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Allgemeine Zeitung. Nr. 138. Augsburg, 17. Mai 1840.

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wo sich am rechten Ufer der jungen Donau römische Spuren zeigen. Der badische Archivrath Leichtlin, der sich mit Andern vom Augenschein der Tafel emancipirte und die Straße durch Schwaben leitete, war der erste, den vor etwa sechzehn Jahren ein glücklicher archäologischer Instinct auf die Römerstadt bei Rottenburg führte. Eine längst bekannte Rottenburger Steinschrift enthält unter andern die Worte: pro Juventute C. Sum. Nicht zweifelnd, daß das letzte Wortfragment den Namen der Römerstadt bezeichne, brachte er damit eine in Savoyen gefundene Grabschrift in Verbindung, auf welcher ein Veteran der VIII. Legion, derselben, welche notorisch längere Zeit im Zehntland ihre Quartiere gehabt, als civis Sumlocennensis bezeichnet ist. Und diese Voraussetzung wurde, wie wir gesehen, aufs schönste bestätigt, indem Jaumann nach und nach, deutlich und unzweifelhaft der Name Sumlocenne in die Hände fiel. Leichtlin ging aber noch weiter. Vor der Erbauung der jetzigen Stadt durch die Grafen von Hohenberg hieß Rottenburg Sulichi, Sulicha, davon der Gau Sulichgau, und dieses Wort hat sich im Namen Sülchen bis heute erhalten: so heißt ein Gottesacker mit Capelle, der auf dem Felde liegt, von dem nach einander die Römerstadt und der mittelalterliche Ort verschwunden sind. Im germanischen Sulicha fand nun Leichtlin den Anklang des celtischen Sumlocenne, und um beide Worte vollends zu vermitteln, zog er sogar das oben erwähnte Solicinium des Ammianus Marcellinus herbei. Solicinium war ihm nichts als die römische Form für Sumlocenne. Mit dieser letztern Operation fand Leichtlin wenig Beifall; aber um so mehr mußte es überraschen, als nun Jaumann in neuester Zeit auf der Flur bei Sülchen zwei Topfscherben fand, welche, nicht eingeritzt, sondern eingebrannt, den Stempel tragen: C. Solicinium - Col. Solicin. Er steht daher auch nicht an, die Namen Sumlocenne, Solicinium, Sulicha und Sülchen für die gallische, römische und germanische Form desselben Stadtnamens zu erklären, und die Schlacht, in welcher Kaiser Valentinian im Jahr 368 die Alemannen schlug, in die Gegend von Rottenburg zu verlegen, während bisher von verschiedenen Forschern auf Lupfen, auf Ladenburg, auf Sulz am Neckar gerathen worden war. Es ist auch nicht zu läugnen, in der Voraussetzung, zu der man wohl berechtigt ist, daß die Sylbe sum ein Nasenlaut mit nicht hörbarem m war, und daß das c in der Mitte des gallischen und des römischen Worts wie k oder ch klang, ist der genetische Zusammenhang zwischen Sumlocenne, Solicinium und Sulicha deutlich genug, wenn man viele ähnliche Umwandlungen damit vergleicht. Aber manche Antiquare werden, namentlich in Betreff von Solicinium, noch manche Scrupel vorzubringen haben, abgesehen davon, daß die Beschreibung des Ammianus auf die Rottenburger Gegend besser passen könnte.

Leichtlin in seiner Auffassung des Straßenzugs der Peutinger'schen Tafel sah in der Römerstadt bei Rottenburg die ausgezeichnete Station Samulocenis der Tafel. Was aber vor der Erhebung der erwähnten Topfschriften nur sinnreiche Hypothese war, ist seitdem bei vielen, namentlich beim scharfsinnigen Alterthumskenner Professor Pauly und dem gelehrten Conservator der Stuttgarter Alterthümersammlung, Professor Stälin, zur Ueberzeugung geworden. Sie sehen im Unterschied zwischen Samulocene und Sumlocenne nur einen orthographischen Fehler des mönchischen Abschreibers der Tafel, dem hundert gröbere Verstöße nachzuweisen sind. Die Festsetzung des Namens Sumlocenne ist ihnen ein materieller Beweis, daß sich die bestrittene Straße wenigstens zur Höhe von Rottenburg auf dem linken Donauufer heraufgezogen, und sie finden darin eine wesentliche Stütze für ihre Ansicht, daß jener Straßenzug eine Reihe von Stationen auf dem linken Flußufer darstelle, aus einer Zeit, wo dieses Ufer noch im Besitz der Römer war, wobei immerhin die Tafel selbst, ihrer Hauptredaction nach, einer spätern Zeit angehören könne. Es ist nun aber eine neue Sonderbarkeit zu den vielen, welche im Streit über jene Crux der Alterthümler zu Tage gekommen sind, daß Jaumann selbst zu denjenigen gehört, welche sich vom Augenschein der Tafel nicht losmachen mögen. Er bleibt streng dabei, dieselbe zeichne bewundernswürdig richtig die Reichsgränze, wie sie im vierten Jahrhundert war, und die Straße, auf der Julian und Gallien nach Pannonien gezogen. Die Hauptstadt Samulocenis sey einmal auf dem rechten Donauufer angegeben, sie könne daher nimmermehr in Rottenburg gesucht werden, und Samulocene und Sumlocenne müssen zwei verschiedene Städte seyn.

