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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

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Erfahrungen eines Criminalbeamten. Bücher über Nachtseiten der Ge-
sellschaft, von F. Hirt, Fürstl. Criminalrath in Gera. Erstes
Buch: Der Diebstahl, dessen Verhütung und Entdeckung. Ein
Warner und Rathgeber für alle Besitzenden. Leipzig 1856.

Dies klar und faßlich geschriebene Werkchen des wackern Ver-
fassers, der als praktischer Criminalist eines wohlverdienten Rufes
genießt, zeichnet sich durch seine populäre Darstellung aus, mit
welcher der Verfasser einen neuen Weg betritt, indem er nun
auch direct den Besitzenden selbst eine Reihe praktischer Winke und
Warnungen gibt, durch deren Beachtung sie sich vor Diebstahl
schützen können. Gerade diese specifisch populäre Darstellung
schließt nun aber auch keineswegs die Nützlichkeit für praktische
Polizeibeamte aus, welche sich gewiß oft genug Raths aus die-
sem in der That ein kleines Compendium schätzbarer Erfahrungen
bildenden Buche erholen können. Ausgezeichnet ist die Darstel-
lung des Hausdiebstahls (S. 49--67), in welcher der Verfasser
deutlich zeigt, wie tiefe Blicke er in das verkümmerte häusliche
und Familienleben gethan hat, dessen immer schlimmer werdender
Abbruch das ganze social-politische Leben von Tag zu Tag mehr
gefährdet. Erfreulich ist das Versprechen des Verfassers (S. xi),
in der begonnenen Weise eine Fortsetzung 1) seiner sehr empfeh-
lenswerthen Darstellungen zu geben.

Mit diesem Werke schließt die Literatur ab, deren weitere
Fortbildung für die Polizei eine dringende Nothwendigkeit und
für unser gesammtes social-politisches Leben von sehr großer Wichtig-
keit ist. Eine Aufzählung der vortrefflichen Polizeiblätter, wie
solche in Oesterreich, Preußen, Sachsen, Hannover, Baiern,

1) Der Verfasser hat, während vorliegendes Werk gedruckt wird, sein
Versprechen gelöst durch Herausgabe des zweiten Buchs: "Der Hausfrieden,
dessen Störung und das Hausrecht. Eine Monographie für alle Stände"
(Leipzig 1858). Auch dieses Werkchen, selbst wenn es vorliegend nicht in be-
sondern Betracht kommt, ist in seiner klaren populären Haltung als ein
durchaus brauchbares, gemeinnütziges Buch allen Ständen, auch dem Poli-
zeistande,
zu empfehlen.
Erfahrungen eines Criminalbeamten. Bücher über Nachtſeiten der Ge-
ſellſchaft, von F. Hirt, Fürſtl. Criminalrath in Gera. Erſtes
Buch: Der Diebſtahl, deſſen Verhütung und Entdeckung. Ein
Warner und Rathgeber für alle Beſitzenden. Leipzig 1856.

Dies klar und faßlich geſchriebene Werkchen des wackern Ver-
faſſers, der als praktiſcher Criminaliſt eines wohlverdienten Rufes
genießt, zeichnet ſich durch ſeine populäre Darſtellung aus, mit
welcher der Verfaſſer einen neuen Weg betritt, indem er nun
auch direct den Beſitzenden ſelbſt eine Reihe praktiſcher Winke und
Warnungen gibt, durch deren Beachtung ſie ſich vor Diebſtahl
ſchützen können. Gerade dieſe ſpecifiſch populäre Darſtellung
ſchließt nun aber auch keineswegs die Nützlichkeit für praktiſche
Polizeibeamte aus, welche ſich gewiß oft genug Raths aus die-
ſem in der That ein kleines Compendium ſchätzbarer Erfahrungen
bildenden Buche erholen können. Ausgezeichnet iſt die Darſtel-
lung des Hausdiebſtahls (S. 49—67), in welcher der Verfaſſer
deutlich zeigt, wie tiefe Blicke er in das verkümmerte häusliche
und Familienleben gethan hat, deſſen immer ſchlimmer werdender
Abbruch das ganze ſocial-politiſche Leben von Tag zu Tag mehr
gefährdet. Erfreulich iſt das Verſprechen des Verfaſſers (S. xi),
in der begonnenen Weiſe eine Fortſetzung 1) ſeiner ſehr empfeh-
lenswerthen Darſtellungen zu geben.

Mit dieſem Werke ſchließt die Literatur ab, deren weitere
Fortbildung für die Polizei eine dringende Nothwendigkeit und
für unſer geſammtes ſocial-politiſches Leben von ſehr großer Wichtig-
keit iſt. Eine Aufzählung der vortrefflichen Polizeiblätter, wie
ſolche in Oeſterreich, Preußen, Sachſen, Hannover, Baiern,

1) Der Verfaſſer hat, während vorliegendes Werk gedruckt wird, ſein
Verſprechen gelöſt durch Herausgabe des zweiten Buchs: „Der Hausfrieden,
deſſen Störung und das Hausrecht. Eine Monographie für alle Stände“
(Leipzig 1858). Auch dieſes Werkchen, ſelbſt wenn es vorliegend nicht in be-
ſondern Betracht kommt, iſt in ſeiner klaren populären Haltung als ein
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[270/0286] Erfahrungen eines Criminalbeamten. Bücher über Nachtſeiten der Ge- ſellſchaft, von F. Hirt, Fürſtl. Criminalrath in Gera. Erſtes Buch: Der Diebſtahl, deſſen Verhütung und Entdeckung. Ein Warner und Rathgeber für alle Beſitzenden. Leipzig 1856. Dies klar und faßlich geſchriebene Werkchen des wackern Ver- faſſers, der als praktiſcher Criminaliſt eines wohlverdienten Rufes genießt, zeichnet ſich durch ſeine populäre Darſtellung aus, mit welcher der Verfaſſer einen neuen Weg betritt, indem er nun auch direct den Beſitzenden ſelbſt eine Reihe praktiſcher Winke und Warnungen gibt, durch deren Beachtung ſie ſich vor Diebſtahl ſchützen können. Gerade dieſe ſpecifiſch populäre Darſtellung ſchließt nun aber auch keineswegs die Nützlichkeit für praktiſche Polizeibeamte aus, welche ſich gewiß oft genug Raths aus die- ſem in der That ein kleines Compendium ſchätzbarer Erfahrungen bildenden Buche erholen können. Ausgezeichnet iſt die Darſtel- lung des Hausdiebſtahls (S. 49—67), in welcher der Verfaſſer deutlich zeigt, wie tiefe Blicke er in das verkümmerte häusliche und Familienleben gethan hat, deſſen immer ſchlimmer werdender Abbruch das ganze ſocial-politiſche Leben von Tag zu Tag mehr gefährdet. Erfreulich iſt das Verſprechen des Verfaſſers (S. xi), in der begonnenen Weiſe eine Fortſetzung 1) ſeiner ſehr empfeh- lenswerthen Darſtellungen zu geben. Mit dieſem Werke ſchließt die Literatur ab, deren weitere Fortbildung für die Polizei eine dringende Nothwendigkeit und für unſer geſammtes ſocial-politiſches Leben von ſehr großer Wichtig- keit iſt. Eine Aufzählung der vortrefflichen Polizeiblätter, wie ſolche in Oeſterreich, Preußen, Sachſen, Hannover, Baiern, 1) Der Verfaſſer hat, während vorliegendes Werk gedruckt wird, ſein Verſprechen gelöſt durch Herausgabe des zweiten Buchs: „Der Hausfrieden, deſſen Störung und das Hausrecht. Eine Monographie für alle Stände“ (Leipzig 1858). Auch dieſes Werkchen, ſelbſt wenn es vorliegend nicht in be- ſondern Betracht kommt, iſt in ſeiner klaren populären Haltung als ein durchaus brauchbares, gemeinnütziges Buch allen Ständen, auch dem Poli- zeiſtande, zu empfehlen.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/286>, abgerufen am 03.05.2024.