Bereits oben bei der Erläuterung des consonantischen [fremdsprachliches Material] ist er- wähnt worden, daß die vocalische Geltung des [fremdsprachliches Material] schon im Hebräi- schen die vorherrschende gewesen zu sein scheint. Jm Jüdischdeut- schen ist das [fremdsprachliches Material] vollständig für den deutschen Hauptvocal i mit ein- facher Qualität und Quantität eingesetzt, z. B.: [fremdsprachliches Material], listig; [fremdsprachliches Material], himmlisch; [fremdsprachliches Material], hitzig; [fremdsprachliches Material], giftig. Das [fremdsprachliches Material] wird ferner auch für das aus dem ursprünglichen althochdeutschen ia geschwächte ie gebraucht 1), z. B.: [fremdsprachliches Material], dies; [fremdsprachliches Material], lieblich; [fremdsprachliches Material], Ziege.
Ebenso wird [fremdsprachliches Material] für das griechische y gebraucht, z. B.: [fremdsprachliches Material], Sylbe; [fremdsprachliches Material], Libyen; [fremdsprachliches Material], Styl.
Ferner wird es für das aus dem ursprünglichen althochdeut- schen Diphthong ua und uo geschwächte ue gebraucht, z. B.: [fremdsprachliches Material], gütig; [fremdsprachliches Material], glücklich; [fremdsprachliches Material], hübsch.
Das [fremdsprachliches Material] dient aber auch zur Bezeichnung des aus der Verdich- tung des i durch a entstandenen Lautes e. Auch hier wird die Verbindung des [fremdsprachliches Material] als Hauptvocals mit dem Verdichtungsvocal [fremdsprachliches Material] sichtbar, indem das [fremdsprachliches Material], wie schon oben erläutert ist, zuweilen allein für das verdichtete [fremdsprachliches Material], namentlich in Endsilben und besonders in den Jnfinitivendungen, sowie auch in Wörtern, welche auf [fremdsprachliches Material] endi- gen (vgl. oben [fremdsprachliches Material]) und durch die Silben en und er verlängert werden, in diesen Verlängerungssilben als Laut e gebraucht wird, z. B.: [fremdsprachliches Material], lieben; [fremdsprachliches Material], sagen; [fremdsprachliches Material], rufen, für das ursprüng- liche correctere [fremdsprachliches Material]. Ferner: [fremdsprachliches Material], Feuer; [fremdsprachliches Material], Trauer; [fremdsprachliches Material], Brauen; [fremdsprachliches Material], schauen, für das correctere [fremdsprachliches Material].
Von der Regel, daß ein jedes mit dem vocalischen [fremdsprachliches Material] anfan- gende Wort vor dem [fremdsprachliches Material], und jedes mit dem vocalischen [fremdsprachliches Material] schließende Wort nach dem [fremdsprachliches Material] ein [fremdsprachliches Material] haben müsse, ist schon oben gesprochen worden, wo auch die Bedeutsamkeit des [fremdsprachliches Material] als Verdichtungsvocal und seine Transposition am Ende des Wortes, [fremdsprachliches Material] für [fremdsprachliches Material], sowie die Verwilderung der Orthographie (welche die Unterscheidung des
1) Jm Neujudendeutsch wird jedoch mit großer Willkür [fremdsprachliches Material] für ie gebraucht, z. B.: [fremdsprachliches Material], friedlich; [fremdsprachliches Material], diebisch; [fremdsprachliches Material], Liebe.
Bereits oben bei der Erläuterung des conſonantiſchen [fremdsprachliches Material] iſt er- wähnt worden, daß die vocaliſche Geltung des [fremdsprachliches Material] ſchon im Hebräi- ſchen die vorherrſchende geweſen zu ſein ſcheint. Jm Jüdiſchdeut- ſchen iſt das [fremdsprachliches Material] vollſtändig für den deutſchen Hauptvocal i mit ein- facher Qualität und Quantität eingeſetzt, z. B.: [fremdsprachliches Material], liſtig; [fremdsprachliches Material], himmliſch; [fremdsprachliches Material], hitzig; [fremdsprachliches Material], giftig. Das [fremdsprachliches Material] wird ferner auch für das aus dem urſprünglichen althochdeutſchen ia geſchwächte ie gebraucht 1), z. B.: [fremdsprachliches Material], dies; [fremdsprachliches Material], lieblich; [fremdsprachliches Material], Ziege.
Ebenſo wird [fremdsprachliches Material] für das griechiſche y gebraucht, z. B.: [fremdsprachliches Material], Sylbe; [fremdsprachliches Material], Libyen; [fremdsprachliches Material], Styl.
Ferner wird es für das aus dem urſprünglichen althochdeut- ſchen Diphthong ua und uo geſchwächte ue gebraucht, z. B.: [fremdsprachliches Material], gütig; [fremdsprachliches Material], glücklich; [fremdsprachliches Material], hübſch.
Das [fremdsprachliches Material] dient aber auch zur Bezeichnung des aus der Verdich- tung des i durch a entſtandenen Lautes e. Auch hier wird die Verbindung des [fremdsprachliches Material] als Hauptvocals mit dem Verdichtungsvocal [fremdsprachliches Material] ſichtbar, indem das [fremdsprachliches Material], wie ſchon oben erläutert iſt, zuweilen allein für das verdichtete [fremdsprachliches Material], namentlich in Endſilben und beſonders in den Jnfinitivendungen, ſowie auch in Wörtern, welche auf [fremdsprachliches Material] endi- gen (vgl. oben [fremdsprachliches Material]) und durch die Silben en und er verlängert werden, in dieſen Verlängerungsſilben als Laut e gebraucht wird, z. B.: [fremdsprachliches Material], lieben; [fremdsprachliches Material], ſagen; [fremdsprachliches Material], rufen, für das urſprüng- liche correctere [fremdsprachliches Material]. Ferner: [fremdsprachliches Material], Feuer; [fremdsprachliches Material], Trauer; [fremdsprachliches Material], Brauen; [fremdsprachliches Material], ſchauen, für das correctere [fremdsprachliches Material].
Von der Regel, daß ein jedes mit dem vocaliſchen [fremdsprachliches Material] anfan- gende Wort vor dem [fremdsprachliches Material], und jedes mit dem vocaliſchen [fremdsprachliches Material] ſchließende Wort nach dem [fremdsprachliches Material] ein [fremdsprachliches Material] haben müſſe, iſt ſchon oben geſprochen worden, wo auch die Bedeutſamkeit des [fremdsprachliches Material] als Verdichtungsvocal und ſeine Transpoſition am Ende des Wortes, [fremdsprachliches Material] für [fremdsprachliches Material], ſowie die Verwilderung der Orthographie (welche die Unterſcheidung des
1) Jm Neujudendeutſch wird jedoch mit großer Willkür [fremdsprachliches Material] für ie gebraucht, z. B.: [fremdsprachliches Material], friedlich; [fremdsprachliches Material], diebiſch; [fremdsprachliches Material], Liebe.
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Bereits oben bei der Erläuterung des conſonantiſchen _ iſt er-
wähnt worden, daß die vocaliſche Geltung des _ ſchon im Hebräi-
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ſchen iſt das _ vollſtändig für den deutſchen Hauptvocal i mit ein-
facher Qualität und Quantität eingeſetzt, z. B.: _ , liſtig;
_ , himmliſch; _ , hitzig; _ , giftig. Das _ wird ferner
auch für das aus dem urſprünglichen althochdeutſchen ia geſchwächte
ie gebraucht 1), z. B.: _ , dies; _ , lieblich; _ , Ziege.
Ebenſo wird _ für das griechiſche y gebraucht, z. B.: _ ,
Sylbe; _ , Libyen; _ , Styl.
Ferner wird es für das aus dem urſprünglichen althochdeut-
ſchen Diphthong ua und uo geſchwächte ue gebraucht, z. B.: _ ,
gütig; _ , glücklich; _ , hübſch.
Das _ dient aber auch zur Bezeichnung des aus der Verdich-
tung des i durch a entſtandenen Lautes e. Auch hier wird die
Verbindung des _ als Hauptvocals mit dem Verdichtungsvocal _
ſichtbar, indem das _ , wie ſchon oben erläutert iſt, zuweilen allein
für das verdichtete _ , namentlich in Endſilben und beſonders in
den Jnfinitivendungen, ſowie auch in Wörtern, welche auf _ endi-
gen (vgl. oben _ ) und durch die Silben en und er verlängert
werden, in dieſen Verlängerungsſilben als Laut e gebraucht wird,
z. B.: _ , lieben; _ , ſagen; _ , rufen, für das urſprüng-
liche correctere _ . Ferner: _ , Feuer; _ ,
Trauer; _ , Brauen; _ , ſchauen, für das correctere _ .
Von der Regel, daß ein jedes mit dem vocaliſchen _ anfan-
gende Wort vor dem _ , und jedes mit dem vocaliſchen _ ſchließende
Wort nach dem _ ein _ haben müſſe, iſt ſchon oben geſprochen
worden, wo auch die Bedeutſamkeit des _ als Verdichtungsvocal
und ſeine Transpoſition am Ende des Wortes, _ für _ , ſowie
die Verwilderung der Orthographie (welche die Unterſcheidung des
1) Jm Neujudendeutſch wird jedoch mit großer Willkür _ für ie gebraucht,
z. B.: _ , friedlich; _ , diebiſch; _ , Liebe.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/328>, abgerufen am 24.11.2024.
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