Jaumann ist natürlich geneigt, nach der Ausdehnung der von ihm verfolgten römischen Bauten und nach der Suite seiner Topfschriften, seinem Sumlocenne die größte Wichtigkeit beizulegen. Es ist ihm, wie auch uns, die römische Hauptstadt am obern Neckar, und wahrscheinlich im ganzen Zehntland, eine Colonie, von der es nicht überraschen könnte, wenn ihr auf einem orbis pietus aus der Zeit der Antonine das Ehrenzeichen der zwei Thürme zuerkannt wäre. Er findet es nun allerdings selbst äußerst auffallend, daß nur 7 bis 8 Meilen davon, sey es nun bei Tuttlingen, oder Donaueschingen, oder Mößkirch, eine zweite Stadt von ähnlicher Bedeutung und einem fast gleichlautenden, so charakteristischen Namen gelegen haben soll. Aber diese Schwierigkeit gilt ihm nichts gegen den Buchstaben der Tafel, und er zieht mancherlei aus dem dunkelsten aller Sprachgebiete, dem Celtischen herbei, um den Unterschied zwischen Samu und Sum zu begründen und die beiden celtischen Städtenamen etymologisch zu contrastiren. Er ist aber mit diesen seinen Bemühungen, der Natur der Sache nach, nicht ganz so glücklich, als in seinen Entdeckungen, durch die er sich um die alte Geographie die größten Verdienste erworben hat, und welche dadurch nicht geschmälert werden, daß er lieber einen bedeutenden Theil seiner Entdeckung verläugnen, als der doch gewiß zweideutigen Autorität des seltsamen orbis pictus widersprechen will. Manche Kenner und Freunde des Alterthums werden sich mit Jaumanns Ansicht vom letzterwähnten Hauptpunkt nicht vereinigen können; für Alle aber muß seine Schrift, in der er alle Verhältnisse des Zehntlandes überhaupt mit Gründlichkeit und Scharfsinn bespricht, vom größten Interesse seyn.

Es ist zu hoffen, daß über kurz oder lang ein weiterer Fund, sey es auf dem rechten oder dem linken Donauufer, dem langen Streit über jenen geheimnißvollen Straßenzug völlig ein Ende machen werde. Wie er sich aber auch entscheidet, der Römerstadt am obern Neckar ist ihre Bedeutung gesichert, wenn auch fernere Forschungen nicht viel mehr als das jetzt Bekannte ergeben sollten. - Das Thal stromauf- und abwärts ist jetzt noch weit mehr cultivirt als damals, wo der Römer auf die Bildung unseres Volks einen jetzt nicht mehr zu berechnenden Einfluß übte; aber eben die große Cultur des Bodens macht die Verfolgung der antiken Reste sehr schwierig. Es ist nicht wahrscheinlich, daß selbst die ausgedehntesten Nachgrabungen von diesem nordischen Pompeji, das die Lava des deutschen Grimms gewiß aufs gründlichste zerstört hat, viel mehr zu Tage fördern würden als den Schattenriß, und wir müssen zufrieden seyn, daß der nur hie und da aufgerührte Schutt, neben so manchem vielsagenden Monument, wenigstens das herausgegeben hat, was für die menschliche Einbildungskraft in Allem von so großer Bedeutung ist, den Namen der Stadt.

