Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

mann von Fallersleben, a. a. O., genau beschriebene und seinem
Abdruck mit zu Grunde gelegte Ausgabe: "Liber Uagatorum Der
Betlerorden. (Roth gedruckt. Am Ende): Getruckt Zu Augspurg
Durch Erhart öglin." Zwölf Blätter in Quart. Auf dem Titel-
blatte ein Holzschnitt: ein Bettler mit aufgebundenem rechten Beine
u. s. w. wie auf der Ausgabe unter Nr. 3. Bemerkenswerth ist
die Note bei Hoffmann, a. a. O., in welcher er richtig folgert,
daß diese Ausgabe nur zwischen 1512--16 gedruckt sein kann. 1)

5. "Der bedeler orden 2)/ vnd or vocabular/ in rot-
welsch
." Darunter ein vier Zoll breiter und viereinhalb Zoll
hoher Holzschnitt, einen Narren mit Narrenkappe, zu Pferde, vor-
stellend, der von einem jubelnden Haufen, mit Narrenkappen,
umgeben ist und dem eine Standarte vorgetragen wird, auf welcher
eine Narrenkappe angebracht ist. Der obere Theil des Holz-
schnittes ist von einem Rundbogen umschlossen, der an den Enden
auf zwei Statuen herabreicht, die ebenfalls Narrenkappen haben.
Rechts von dem reitenden Narren hängt vom Bogen ein Topf
oder eine runde Tasche herab. Quartformat. 14 Blätter. Ohne
Jahr, Druckort, Drucker und Druckzeichen. Der Anfang ist auf
der zweiten Seite des ersten Blattes (Titelblattes). Auf dem 14.
Blatt ist jedoch nur die erste Seite halb bedruckt. Sie befindet sich
auf der königlichen Bibliothek zu Kopenhagen Nr. 77, 193.

Diese bisher einzig von Hoffmann von Fallersleben, a. a. O.,
S. 68, erwähnte, jedoch auch nur dem Titel nach aufgeführte
Ausgabe scheint bis auf das erwähnte Exemplar ganz verloren ge-

1) Hoffmann berichtet, a. a. O., S. 65, in der Note, a. E., daß nach
einer ihm von Dr. Kelle in München gewordenen Mittheilung auf der mün-
chener Bibliothek noch eine Ausgabe des Liber Vagatorum von Erh. Öglin
ohne Angabe des Druckjahres sich befindet. Es wäre sehr erwünscht und er-
freulich, wenn die in München vorhandenen Drucke leichter zugänglich gemacht
würden, als sie bisher gemacht zu sein scheinen. Vgl. Karl Gödeke, Vor-
rede, S. VIII, Nt. 1 U., im Pamphilus Gengenbach.
2) Auf dem kopenhagener Exemplar steht sehr deutlich auch über dem o ein
Strich, wie über dem e (onrden), und scheint absichtlich gesetzt zu sein, obschon
im Niederdeutschen das Wort Orden völlig gleichlautend ist mit dem Hoch-
deutschen:

mann von Fallersleben, a. a. O., genau beſchriebene und ſeinem
Abdruck mit zu Grunde gelegte Ausgabe: „Liber Uagatorum Der
Betlerorden. (Roth gedruckt. Am Ende): Getruckt Zu Augſpurg
Durch Erhart öglin.“ Zwölf Blätter in Quart. Auf dem Titel-
blatte ein Holzſchnitt: ein Bettler mit aufgebundenem rechten Beine
u. ſ. w. wie auf der Ausgabe unter Nr. 3. Bemerkenswerth iſt
die Note bei Hoffmann, a. a. O., in welcher er richtig folgert,
daß dieſe Ausgabe nur zwiſchen 1512—16 gedruckt ſein kann. 1)

5. „Der bedeler ordē 2)/ vnd or vocabular/ in rot-
welſch
.“ Darunter ein vier Zoll breiter und viereinhalb Zoll
hoher Holzſchnitt, einen Narren mit Narrenkappe, zu Pferde, vor-
ſtellend, der von einem jubelnden Haufen, mit Narrenkappen,
umgeben iſt und dem eine Standarte vorgetragen wird, auf welcher
eine Narrenkappe angebracht iſt. Der obere Theil des Holz-
ſchnittes iſt von einem Rundbogen umſchloſſen, der an den Enden
auf zwei Statuen herabreicht, die ebenfalls Narrenkappen haben.
Rechts von dem reitenden Narren hängt vom Bogen ein Topf
oder eine runde Taſche herab. Quartformat. 14 Blätter. Ohne
Jahr, Druckort, Drucker und Druckzeichen. Der Anfang iſt auf
der zweiten Seite des erſten Blattes (Titelblattes). Auf dem 14.
Blatt iſt jedoch nur die erſte Seite halb bedruckt. Sie befindet ſich
auf der königlichen Bibliothek zu Kopenhagen Nr. 77, 193.

