Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 137. Augsburg, 16. Mai 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

indem dieselben mit Wasser abgewaschen werden können, ohne daß ihr Glanz im mindesten dadurch verlöre. Ueberdieß springt diese Kalkmalerei auch ohne den Mörtel nie ab, und läßt bedeutend mehr Farben zu als Fresco. Ein Schüler Heideloffs, Maler Eberlein, ist mit dieser Art Malerei auf der Festung Coburg beschäftigt, und was er damit im dortigen sogenannten Fürstenbau geleistet, bestätigt das Gesagte: die Farben treten brillant hervor. Auch an dem herzoglich neuen Residenzschloß Ehrenburg sind gelungene Versuche gemacht worden.

Bei der immer lebendigeren Entwickelung deutscher Kunst, die unter dem Schutz des Friedens auch in unserm sinnigen Schwaben Blüthe und Frucht zu Tage bringt, ist es eine angenehme Verpflichtung, Rechenschaft zu geben von hervorragenden Erscheinungen, die - ob auch durch mündliche Tradition weiter getragen - nur um so ehrender in die Reihe der Thatsachen treten, wenn sie einem öffentlichen Organ von der Bedeutung des Ihrigen zur Mittheilung dienen. Wir reden von dem in jüngster Zeit über dem Hochaltar der hiesigen katholischen Kirche bleibend aufgestellten Werke eines Künstlers, dessen Name schon seit einer Reihe von Jahren im In- und Auslande mit ungewöhnlicher Anerkennung genannt wird. Dietrich, dessen unverkennbare Befähigung für das Gebiet des Heiligen in der darstellenden Kunst auch dem schlichtesten Beschauer aus jenem von ihm entworfenen und gemalten Blatt entgegentritt, hat es mit einer Begeisterung und Liebe vollendet, die unter den eben so zahlreichen als eifrigen Verehrern seiner Erzeugnisse die wärmsten Sympathien erweckte. Das Bild, eine Auferstehung Christi, umfaßt, bei acht Schuh Breite, ungefähr zwölf bis dreizehn in der Höhe. Das Grab, ein einfacher Sarkophag, ist offen. Der Ueberwinder des Todes steht, auf einer lichten Wolke, über demselben. Sein Angesicht ist ernst und milde, seine Bewegung erhaben und mit ausgebreiteten Händen segnend. Er trägt die Tunica, durch die, an einer geöffneten Stelle, die Seitenwunde kennbar wird; der Siegesmantel fällt in großartigem Wurfe über die linke Schulter. Ein Lichtglanz umgibt die hehre Gestalt. Erschrocken liegen etliche Kriegsknechte am Boden, andere fliehen. Geblendet und voll Schrecken stößt sich der eine wider die Felswand, der andere will das Außerordentliche mit dem Speere von sich weisen; sein Auge schweift umher, vergebens einen Feind suchend. Ein Dritter scheint wie vom Gericht bedrohte. Er hält mit beiden Händen das Haupt; seine Gesichtsmiene ist die eines Verzweifelnden. Nach oben umgibt ein Chor von Engeln, je drei auf jeder Seite, in demuthsvoller Anbetung den Auferstandenen. Gleichwie auf die Male seines Todes blickend und in der lieblichsten, nach ihrer Altersstufe motivirten Mannichfaltigkeit des Ausdrucks bilden sie eine Gruppe voll Leben, Innigkeit und Erhebung. Gehen wir auf den Geist des Künstlers zurück, so beurkundet er ein edles, tiefbewußtes Streben, die ganze Darstellung durchdringend, die zu einer wahren Altarfeier wird. Das Bild ist nach Zeichnung, Conception und seiner, namentlich in der Glorie, magisch leuchtenden Färbung ein Meisterwerk, das den Wechsel der Zeiten überdauern und in suchenden Gemüthern Regungen hervorrufen wird, wie sie nur ächte Kunst erzeugt. - Möge diese einfache und gegenüber von dem Genuß einer unmittelbaren Anschauung weithin ungenügende Skizze wenigstens des Dankes der vielen Fremden nicht unwerth seyn, welche, wenn auch nur bei kurzem Besuch, unsern Gegenden die Aufmerksamkeit zuwenden, die sie, wie nach dem Reichthum ihrer schönen Natur, so auch nach ihrem regen Geistes- und Kunstleben, dessen Fruchtbarkeit uns zu weiteren Berichten führen wird, in vollem Maaße verdienen dürften.