Wem Forschungen, wie die von Jaumann in seiner Schrift niedergelegten, eine Thorheit sind, der wird auch diese kurze

wo sich am rechten Ufer der jungen Donau römische Spuren zeigen. Der badische Archivrath Leichtlin, der sich mit Andern vom Augenschein der Tafel emancipirte und die Straße durch Schwaben leitete, war der erste, den vor etwa sechzehn Jahren ein glücklicher archäologischer Instinct auf die Römerstadt bei Rottenburg führte. Eine längst bekannte Rottenburger Steinschrift enthält unter andern die Worte: pro Juventute C. Sum. Nicht zweifelnd, daß das letzte Wortfragment den Namen der Römerstadt bezeichne, brachte er damit eine in Savoyen gefundene Grabschrift in Verbindung, auf welcher ein Veteran der VIII. Legion, derselben, welche notorisch längere Zeit im Zehntland ihre Quartiere gehabt, als civis Sumlocennensis bezeichnet ist. Und diese Voraussetzung wurde, wie wir gesehen, aufs schönste bestätigt, indem Jaumann nach und nach, deutlich und unzweifelhaft der Name Sumlocenne in die Hände fiel. Leichtlin ging aber noch weiter. Vor der Erbauung der jetzigen Stadt durch die Grafen von Hohenberg hieß Rottenburg Sulichi, Sulicha, davon der Gau Sulichgau, und dieses Wort hat sich im Namen Sülchen bis heute erhalten: so heißt ein Gottesacker mit Capelle, der auf dem Felde liegt, von dem nach einander die Römerstadt und der mittelalterliche Ort verschwunden sind. Im germanischen Sulicha fand nun Leichtlin den Anklang des celtischen Sumlocenne, und um beide Worte vollends zu vermitteln, zog er sogar das oben erwähnte Solicinium des Ammianus Marcellinus herbei. Solicinium war ihm nichts als die römische Form für Sumlocenne. Mit dieser letztern Operation fand Leichtlin wenig Beifall; aber um so mehr mußte es überraschen, als nun Jaumann in neuester Zeit auf der Flur bei Sülchen zwei Topfscherben fand, welche, nicht eingeritzt, sondern eingebrannt, den Stempel tragen: C. Solicinium – Col. Solicin. Er steht daher auch nicht an, die Namen Sumlocenne, Solicinium, Sulicha und Sülchen für die gallische, römische und germanische Form desselben Stadtnamens zu erklären, und die Schlacht, in welcher Kaiser Valentinian im Jahr 368 die Alemannen schlug, in die Gegend von Rottenburg zu verlegen, während bisher von verschiedenen Forschern auf Lupfen, auf Ladenburg, auf Sulz am Neckar gerathen worden war. Es ist auch nicht zu läugnen, in der Voraussetzung, zu der man wohl berechtigt ist, daß die Sylbe sum ein Nasenlaut mit nicht hörbarem m war, und daß das c in der Mitte des gallischen und des römischen Worts wie k oder ch klang, ist der genetische Zusammenhang zwischen Sumlocenne, Solicinium und Sulicha deutlich genug, wenn man viele ähnliche Umwandlungen damit vergleicht. Aber manche Antiquare werden, namentlich in Betreff von Solicinium, noch manche Scrupel vorzubringen haben, abgesehen davon, daß die Beschreibung des Ammianus auf die Rottenburger Gegend besser passen könnte.

Leichtlin in seiner Auffassung des Straßenzugs der Peutinger'schen Tafel sah in der Römerstadt bei Rottenburg die ausgezeichnete Station Samulocenis der Tafel. Was aber vor der Erhebung der erwähnten Topfschriften nur sinnreiche Hypothese war, ist seitdem bei vielen, namentlich beim scharfsinnigen Alterthumskenner Professor Pauly und dem gelehrten Conservator der Stuttgarter Alterthümersammlung, Professor Stälin, zur Ueberzeugung geworden. Sie sehen im Unterschied zwischen Samulocene und Sumlocenne nur einen orthographischen Fehler des mönchischen Abschreibers der Tafel, dem hundert gröbere Verstöße nachzuweisen sind. Die Festsetzung des Namens Sumlocenne ist ihnen ein materieller Beweis, daß sich die bestrittene Straße wenigstens zur Höhe von Rottenburg auf dem linken Donauufer heraufgezogen, und sie finden darin eine wesentliche Stütze für ihre Ansicht, daß jener Straßenzug eine Reihe von Stationen auf dem linken Flußufer darstelle, aus einer Zeit, wo dieses Ufer noch im Besitz der Römer war, wobei immerhin die Tafel selbst, ihrer Hauptredaction nach, einer spätern Zeit angehören könne. Es ist nun aber eine neue Sonderbarkeit zu den vielen, welche im Streit über jene Crux der Alterthümler zu Tage gekommen sind, daß Jaumann selbst zu denjenigen gehört, welche sich vom Augenschein der Tafel nicht losmachen mögen. Er bleibt streng dabei, dieselbe zeichne bewundernswürdig richtig die Reichsgränze, wie sie im vierten Jahrhundert war, und die Straße, auf der Julian und Gallien nach Pannonien gezogen. Die Hauptstadt Samulocenis sey einmal auf dem rechten Donauufer angegeben, sie könne daher nimmermehr in Rottenburg gesucht werden, und Samulocene und Sumlocenne müssen zwei verschiedene Städte seyn.

Jaumann ist natürlich geneigt, nach der Ausdehnung der von ihm verfolgten römischen Bauten und nach der Suite seiner Topfschriften, seinem Sumlocenne die größte Wichtigkeit beizulegen. Es ist ihm, wie auch uns, die römische Hauptstadt am obern Neckar, und wahrscheinlich im ganzen Zehntland, eine Colonie, von der es nicht überraschen könnte, wenn ihr auf einem orbis pietus aus der Zeit der Antonine das Ehrenzeichen der zwei Thürme zuerkannt wäre. Er findet es nun allerdings selbst äußerst auffallend, daß nur 7 bis 8 Meilen davon, sey es nun bei Tuttlingen, oder Donaueschingen, oder Mößkirch, eine zweite Stadt von ähnlicher Bedeutung und einem fast gleichlautenden, so charakteristischen Namen gelegen haben soll. Aber diese Schwierigkeit gilt ihm nichts gegen den Buchstaben der Tafel, und er zieht mancherlei aus dem dunkelsten aller Sprachgebiete, dem Celtischen herbei, um den Unterschied zwischen Samu und Sum zu begründen und die beiden celtischen Städtenamen etymologisch zu contrastiren. Er ist aber mit diesen seinen Bemühungen, der Natur der Sache nach, nicht ganz so glücklich, als in seinen Entdeckungen, durch die er sich um die alte Geographie die größten Verdienste erworben hat, und welche dadurch nicht geschmälert werden, daß er lieber einen bedeutenden Theil seiner Entdeckung verläugnen, als der doch gewiß zweideutigen Autorität des seltsamen orbis pictus widersprechen will. Manche Kenner und Freunde des Alterthums werden sich mit Jaumanns Ansicht vom letzterwähnten Hauptpunkt nicht vereinigen können; für Alle aber muß seine Schrift, in der er alle Verhältnisse des Zehntlandes überhaupt mit Gründlichkeit und Scharfsinn bespricht, vom größten Interesse seyn.

Es ist zu hoffen, daß über kurz oder lang ein weiterer Fund, sey es auf dem rechten oder dem linken Donauufer, dem langen Streit über jenen geheimnißvollen Straßenzug völlig ein Ende machen werde. Wie er sich aber auch entscheidet, der Römerstadt am obern Neckar ist ihre Bedeutung gesichert, wenn auch fernere Forschungen nicht viel mehr als das jetzt Bekannte ergeben sollten. – Das Thal stromauf- und abwärts ist jetzt noch weit mehr cultivirt als damals, wo der Römer auf die Bildung unseres Volks einen jetzt nicht mehr zu berechnenden Einfluß übte; aber eben die große Cultur des Bodens macht die Verfolgung der antiken Reste sehr schwierig. Es ist nicht wahrscheinlich, daß selbst die ausgedehntesten Nachgrabungen von diesem nordischen Pompeji, das die Lava des deutschen Grimms gewiß aufs gründlichste zerstört hat, viel mehr zu Tage fördern würden als den Schattenriß, und wir müssen zufrieden seyn, daß der nur hie und da aufgerührte Schutt, neben so manchem vielsagenden Monument, wenigstens das herausgegeben hat, was für die menschliche Einbildungskraft in Allem von so großer Bedeutung ist, den Namen der Stadt.

Wem Forschungen, wie die von Jaumann in seiner Schrift niedergelegten, eine Thorheit sind, der wird auch diese kurze

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[1099/0011] wo sich am rechten Ufer der jungen Donau römische Spuren zeigen. Der badische Archivrath Leichtlin, der sich mit Andern vom Augenschein der Tafel emancipirte und die Straße durch Schwaben leitete, war der erste, den vor etwa sechzehn Jahren ein glücklicher archäologischer Instinct auf die Römerstadt bei Rottenburg führte. Eine längst bekannte Rottenburger Steinschrift enthält unter andern die Worte: pro Juventute C. Sum. Nicht zweifelnd, daß das letzte Wortfragment den Namen der Römerstadt bezeichne, brachte er damit eine in Savoyen gefundene Grabschrift in Verbindung, auf welcher ein Veteran der VIII. Legion, derselben, welche notorisch längere Zeit im Zehntland ihre Quartiere gehabt, als civis Sumlocennensis bezeichnet ist. Und diese Voraussetzung wurde, wie wir gesehen, aufs schönste bestätigt, indem Jaumann nach und nach, deutlich und unzweifelhaft der Name Sumlocenne in die Hände fiel. Leichtlin ging aber noch weiter. Vor der Erbauung der jetzigen Stadt durch die Grafen von Hohenberg hieß Rottenburg Sulichi, Sulicha, davon der Gau Sulichgau, und dieses Wort hat sich im Namen Sülchen bis heute erhalten: so heißt ein Gottesacker mit Capelle, der auf dem Felde liegt, von dem nach einander die Römerstadt und der mittelalterliche Ort verschwunden sind. Im germanischen Sulicha fand nun Leichtlin den Anklang des celtischen Sumlocenne, und um beide Worte vollends zu vermitteln, zog er sogar das oben erwähnte Solicinium des Ammianus Marcellinus herbei. Solicinium war ihm nichts als die römische Form für Sumlocenne. Mit dieser letztern Operation fand Leichtlin wenig Beifall; aber um so mehr mußte es überraschen, als nun Jaumann in neuester Zeit auf der Flur bei Sülchen zwei Topfscherben fand, welche, nicht eingeritzt, sondern eingebrannt, den Stempel tragen: C. Solicinium – Col. Solicin. Er steht daher auch nicht an, die Namen Sumlocenne, Solicinium, Sulicha und Sülchen für die gallische, römische und germanische Form desselben Stadtnamens zu erklären, und die Schlacht, in welcher Kaiser Valentinian im Jahr 368 die Alemannen schlug, in die Gegend von Rottenburg zu verlegen, während bisher von verschiedenen Forschern auf Lupfen, auf Ladenburg, auf Sulz am Neckar gerathen worden war. Es ist auch nicht zu läugnen, in der Voraussetzung, zu der man wohl berechtigt ist, daß die Sylbe sum ein Nasenlaut mit nicht hörbarem m war, und daß das c in der Mitte des gallischen und des römischen Worts wie k oder ch klang, ist der genetische Zusammenhang zwischen Sumlocenne, Solicinium und Sulicha deutlich genug, wenn man viele ähnliche Umwandlungen damit vergleicht. Aber manche Antiquare werden, namentlich in Betreff von Solicinium, noch manche Scrupel vorzubringen haben, abgesehen davon, daß die Beschreibung des Ammianus auf die Rottenburger Gegend besser passen könnte. Leichtlin in seiner Auffassung des Straßenzugs der Peutinger'schen Tafel sah in der Römerstadt bei Rottenburg die ausgezeichnete Station Samulocenis der Tafel. Was aber vor der Erhebung der erwähnten Topfschriften nur sinnreiche Hypothese war, ist seitdem bei vielen, namentlich beim scharfsinnigen Alterthumskenner Professor Pauly und dem gelehrten Conservator der Stuttgarter Alterthümersammlung, Professor Stälin, zur Ueberzeugung geworden. Sie sehen im Unterschied zwischen Samulocene und Sumlocenne nur einen orthographischen Fehler des mönchischen Abschreibers der Tafel, dem hundert gröbere Verstöße nachzuweisen sind. Die Festsetzung des Namens Sumlocenne ist ihnen ein materieller Beweis, daß sich die bestrittene Straße wenigstens zur Höhe von Rottenburg auf dem linken Donauufer heraufgezogen, und sie finden darin eine wesentliche Stütze für ihre Ansicht, daß jener Straßenzug eine Reihe von Stationen auf dem linken