Dieſe bisher einzig von Hoffmann von Fallersleben, a. a. O.,
S. 68, erwähnte, jedoch auch nur dem Titel nach aufgeführte
Ausgabe ſcheint bis auf das erwähnte Exemplar ganz verloren ge-

1) Hoffmann berichtet, a. a. O., S. 65, in der Note, a. E., daß nach
einer ihm von Dr. Kelle in München gewordenen Mittheilung auf der mün-
chener Bibliothek noch eine Ausgabe des Liber Vagatorum von Erh. Öglin
ohne Angabe des Druckjahres ſich befindet. Es wäre ſehr erwünſcht und er-
freulich, wenn die in München vorhandenen Drucke leichter zugänglich gemacht
würden, als ſie bisher gemacht zu ſein ſcheinen. Vgl. Karl Gödeke, Vor-
rede, S. VIII, Nt. 1 U., im Pamphilus Gengenbach.
2) Auf dem kopenhagener Exemplar ſteht ſehr deutlich auch über dem o ein
Strich, wie über dem e (ōrdē), und ſcheint abſichtlich geſetzt zu ſein, obſchon
im Niederdeutſchen das Wort Orden völlig gleichlautend iſt mit dem Hoch-
deutſchen:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0162" n="146"/>
mann von Fallersleben, a. a. O., genau be&#x017F;chriebene und &#x017F;einem<lb/>
Abdruck mit zu Grunde gelegte Ausgabe: &#x201E;<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Liber Uagatorum</hi></hi> Der<lb/><hi rendition="#g">Betlerorden</hi>. (Roth gedruckt. Am Ende): Getruckt Zu Aug&#x017F;purg<lb/>
Durch Erhart öglin.&#x201C; Zwölf Blätter in Quart. Auf dem Titel-<lb/>
blatte ein Holz&#x017F;chnitt: ein Bettler mit aufgebundenem rechten Beine<lb/>
u. &#x017F;. w. wie auf der Ausgabe unter Nr. 3. Bemerkenswerth i&#x017F;t<lb/>
die Note bei Hoffmann, a. a. O., in welcher er richtig folgert,<lb/>
daß die&#x017F;e Ausgabe nur zwi&#x017F;chen 1512&#x2014;16 gedruckt &#x017F;ein kann. <note place="foot" n="1)">Hoffmann berichtet, a. a. O., S. 65, in der Note, a. E., daß nach<lb/>
einer ihm von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Kelle in München gewordenen Mittheilung auf der mün-<lb/>
chener Bibliothek noch eine Ausgabe des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> von Erh. Öglin<lb/>
ohne Angabe des Druckjahres &#x017F;ich befindet. Es wäre &#x017F;ehr erwün&#x017F;cht und er-<lb/>
freulich, wenn die in München vorhandenen Drucke leichter zugänglich gemacht<lb/>
würden, als &#x017F;ie bisher gemacht zu &#x017F;ein &#x017F;cheinen. Vgl. Karl Gödeke, Vor-<lb/>
rede, S. <hi rendition="#aq">VIII</hi>, Nt. 1 U., im Pamphilus Gengenbach.</note></p><lb/>
          <p>5. &#x201E;<hi rendition="#g">Der bedeler orde&#x0304;</hi> <note place="foot" n="2)">Auf dem kopenhagener Exemplar &#x017F;teht &#x017F;ehr deutlich auch über dem <hi rendition="#b">o</hi> ein<lb/>
Strich, wie über dem <hi rendition="#b">e</hi> (o&#x0304;rde&#x0304;), und &#x017F;cheint ab&#x017F;ichtlich ge&#x017F;etzt zu &#x017F;ein, ob&#x017F;chon<lb/>
im Niederdeut&#x017F;chen das Wort Orden völlig gleichlautend i&#x017F;t mit dem Hoch-<lb/>
deut&#x017F;chen:</note>/ <hi rendition="#g">vnd or vocabular/ in rot-<lb/>
wel&#x017F;ch</hi>.&#x201C; Darunter ein vier Zoll breiter und viereinhalb Zoll<lb/>
hoher Holz&#x017F;chnitt, einen Narren mit Narrenkappe, zu Pferde, vor-<lb/>
&#x017F;tellend, der von einem jubelnden Haufen, mit Narrenkappen,<lb/>
umgeben i&#x017F;t und dem eine Standarte vorgetragen wird, auf welcher<lb/>
eine Narrenkappe angebracht i&#x017F;t. Der obere Theil des Holz-<lb/>
