verdichteten [fremdsprachliches Material] durch [fremdsprachliches Material] vernachlässigte und das [fremdsprachliches Material] zu Anfang und zu Ende eines mit dem vocalischen [fremdsprachliches Material] beginnenden oder schließenden Wortes zu setzen begann, ohne Rücksicht darauf, ob das [fremdsprachliches Material] reiner oder verdichteter Vocallaut sei) und das Zusammenschwinden des verdichtenden [fremdsprachliches Material] zur angeführten trockenen grammatischen Regel näher erörtert worden ist.
Das verdichtete [fremdsprachliches Material] findet man in allen ältern Schriftstellern sowol für das lange als auch für das kurze e gebraucht, bis es durch den allmählich eingeführten und vergrößerten Gebrauch des [fremdsprachliches Material] als langen e nach und nach auf das kurze e beschränkt, end- lich im Neujudendeutsch als e ganz außer Gebrauch gekommen und auf das reine vocalische i (sowie auf das consonantische j) zurückgeführt worden ist. Je seltener man in den ältern Schriften das [fremdsprachliches Material] findet, desto prägnanter tritt dabei das [fremdsprachliches Material] in seiner Verdich- tung hervor, wie dies [fremdsprachliches Material] denn auch vielfach für ai, ae und oe ge- braucht wird. So findet man unter anderm in den Masebüchern, Schildbürgern, im Josippon u. s. w. beständig die Schreibung [fremdsprachliches Material], Kaiser; [fremdsprachliches Material], bös; [fremdsprachliches Material], Stärk; [fremdsprachliches Material], blöde; [fremdsprachliches Material], schön; [fremdsprachliches Material], König, wovon sogar wieder [fremdsprachliches Material], kinigen1), königen, König sein, herrschen. Jn spätern Schriften, besonders im 18. Jahrhundert, tritt jedoch das [fremdsprachliches Material] als langes e nebst seiner Dehnung zu ai, ae und oe gegen den häufiger werdenden Gebrauch des [fremdsprachliches Material] stark zurück und wird von da ab nur noch als kurzes e gebraucht. Jn Augment- und kurzen Anfangssilben, sowie in kurzen End- silben, besonders in denen auf en und er, wird das [fremdsprachliches Material] ganz weg- gelassen oder auch durch [fremdsprachliches Material] (vgl. oben) ersetzt, z. B.: [fremdsprachliches Material], Armer; [fremdsprachliches Material], Reicher; [fremdsprachliches Material], horchen; [fremdsprachliches Material], singen; [fremdsprachliches Material], sollen; [fremdsprachliches Material], geben; [fremdsprachliches Material], haben; [fremdsprachliches Material], der; [fremdsprachliches Material], Diener; [fremdsprachliches Material], Maurer. Ebenso häufig findet man in Wörtern, welche auf [fremdsprachliches Material] endigen, das [fremdsprachliches Material] ganz wegge- lassen, sobald nach dem Wortsinn die Qualität des [fremdsprachliches Material] als verdich- teten [fremdsprachliches Material] zweifellos ist, z. B.: [fremdsprachliches Material], schöne; [fremdsprachliches Material], Beine; [fremdsprachliches Material],
1) Doch wol nach dem althochdeutschen Kunig, Künig. Aehnliche dialekti- sche Durchblicke finden sich nicht selten, z. B. [fremdsprachliches Material], kimmt, für kommt, wel- ches wol dem niederdeutschen kummt und kümmt nachgebildet ist.
verdichteten [fremdsprachliches Material] durch [fremdsprachliches Material] vernachläſſigte und das [fremdsprachliches Material] zu Anfang und zu Ende eines mit dem vocaliſchen [fremdsprachliches Material] beginnenden oder ſchließenden Wortes zu ſetzen begann, ohne Rückſicht darauf, ob das [fremdsprachliches Material] reiner oder verdichteter Vocallaut ſei) und das Zuſammenſchwinden des verdichtenden [fremdsprachliches Material] zur angeführten trockenen grammatiſchen Regel näher erörtert worden iſt.
