Allgemeine Zeitung. Nr. 86. Augsburg, 26. März 1840.[1022] Gewohnt, in Ihrem sehr geschätzten Blatte alles erscheinen zu sehen, was nur immer dem In- und Auslande nützlich ist und frommen kann, halte ich es für Pflicht, dasselbe in Anspruch zu nehmen, um durch dasselbe unser deutsches Vaterland mit einer Anstalt bekannt zu machen, welche allgemeine Beachtung und Würdigung verdient. Bei meiner jüngsten Rückkehr von Paris beabsichtigte ich das mir seit Jahren gerühmte Institut in Straßburg, in welchem der Sohn eines meiner Freunde erzogen wird, zu besuchen, um mich persönlich von den Leistungen desselben zu überzeugen. Ich war auch wirklich von den großen Vortheilen, welche diese musterhafte Anstalt sowohl Eingebornen als Ausländern gewährt, so sehr überrascht, daß ich es für Pflicht erachte, zu Gunsten der Familienväter getreue Rechenschaft hievon abzulegen. Der Vorsteher dieser Anstalt ist Professor Goguel, ein Mann, ebenso ausgezeichnet durch seinen trefflichen Charakter, als durch seine gründlichen Kenntnisse, welche er sich hauptsächlich in Deutschland, wo er seine Studien vollendete, erworben hat. Dieser scheint sich die Gründung einer Musterschule für Knaben zum Zweck seines thätigen Lebens gemacht zu haben, und gestärkt durch seinen festen Entschluß und edlen Beruf brachte er alle zu Erreichung seines schönen Zieles erforderlichen Mittel durch große Opfer und beharrliche Ausdauer in Anwendung. Wohl einsehend, daß die moralische und intellectuelle Erziehung nur eine und dieselbe seyn können, jedoch verschieden seyn müssen nach dem verschiedenen Berufe, welcher die Zöglinge nach dem Austritt aus der Schule erwartet, theilt Professor Goguel den Unterricht in zwei Hauptabtheilungen, wovon die erste jene Schüler aufnimmt, welche sich auf die hohe Schule vorbereiten wollen, und hier werden die alten Sprachen und die verschiedenen mathematischen, philosophischen und historischen Zweige der Wissenschaft gelehrt; die zweite aber ist für jene bestimmt, welche sich dem Gewerb- und Handlungssache widmen; hier kommen als Lehrgegenstände vor: die lebendigen Sprachen, Mathematik, Buchhaltung, Naturlehre, Chemie und Gewerbskunde. Mit den rein litterarischen Studien der ersten Abtheilung werden die Gegenstände der zweiten, so wie mit dieser jene der ersten untergeordnet verbunden, und kann man folglich den, wenn gleich auf einzelne Berufsarten Rücksicht nehmenden Unterricht dennoch allgemein nennen. Kalligraphie, Musik, Zeichnenkunst, Mathematik, Geschichte, Gymnastik, deutsche und französische Sprache in ihrer vollen Reinheit, sind Unterrichts-Gegenstände, welchen sämmtliche Zöglinge der Anstalt anzuwohnen verbunden sind. Die schönste Ordnung und genaueste Aufsicht zeichnen diese Anstalt eben so sehr aus, als sie sich durch die Vortrefflichkeit des Unterrichts, der von den geschicktesten Lehrern dieser wissenschaftlichen Stadt gegeben wird, rühmlichst hervorthut. Die neuesten Unterrichts-Methoden werden mit seltener Einsicht und Gewandtheit angewendet, und hierdurch dem Zöglinge auch die rauhern Pfade des Lernens bequemer gemacht. In der Anstalt, die auch insofern den Namen einer Musterschule verdient, herrscht vollkommene Duldung. - Ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher ertheilen den Religionsunterricht, und wachen für die Ausübung religiöser Pflichten, so wie ein Rabbiner die israelitischen Glaubensgenossen unterrichtet, und sie auf Erfüllung ihrer Religionsgesetze hinführt. Diese letztern speisen abgesondert von den übrigen Zöglingen nach israelitischer