritter Currentschrift.
ei in a, eins, ahns; einer, ahner; ich hob ahne, ich habe eine; ſeines, ſahnes; du Fleiſchkopf, Flaaſchkopf; Schweif, Schwaaf; weiſtu, waaſtu; Weizen, Waazen.
ei in ä, kein, kähn.
eu in a, verleugnen, verlâgnen.
i in e, bringen, brengen.
i in ei,[fremdsprachliches Material], Jſaak, Eißik.
o in e, ſollen, ſellen; wollen, wellen; ſolches, ſelches.
o in u, bekommen, bekummen; wo, wu.
ö in ei, nötig, neitik; bös, beis.
ü in e, ſtürmen, ſtermen; würdig, werdig; fürchten, ferchten.
ü in ei, Lüge, Leige.“
Alle dieſe vermeinten ſpecifiſch jüdiſchen Eigenthümlichkeiten wird man aus der bisher gegebenen Erörterung der Buchſtaben als deutſchdialektiſche Eigenthümlichkeiten erkennen, was man auch im „Medraſch Sepher“, „Linke Maſſematten“ und „Louberhütten- kränz“ des Jtzig Feitel Stern wahrnehmen kann, obſchon dieſer ſich darin gefallen hat, das Judenthum mit den von ihm ſeit Jahr- hunderten zuſammenbewahrten deutſchdialektiſchen Formen lächerlich zu machen.
Geltung und Behelf der jüdiſchdeutſchen Buchſtaben tritt aber dann recht lebendig hervor, wenn man nach deutſchalphabetiſcher Ordnung die dürre Uebertragung der deutſchen Sprachlaute in das Jüdiſchdeutſche mit den deutſchen Originallauten zuſammen- ſtellt, wozu folgende Ordnung genügen mag, bei welcher beſondere Beiſpiele vermieden ſind, damit die Motivirung und Ausgleichung der ſeltſamen und harten Contraſte jedesmal in der ganzen vor- aufgegangenen Erklärung der einzelnen Buchſtaben gefunden wer- den möge. Jn erſter Stelle ſteht Quadratſchrift, in zweiter deutſch- rabbiniſche und in dritter Currentſchrift.
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[310/0344]
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nen, leinen; ſehen, ſeien; ſteht, ſteiht.
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Schwaaf; weiſtu, waaſtu; Weizen, Waazen.
ei in ä, kein, kähn.
eu in a, verleugnen, verlâgnen.
i in e, bringen, brengen.
i in ei, _ , Jſaak, Eißik.
o in e, ſollen, ſellen; wollen, wellen; ſolches, ſelches.
o in u, bekommen, bekummen; wo, wu.
ö in ei, nötig, neitik; bös, beis.
ü in e, ſtürmen, ſtermen; würdig, werdig; fürchten,
ferchten.
ü in ei, Lüge, Leige.“
Alle dieſe vermeinten ſpecifiſch jüdiſchen Eigenthümlichkeiten
wird man aus der bisher gegebenen Erörterung der Buchſtaben
als deutſchdialektiſche Eigenthümlichkeiten erkennen, was man auch
im „Medraſch Sepher“, „Linke Maſſematten“ und „Louberhütten-
kränz“ des Jtzig Feitel Stern wahrnehmen kann, obſchon dieſer
ſich darin gefallen hat, das Judenthum mit den von ihm ſeit Jahr-
hunderten zuſammenbewahrten deutſchdialektiſchen Formen lächerlich
zu machen.
Geltung und Behelf der jüdiſchdeutſchen Buchſtaben tritt aber
dann recht lebendig hervor, wenn man nach deutſchalphabetiſcher
Ordnung die dürre Uebertragung der deutſchen Sprachlaute in
das Jüdiſchdeutſche mit den deutſchen Originallauten zuſammen-
ſtellt, wozu folgende Ordnung genügen mag, bei welcher beſondere
Beiſpiele vermieden ſind, damit die Motivirung und Ausgleichung
der ſeltſamen und harten Contraſte jedesmal in der ganzen vor-
aufgegangenen Erklärung der einzelnen Buchſtaben gefunden wer-
den möge. Jn erſter Stelle ſteht Quadratſchrift, in zweiter deutſch-
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/344>, abgerufen am 16.07.2024.
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