Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

yaren, dit volgende Bökelin, vth hochwichtigen orsaken, also men
in syner Vörrede mach seen, in den Drück gegeven, nu överst de
Exemplaria dermaten vorrücket, dat to desser tidt weinich Lüde
dersülvigen eine geseen hebben, Vnd doch gelikewol de valsche be-
delye vnd böverye, so seer averhandt nimpt, dat sick schir nemandt
vor bedregerye höden kan, sünderlick, wo men um Gades bevele
vnd willen, dennoch den Armen, nicht allene de vns bekandt vnd
bewust syn, sonder ock den, de van andern örden, biwilen vth
hochdringender nodt, tho vns kamen, de Allmissen gern mitdelen,
wolde vnd billick ock scholde. Darunder doch billick grötter böser
boven vnd schelcke mit vnderlopen. Hebbe ick vor gudt angeseen,
sülkes Bökelin von der Bedelerböverye vppet nye dörch den Drück,
anderen gudthertigen Christen mittodelen, twivel derhalven nicht,
efft men sick lyekwol vor allem bedrage nicht hoden kan, Wente
de rechtschapen Christlike leve öfftmals bedragen wert, men werde
doch thom ringesten etlike böverye der vnbenödigen Bedelers ver-
miden können.

"Jdt is nicht tho seggen, wo schendtliken vel Christliker ge-
menen bedragen werden, dörch valsche vnerfindtlike breve, de vaken
vnder valschen Segel der Stede, Hövetlüde vnd Beveelhebbern
vmmegedragen werden, mit welckeren de Landlöpers vp brandt,
schipbröke vnd andere schaden bedelen, vnd mit veler armer lüde
schaden de allmissen sammelen. Wente men hefft tho wethen
kregen, wo sülcke Landtstrikers, desülven ingesammelden allmissen
so bößlick vordaen vnd togebracht, vorsaken, vorspelet vnd vor-
horet, dat ydt nicht tho seggen is, darümme in desser sak vpseent
groth van nöden is, welckeres ock allen Overicheiden wil gebören,
darmit ern armen vndersaten, de süs der swinden tydt halven,
mit eren eigen Hußarmen, Naberen vnd bekanden armen genoch-
sam tho dönde hebben, nicht tho hoch beswert werden.

Nu thor tydt ervindet sick ein nye Bedelerorden, der Gesellen,
de vp ere vnkosten wor ein hundert Latinischer Versche vpt meiste
mit kummer tosamen gedragen, edder noch wol vth andern Schrifften
de helffte gebedelt, edder etlike bleder vngerimeder Rime drücken
laten, vnd desülvigen vngeferlick 10 edder 20 ehrliken lüden,

yaren, dit volgende Bökelin, vth hochwichtigen orſaken, alſo men
in ſyner Vörrede mach ſeen, in den Drück gegeven, nu överſt de
Exemplaria dermaten vorrücket, dat to deſſer tidt weinich Lüde
derſülvigen eine geſeen hebben, Vnd doch gelikewol de valſche be-
delye vnd böverye, ſo ſeer averhandt nimpt, dat ſick ſchir nemandt
vor bedregerye höden kan, ſünderlick, wo men um Gades bevele
vnd willen, dennoch den Armen, nicht allene de vns bekandt vnd
bewuſt ſyn, ſonder ock den, de van andern örden, biwilen vth
hochdringender nodt, tho vns kamen, de Allmiſſen gern mitdelen,
wolde vnd billick ock ſcholde. Darunder doch billick grötter böſer
boven vnd ſchelcke mit vnderlopen. Hebbe ick vor gudt angeſeen,
ſülkes Bökelin von der Bedelerböverye vppet nye dörch den Drück,
anderen gudthertigen Chriſten mittodelen, twivel derhalven nicht,
efft men ſick lyekwol vor allem bedrage nicht hoden kan, Wente
de rechtſchapen Chriſtlike leve öfftmals bedragen wert, men werde
doch thom ringeſten etlike böverye der vnbenödigen Bedelers ver-
miden können.