Tripolis.

Der Courrier de Lyon brachte schon vor einigen Wochen die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht unwichtige Nachricht, daß eine Schwefelmine an der Küste von Tripolis entdeckt worden sey, und daß in Marseille eine Gesellschaft sich gebildet habe, um jene Mine auszubeuten. In seiner neuesten Nummer gibt dasselbe Blatt einige nähere Details. Die Marseiller Compagnie steht unter der Direction des Hrn. Subtil, der demnächst mit einer Anzahl Arbeiter und dem nöthigen Material von Malta nach der afrikanischen Küste segeln wird. Der Abgang der Expedition wurde nur verzögert, weil Hr. Subtil sich zuvor mit einigen Kanonen versehen will, um das Etablissement gegen etwaige Angriffe der Araber zu vertheidigen. Die Compagnie hat mit Abd-el-Dschelil, Bey der Oase Fezzan, der jetzt so ziemlich unbestrittener Gebieter des ganzen Innern der Regentschaft Tripolis ist, einen förmlichen Vertrag abgeschlossen. Sie hat sich anheischig gemacht, diesem Häuptling monatlich eine bestimmte Summe zu bezahlen, wogegen Abd-el-Dschelil ihr 200 Araber und die nöthige Anzahl Kamele zum Transport des Schwefels, sowie eine Bedeckung von Cavallerie versprochen hat. Die Expedition wird wahrscheinlich in der Nähe von Bengasi landen. Man hofft, auf diesem Wege auch einen Handelsverkehr mit dem Innern von Tripolis anzuknüpfen. Die französische Regierung soll versprochen haben, ein Kriegsschiff zum Schutz dieser Niederlassung abzuschicken.

[1872]

Todes-Anzeige.

Meinen auswärtigen Verwandten und Freunden melde ich das Ableben meiner innigst geliebten, unvergeßlichen Frau
Maria Margaretha, geborne Abel.

Sanft verschied sie heute Morgen vor 10 Uhr in Folge einer siebentägigen falschen Brustentzündung im 52sten Lebensjahre. Alle meine Bekannten werden den mich und meine fünf Kinder tief niederdrückenden Schmerz gerecht finden, und uns ihre stille innige Theilnahme nicht versagen. - Heidelberg, den 10 Mai 1840.

Hugo Freiherr Schütz zu Holzhausen, herzogl. nassau'scher Hofrath,
vormals Director des Taubstummen-Instituts in Camberg.

[1850]

Großer Tuchmarkt.

Am 15 Junius d. Jahrs wird der zweite Tuchmarkt hier abgehalten werden, welcher in den folgenden Jahren jedesmal an dem im Monat Junius treffenden Jahrmarkt stattfinden wird. Die sehr bedeutende Fabrication von guten Tüchern in der Umgegend, welche durch Walke, Färbung und Appretur in ihrem Werthe bedeutend erhöht werden kann, verspricht den diesen Markt Besuchenden einen guten Gewinn, wobei zu bemerken ist, daß außer allen andern Waaren auch mit Wolle auf diesem Markte gehandelt werden wird. - Schneidemühl, den 2 Mai 1840.