Weise. Die Anstalt, die gegen zwanzig Lehrer und mehr als hundert Zöglinge zählt, an Deutschlands Gränzen gelegen, in einem angenehmen und gesunden Locale, bietet in jeder Hinsicht alles dar, was man nur immer erwarten und wünschen kann; und ich schmeichle mir, durch Schilderung derselben Familienvätern, welche ihren Söhnen eine gute moralische Erziehung und einen gründlichen Unterricht geben lassen wollen, einen Dienst erwiesen zu haben. - Stuttgart, den 6 März 1840 C. Der Unterzeichnete, welchem obiger Aufsatz von seinem Verfasser, einem mit ihm befreundeten, höchst achtungswerthen Manne, mitgetheilt worden ist, erklärt mit Vergnügen, daß Hr. Professor Goguel einst zu den talentvollsten, fleißigsten und ernstesten Schülern des obern Gymnasiums zu Stuttgart gehört hat, in welchem Urtheile über ihn die HH. Professoren dieser Anstalt, deren College damals der Unterzeichnete war, gewiß übereinstimmen. Später hat er sowohl in Straßburg als in Stuttgart Hrn. Goguel als einem reifen Mann begegnet, und in ihm jene vorzüglichen Eigenschaften vereinigt gefunden, welche der Hr. Verfasser des vorstehenden Artikels an demselben rühmt. - Gomaringen, den 8 März 1840 Professor G. Schwab, Pfarrer. [1080] Todes-Anzeige. Heute Morgens vor 4 Uhr starb der königl. Oberappellationsgerichts-Rath München, den 21 März 1840 Anna Schieder, geb. von Koch, als Wittwe. Auguste Schieder, als Kinder. Aloys Edler v. Koch auf Rohrbach, als Schwiegervater. Michael Schieder, k. Oberappellationsgerichtsrath, als Bruder. Dorothea List, geb. Schieder, Kirchenadministrators-Wittwe, Antonie Schieder, geb. Fleischmann, als Schwägerin. Michael Rausch, Gutsbesitzer, als Schwäger. Francisca v. Koch, als Schwägerinnen. * Der Trauergottesdienst zu München ist später. Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. - An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden. [1022] Gewohnt, in Ihrem sehr geschätzten Blatte alles erscheinen zu sehen, was nur immer dem In- und Auslande nützlich ist und frommen kann, halte ich es für Pflicht, dasselbe in Anspruch zu nehmen, um durch dasselbe unser deutsches Vaterland mit einer Anstalt bekannt zu machen, welche allgemeine Beachtung und Würdigung verdient. Bei meiner jüngsten Rückkehr von Paris beabsichtigte ich das mir seit Jahren gerühmte Institut in Straßburg, in welchem der Sohn eines meiner Freunde erzogen wird, zu besuchen, um mich persönlich von den Leistungen desselben zu überzeugen. Ich war auch wirklich von den großen Vortheilen, welche diese musterhafte Anstalt sowohl Eingebornen als Ausländern gewährt, so sehr überrascht, daß ich es für Pflicht erachte, zu Gunsten der Familienväter getreue Rechenschaft hievon abzulegen. Der Vorsteher dieser Anstalt ist Professor Goguel, ein Mann, ebenso ausgezeichnet durch seinen trefflichen Charakter, als durch seine gründlichen Kenntnisse, welche er sich hauptsächlich in Deutschland, wo er seine Studien vollendete, erworben hat. Dieser scheint sich die Gründung einer Musterschule für Knaben zum Zweck seines thätigen Lebens gemacht zu haben, und gestärkt durch seinen festen Entschluß und edlen Beruf brachte er alle zu Erreichung seines schönen Zieles erforderlichen Mittel durch große Opfer und beharrliche Ausdauer in Anwendung. Wohl einsehend, daß die moralische und intellectuelle Erziehung nur eine und dieselbe seyn können, jedoch verschieden seyn müssen nach dem verschiedenen Berufe, welcher die Zöglinge nach dem Austritt aus der Schule erwartet, theilt Professor Goguel den Unterricht in zwei Hauptabtheilungen, wovon