„Jdt is nicht tho ſeggen, wo ſchendtliken vel Chriſtliker ge-
menen bedragen werden, dörch valſche vnerfindtlike breve, de vaken
vnder valſchen Segel der Stede, Hövetlüde vnd Beveelhebbern
vmmegedragen werden, mit welckeren de Landlöpers vp brandt,
ſchipbröke vnd andere ſchaden bedelen, vnd mit veler armer lüde
ſchaden de allmiſſen ſammelen. Wente men hefft tho wethen
kregen, wo ſülcke Landtſtrikers, deſülven ingeſammelden allmiſſen
ſo bößlick vordaen vnd togebracht, vorſaken, vorſpelet vnd vor-
horet, dat ydt nicht tho ſeggen is, darümme in deſſer ſak vpſeent
groth van nöden is, welckeres ock allen Overicheiden wil gebören,
darmit ern armen vnderſaten, de ſüs der ſwinden tydt halven,
mit eren eigen Hußarmen, Naberen vnd bekanden armen genoch-
ſam tho dönde hebben, nicht tho hoch beſwert werden.

Nu thor tydt ervindet ſick ein nye Bedelerorden, der Geſellen,
de vp ere vnkoſten wor ein hundert Latiniſcher Verſche vpt meiſte
mit kummer toſamen gedragen, edder noch wol vth andern Schrifften
de helffte gebedelt, edder etlike bleder vngerimeder Rime drücken
laten, vnd deſülvigen vngeferlick 10 edder 20 ehrliken lüden,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="154"/>
yaren, dit volgende Bökelin, vth hochwichtigen or&#x017F;aken, al&#x017F;o men<lb/>
in &#x017F;yner Vörrede mach &#x017F;een, in den Drück gegeven, nu över&#x017F;t de<lb/>
Exemplaria dermaten vorrücket, dat to de&#x017F;&#x017F;er tidt weinich Lüde<lb/>
der&#x017F;ülvigen eine ge&#x017F;een hebben, Vnd doch gelikewol de val&#x017F;che be-<lb/>
delye vnd böverye, &#x017F;o &#x017F;eer averhandt nimpt, dat &#x017F;ick &#x017F;chir nemandt<lb/>
vor bedregerye höden kan, &#x017F;ünderlick, wo men um Gades bevele<lb/>
vnd willen, dennoch den Armen, nicht allene de vns bekandt vnd<lb/>
bewu&#x017F;t &#x017F;yn, &#x017F;onder ock den, de van andern örden, biwilen vth<lb/>
hochdringender nodt, tho vns kamen, de Allmi&#x017F;&#x017F;en gern mitdelen,<lb/>
wolde vnd billick ock &#x017F;cholde. Darunder doch billick grötter bö&#x017F;er<lb/>
boven vnd &#x017F;chelcke mit vnderlopen. Hebbe ick vor gudt ange&#x017F;een,<lb/>
&#x017F;ülkes Bökelin von der Bedelerböverye vppet nye dörch den Drück,<lb/>
anderen gudthertigen Chri&#x017F;ten mittodelen, twivel derhalven nicht,<lb/>
efft men &#x017F;ick lyekwol vor allem bedrage nicht hoden kan, Wente<lb/>
de recht&#x017F;chapen Chri&#x017F;tlike leve öfftmals bedragen wert, men werde<lb/>
doch thom ringe&#x017F;ten etlike böverye der vnbenödigen Bedelers ver-<lb/>
miden können.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jdt is nicht tho &#x017F;eggen, wo &#x017F;chendtliken vel Chri&#x017F;tliker ge-<lb/>
menen bedragen werden, dörch val&#x017F;che vnerfindtlike breve, de vaken<lb/>
vnder val&#x017F;chen Segel der Stede, Hövetlüde vnd Beveelhebbern<lb/>
vmmegedragen werden, mit welckeren de Landlöpers vp brandt,<lb/>
&#x017F;chipbröke vnd andere &#x017F;chaden bedelen, vnd mit veler armer lüde<lb/>
&#x017F;chaden de allmi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ammelen. Wente men hefft tho wethen<lb/>
kregen, wo &#x017F;ülcke Landt&#x017F;trikers, de&#x017F;ülven inge&#x017F;ammelden allmi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;o bößlick vordaen vnd togebracht, vor&#x017F;aken, vor&#x017F;pelet vnd vor-<lb/>