Das verdichtete [fremdsprachliches Material] findet man in allen ältern Schriftſtellern ſowol für das lange als auch für das kurze e gebraucht, bis es durch den allmählich eingeführten und vergrößerten Gebrauch des [fremdsprachliches Material] als langen e nach und nach auf das kurze e beſchränkt, end- lich im Neujudendeutſch als e ganz außer Gebrauch gekommen und auf das reine vocaliſche i (ſowie auf das conſonantiſche j) zurückgeführt worden iſt. Je ſeltener man in den ältern Schriften das [fremdsprachliches Material] findet, deſto prägnanter tritt dabei das [fremdsprachliches Material] in ſeiner Verdich- tung hervor, wie dies [fremdsprachliches Material] denn auch vielfach für ai, ae und oe ge- braucht wird. So findet man unter anderm in den Maſebüchern, Schildbürgern, im Joſippon u. ſ. w. beſtändig die Schreibung [fremdsprachliches Material], Kaiſer; [fremdsprachliches Material], bös; [fremdsprachliches Material], Stärk; [fremdsprachliches Material], blöde; [fremdsprachliches Material], ſchön; [fremdsprachliches Material], König, wovon ſogar wieder [fremdsprachliches Material], kinigen1), königen, König ſein, herrſchen. Jn ſpätern Schriften, beſonders im 18. Jahrhundert, tritt jedoch das [fremdsprachliches Material] als langes e nebſt ſeiner Dehnung zu ai, ae und oe gegen den häufiger werdenden Gebrauch des [fremdsprachliches Material] ſtark zurück und wird von da ab nur noch als kurzes e gebraucht. Jn Augment- und kurzen Anfangsſilben, ſowie in kurzen End- ſilben, beſonders in denen auf en und er, wird das [fremdsprachliches Material] ganz weg- gelaſſen oder auch durch [fremdsprachliches Material] (vgl. oben) erſetzt, z. B.: [fremdsprachliches Material], Armer; [fremdsprachliches Material], Reicher; [fremdsprachliches Material], horchen; [fremdsprachliches Material], ſingen; [fremdsprachliches Material], ſollen; [fremdsprachliches Material], geben; [fremdsprachliches Material], haben; [fremdsprachliches Material], der; [fremdsprachliches Material], Diener; [fremdsprachliches Material], Maurer. Ebenſo häufig findet man in Wörtern, welche auf [fremdsprachliches Material] endigen, das [fremdsprachliches Material] ganz wegge- laſſen, ſobald nach dem Wortſinn die Qualität des [fremdsprachliches Material] als verdich- teten [fremdsprachliches Material] zweifellos iſt, z. B.: [fremdsprachliches Material], ſchöne; [fremdsprachliches Material], Beine; [fremdsprachliches Material],
1) Doch wol nach dem althochdeutſchen Kunig, Künig. Aehnliche dialekti- ſche Durchblicke finden ſich nicht ſelten, z. B. [fremdsprachliches Material], kimmt, für kommt, wel- ches wol dem niederdeutſchen kummt und kümmt nachgebildet iſt.
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verdichtenden _ zur angeführten trockenen grammatiſchen Regel näher
erörtert worden iſt.
Das verdichtete _ findet man in allen ältern Schriftſtellern
ſowol für das lange als auch für das kurze e gebraucht, bis es
durch den allmählich eingeführten und vergrößerten Gebrauch des
_ als langen e nach und nach auf das kurze e beſchränkt, end-
lich im Neujudendeutſch als e ganz außer Gebrauch gekommen
und auf das reine vocaliſche i (ſowie auf das conſonantiſche j)
zurückgeführt worden iſt. Je ſeltener man in den ältern Schriften
das _ findet, deſto prägnanter tritt dabei das _ in ſeiner Verdich-
tung hervor, wie dies _ denn auch vielfach für ai, ae und oe ge-
braucht wird. So findet man unter anderm in den Maſebüchern,
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_ , Kaiſer; _ , bös; _ , Stärk; _ , blöde; _ , ſchön;
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Jahrhundert, tritt jedoch das _ als langes e nebſt ſeiner Dehnung
zu ai, ae und oe gegen den häufiger werdenden Gebrauch des _
ſtark zurück und wird von da ab nur noch als kurzes e gebraucht.
Jn Augment- und kurzen Anfangsſilben, ſowie in kurzen End-
ſilben, beſonders in denen auf en und er, wird das _ ganz weg-
gelaſſen oder auch durch _ (vgl. oben) erſetzt, z. B.: _ , Armer;
_ , Reicher; _ , horchen; _ , ſingen; _ , ſollen; _ , geben;
_ , haben; _ , der; _ , Diener; _ , Maurer. Ebenſo häufig
findet man in Wörtern, welche auf _ endigen, das _ ganz wegge-
laſſen, ſobald nach dem Wortſinn die Qualität des _ als verdich-
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1) Doch wol nach dem althochdeutſchen Kunig, Künig. Aehnliche dialekti-
ſche Durchblicke finden ſich nicht ſelten, z. B. _ , kimmt, für kommt, wel-
ches wol dem niederdeutſchen kummt und kümmt nachgebildet iſt.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/329>, abgerufen am 24.11.2024.
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