Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.angeordnete, Geschichte der einzelnen Räubergruppen verwirrt sich Damian Hessel und seine Raubgenossen. Aktenmäßige Nachrichten über einige gefährliche Räuberbanden, ihre Taktik und ihre Schlupfwinkel, nebst Angabe der Mittel sie zu verfolgen und zu zerstören. Zunächst für gerichtliche und Polizeibeamte an den Gränzen Deutschlands und Frankreichs bearbeitet von einem gerichtlichen Beamten (Rebmann) Dritte u. s. w. Auflage. Mainz 1811. Jn diesem kleinen aber ausgezeichneten Werke wird mit kurzen 1) Berüchtigt unter dem Namen Frey, Schweizer, Müller, Böbiker
Müller und Weiler. Er lebte in glücklichen und wohlhabenden Verhältnissen, heirathete sehr jung eine schöne Schweizerin, wurde aber durch seine seltsamen angeordnete, Geſchichte der einzelnen Räubergruppen verwirrt ſich Damian Heſſel und ſeine Raubgenoſſen. Aktenmäßige Nachrichten über einige gefährliche Räuberbanden, ihre Taktik und ihre Schlupfwinkel, nebſt Angabe der Mittel ſie zu verfolgen und zu zerſtören. Zunächſt für gerichtliche und Polizeibeamte an den Gränzen Deutſchlands und Frankreichs bearbeitet von einem gerichtlichen Beamten (Rebmann) Dritte u. ſ. w. Auflage. Mainz 1811. Jn dieſem kleinen aber ausgezeichneten Werke wird mit kurzen 1) Berüchtigt unter dem Namen Frey, Schweizer, Müller, Böbiker
Müller und Weiler. Er lebte in glücklichen und wohlhabenden Verhältniſſen, heirathete ſehr jung eine ſchöne Schweizerin, wurde aber durch ſeine ſeltſamen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0264" n="248"/> angeordnete, Geſchichte der einzelnen Räubergruppen verwirrt ſich<lb/> der Blick auf das Ganze; man gewinnt keine klare Ueberſicht über<lb/> die ungeheuere Geſammtbewegung des Räuberthums in dieſem<lb/> kurzen, aber einzig in der Geſchichte daſtehenden Zeitraume, und<lb/> verliert ſogar manchen der Haupträuber ganz aus den Augen,<lb/> wenn er von einer Bande zur andern übergeht. Nur mit ange-<lb/> ſtrengter Aufmerkſamkeit und mit Hülfe anderer Quellen kann<lb/> man jenen Ueberblick gewinnen und feſthalten, der bei der wilden<lb/> Flut der Begebenheiten und bei dem maſſenhaften Material dem<lb/> Verfaſſer bei der Arbeit ſelbſt ſehr erſchwert werden mußte. Von<lb/> S. 430—49 des zweiten Theils wird die „Allgemeine Verfah-<lb/> rungs-Art (Taktik) der niederländiſchen Bande“ gegeben, ein<lb/> Verſuch der, namentlich in Rückſicht auf den ungemein reichen<lb/> Stoff, den der Verfaſſer vor ſich hatte, nur ſehr dürftig ausge-<lb/> fallen iſt.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#b">Damian Heſſel und ſeine Raubgenoſſen.</hi> Aktenmäßige Nachrichten<lb/> über einige gefährliche Räuberbanden, ihre Taktik und ihre<lb/> Schlupfwinkel, nebſt Angabe der Mittel ſie zu verfolgen und<lb/> zu zerſtören. Zunächſt für gerichtliche und Polizeibeamte an<lb/> den Gränzen Deutſchlands und Frankreichs bearbeitet von einem<lb/> gerichtlichen Beamten (Rebmann) Dritte u. ſ. w. Auflage.<lb/> Mainz 1811.</item> </list><lb/> <p>Jn dieſem kleinen aber ausgezeichneten Werke wird mit kurzen<lb/> meiſterhaften Zügen erſt in Beilage <hi rendition="#aq">III,</hi> S. 92, eine ſkizzirte Lebens-<lb/> geſchichte des Damian Heſſel (Dahl, Beutel, Corneli, Cordula,<lb/> Bacherle, Studentchen), eines lediglich durch Leichtſinn und Hoch-<lb/> muth auf die Verbrecherbahn geworfenen merkwürdigen Räubers,<lb/> der früher ein Hauptführer der Merſener, Crefelder und Neußer<lb/> Bande geweſen war, und S. 106 ſeines Complicen Franz Joſeph<lb/> Streitmatter <note xml:id="seg2pn_43_1" next="#seg2pn_43_2" place="foot" n="1)">Berüchtigt unter dem Namen Frey, Schweizer, Müller, Böbiker<lb/> Müller und Weiler. Er lebte in glücklichen und wohlhabenden Verhältniſſen,<lb/> heirathete ſehr jung eine ſchöne Schweizerin, wurde aber durch ſeine ſeltſamen</note>, einer ebenſo wunderlichen wie bedauernswerthen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0264]
angeordnete, Geſchichte der einzelnen Räubergruppen verwirrt ſich
der Blick auf das Ganze; man gewinnt keine klare Ueberſicht über
die ungeheuere Geſammtbewegung des Räuberthums in dieſem
kurzen, aber einzig in der Geſchichte daſtehenden Zeitraume, und
verliert ſogar manchen der Haupträuber ganz aus den Augen,
wenn er von einer Bande zur andern übergeht. Nur mit ange-
ſtrengter Aufmerkſamkeit und mit Hülfe anderer Quellen kann
man jenen Ueberblick gewinnen und feſthalten, der bei der wilden
Flut der Begebenheiten und bei dem maſſenhaften Material dem
Verfaſſer bei der Arbeit ſelbſt ſehr erſchwert werden mußte. Von
S. 430—49 des zweiten Theils wird die „Allgemeine Verfah-
rungs-Art (Taktik) der niederländiſchen Bande“ gegeben, ein
Verſuch der, namentlich in Rückſicht auf den ungemein reichen
Stoff, den der Verfaſſer vor ſich hatte, nur ſehr dürftig ausge-
fallen iſt.
Damian Heſſel und ſeine Raubgenoſſen. Aktenmäßige Nachrichten
über einige gefährliche Räuberbanden, ihre Taktik und ihre
Schlupfwinkel, nebſt Angabe der Mittel ſie zu verfolgen und
zu zerſtören. Zunächſt für gerichtliche und Polizeibeamte an
den Gränzen Deutſchlands und Frankreichs bearbeitet von einem
gerichtlichen Beamten (Rebmann) Dritte u. ſ. w. Auflage.
Mainz 1811.
Jn dieſem kleinen aber ausgezeichneten Werke wird mit kurzen
meiſterhaften Zügen erſt in Beilage III, S. 92, eine ſkizzirte Lebens-
geſchichte des Damian Heſſel (Dahl, Beutel, Corneli, Cordula,
Bacherle, Studentchen), eines lediglich durch Leichtſinn und Hoch-
muth auf die Verbrecherbahn geworfenen merkwürdigen Räubers,
der früher ein Hauptführer der Merſener, Crefelder und Neußer
Bande geweſen war, und S. 106 ſeines Complicen Franz Joſeph
Streitmatter 1), einer ebenſo wunderlichen wie bedauernswerthen,
1) Berüchtigt unter dem Namen Frey, Schweizer, Müller, Böbiker
Müller und Weiler. Er lebte in glücklichen und wohlhabenden Verhältniſſen,
heirathete ſehr jung eine ſchöne Schweizerin, wurde aber durch ſeine ſeltſamen
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