die erste jene Schüler aufnimmt, welche sich auf die hohe Schule vorbereiten wollen, und hier werden die alten Sprachen und die verschiedenen mathematischen, philosophischen und historischen Zweige der Wissenschaft gelehrt; die zweite aber ist für jene bestimmt, welche sich dem Gewerb- und Handlungssache widmen; hier kommen als Lehrgegenstände vor: die lebendigen Sprachen, Mathematik, Buchhaltung, Naturlehre, Chemie und Gewerbskunde. Mit den rein litterarischen Studien der ersten Abtheilung werden die Gegenstände der zweiten, so wie mit dieser jene der ersten untergeordnet verbunden, und kann man folglich den, wenn gleich auf einzelne Berufsarten Rücksicht nehmenden Unterricht dennoch allgemein nennen. Kalligraphie, Musik, Zeichnenkunst, Mathematik, Geschichte, Gymnastik, deutsche und französische Sprache in ihrer vollen Reinheit, sind Unterrichts-Gegenstände, welchen sämmtliche Zöglinge der Anstalt anzuwohnen verbunden sind. Die schönste Ordnung und genaueste Aufsicht zeichnen diese Anstalt eben so sehr aus, als sie sich durch die Vortrefflichkeit des Unterrichts, der von den geschicktesten Lehrern dieser wissenschaftlichen Stadt gegeben wird, rühmlichst hervorthut. Die neuesten Unterrichts-Methoden werden mit seltener Einsicht und Gewandtheit angewendet, und hierdurch dem Zöglinge auch die rauhern Pfade des Lernens bequemer gemacht. In der Anstalt, die auch insofern den Namen einer Musterschule verdient, herrscht vollkommene Duldung. – Ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher ertheilen den Religionsunterricht, und wachen für die Ausübung religiöser Pflichten, so wie ein Rabbiner die israelitischen Glaubensgenossen unterrichtet, und sie auf Erfüllung ihrer Religionsgesetze hinführt. Diese letztern speisen abgesondert von den übrigen Zöglingen nach israelitischer Weise. Die Anstalt, die gegen zwanzig Lehrer und mehr als hundert Zöglinge zählt, an Deutschlands Gränzen gelegen, in einem angenehmen und gesunden Locale, bietet in jeder Hinsicht alles dar, was man nur immer erwarten und wünschen kann; und ich schmeichle mir, durch Schilderung derselben Familienvätern, welche ihren Söhnen eine gute moralische Erziehung und einen gründlichen Unterricht geben lassen wollen, einen Dienst erwiesen zu haben. – Stuttgart, den 6 März 1840 C. Der Unterzeichnete, welchem obiger Aufsatz von seinem Verfasser, einem mit ihm befreundeten, höchst achtungswerthen Manne, mitgetheilt worden ist, erklärt mit Vergnügen, daß Hr. Professor Goguel einst zu den talentvollsten, fleißigsten und ernstesten Schülern des obern Gymnasiums zu Stuttgart gehört hat, in welchem Urtheile über ihn die HH. Professoren dieser Anstalt, deren College damals der Unterzeichnete war, gewiß übereinstimmen. Später hat er sowohl in Straßburg als in Stuttgart Hrn. Goguel als einem reifen Mann begegnet, und in ihm jene vorzüglichen Eigenschaften vereinigt gefunden, welche der Hr. Verfasser des vorstehenden Artikels an demselben rühmt. – Gomaringen, den 8 März 1840 Professor G. Schwab, Pfarrer. [1080] Todes-Anzeige. Heute Morgens vor 4 Uhr starb der königl. Oberappellationsgerichts-Rath München, den 21 März 1840 Anna Schieder, geb. von Koch, als Wittwe. Auguste Schieder, als Kinder. Aloys Edler v. Koch auf Rohrbach, als Schwiegervater. Michael Schieder, k. Oberappellationsgerichtsrath, als Bruder. Dorothea List, geb. Schieder, Kirchenadministrators-Wittwe, Antonie Schieder, geb. Fleischmann, als Schwägerin. Michael Rausch, Gutsbesitzer, als Schwäger. Francisca v. Koch, als Schwägerinnen. * Der Trauergottesdienst zu München ist später. Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. – An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0013" n="0686"/> </div> <div type="jAn" n="3"> <head>[1022]</head><lb/> <p>Gewohnt, in Ihrem sehr geschätzten Blatte alles erscheinen zu sehen, was nur immer dem In- und Auslande nützlich ist und frommen kann, halte ich es für Pflicht, dasselbe in Anspruch zu nehmen, um durch dasselbe unser deutsches Vaterland mit einer Anstalt bekannt zu machen, welche allgemeine Beachtung und Würdigung verdient.</p><lb/> <p>Bei meiner jüngsten Rückkehr von Paris beabsichtigte ich das mir seit Jahren gerühmte Institut in Straßburg, in welchem der Sohn eines meiner Freunde erzogen wird, zu besuchen, um mich persönlich von den Leistungen desselben zu überzeugen. Ich war auch wirklich von den großen Vortheilen, welche diese musterhafte Anstalt sowohl Eingebornen als Ausländern gewährt, so sehr überrascht, daß ich es für Pflicht erachte, zu Gunsten der Familienväter getreue Rechenschaft hievon abzulegen.</p><lb/> <p>Der Vorsteher dieser Anstalt ist Professor Goguel, ein Mann, ebenso ausgezeichnet durch seinen trefflichen Charakter, als durch seine gründlichen Kenntnisse, welche er sich hauptsächlich in Deutschland, wo er seine Studien vollendete, erworben hat. Dieser scheint sich die Gründung einer Musterschule für Knaben zum Zweck seines thätigen Lebens gemacht zu haben, und gestärkt durch seinen festen Entschluß und edlen Beruf brachte er alle zu Erreichung seines schönen Zieles erforderlichen Mittel durch große Opfer und beharrliche Ausdauer in Anwendung.</p><lb/> <p>Wohl einsehend, daß die moralische und intellectuelle Erziehung nur eine und dieselbe seyn können, jedoch verschieden seyn müssen nach dem verschiedenen Berufe, welcher die Zöglinge nach dem Austritt aus der Schule erwartet, theilt Professor Goguel den Unterricht in zwei Hauptabtheilungen, wovon die erste jene Schüler aufnimmt, welche sich auf die hohe Schule vorbereiten wollen, und hier werden die alten Sprachen und die verschiedenen mathematischen, philosophischen und historischen Zweige der Wissenschaft gelehrt; die zweite aber ist für jene bestimmt, welche sich dem Gewerb- und Handlungssache widmen; hier kommen als Lehrgegenstände vor: die lebendigen Sprachen, Mathematik, Buchhaltung, Naturlehre, Chemie und Gewerbskunde.</p><lb/> <p>Mit den rein litterarischen Studien der ersten Abtheilung werden die Gegenstände der zweiten, so wie mit dieser jene der ersten untergeordnet verbunden, und kann man folglich den, wenn gleich auf einzelne Berufsarten Rücksicht nehmenden Unterricht dennoch allgemein nennen.</p><lb/> <p>Kalligraphie, Musik, Zeichnenkunst, Mathematik, Geschichte, Gymnastik, deutsche und französische Sprache in ihrer vollen Reinheit, sind Unterrichts-Gegenstände, welchen sämmtliche Zöglinge der Anstalt anzuwohnen verbunden sind.</p><lb/> <p>Die schönste Ordnung und genaueste Aufsicht zeichnen diese Anstalt eben so sehr aus, als sie sich durch die Vortrefflichkeit des Unterrichts, der von den geschicktesten Lehrern dieser wissenschaftlichen Stadt gegeben wird, rühmlichst hervorthut.</p><lb/> <p>Die neuesten Unterrichts-Methoden werden mit seltener Einsicht und Gewandtheit angewendet, und hierdurch dem Zöglinge auch die rauhern Pfade des Lernens bequemer gemacht. In der Anstalt, die auch insofern den Namen einer Musterschule verdient, herrscht vollkommene Duldung. – Ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher ertheilen den Religionsunterricht, und wachen für die Ausübung religiöser Pflichten, so wie ein Rabbiner die israelitischen Glaubensgenossen unterrichtet, und sie auf Erfüllung ihrer Religionsgesetze hinführt. Diese letztern speisen abgesondert von den übrigen Zöglingen nach israelitischer Weise.