Flußufer darstelle, aus einer Zeit, wo dieses Ufer noch im Besitz der Römer war, wobei immerhin die Tafel selbst, ihrer Hauptredaction nach, einer spätern Zeit angehören könne. Es ist nun aber eine neue Sonderbarkeit zu den vielen, welche im Streit über jene Crux der Alterthümler zu Tage gekommen sind, daß Jaumann selbst zu denjenigen gehört, welche sich vom Augenschein der Tafel nicht losmachen mögen. Er bleibt streng dabei, dieselbe zeichne bewundernswürdig richtig die Reichsgränze, wie sie im vierten Jahrhundert war, und die Straße, auf der Julian und Gallien nach Pannonien gezogen. Die Hauptstadt Samulocenis sey einmal auf dem rechten Donauufer angegeben, sie könne daher nimmermehr in Rottenburg gesucht werden, und Samulocene und Sumlocenne müssen zwei verschiedene Städte seyn. Jaumann ist natürlich geneigt, nach der Ausdehnung der von ihm verfolgten römischen Bauten und nach der Suite seiner Topfschriften, seinem Sumlocenne die größte Wichtigkeit beizulegen. Es ist ihm, wie auch uns, die römische Hauptstadt am obern Neckar, und wahrscheinlich im ganzen Zehntland, eine Colonie, von der es nicht überraschen könnte, wenn ihr auf einem orbis pietus aus der Zeit der Antonine das Ehrenzeichen der zwei Thürme zuerkannt wäre. Er findet es nun allerdings selbst äußerst auffallend, daß nur 7 bis 8 Meilen davon, sey es nun bei Tuttlingen, oder Donaueschingen, oder Mößkirch, eine zweite Stadt von ähnlicher Bedeutung und einem fast gleichlautenden, so charakteristischen Namen gelegen haben soll. Aber diese Schwierigkeit gilt ihm nichts gegen den Buchstaben der Tafel, und er zieht mancherlei aus dem dunkelsten aller Sprachgebiete, dem Celtischen herbei, um den Unterschied zwischen Samu und Sum zu begründen und die beiden celtischen Städtenamen etymologisch zu contrastiren. Er ist aber mit diesen seinen Bemühungen, der Natur der Sache nach, nicht ganz so glücklich, als in seinen Entdeckungen, durch die er sich um die alte Geographie die größten Verdienste erworben hat, und welche dadurch nicht geschmälert werden, daß er lieber einen bedeutenden Theil seiner Entdeckung verläugnen, als der doch gewiß zweideutigen Autorität des seltsamen orbis pictus widersprechen will. Manche Kenner und Freunde des Alterthums werden sich mit Jaumanns Ansicht vom letzterwähnten Hauptpunkt nicht vereinigen können; für Alle aber muß seine Schrift, in der er alle Verhältnisse des Zehntlandes überhaupt mit Gründlichkeit und Scharfsinn bespricht, vom größten Interesse seyn. Es ist zu hoffen, daß über kurz oder lang ein weiterer Fund, sey es auf dem rechten oder dem linken Donauufer, dem langen Streit über jenen geheimnißvollen Straßenzug völlig ein Ende machen werde. Wie er sich aber auch entscheidet, der Römerstadt am obern Neckar ist ihre Bedeutung gesichert, wenn auch fernere Forschungen nicht viel mehr als das jetzt Bekannte ergeben sollten. – Das Thal stromauf- und abwärts ist jetzt noch weit mehr cultivirt als damals, wo der Römer auf die Bildung unseres Volks einen jetzt nicht mehr zu berechnenden Einfluß übte; aber eben die große Cultur des Bodens macht die Verfolgung der antiken Reste sehr schwierig. Es ist nicht wahrscheinlich, daß selbst die ausgedehntesten Nachgrabungen von diesem nordischen Pompeji, das die Lava des deutschen Grimms gewiß aufs gründlichste zerstört hat, viel mehr zu Tage fördern würden als den Schattenriß, und wir müssen zufrieden seyn, daß der nur hie und da aufgerührte Schutt, neben so manchem vielsagenden Monument, wenigstens das herausgegeben hat, was für die menschliche Einbildungskraft in Allem von so großer Bedeutung ist, den Namen der Stadt. Wem Forschungen, wie die von Jaumann in seiner Schrift niedergelegten, eine Thorheit sind, der wird auch diese kurze

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 138. Augsburg, 17. Mai 1840, S. 1099. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_138_18400517/11>, abgerufen am 27.04.2024.