Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.Rectors von Seelen "Nachrichten von der Buchdruckerkunst in 4. Die bei Hain gar nicht, bei Panzer, "Zusätze", S. 26, 1) Vgl. Lisch, "Geschichte der Buchdruckerkunst in Mecklenburg bis 1540", S. 134 fg., in den "Jahrbüchern des Vereins für Mecklenb. Geschichte und Alterthumskunde", vierter Jahrgang (Schwerin 1839). Da nach Hoff- mann, a. a. O., S. 64, der Öglin'sche Druck zwischen 1512--16 fällt, so kann Öglin sehr füglich den Diez'schen Druck, der etwa 1510 oder gleich darauf gedruckt wurde, benutzt haben. Ave-Lallemant, Gaunerthum. I. 10
Rectors von Seelen „Nachrichten von der Buchdruckerkunſt in 4. Die bei Hain gar nicht, bei Panzer, „Zuſätze“, S. 26, 1) Vgl. Liſch, „Geſchichte der Buchdruckerkunſt in Mecklenburg bis 1540“, S. 134 fg., in den „Jahrbüchern des Vereins für Mecklenb. Geſchichte und Alterthumskunde“, vierter Jahrgang (Schwerin 1839). Da nach Hoff- mann, a. a. O., S. 64, der Öglin’ſche Druck zwiſchen 1512—16 fällt, ſo kann Öglin ſehr füglich den Diez’ſchen Druck, der etwa 1510 oder gleich darauf gedruckt wurde, benutzt haben. Avé-Lallemant, Gaunerthum. I. 10
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Rectors von Seelen „Nachrichten von der Buchdruckerkunſt in
Lübeck“ iſt als Drucker jenes Lübeckiſchen Rechts der roſtocker
Buchdrucker Ludwig Diez aus Speier genannt, der ſpäter, wahr-
ſcheinlich ſchon 1524, nach Lübeck überſiedelte. Nach jenem Motto,
welches ſich freilich unter manchen ſpätern Drucken findet, könnte
die in Rede ſtehende Ausgabe des Liber Vagatorum, der in der
That ſeit ſeinem erſten Erſcheinen beſonders im nördlichen Deutſch-
land viel Anklang fand, wie das auch die lübecker niederdeutſche
Ueberſetzung von 1560 beweiſt, in Roſtock gedruckt ſein. Die große
Vorliebe des Ludwig Diez für den „Reinike Fuchs“, den er 1517,
und für das „Narrenſchiff“, das er 1519 in das Niederdeutſche
übertrug und druckte, machte es ſehr wahrſcheinlich, daß er auch
den mit dem letztern in ſo naher Beziehung ſtehenden Liber Va-
gatorum kannte, abdruckte und — wie er mit Hülfe eines aus-
gezeichneten eigenen Holzſchneiders faſt alle ſeine Werke mit den
vorzüglichſten Holzſchnitten verſah — mit jenem Holzſchnitte aus-
ſtattete, den nach ihm Erhart Öglin und Pamphilus Gengenbach
in ihren Ausgaben benutzten oder copirten. Diez kam ſchon 1504
von Speier nach Roſtock als Drucker in der Privatdruckerei des
Stadtſecretärs Barckhuſen, mit deſſen Erlaubniß er ſeit 1510 auch
für Andere drucken durfte. 1) Keineswegs hat Diez, ſo ſehr ver-
dient er ſich auch um die Verbreitung des Niederdeutſchen als
Schriftſprache gemacht hat, nur niederdeutſche Sachen gedruckt.
Jenes ihm eigenthümliche Motto macht es wahrſcheinlich, daß die
angeführte hochdeutſche Ausgabe auch von ihm gedruckt iſt. Ein
Exemplar derſelben befindet ſich in der königlichen Bibliothek zu
Berlin.
4. Die bei Hain gar nicht, bei Panzer, „Zuſätze“, S. 26,
Nr. 104 e, ſehr uncorrect und nachläſſig aufgeführte, von Hoff-
1) Vgl. Liſch, „Geſchichte der Buchdruckerkunſt in Mecklenburg bis 1540“,
S. 134 fg., in den „Jahrbüchern des Vereins für Mecklenb. Geſchichte
und Alterthumskunde“, vierter Jahrgang (Schwerin 1839). Da nach Hoff-
mann, a. a. O., S. 64, der Öglin’ſche Druck zwiſchen 1512—16 fällt,
ſo kann Öglin ſehr füglich den Diez’ſchen Druck, der etwa 1510 oder gleich
darauf gedruckt wurde, benutzt haben.
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