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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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verdichteten [fremdsprachliches Material] durch [fremdsprachliches Material] vernachlässigte und das [fremdsprachliches Material] zu Anfang und zu
Ende eines mit dem vocalischen [fremdsprachliches Material] beginnenden oder schließenden
Wortes zu setzen begann, ohne Rücksicht darauf, ob das [fremdsprachliches Material] reiner
oder verdichteter Vocallaut sei) und das Zusammenschwinden des
verdichtenden [fremdsprachliches Material] zur angeführten trockenen grammatischen Regel näher
erörtert worden ist.

Das verdichtete [fremdsprachliches Material] findet man in allen ältern Schriftstellern
sowol für das lange als auch für das kurze e gebraucht, bis es
durch den allmählich eingeführten und vergrößerten Gebrauch des
[fremdsprachliches Material] als langen e nach und nach auf das kurze e beschränkt, end-
lich im Neujudendeutsch als e ganz außer Gebrauch gekommen
und auf das reine vocalische i (sowie auf das consonantische j)
zurückgeführt worden ist. Je seltener man in den ältern Schriften
das [fremdsprachliches Material] findet, desto prägnanter tritt dabei das [fremdsprachliches Material] in seiner Verdich-
tung hervor, wie dies [fremdsprachliches Material] denn auch vielfach für ai, ae und oe ge-
braucht wird. So findet man unter anderm in den Masebüchern,
Schildbürgern, im Josippon u. s. w. beständig die Schreibung
[fremdsprachliches Material], Kaiser; [fremdsprachliches Material], bös; [fremdsprachliches Material], Stärk; [fremdsprachliches Material], blöde; [fremdsprachliches Material], schön;
[fremdsprachliches Material], König, wovon sogar wieder [fremdsprachliches Material], kinigen 1), königen,
König sein, herrschen. Jn spätern Schriften, besonders im 18.
Jahrhundert, tritt jedoch das [fremdsprachliches Material] als langes e nebst seiner Dehnung
zu ai, ae und oe gegen den häufiger werdenden Gebrauch des [fremdsprachliches Material]
stark zurück und wird von da ab nur noch als kurzes e gebraucht.
Jn Augment- und kurzen Anfangssilben, sowie in kurzen End-
silben, besonders in denen auf en und er, wird das [fremdsprachliches Material] ganz weg-
gelassen oder auch durch [fremdsprachliches Material] (vgl. oben) ersetzt, z. B.: [fremdsprachliches Material], Armer;
[fremdsprachliches Material], Reicher; [fremdsprachliches Material], horchen; [fremdsprachliches Material], singen; [fremdsprachliches Material], sollen; [fremdsprachliches Material], geben;
[fremdsprachliches Material], haben; [fremdsprachliches Material], der; [fremdsprachliches Material], Diener; [fremdsprachliches Material], Maurer. Ebenso häufig
findet man in Wörtern, welche auf [fremdsprachliches Material] endigen, das [fremdsprachliches Material] ganz wegge-
lassen, sobald nach dem Wortsinn die Qualität des [fremdsprachliches Material] als verdich-
teten [fremdsprachliches Material] zweifellos ist, z. B.: [fremdsprachliches Material], schöne; [fremdsprachliches Material], Beine; [fremdsprachliches Material],

1) Doch wol nach dem althochdeutschen Kunig, Künig. Aehnliche dialekti-
sche Durchblicke finden sich nicht selten, z. B. [fremdsprachliches Material], kimmt, für kommt, wel-
ches wol dem niederdeutschen kummt und kümmt nachgebildet ist.

verdichteten [fremdsprachliches Material] durch [fremdsprachliches Material] vernachläſſigte und das [fremdsprachliches Material] zu Anfang und zu
Ende eines mit dem vocaliſchen [fremdsprachliches Material] beginnenden oder ſchließenden
Wortes zu ſetzen begann, ohne Rückſicht darauf, ob das [fremdsprachliches Material] reiner
oder verdichteter Vocallaut ſei) und das Zuſammenſchwinden des
verdichtenden [fremdsprachliches Material] zur angeführten trockenen grammatiſchen Regel näher
erörtert worden iſt.

