Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.klarer ist der zweite Abschnitt, "Der Gauner in seinem Betriebe", Vollständige Nachrichten über eine polizeiliche Untersuchung gegen jü- dische durch ganz Deutschland und deren Nachbarstaaten ver- breitete Gaunerbanden. Eingeleitet und bis jetzt geführt zu 17 *
klarer iſt der zweite Abſchnitt, „Der Gauner in ſeinem Betriebe“, Vollſtändige Nachrichten über eine polizeiliche Unterſuchung gegen jü- diſche durch ganz Deutſchland und deren Nachbarſtaaten ver- breitete Gaunerbanden. Eingeleitet und bis jetzt geführt zu 17 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0275" n="259"/> klarer iſt der zweite Abſchnitt, „Der Gauner in ſeinem Betriebe“,<lb/> in welchem beſonders der nächtliche Hausraub (S. 169—241)<lb/> ſehr ausführlich dargeſtellt wird. Ebenſo werden (S. 241—304)<lb/> die verſchiedenen gauneriſchen Manieren, Griffe und Betrügereien<lb/> erläutert. Treffend ſind (S. 305) die Bemerkungen über Chaw-<lb/> ruſſen, Banden, Bandenführer. Deſto magerer und unbedeuten-<lb/> der iſt nun aber auch wieder der Abſchnitt, „Der Gauner nach<lb/> ſeinem Aeußern“ (S. 319—322), worüber ſich allerdings ſehr viel<lb/> und wieder ſehr wenig ſagen läßt. Jm vierten Abſchnitt: „Der<lb/> Gauner als Jnquiſit“ (S. 323—334), ſpricht der Verfaſſer von<lb/> der ſchwierigen Stellung und Aufgabe des Jnquirenten dem Gauner<lb/> gegenüber, gibt aber, obſchon er als Gaunerſchriftſteller auftritt,<lb/> dem Jnquirenten gar kein Hülfsmittel an die Hand, wodurch die<lb/> ſchwere Aufgabe einigermaßen erleichtert werden könnte. Daher<lb/> ſchließt er denn auch ſein Werk mit der ſeltſamen Aeußerung,<lb/> „daß er im Vorſtehenden ſo viel ausgeführt zu haben hoffe, <hi rendition="#g">daß<lb/> es höchſt wünſchenswerth ſei, des gerichtlichen Ver-<lb/> fahrens gegen die Gauner überhoben zu ſein und ſich<lb/> auf ſonſtige Weiſe vor ihm ſichern zu können!!</hi>“ Die<lb/> angehängten Noten (S. 336—362) enthalten einige pikante Er-<lb/> fahrungen des Verfaſſers. Nur reicht die Note 6 (S. 340), in<lb/> welcher „Etwas über die Gaunerſprache“ geſagt wird, nicht ein-<lb/> mal an die Belehrung, die man in jedem Converſationslexikon<lb/> findet. Die Leichtfertigkeit der Behauptung (S. 351): „ich glaube<lb/> hiernach die Gaunerſprache getroſt zu dem Haufen des übrigen<lb/> Plunders werfen zu dürfen, den man in Zeiten der Noth ver-<lb/> mehrt oder verſtärkt, ohne Hülfe davon zu ſpüren“, documentirt,<lb/> daß der Verfaſſer, der ſo wegwerfend über den viel bedeutendern<lb/> Falkenberg aburtheilt, weder ausreichende Kenntniß und Kritik,<lb/> noch auch überhaupt größern Beruf hatte, auf dem ſchwierigen<lb/> und ernſten Gebiete der Gaunerſchriftſtellerei aufzutreten.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#b">Vollſtändige Nachrichten über eine polizeiliche Unterſuchung</hi> gegen <hi rendition="#g">jü-<lb/> diſche</hi> durch ganz Deutſchland und deren Nachbarſtaaten ver-<lb/> breitete <hi rendition="#g">Gaunerbanden.</hi> Eingeleitet und bis jetzt geführt zu<lb/> <fw place="bottom" type="sig">17 *</fw><lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [259/0275]
klarer iſt der zweite Abſchnitt, „Der Gauner in ſeinem Betriebe“,
in welchem beſonders der nächtliche Hausraub (S. 169—241)
ſehr ausführlich dargeſtellt wird. Ebenſo werden (S. 241—304)
die verſchiedenen gauneriſchen Manieren, Griffe und Betrügereien
erläutert. Treffend ſind (S. 305) die Bemerkungen über Chaw-
ruſſen, Banden, Bandenführer. Deſto magerer und unbedeuten-
der iſt nun aber auch wieder der Abſchnitt, „Der Gauner nach
ſeinem Aeußern“ (S. 319—322), worüber ſich allerdings ſehr viel
und wieder ſehr wenig ſagen läßt. Jm vierten Abſchnitt: „Der
Gauner als Jnquiſit“ (S. 323—334), ſpricht der Verfaſſer von
der ſchwierigen Stellung und Aufgabe des Jnquirenten dem Gauner
gegenüber, gibt aber, obſchon er als Gaunerſchriftſteller auftritt,
dem Jnquirenten gar kein Hülfsmittel an die Hand, wodurch die
ſchwere Aufgabe einigermaßen erleichtert werden könnte. Daher
ſchließt er denn auch ſein Werk mit der ſeltſamen Aeußerung,
„daß er im Vorſtehenden ſo viel ausgeführt zu haben hoffe, daß
es höchſt wünſchenswerth ſei, des gerichtlichen Ver-
fahrens gegen die Gauner überhoben zu ſein und ſich
auf ſonſtige Weiſe vor ihm ſichern zu können!!“ Die
angehängten Noten (S. 336—362) enthalten einige pikante Er-
fahrungen des Verfaſſers. Nur reicht die Note 6 (S. 340), in
welcher „Etwas über die Gaunerſprache“ geſagt wird, nicht ein-
mal an die Belehrung, die man in jedem Converſationslexikon
findet. Die Leichtfertigkeit der Behauptung (S. 351): „ich glaube
hiernach die Gaunerſprache getroſt zu dem Haufen des übrigen
Plunders werfen zu dürfen, den man in Zeiten der Noth ver-
mehrt oder verſtärkt, ohne Hülfe davon zu ſpüren“, documentirt,
daß der Verfaſſer, der ſo wegwerfend über den viel bedeutendern
Falkenberg aburtheilt, weder ausreichende Kenntniß und Kritik,
noch auch überhaupt größern Beruf hatte, auf dem ſchwierigen
und ernſten Gebiete der Gaunerſchriftſtellerei aufzutreten.
Vollſtändige Nachrichten über eine polizeiliche Unterſuchung gegen jü-
diſche durch ganz Deutſchland und deren Nachbarſtaaten ver-
breitete Gaunerbanden. Eingeleitet und bis jetzt geführt zu
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