Der Magistrat.

indem dieselben mit Wasser abgewaschen werden können, ohne daß ihr Glanz im mindesten dadurch verlöre. Ueberdieß springt diese Kalkmalerei auch ohne den Mörtel nie ab, und läßt bedeutend mehr Farben zu als Fresco. Ein Schüler Heideloffs, Maler Eberlein, ist mit dieser Art Malerei auf der Festung Coburg beschäftigt, und was er damit im dortigen sogenannten Fürstenbau geleistet, bestätigt das Gesagte: die Farben treten brillant hervor. Auch an dem herzoglich neuen Residenzschloß Ehrenburg sind gelungene Versuche gemacht worden.

Bei der immer lebendigeren Entwickelung deutscher Kunst, die unter dem Schutz des Friedens auch in unserm sinnigen Schwaben Blüthe und Frucht zu Tage bringt, ist es eine angenehme Verpflichtung, Rechenschaft zu geben von hervorragenden Erscheinungen, die – ob auch durch mündliche Tradition weiter getragen – nur um so ehrender in die Reihe der Thatsachen treten, wenn sie einem öffentlichen Organ von der Bedeutung des Ihrigen zur Mittheilung dienen. Wir reden von dem in jüngster Zeit über dem Hochaltar der hiesigen katholischen Kirche bleibend aufgestellten Werke eines Künstlers, dessen Name schon seit einer Reihe von Jahren im In- und Auslande mit ungewöhnlicher Anerkennung genannt wird. Dietrich, dessen unverkennbare Befähigung für das Gebiet des Heiligen in der darstellenden Kunst auch dem schlichtesten Beschauer aus jenem von ihm entworfenen und gemalten Blatt entgegentritt, hat es mit einer Begeisterung und Liebe vollendet, die unter den eben so zahlreichen als eifrigen Verehrern seiner Erzeugnisse die wärmsten Sympathien erweckte. Das Bild, eine Auferstehung Christi, umfaßt, bei acht Schuh Breite, ungefähr zwölf bis dreizehn in der Höhe. Das Grab, ein einfacher Sarkophag, ist offen. Der Ueberwinder des Todes steht, auf einer lichten Wolke, über demselben. Sein Angesicht ist ernst und milde, seine Bewegung erhaben und mit ausgebreiteten Händen segnend. Er trägt die Tunica, durch die, an einer geöffneten Stelle, die Seitenwunde kennbar wird; der Siegesmantel fällt in großartigem Wurfe über die linke Schulter. Ein Lichtglanz umgibt die hehre Gestalt. Erschrocken liegen etliche Kriegsknechte am Boden, andere fliehen. Geblendet und voll Schrecken stößt sich der eine wider die Felswand, der andere will das Außerordentliche mit dem Speere von sich weisen; sein Auge schweift umher, vergebens einen Feind suchend. Ein Dritter scheint wie vom Gericht bedrohte. Er hält mit beiden Händen das Haupt; seine Gesichtsmiene ist die eines Verzweifelnden. Nach oben umgibt ein Chor von Engeln, je drei auf jeder Seite, in demuthsvoller Anbetung den Auferstandenen. Gleichwie auf die Male seines Todes blickend und in der lieblichsten, nach ihrer Altersstufe motivirten Mannichfaltigkeit des Ausdrucks bilden sie eine Gruppe voll Leben, Innigkeit und Erhebung. Gehen wir auf den Geist des Künstlers zurück, so beurkundet er ein edles, tiefbewußtes Streben, die ganze Darstellung durchdringend, die zu einer wahren Altarfeier wird. Das Bild ist nach Zeichnung, Conception und seiner, namentlich in der Glorie, magisch leuchtenden Färbung ein Meisterwerk, das den Wechsel der Zeiten überdauern und in suchenden Gemüthern Regungen hervorrufen wird, wie sie nur ächte Kunst erzeugt. – Möge diese einfache und gegenüber von dem Genuß einer unmittelbaren Anschauung weithin ungenügende Skizze wenigstens des Dankes der vielen Fremden nicht unwerth seyn, welche, wenn auch nur bei kurzem Besuch, unsern Gegenden die Aufmerksamkeit zuwenden, die sie, wie nach dem Reichthum ihrer schönen Natur, so auch nach ihrem regen Geistes- und Kunstleben, dessen Fruchtbarkeit uns zu weiteren Berichten führen wird, in vollem Maaße verdienen dürften.

Tripolis.

Der Courrier de Lyon brachte schon vor einigen Wochen die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht unwichtige Nachricht, daß eine Schwefelmine an der Küste von Tripolis entdeckt worden sey, und daß in Marseille eine Gesellschaft sich gebildet habe, um jene Mine auszubeuten. In seiner neuesten Nummer gibt dasselbe Blatt einige nähere Details. Die Marseiller Compagnie steht unter der Direction des Hrn. Subtil, der demnächst mit einer Anzahl Arbeiter und dem nöthigen Material von Malta nach der afrikanischen Küste segeln wird. Der Abgang der Expedition wurde nur verzögert, weil Hr. Subtil sich zuvor mit einigen Kanonen versehen will, um das Etablissement gegen etwaige Angriffe der Araber zu vertheidigen. Die Compagnie hat mit Abd-el-Dschelil, Bey der Oase Fezzan, der jetzt so ziemlich unbestrittener Gebieter des ganzen Innern der Regentschaft Tripolis ist, einen förmlichen Vertrag abgeschlossen. Sie hat sich anheischig gemacht, diesem Häuptling monatlich eine bestimmte Summe zu bezahlen, wogegen Abd-el-Dschelil ihr 200 Araber und die nöthige Anzahl Kamele zum Transport des Schwefels, sowie eine Bedeckung von Cavallerie versprochen hat. Die Expedition wird wahrscheinlich in der Nähe von Bengasi landen. Man hofft, auf diesem Wege auch einen Handelsverkehr mit dem Innern von Tripolis anzuknüpfen. Die französische Regierung soll versprochen haben, ein Kriegsschiff zum Schutz dieser Niederlassung abzuschicken.

[1872]

Todes-Anzeige.

Meinen auswärtigen Verwandten und Freunden melde ich das Ableben meiner innigst geliebten, unvergeßlichen Frau
Maria Margaretha, geborne Abel.

Sanft verschied sie heute Morgen vor 10 Uhr in Folge einer siebentägigen falschen Brustentzündung im 52sten Lebensjahre. Alle meine Bekannten werden den mich und meine fünf Kinder tief niederdrückenden Schmerz gerecht finden, und uns ihre stille innige Theilnahme nicht versagen. – Heidelberg, den 10 Mai 1840.

Hugo Freiherr Schütz zu Holzhausen, herzogl. nassau'scher Hofrath,
vormals Director des Taubstummen-Instituts in Camberg.

[1850]

Großer Tuchmarkt.

Am 15 Junius d. Jahrs wird der zweite Tuchmarkt hier abgehalten werden, welcher in den folgenden Jahren jedesmal an dem im Monat Junius treffenden Jahrmarkt stattfinden wird. Die sehr bedeutende Fabrication von guten Tüchern in der Umgegend, welche durch Walke, Färbung und Appretur in ihrem Werthe bedeutend erhöht werden kann, verspricht den diesen Markt Besuchenden einen guten Gewinn, wobei zu bemerken ist, daß außer allen andern Waaren auch mit Wolle auf diesem Markte gehandelt werden wird. – Schneidemühl, den 2 Mai 1840.

Der Magistrat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0014" n="1094"/>
indem dieselben mit Wasser abgewaschen werden können, ohne daß ihr Glanz im mindesten dadurch verlöre. Ueberdieß springt diese Kalkmalerei auch ohne den Mörtel nie ab, und läßt bedeutend mehr Farben zu als Fresco. Ein Schüler Heideloffs, Maler Eberlein, ist mit dieser Art Malerei auf der Festung Coburg beschäftigt, und was er damit im dortigen sogenannten Fürstenbau geleistet, bestätigt das Gesagte: die Farben treten brillant hervor. Auch an dem herzoglich neuen Residenzschloß Ehrenburg sind gelungene Versuche gemacht worden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <byline>
            <docAuthor>
              <gap reason="insignificant"/>
            </docAuthor>
          </byline>
          <dateline><hi rendition="#b">Stuttgart,</hi> 8 Mai.</dateline>
          <p> Bei der immer lebendigeren Entwickelung deutscher Kunst, die unter dem Schutz des Friedens auch in unserm sinnigen Schwaben Blüthe und Frucht zu Tage bringt, ist es eine angenehme Verpflichtung, Rechenschaft zu geben von hervorragenden Erscheinungen, die &#x2013; ob auch durch mündliche Tradition weiter getragen &#x2013; nur um so ehrender in die Reihe der Thatsachen treten, wenn sie einem öffentlichen Organ von der Bedeutung des Ihrigen zur Mittheilung dienen. Wir reden von dem in jüngster Zeit über dem Hochaltar der hiesigen katholischen Kirche bleibend aufgestellten Werke eines Künstlers, dessen Name schon seit einer Reihe von Jahren im In- und Auslande mit ungewöhnlicher Anerkennung genannt wird. <hi rendition="#g">Dietrich</hi>, dessen unverkennbare Befähigung für das Gebiet des Heiligen in der darstellenden Kunst auch dem schlichtesten Beschauer aus jenem von ihm entworfenen und gemalten Blatt entgegentritt, hat es mit einer Begeisterung und Liebe vollendet, die unter den eben so zahlreichen als eifrigen Verehrern seiner Erzeugnisse die wärmsten Sympathien erweckte. Das Bild, eine Auferstehung Christi, umfaßt, bei acht Schuh Breite, ungefähr zwölf bis dreizehn in der Höhe. Das Grab, ein einfacher Sarkophag, ist offen. Der Ueberwinder des Todes steht, auf einer lichten Wolke, über demselben. Sein Angesicht ist ernst und milde, seine Bewegung erhaben und mit ausgebreiteten Händen segnend. Er trägt die Tunica, durch die, an einer geöffneten Stelle, die Seitenwunde kennbar wird; der Siegesmantel fällt in großartigem Wurfe über die linke Schulter. Ein Lichtglanz umgibt die hehre Gestalt. Erschrocken liegen etliche Kriegsknechte am Boden, andere fliehen. Geblendet und voll Schrecken stößt sich der eine wider die Felswand, der andere will das Außerordentliche mit dem Speere von sich weisen; sein Auge schweift umher, vergebens einen Feind suchend. Ein Dritter scheint wie vom Gericht bedrohte. Er hält mit beiden Händen das Haupt; seine Gesichtsmiene ist die eines Verzweifelnden. Nach oben umgibt ein Chor von Engeln, je drei auf jeder Seite, in demuthsvoller Anbetung den Auferstandenen. Gleichwie auf die Male seines Todes blickend und in der lieblichsten, nach ihrer Altersstufe motivirten Mannichfaltigkeit des Ausdrucks bilden sie eine Gruppe voll Leben, Innigkeit und Erhebung. Gehen wir auf den Geist des Künstlers zurück, so beurkundet er ein edles, tiefbewußtes Streben, die ganze Darstellung durchdringend, die zu einer wahren Altarfeier wird. Das Bild ist nach Zeichnung, Conception und seiner, namentlich in der Glorie, magisch leuchtenden Färbung ein Meisterwerk, das den Wechsel der Zeiten überdauern und in suchenden Gemüthern Regungen hervorrufen wird, wie sie nur ächte Kunst erzeugt. &#x2013; Möge diese einfache und gegenüber von dem Genuß einer unmittelbaren Anschauung weithin ungenügende Skizze wenigstens des Dankes der vielen Fremden nicht unwerth seyn, welche, wenn auch nur bei kurzem Besuch, unsern Gegenden die Aufmerksamkeit zuwenden, die sie, wie nach dem Reichthum ihrer schönen Natur, so auch nach ihrem regen Geistes- und Kunstleben, dessen Fruchtbarkeit uns zu weiteren Berichten führen wird, in vollem Maaße verdienen dürften.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Tripolis.</hi> </head><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#g">Courrier de Lyon</hi> brachte schon vor einigen Wochen die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht unwichtige Nachricht, daß eine Schwefelmine an der Küste von Tripolis entdeckt worden sey, und daß in Marseille eine Gesellschaft sich gebildet habe, um jene Mine auszubeuten. In seiner neuesten Nummer gibt dasselbe Blatt einige nähere Details. Die Marseiller Compagnie steht unter der Direction des Hrn. Subtil, der demnächst mit einer Anzahl Arbeiter und dem nöthigen Material von Malta nach der afrikanischen Küste segeln wird. Der Abgang der Expedition wurde nur verzögert, weil Hr. Subtil sich zuvor mit einigen Kanonen versehen will, um das Etablissement gegen etwaige Angriffe der Araber zu vertheidigen. Die Compagnie hat mit Abd-el-Dschelil, Bey der Oase Fezzan, der jetzt so ziemlich unbestrittener Gebieter des ganzen Innern der Regentschaft Tripolis ist, einen förmlichen Vertrag abgeschlossen. Sie hat sich anheischig gemacht, diesem Häuptling monatlich eine bestimmte Summe zu bezahlen, wogegen Abd-el-Dschelil ihr 200 Araber und die nöthige Anzahl Kamele zum Transport des Schwefels, sowie eine Bedeckung von Cavallerie versprochen hat. Die Expedition wird wahrscheinlich in der Nähe von Bengasi landen. Man hofft, auf diesem Wege auch einen Handelsverkehr mit dem Innern von Tripolis anzuknüpfen. Die französische Regierung soll versprochen haben, ein Kriegsschiff zum Schutz dieser Niederlassung abzuschicken.</p><lb/>
        <div xml:id="jAn1872" type="jAn" n="2">
          <head>[1872]</head><lb/>
          <p>Todes-Anzeige.</p><lb/>
          <p>Meinen auswärtigen Verwandten und Freunden melde ich das Ableben meiner innigst geliebten, unvergeßlichen Frau<lb/>
Maria Margaretha, geborne Abel.</p><lb/>
          <p>Sanft verschied sie heute Morgen vor 10 Uhr in Folge einer siebentägigen falschen Brustentzündung im 52sten Lebensjahre. Alle meine Bekannten werden den mich und meine fünf Kinder tief niederdrückenden Schmerz gerecht finden, und uns ihre stille innige Theilnahme nicht versagen. &#x2013; Heidelberg, den 10 Mai 1840.</p><lb/>
          <p>Hugo Freiherr Schütz zu Holzhausen, herzogl. nassau'scher Hofrath,<lb/>
vormals Director des Taubstummen-Instituts in Camberg.</p>
        </div><lb/>
        <div xml:id="jAn1850" type="jAn" n="2">
          <head>[1850]</head><lb/>
          <p>Großer Tuchmarkt.</p><lb/>
          <p>Am 15 Junius d. Jahrs wird der zweite Tuchmarkt hier abgehalten werden, welcher in den folgenden Jahren jedesmal an dem im Monat Junius treffenden Jahrmarkt stattfinden wird. Die sehr bedeutende Fabrication von guten Tüchern in der Umgegend, welche durch Walke, Färbung und Appretur in ihrem Werthe bedeutend erhöht werden kann, verspricht den diesen Markt Besuchenden einen guten Gewinn, wobei zu bemerken ist, daß außer allen andern Waaren auch mit Wolle auf diesem Markte gehandelt werden wird. &#x2013; Schneidemühl, den 2 Mai 1840.</p><lb/>
          <p>Der Magistrat.</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1094/0014] indem dieselben mit Wasser abgewaschen werden können, ohne daß ihr Glanz im mindesten dadurch verlöre. Ueberdieß springt diese Kalkmalerei auch ohne den Mörtel nie ab, und läßt bedeutend mehr Farben zu als Fresco. Ein Schüler Heideloffs, Maler Eberlein, ist mit dieser Art Malerei auf der Festung Coburg beschäftigt, und was er damit im dortigen sogenannten Fürstenbau geleistet, bestätigt das Gesagte: die Farben treten brillant hervor. Auch an dem herzoglich neuen Residenzschloß Ehrenburg sind gelungene Versuche gemacht worden. _ Stuttgart, 8 Mai. Bei der immer lebendigeren Entwickelung deutscher Kunst, die unter dem Schutz des Friedens auch in unserm sinnigen Schwaben Blüthe und Frucht zu Tage bringt, ist es eine angenehme Verpflichtung, Rechenschaft zu geben von hervorragenden Erscheinungen, die – ob auch durch mündliche Tradition weiter getragen – nur um so ehrender in die Reihe der Thatsachen treten, wenn sie einem öffentlichen Organ von der Bedeutung des Ihrigen zur Mittheilung dienen. Wir reden von dem in jüngster Zeit über dem Hochaltar der hiesigen katholischen Kirche bleibend aufgestellten Werke eines Künstlers, dessen Name schon seit einer Reihe von Jahren im In- und Auslande mit ungewöhnlicher Anerkennung genannt wird. Dietrich, dessen unverkennbare Befähigung für das Gebiet des Heiligen in der darstellenden Kunst auch dem schlichtesten Beschauer aus jenem von ihm entworfenen und gemalten Blatt entgegentritt, hat es mit einer Begeisterung und Liebe vollendet, die unter den eben so zahlreichen als eifrigen Verehrern seiner Erzeugnisse die wärmsten Sympathien erweckte. Das Bild, eine Auferstehung Christi, umfaßt, bei acht Schuh Breite, ungefähr zwölf bis dreizehn in der Höhe. Das Grab, ein einfacher Sarkophag, ist offen. Der Ueberwinder des Todes steht, auf einer lichten Wolke, über demselben. Sein Angesicht ist ernst und milde, seine Bewegung erhaben und mit ausgebreiteten Händen segnend. Er trägt die Tunica, durch die, an einer geöffneten Stelle, die Seitenwunde kennbar wird; der Siegesmantel fällt in großartigem Wurfe über die linke Schulter. Ein Lichtglanz umgibt die hehre Gestalt. Erschrocken liegen etliche Kriegsknechte am Boden, andere fliehen. Geblendet und voll Schrecken stößt sich der eine wider die Felswand, der andere will das Außerordentliche mit dem Speere von sich weisen; sein Auge schweift umher, vergebens einen Feind suchend. Ein Dritter scheint wie vom Gericht bedrohte. Er hält mit beiden Händen das Haupt; seine Gesichtsmiene ist die eines Verzweifelnden. Nach oben umgibt ein Chor von Engeln, je drei auf jeder Seite, in demuthsvoller Anbetung den Auferstandenen. Gleichwie auf die Male seines Todes blickend und in der lieblichsten, nach ihrer Altersstufe motivirten Mannichfaltigkeit des Ausdrucks bilden sie eine Gruppe voll Leben, Innigkeit und Erhebung. Gehen wir auf den Geist des Künstlers zurück, so beurkundet er ein edles, tiefbewußtes Streben, die ganze Darstellung durchdringend, die zu einer wahren Altarfeier wird. Das Bild ist nach Zeichnung, Conception und seiner, namentlich in der Glorie, magisch leuchtenden Färbung ein Meisterwerk, das den Wechsel der Zeiten überdauern und in suchenden Gemüthern Regungen hervorrufen wird, wie sie nur ächte Kunst erzeugt. – Möge diese einfache und gegenüber von dem Genuß einer unmittelbaren Anschauung weithin ungenügende Skizze wenigstens des Dankes der vielen Fremden nicht unwerth seyn, welche, wenn auch nur bei kurzem Besuch, unsern Gegenden die Aufmerksamkeit zuwenden, die sie, wie nach dem Reichthum ihrer schönen Natur, so auch nach ihrem regen Geistes- und Kunstleben, dessen Fruchtbarkeit uns zu weiteren Berichten führen wird, in vollem Maaße verdienen dürften. Tripolis. Der Courrier de Lyon brachte schon vor einigen Wochen die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht unwichtige Nachricht, daß eine Schwefelmine an der Küste von Tripolis entdeckt worden sey, und daß in Marseille eine Gesellschaft sich gebildet habe, um jene Mine auszubeuten. In seiner neuesten Nummer gibt dasselbe Blatt einige nähere Details. Die Marseiller Compagnie steht unter der Direction des Hrn. Subtil, der demnächst mit einer Anzahl Arbeiter und dem nöthigen Material von Malta nach der afrikanischen Küste segeln wird. Der Abgang der Expedition wurde nur verzögert, weil Hr. Subtil sich zuvor mit einigen Kanonen versehen will, um das Etablissement gegen etwaige Angriffe der Araber zu vertheidigen. Die Compagnie hat mit Abd-el-Dschelil, Bey der Oase Fezzan, der jetzt so ziemlich unbestrittener Gebieter des ganzen Innern der Regentschaft Tripolis ist, einen förmlichen Vertrag abgeschlossen. Sie hat sich anheischig gemacht, diesem Häuptling monatlich eine bestimmte Summe zu bezahlen, wogegen Abd-el-Dschelil ihr 200 Araber und die nöthige Anzahl Kamele zum Transport des Schwefels, sowie eine Bedeckung von Cavallerie versprochen hat. Die Expedition wird wahrscheinlich in der Nähe von Bengasi landen. Man hofft, auf diesem Wege auch einen Handelsverkehr mit dem Innern von Tripolis anzuknüpfen. Die französische Regierung soll versprochen haben, ein Kriegsschiff zum Schutz dieser Niederlassung abzuschicken. [1872] Todes-Anzeige. Meinen auswärtigen Verwandten und Freunden melde ich das Ableben meiner innigst geliebten, unvergeßlichen Frau Maria Margaretha, geborne Abel. Sanft verschied sie heute Morgen vor 10 Uhr in Folge einer siebentägigen falschen Brustentzündung im 52sten Lebensjahre. Alle meine Bekannten werden den mich und meine fünf Kinder tief niederdrückenden Schmerz gerecht finden, und uns ihre stille innige Theilnahme nicht versagen. – Heidelberg, den 10 Mai 1840. Hugo Freiherr Schütz zu Holzhausen, herzogl. nassau'scher Hofrath, vormals Director des Taubstummen-Instituts in Camberg. [1850] Großer Tuchmarkt. Am 15 Junius d. Jahrs wird der zweite Tuchmarkt hier abgehalten werden, welcher in den folgenden Jahren jedesmal an dem im Monat Junius treffenden Jahrmarkt stattfinden wird. Die sehr bedeutende Fabrication von guten Tüchern in der Umgegend, welche durch Walke, Färbung und Appretur in ihrem Werthe bedeutend erhöht werden kann, verspricht den diesen Markt Besuchenden einen guten Gewinn, wobei zu bemerken ist, daß außer allen andern Waaren auch mit Wolle auf diesem Markte gehandelt werden wird. – Schneidemühl, den 2 Mai 1840. Der Magistrat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_137_18400516
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_137_18400516/14
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 137. Augsburg, 16. Mai 1840, S. 1094. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_137_18400516/14>, abgerufen am 24.11.2024.