Das verdichtete [fremdsprachliches Material] findet man in allen ältern Schriftſtellern
ſowol für das lange als auch für das kurze e gebraucht, bis es
durch den allmählich eingeführten und vergrößerten Gebrauch des
[fremdsprachliches Material] als langen e nach und nach auf das kurze e beſchränkt, end-
lich im Neujudendeutſch als e ganz außer Gebrauch gekommen
und auf das reine vocaliſche i (ſowie auf das conſonantiſche j)
zurückgeführt worden iſt. Je ſeltener man in den ältern Schriften
das [fremdsprachliches Material] findet, deſto prägnanter tritt dabei das [fremdsprachliches Material] in ſeiner Verdich-
tung hervor, wie dies [fremdsprachliches Material] denn auch vielfach für ai, ae und oe ge-
braucht wird. So findet man unter anderm in den Maſebüchern,
Schildbürgern, im Joſippon u. ſ. w. beſtändig die Schreibung
[fremdsprachliches Material], Kaiſer; [fremdsprachliches Material], bös; [fremdsprachliches Material], Stärk; [fremdsprachliches Material], blöde; [fremdsprachliches Material], ſchön;
[fremdsprachliches Material], König, wovon ſogar wieder [fremdsprachliches Material], kinigen 1), königen,
König ſein, herrſchen. Jn ſpätern Schriften, beſonders im 18.
Jahrhundert, tritt jedoch das [fremdsprachliches Material] als langes e nebſt ſeiner Dehnung
zu ai, ae und oe gegen den häufiger werdenden Gebrauch des [fremdsprachliches Material]
ſtark zurück und wird von da ab nur noch als kurzes e gebraucht.
Jn Augment- und kurzen Anfangsſilben, ſowie in kurzen End-
ſilben, beſonders in denen auf en und er, wird das [fremdsprachliches Material] ganz weg-
gelaſſen oder auch durch [fremdsprachliches Material] (vgl. oben) erſetzt, z. B.: [fremdsprachliches Material], Armer;
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laſſen, ſobald nach dem Wortſinn die Qualität des [fremdsprachliches Material] als verdich-
teten [fremdsprachliches Material] zweifellos iſt, z. B.: [fremdsprachliches Material], ſchöne; [fremdsprachliches Material], Beine; [fremdsprachliches Material],

1) Doch wol nach dem althochdeutſchen Kunig, Künig. Aehnliche dialekti-
ſche Durchblicke finden ſich nicht ſelten, z. B. [fremdsprachliches Material], kimmt, für kommt, wel-
ches wol dem niederdeutſchen kummt und kümmt nachgebildet iſt.
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[295/0329] verdichteten _ durch _ vernachläſſigte und das _ zu Anfang und zu Ende eines mit dem vocaliſchen _ beginnenden oder ſchließenden Wortes zu ſetzen begann, ohne Rückſicht darauf, ob das _ reiner oder verdichteter Vocallaut ſei) und das Zuſammenſchwinden des verdichtenden _ zur angeführten trockenen grammatiſchen Regel näher erörtert worden iſt. Das verdichtete _ findet man in allen ältern Schriftſtellern ſowol für das lange als auch für das kurze e gebraucht, bis es durch den allmählich eingeführten und vergrößerten Gebrauch des _ als langen e nach und nach auf das kurze e beſchränkt, end- lich im Neujudendeutſch als e ganz außer Gebrauch gekommen und auf das reine vocaliſche i (ſowie auf das conſonantiſche j) zurückgeführt worden iſt. Je ſeltener man in den ältern Schriften das _ findet, deſto prägnanter tritt dabei das _ in ſeiner Verdich- tung hervor, wie dies _ denn auch vielfach für ai, ae und oe ge- braucht wird. So findet man unter anderm in den Maſebüchern, Schildbürgern, im Joſippon u. ſ. w. beſtändig die Schreibung _ , Kaiſer; _ , bös; _ , Stärk; _ , blöde; _ , ſchön; _ , König, wovon ſogar wieder _ , kinigen 1), königen, König ſein, herrſchen. Jn ſpätern Schriften, beſonders im 18. Jahrhundert, tritt jedoch das _ als langes e nebſt ſeiner Dehnung zu ai, ae und oe gegen den häufiger werdenden Gebrauch des _ ſtark zurück und wird von da ab nur noch als kurzes e gebraucht. Jn Augment- und kurzen Anfangsſilben, ſowie in kurzen End- ſilben, beſonders in denen auf en und er, wird das _ ganz weg- gelaſſen oder auch durch _ (vgl. oben) erſetzt, z. B.: _ , Armer; _ , Reicher; _ , horchen; _ , ſingen; _ , ſollen; _ , geben; _ , haben; _ , der; _ , Diener; _ , Maurer. Ebenſo häufig findet man in Wörtern, welche auf _ endigen, das _ ganz wegge- laſſen, ſobald nach dem Wortſinn die Qualität des _ als verdich- teten _ zweifellos iſt, z. B.: _ , ſchöne; _ , Beine; _ , 1) Doch wol nach dem althochdeutſchen Kunig, Künig. Aehnliche dialekti- ſche Durchblicke finden ſich nicht ſelten, z. B. _ , kimmt, für kommt, wel- ches wol dem niederdeutſchen kummt und kümmt nachgebildet iſt.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/329>, abgerufen am 24.11.2024.