&#x017F;chnittes i&#x017F;t von einem Rundbogen um&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, der an den Enden<lb/>
auf zwei Statuen herabreicht, die ebenfalls Narrenkappen haben.<lb/>
Rechts von dem reitenden Narren hängt vom Bogen ein Topf<lb/>
oder eine runde Ta&#x017F;che herab. Quartformat. 14 Blätter. Ohne<lb/>
Jahr, Druckort, Drucker und Druckzeichen. Der Anfang i&#x017F;t auf<lb/>
der zweiten Seite des er&#x017F;ten Blattes (Titelblattes). Auf dem 14.<lb/>
Blatt i&#x017F;t jedoch nur die er&#x017F;te Seite halb bedruckt. Sie befindet &#x017F;ich<lb/>
auf der königlichen Bibliothek zu Kopenhagen Nr. 77, 193.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e bisher einzig von Hoffmann von Fallersleben, a. a. O.,<lb/>
S. 68, erwähnte, jedoch auch nur dem Titel nach aufgeführte<lb/>
Ausgabe &#x017F;cheint bis auf das erwähnte Exemplar ganz verloren ge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0162] mann von Fallersleben, a. a. O., genau beſchriebene und ſeinem Abdruck mit zu Grunde gelegte Ausgabe: „Liber Uagatorum Der Betlerorden. (Roth gedruckt. Am Ende): Getruckt Zu Augſpurg Durch Erhart öglin.“ Zwölf Blätter in Quart. Auf dem Titel- blatte ein Holzſchnitt: ein Bettler mit aufgebundenem rechten Beine u. ſ. w. wie auf der Ausgabe unter Nr. 3. Bemerkenswerth iſt die Note bei Hoffmann, a. a. O., in welcher er richtig folgert, daß dieſe Ausgabe nur zwiſchen 1512—16 gedruckt ſein kann. 1) 5. „Der bedeler ordē 2)/ vnd or vocabular/ in rot- welſch.“ Darunter ein vier Zoll breiter und viereinhalb Zoll hoher Holzſchnitt, einen Narren mit Narrenkappe, zu Pferde, vor- ſtellend, der von einem jubelnden Haufen, mit Narrenkappen, umgeben iſt und dem eine Standarte vorgetragen wird, auf welcher eine Narrenkappe angebracht iſt. Der obere Theil des Holz- ſchnittes iſt von einem Rundbogen umſchloſſen, der an den Enden auf zwei Statuen herabreicht, die ebenfalls Narrenkappen haben. Rechts von dem reitenden Narren hängt vom Bogen ein Topf oder eine runde Taſche herab. Quartformat. 14 Blätter. Ohne Jahr, Druckort, Drucker und Druckzeichen. Der Anfang iſt auf der zweiten Seite des erſten Blattes (Titelblattes). Auf dem 14. Blatt iſt jedoch nur die erſte Seite halb bedruckt. Sie befindet ſich auf der königlichen Bibliothek zu Kopenhagen Nr. 77, 193. Dieſe bisher einzig von Hoffmann von Fallersleben, a. a. O., S. 68, erwähnte, jedoch auch nur dem Titel nach aufgeführte Ausgabe ſcheint bis auf das erwähnte Exemplar ganz verloren ge- 1) Hoffmann berichtet, a. a. O., S. 65, in der Note, a. E., daß nach einer ihm von Dr. Kelle in München gewordenen Mittheilung auf der mün- chener Bibliothek noch eine Ausgabe des Liber Vagatorum von Erh. Öglin ohne Angabe des Druckjahres ſich befindet. Es wäre ſehr erwünſcht und er- freulich, wenn die in München vorhandenen Drucke leichter zugänglich gemacht würden, als ſie bisher gemacht zu ſein ſcheinen. Vgl. Karl Gödeke, Vor- rede, S. VIII, Nt. 1 U., im Pamphilus Gengenbach. 2) Auf dem kopenhagener Exemplar ſteht ſehr deutlich auch über dem o ein Strich, wie über dem e (ōrdē), und ſcheint abſichtlich geſetzt zu ſein, obſchon im Niederdeutſchen das Wort Orden völlig gleichlautend iſt mit dem Hoch- deutſchen:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/162
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/162>, abgerufen am 18.12.2024.