</p><lb/> <p>Die Anstalt, die gegen zwanzig Lehrer und mehr als hundert Zöglinge zählt, an Deutschlands Gränzen gelegen, in einem angenehmen und gesunden Locale, bietet in jeder Hinsicht alles dar, was man nur immer erwarten und wünschen kann; und ich schmeichle mir, durch Schilderung derselben Familienvätern, welche ihren Söhnen eine gute moralische Erziehung und einen gründlichen Unterricht geben lassen wollen, einen Dienst erwiesen zu haben. – Stuttgart, den 6 März 1840</p><lb/> <p>C.</p><lb/> <p>Der Unterzeichnete, welchem obiger Aufsatz von seinem Verfasser, einem mit ihm befreundeten, höchst achtungswerthen Manne, mitgetheilt worden ist, erklärt mit Vergnügen, daß Hr. Professor Goguel einst zu den talentvollsten, fleißigsten und ernstesten Schülern des obern Gymnasiums zu Stuttgart gehört hat, in welchem Urtheile über ihn die HH. Professoren dieser Anstalt, deren College damals der Unterzeichnete war, gewiß übereinstimmen. Später hat er sowohl in Straßburg als in Stuttgart Hrn. Goguel als einem reifen Mann begegnet, und in ihm jene vorzüglichen Eigenschaften vereinigt gefunden, welche der Hr. Verfasser des vorstehenden Artikels an demselben rühmt. – Gomaringen, den 8 März 1840</p><lb/> <p>Professor G. Schwab, Pfarrer.</p><lb/> </div> <div type="jAn" n="3"> <head>[1080]</head><lb/> <p>Todes-Anzeige.</p><lb/> <p>Heute Morgens vor 4 Uhr starb der königl. Oberappellationsgerichts-Rath<lb/> Quirin Schieder,<lb/> nach siebenwöchentlicher Krankheit und beinahe vollbrachtem 57sten Lebensjahre, nach Empfang der heil. Sterbsacramente, in voller Ergebung in den Willen Gottes. Wir Unterzeichnete zeigen dieses traurige Ereigniß allen verehrlichen Verwandten, Freunden und Bekannten mit betrübtem Herzen und unter der Bitte an, den Verstorbenen Ihrem Andenken, uns aber Ihrem fernern Wohlwollen empfohlen seyn zu lassen.</p><lb/> <p>München, den 21 März 1840</p><lb/> <p>Anna Schieder, geb. von Koch, als Wittwe.</p><lb/> <p>Auguste Schieder,<lb/> Amalie Schieder,<lb/> Emilie Schieder,<lb/> Theodor Schieder, Cadet im k. Cadettencorps,<lb/> Ferdinand Schieder,<lb/> Julius Schieder,</p><lb/> <p>als Kinder.</p><lb/> <p>Aloys Edler v. Koch auf Rohrbach, als Schwiegervater.</p><lb/> <p>Michael Schieder, k. Oberappellationsgerichtsrath, als Bruder.</p><lb/> <p>Dorothea List, geb. Schieder, Kirchenadministrators-Wittwe,<lb/> als Schwester.</p><lb/> <p>Antonie Schieder, geb. Fleischmann, als Schwägerin.</p><lb/> <p>Michael Rausch, Gutsbesitzer,<lb/> Joseph v. Koch, k. Landgerichts-Assessor,<lb/> Franz v. Koch auf Sünzhausen,</p><lb/> <p>als Schwäger.</p><lb/> <p>Francisca v. Koch,<lb/> Therese v. Koch,<lb/> Louise v. Koch, geb. v. Schmädel,</p><lb/> <p>als Schwägerinnen.</p><lb/> <p>* Der Trauergottesdienst zu München ist später.</p><lb/> </div> <div type="jAn" n="3"><lb/> <p>Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. – An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0686/0013]
[1022]
Gewohnt, in Ihrem sehr geschätzten Blatte alles erscheinen zu sehen, was nur immer dem In- und Auslande nützlich ist und frommen kann, halte ich es für Pflicht, dasselbe in Anspruch zu nehmen, um durch dasselbe unser deutsches Vaterland mit einer Anstalt bekannt zu machen, welche allgemeine Beachtung und Würdigung verdient.