horet, dat ydt nicht tho &#x017F;eggen is, darümme in de&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ak vp&#x017F;eent<lb/>
groth van nöden is, welckeres ock allen Overicheiden wil gebören,<lb/>
darmit ern armen vnder&#x017F;aten, de &#x017F;üs der &#x017F;winden tydt halven,<lb/>
mit eren eigen Hußarmen, Naberen vnd bekanden armen genoch-<lb/>
&#x017F;am tho dönde hebben, nicht tho hoch be&#x017F;wert werden.</p><lb/>
          <p>Nu thor tydt ervindet &#x017F;ick ein nye Bedelerorden, der Ge&#x017F;ellen,<lb/>
de vp ere vnko&#x017F;ten wor ein hundert Latini&#x017F;cher Ver&#x017F;che vpt mei&#x017F;te<lb/>
mit kummer to&#x017F;amen gedragen, edder noch wol vth andern Schrifften<lb/>
de helffte gebedelt, edder etlike bleder vngerimeder Rime drücken<lb/>
laten, vnd de&#x017F;ülvigen vngeferlick 10 edder 20 ehrliken lüden,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0170] yaren, dit volgende Bökelin, vth hochwichtigen orſaken, alſo men in ſyner Vörrede mach ſeen, in den Drück gegeven, nu överſt de Exemplaria dermaten vorrücket, dat to deſſer tidt weinich Lüde derſülvigen eine geſeen hebben, Vnd doch gelikewol de valſche be- delye vnd böverye, ſo ſeer averhandt nimpt, dat ſick ſchir nemandt vor bedregerye höden kan, ſünderlick, wo men um Gades bevele vnd willen, dennoch den Armen, nicht allene de vns bekandt vnd bewuſt ſyn, ſonder ock den, de van andern örden, biwilen vth hochdringender nodt, tho vns kamen, de Allmiſſen gern mitdelen, wolde vnd billick ock ſcholde. Darunder doch billick grötter böſer boven vnd ſchelcke mit vnderlopen. Hebbe ick vor gudt angeſeen, ſülkes Bökelin von der Bedelerböverye vppet nye dörch den Drück, anderen gudthertigen Chriſten mittodelen, twivel derhalven nicht, efft men ſick lyekwol vor allem bedrage nicht hoden kan, Wente de rechtſchapen Chriſtlike leve öfftmals bedragen wert, men werde doch thom ringeſten etlike böverye der vnbenödigen Bedelers ver- miden können. „Jdt is nicht tho ſeggen, wo ſchendtliken vel Chriſtliker ge- menen bedragen werden, dörch valſche vnerfindtlike breve, de vaken vnder valſchen Segel der Stede, Hövetlüde vnd Beveelhebbern vmmegedragen werden, mit welckeren de Landlöpers vp brandt, ſchipbröke vnd andere ſchaden bedelen, vnd mit veler armer lüde ſchaden de allmiſſen ſammelen. Wente men hefft tho wethen kregen, wo ſülcke Landtſtrikers, deſülven ingeſammelden allmiſſen ſo bößlick vordaen vnd togebracht, vorſaken, vorſpelet vnd vor- horet, dat ydt nicht tho ſeggen is, darümme in deſſer ſak vpſeent groth van nöden is, welckeres ock allen Overicheiden wil gebören, darmit ern armen vnderſaten, de ſüs der ſwinden tydt halven, mit eren eigen Hußarmen, Naberen vnd bekanden armen genoch- ſam tho dönde hebben, nicht tho hoch beſwert werden. Nu thor tydt ervindet ſick ein nye Bedelerorden, der Geſellen, de vp ere vnkoſten wor ein hundert Latiniſcher Verſche vpt meiſte mit kummer toſamen gedragen, edder noch wol vth andern Schrifften de helffte gebedelt, edder etlike bleder vngerimeder Rime drücken laten, vnd deſülvigen vngeferlick 10 edder 20 ehrliken lüden,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/170
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/170>, abgerufen am 18.12.2024.