Bei meiner jüngsten Rückkehr von Paris beabsichtigte ich das mir seit Jahren gerühmte Institut in Straßburg, in welchem der Sohn eines meiner Freunde erzogen wird, zu besuchen, um mich persönlich von den Leistungen desselben zu überzeugen. Ich war auch wirklich von den großen Vortheilen, welche diese musterhafte Anstalt sowohl Eingebornen als Ausländern gewährt, so sehr überrascht, daß ich es für Pflicht erachte, zu Gunsten der Familienväter getreue Rechenschaft hievon abzulegen.
Der Vorsteher dieser Anstalt ist Professor Goguel, ein Mann, ebenso ausgezeichnet durch seinen trefflichen Charakter, als durch seine gründlichen Kenntnisse, welche er sich hauptsächlich in Deutschland, wo er seine Studien vollendete, erworben hat. Dieser scheint sich die Gründung einer Musterschule für Knaben zum Zweck seines thätigen Lebens gemacht zu haben, und gestärkt durch seinen festen Entschluß und edlen Beruf brachte er alle zu Erreichung seines schönen Zieles erforderlichen Mittel durch große Opfer und beharrliche Ausdauer in Anwendung.
Wohl einsehend, daß die moralische und intellectuelle Erziehung nur eine und dieselbe seyn können, jedoch verschieden seyn müssen nach dem verschiedenen Berufe, welcher die Zöglinge nach dem Austritt aus der Schule erwartet, theilt Professor Goguel den Unterricht in zwei Hauptabtheilungen, wovon die erste jene Schüler aufnimmt, welche sich auf die hohe Schule vorbereiten wollen, und hier werden die alten Sprachen und die verschiedenen mathematischen, philosophischen und historischen Zweige der Wissenschaft gelehrt; die zweite aber ist für jene bestimmt, welche sich dem Gewerb- und Handlungssache widmen; hier kommen als Lehrgegenstände vor: die lebendigen Sprachen, Mathematik, Buchhaltung, Naturlehre, Chemie und Gewerbskunde.
Mit den rein litterarischen Studien der ersten Abtheilung werden die Gegenstände der zweiten, so wie mit dieser jene der ersten untergeordnet verbunden, und kann man folglich den, wenn gleich auf einzelne Berufsarten Rücksicht nehmenden Unterricht dennoch allgemein nennen.
Kalligraphie, Musik, Zeichnenkunst, Mathematik, Geschichte, Gymnastik, deutsche und französische Sprache in ihrer vollen Reinheit, sind Unterrichts-Gegenstände, welchen sämmtliche Zöglinge der Anstalt anzuwohnen verbunden sind.
Die schönste Ordnung und genaueste Aufsicht zeichnen diese Anstalt eben so sehr aus, als sie sich durch die Vortrefflichkeit des Unterrichts, der von den geschicktesten Lehrern dieser wissenschaftlichen Stadt gegeben wird, rühmlichst hervorthut.
Die neuesten Unterrichts-Methoden werden mit seltener Einsicht und Gewandtheit angewendet, und hierdurch dem Zöglinge auch die rauhern Pfade des Lernens bequemer gemacht. In der Anstalt, die auch insofern den Namen einer Musterschule verdient, herrscht vollkommene Duldung. – Ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher ertheilen den Religionsunterricht, und wachen für die Ausübung religiöser Pflichten, so wie ein Rabbiner die israelitischen Glaubensgenossen unterrichtet, und sie auf Erfüllung ihrer Religionsgesetze hinführt. Diese letztern speisen abgesondert von den übrigen Zöglingen nach israelitischer Weise.
Die Anstalt, die gegen zwanzig Lehrer und mehr als hundert Zöglinge zählt, an Deutschlands Gränzen gelegen, in einem angenehmen und gesunden Locale, bietet in jeder Hinsicht alles dar, was man nur immer erwarten und wünschen kann; und ich schmeichle mir, durch Schilderung derselben Familienvätern, welche ihren Söhnen eine gute moralische Erziehung und einen gründlichen Unterricht geben lassen wollen, einen Dienst erwiesen zu haben. – Stuttgart, den 6 März 1840
C.
Der Unterzeichnete, welchem obiger Aufsatz von seinem Verfasser, einem mit ihm befreundeten, höchst achtungswerthen Manne, mitgetheilt worden ist, erklärt mit Vergnügen, daß Hr. Professor Goguel einst zu den talentvollsten, fleißigsten und ernstesten Schülern des obern Gymnasiums zu Stuttgart gehört hat, in welchem Urtheile über ihn die HH. Professoren dieser Anstalt, deren College damals der Unterzeichnete war, gewiß übereinstimmen. Später hat er sowohl in Straßburg als in Stuttgart Hrn. Goguel als einem reifen Mann begegnet, und in ihm jene vorzüglichen Eigenschaften vereinigt gefunden, welche der Hr. Verfasser des vorstehenden Artikels an demselben rühmt. – Gomaringen, den 8 März 1840
Professor G. Schwab, Pfarrer.
[1080]
Todes-Anzeige.
Heute Morgens vor 4 Uhr starb der königl. Oberappellationsgerichts-Rath
Quirin Schieder,
nach siebenwöchentlicher Krankheit und beinahe vollbrachtem 57sten Lebensjahre, nach Empfang der heil. Sterbsacramente, in voller Ergebung in den Willen Gottes. Wir Unterzeichnete zeigen dieses traurige Ereigniß allen verehrlichen Verwandten, Freunden und Bekannten mit betrübtem Herzen und unter der Bitte an, den Verstorbenen Ihrem Andenken, uns aber Ihrem fernern Wohlwollen empfohlen seyn zu lassen.
München, den 21 März 1840
Anna Schieder, geb. von Koch, als Wittwe.
Auguste Schieder,
Amalie Schieder,
Emilie Schieder,
Theodor Schieder, Cadet im k. Cadettencorps,
Ferdinand Schieder,
Julius Schieder,
als Kinder.
Aloys Edler v. Koch auf Rohrbach, als Schwiegervater.
Michael Schieder, k. Oberappellationsgerichtsrath, als Bruder.
Dorothea List, geb. Schieder, Kirchenadministrators-Wittwe,
als Schwester.
Antonie Schieder, geb. Fleischmann, als Schwägerin.
Michael Rausch, Gutsbesitzer,
Joseph v. Koch, k. Landgerichts-Assessor,
Franz v. Koch auf Sünzhausen,
als Schwäger.
Francisca v. Koch,
Therese v. Koch,
Louise v. Koch, geb. v. Schmädel,
als Schwägerinnen.
* Der Trauergottesdienst zu München ist später.
Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. – An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |