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Allgemeine Zeitung. Nr. 46. Augsburg, 15. Februar 1840.

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wohl noch wichtige Fragen genug innerhalb der Reformbill bleiben, um an ihnen ihre vereinte Kraft zu üben.

Nach einer kurzen Erwiederung von Sir J. Graham und nachdem noch Sir C. Adam, ein Lord der Admiralität, auf der ministeriellen, Hr. Maclean auf der Oppositionsseite geredet, hielt Hr. O'Connell einen langen Vortrag über die irischen Angelegenheiten. Mit sich selbst beginnend, erklärte er, es sey ihm, als er die Repeal-Frage eine Zeit lang beiseitegesetzt, allerdings das Amt eines Oberrichters angeboten worden, er habe dasselbe aber abgelehnt, aus Besorgniß, daß er sich versucht fühlen möchte, von der Unparteilichkeit abzuweichen, die ein Richter stets beobachten müsse. Er sprach dann über die Folgen, die durch ein Tory-Ministerium über das Land würden hereingebracht werden; Irland, sagte er, könne von den Tories nur mit Waffengewalt regiert werden; jetzt aber sey es ruhig, ja, die Mäßigkeitsvereine machten dort die größten Fortschritte. Was würden die Tories in England thun, wenn sie zur Macht gelangten? Sie hätten viel von den Unruhen in England und Wales geschwatzt, aber kein Abhülfemittel an die Hand gegeben. Würden sie wohl den Dissenter Thorogood, der wegen Nichtzahlung der Kirchensteuern gefangen sitzt, freilassen und die Kirchensteuern aufheben? Oder glaubten sie damit auszukommen, daß sie die Korngesetze für unveränderlich erklärten? Würden sie von der Lehre lassen, daß die Parlamentsreform abgeschlossen sey? Eine Lehre, die schon die höchste Unzufriedenheit unter den arbeitenden Classen erregt habe. Wie also wollten sie wohl im Stande seyn, das Land zu regieren? Schließlich klagte er über die Angriffe, welche die Tories fortwährend in Zeitungen, Predigten und Reden gegen die Katholiken richteten; er erwähnte besonders der Ausfälle des Hrn. Bradshaw, und sagte, das sey einer von den Männern, gegen die er seine 500,000 streitbaren Männer, von denen er so oft gesprochen, ins Feld stellen wolle. Er endete mit seiner gewöhnlichen Aeußerung, daß er nicht eher aufhören würde, auf legislative Trennung zwischen Irland und England zu dringen, bis seinem Vaterlande Gerechtigkeit gewährt worden.

Sir R. Peel begann nun seine dreistündige Rede, und das ministerielle M. Chronicle ertheilt ihm das Zeugniß, "er sey der einzige ausgezeichnete Redner der Opposition, der unversehrt aus der Debatte hervorgetreten." Sir Robert ging die ganze Politik der Minister durch, um die Erklärung, daß sie des Landes Vertrauen nicht verdienten, daraus zu motiviren; er suchte nachzuweisen, wie sie bei allen wichtigen Gelegenheiten hin und her geschwanket, und ihre politischen Grundsätze öfters geändert hätten, um bald bei den Conservativen, bald bei den Radicalen Schutz zu suchen; auch erinnerte er an ihr eigenes Geständniß im Mai v. J., daß sie das Vertrauen des Landes verloren zu haben glaubten. Der Redner rechtfertigte dann sein persönliches Benehmen dem Ministerium gegenüber, und vertheidigte sich gegen den Vorwurf, als ob er nach dem Staatsruder strebe und sich zur Erlangung desselben wohl gar unredlicher Mittel bediene. Er habe, sagte er, dem Ministerium bei allen Fragen, wo er es mit gutem Gewissen gekonnt, seinen offenen, ehrlichen Beistand geliehen; er habe die Emancipation der Katholiken vorgeschlagen, als er gefunden, daß die Stimme des Landes sie fordere, und es sey ihm nie in den Sinn gekommen, gegen dieselbe zu reagiren; er habe den Ministern nie einen Vorwurf daraus gemacht, daß sie Katholiken zu Staatsämtern befördert, aber er wolle auch, daß man die Bedingungen der Emancipation streng aufrecht erhalte und in die Rechte der Staatskirche keinen Eingriff gestatte. "Wenn man mich fragt, welches die uninteressirteste Handlung meines Lebens ist, so werde ich ohne Zaudern antworten: es ist das Gesetz der katholischen Emancipation. Für sie habe ich die beschwerlichsten Opfer dargebracht. Ich habe Freunde verloren, häusliche Bande zerrissen, politische Sympathien gebrochen, und alles dieses in der Aussicht des nahen Verlustes der Theilnahme an der Regierung. Nach diesen Erörterungen halte ich es für überflüssig zu sagen, daß der Widerruf der Emancipation der fremdartigste Traum ist, den man fassen kann. Die Acte der Emancipation widerrufen, würde so viel heißen, als die Umschwingungen der Erde aufhalten." Weiter äußerte Sir Robert: "In Betreff der Reformbill sind meine Ansichten zur Genüge bekannt, so daß ich sie nicht zu wiederholen brauche. Ich habe nur um so mehr Grund, dieselbe zu vertheidigen, seitdem ich sie so bedrohlich von dem angegriffen sehe, was ehrenwerthe Herren gegenüber fortschreitende Reform nennen und was ich demokratische Veränderungen heiße." Auch die neue Armenbill, sagte der Baronet, werde er nach wie vor unterstützen, und besonders wies er noch die Insinuation zurück, als ob er seinen Schwager, Hrn. Dawson, beauftragt hätte, ihm gleichsam den Weg zu einer Aenderung seiner Politik in Betreff der Korngesetze anzubahnen, indem dieser sich zu Devonport für eine Modificirung derselben aussprach. Sein Schwager, versicherte Sir Robert, habe dabei ganz unabhängig gehandelt, und er seinerseits halte fest an seinen Ansichten über jene Gesetze. Der Redner schloß mit den Worten: "Man behauptet, ich verliere das Vertrauen meiner Partei; ich gestehe ein, ich habe keinen Beweis davon. Aber wenn selbst die Erklärungen, die ich über die Armen-, die Reform- und Emancipationsbill ausgesprochen habe, für mich dieses traurige Resultat herbeiführen und mir die Sympathien, die mich bis jetzt unterstützt haben, entziehen sollten, so erkläre ich frei, daß ich mich lieber diesem Resultate unterwerfen, als jene Sympathien mit dem Opfer meiner Ueberzeugung erkaufen werde. Ich habe für die Staatsgewalt nicht Vorliebe genug, daß ich mich zu einem Werkzeug von Principien gebrauchen ließe, die ich nicht theilen kann. Ich begnüge mich mit der Gewalt, die ich ausübe, mit dem Vertrauen, das ich genieße. Möglich, daß mir die Aufmerksamkeit der Freunde fehlt; ich werde niemals etwas thun, um die Nachsicht meiner Feinde zu verdienen. Ich werde meinen Pfad, unbekümmert um die Staatsgewalt, verfolgen, stets bereit, an ihr Theil zu nehmen, wenn meine Pflicht als Staatsmann mich dazu beruft, und wenn ich dort meinen Principien den Triumph verschaffen kann. Ich werde meinen Pfad verfolgen, unbekümmert um jeden persönlichen Lohn, indem ich schon genug besitze, um meinen Ehrgeiz zu befriedigen, indem ich weiß, daß ich nur mit Männern die Staatsgewalt ausüben werde, die mit mir eine gänzliche und vollständige Gemeinschaft der Principien haben. Vor Allem weiß ich, daß ich das Vertrauen des berühmten Mannes behalten werde, an dessen Seite ich mich in den letzten zwölf Jahren während aller Kämpfe gehalten habe und der seinen Ruhm als Staatsmann noch zu der Höhe seines kriegerischen erheben kann. Stark durch dieses Vertrauen, und, ich kann es wohl sagen, durch das eines großen Theils der Nation, werde ich die Regierung unterstützen können, wenn sie auf dem rechten Weg seyn und unschicklichen Concessionen widerstehen wird; wie sie bekämpfen und ihr eine Schranke entgegensetzen, die verhindere, daß unsere freie und gemäßigte Monarchie in eine zügellose Demokratie verwandelt werde, wenn sie schwach seyn und gefährliche Zugeständnisse machen sollte." Lange anhaltender stürmischer Beifall folgte der Rede Sir R. Peels, in welcher, stylistisch betrachtet, nur einige allzu lange und gezwungene Citate aus Virgil nach deutscher Ansicht nicht ganz geschmackvoll gewesen seyn dürften.

wohl noch wichtige Fragen genug innerhalb der Reformbill bleiben, um an ihnen ihre vereinte Kraft zu üben.

Nach einer kurzen Erwiederung von Sir J. Graham und nachdem noch Sir C. Adam, ein Lord der Admiralität, auf der ministeriellen, Hr. Maclean auf der Oppositionsseite geredet, hielt Hr. O'Connell einen langen Vortrag über die irischen Angelegenheiten. Mit sich selbst beginnend, erklärte er, es sey ihm, als er die Repeal-Frage eine Zeit lang beiseitegesetzt, allerdings das Amt eines Oberrichters angeboten worden, er habe dasselbe aber abgelehnt, aus Besorgniß, daß er sich versucht fühlen möchte, von der Unparteilichkeit abzuweichen, die ein Richter stets beobachten müsse. Er sprach dann über die Folgen, die durch ein Tory-Ministerium über das Land würden hereingebracht werden; Irland, sagte er, könne von den Tories nur mit Waffengewalt regiert werden; jetzt aber sey es ruhig, ja, die Mäßigkeitsvereine machten dort die größten Fortschritte. Was würden die Tories in England thun, wenn sie zur Macht gelangten? Sie hätten viel von den Unruhen in England und Wales geschwatzt, aber kein Abhülfemittel an die Hand gegeben. Würden sie wohl den Dissenter Thorogood, der wegen Nichtzahlung der Kirchensteuern gefangen sitzt, freilassen und die Kirchensteuern aufheben? Oder glaubten sie damit auszukommen, daß sie die Korngesetze für unveränderlich erklärten? Würden sie von der Lehre lassen, daß die Parlamentsreform abgeschlossen sey? Eine Lehre, die schon die höchste Unzufriedenheit unter den arbeitenden Classen erregt habe. Wie also wollten sie wohl im Stande seyn, das Land zu regieren? Schließlich klagte er über die Angriffe, welche die Tories fortwährend in Zeitungen, Predigten und Reden gegen die Katholiken richteten; er erwähnte besonders der Ausfälle des Hrn. Bradshaw, und sagte, das sey einer von den Männern, gegen die er seine 500,000 streitbaren Männer, von denen er so oft gesprochen, ins Feld stellen wolle. Er endete mit seiner gewöhnlichen Aeußerung, daß er nicht eher aufhören würde, auf legislative Trennung zwischen Irland und England zu dringen, bis seinem Vaterlande Gerechtigkeit gewährt worden.

Sir R. Peel begann nun seine dreistündige Rede, und das ministerielle M. Chronicle ertheilt ihm das Zeugniß, „er sey der einzige ausgezeichnete Redner der Opposition, der unversehrt aus der Debatte hervorgetreten.“ Sir Robert ging die ganze Politik der Minister durch, um die Erklärung, daß sie des Landes Vertrauen nicht verdienten, daraus zu motiviren; er suchte nachzuweisen, wie sie bei allen wichtigen Gelegenheiten hin und her geschwanket, und ihre politischen Grundsätze öfters geändert hätten, um bald bei den Conservativen, bald bei den Radicalen Schutz zu suchen; auch erinnerte er an ihr eigenes Geständniß im Mai v. J., daß sie das Vertrauen des Landes verloren zu haben glaubten. Der Redner rechtfertigte dann sein persönliches Benehmen dem Ministerium gegenüber, und vertheidigte sich gegen den Vorwurf, als ob er nach dem Staatsruder strebe und sich zur Erlangung desselben wohl gar unredlicher Mittel bediene. Er habe, sagte er, dem Ministerium bei allen Fragen, wo er es mit gutem Gewissen gekonnt, seinen offenen, ehrlichen Beistand geliehen; er habe die Emancipation der Katholiken vorgeschlagen, als er gefunden, daß die Stimme des Landes sie fordere, und es sey ihm nie in den Sinn gekommen, gegen dieselbe zu reagiren; er habe den Ministern nie einen Vorwurf daraus gemacht, daß sie Katholiken zu Staatsämtern befördert, aber er wolle auch, daß man die Bedingungen der Emancipation streng aufrecht erhalte und in die Rechte der Staatskirche keinen Eingriff gestatte. „Wenn man mich fragt, welches die uninteressirteste Handlung meines Lebens ist, so werde ich ohne Zaudern antworten: es ist das Gesetz der katholischen Emancipation. Für sie habe ich die beschwerlichsten Opfer dargebracht. Ich habe Freunde verloren, häusliche Bande zerrissen, politische Sympathien gebrochen, und alles dieses in der Aussicht des nahen Verlustes der Theilnahme an der Regierung. Nach diesen Erörterungen halte ich es für überflüssig zu sagen, daß der Widerruf der Emancipation der fremdartigste Traum ist, den man fassen kann. Die Acte der Emancipation widerrufen, würde so viel heißen, als die Umschwingungen der Erde aufhalten.“ Weiter äußerte Sir Robert: „In Betreff der Reformbill sind meine Ansichten zur Genüge bekannt, so daß ich sie nicht zu wiederholen brauche. Ich habe nur um so mehr Grund, dieselbe zu vertheidigen, seitdem ich sie so bedrohlich von dem angegriffen sehe, was ehrenwerthe Herren gegenüber fortschreitende Reform nennen und was ich demokratische Veränderungen heiße.“ Auch die neue Armenbill, sagte der Baronet, werde er nach wie vor unterstützen, und besonders wies er noch die Insinuation zurück, als ob er seinen Schwager, Hrn. Dawson, beauftragt hätte, ihm gleichsam den Weg zu einer Aenderung seiner Politik in Betreff der Korngesetze anzubahnen, indem dieser sich zu Devonport für eine Modificirung derselben aussprach. Sein Schwager, versicherte Sir Robert, habe dabei ganz unabhängig gehandelt, und er seinerseits halte fest an seinen Ansichten über jene Gesetze. Der Redner schloß mit den Worten: „Man behauptet, ich verliere das Vertrauen meiner Partei; ich gestehe ein, ich habe keinen Beweis davon. Aber wenn selbst die Erklärungen, die ich über die Armen-, die Reform- und Emancipationsbill ausgesprochen habe, für mich dieses traurige Resultat herbeiführen und mir die Sympathien, die mich bis jetzt unterstützt haben, entziehen sollten, so erkläre ich frei, daß ich mich lieber diesem Resultate unterwerfen, als jene Sympathien mit dem Opfer meiner Ueberzeugung erkaufen werde. Ich habe für die Staatsgewalt nicht Vorliebe genug, daß ich mich zu einem Werkzeug von Principien gebrauchen ließe, die ich nicht theilen kann. Ich begnüge mich mit der Gewalt, die ich ausübe, mit dem Vertrauen, das ich genieße. Möglich, daß mir die Aufmerksamkeit der Freunde fehlt; ich werde niemals etwas thun, um die Nachsicht meiner Feinde zu verdienen. Ich werde meinen Pfad, unbekümmert um die Staatsgewalt, verfolgen, stets bereit, an ihr Theil zu nehmen, wenn meine Pflicht als Staatsmann mich dazu beruft, und wenn ich dort meinen Principien den Triumph verschaffen kann. Ich werde meinen Pfad verfolgen, unbekümmert um jeden persönlichen Lohn, indem ich schon genug besitze, um meinen Ehrgeiz zu befriedigen, indem ich weiß, daß ich nur mit Männern die Staatsgewalt ausüben werde, die mit mir eine gänzliche und vollständige Gemeinschaft der Principien haben. Vor Allem weiß ich, daß ich das Vertrauen des berühmten Mannes behalten werde, an dessen Seite ich mich in den letzten zwölf Jahren während aller Kämpfe gehalten habe und der seinen Ruhm als Staatsmann noch zu der Höhe seines kriegerischen erheben kann. Stark durch dieses Vertrauen, und, ich kann es wohl sagen, durch das eines großen Theils der Nation, werde ich die Regierung unterstützen können, wenn sie auf dem rechten Weg seyn und unschicklichen Concessionen widerstehen wird; wie sie bekämpfen und ihr eine Schranke entgegensetzen, die verhindere, daß unsere freie und gemäßigte Monarchie in eine zügellose Demokratie verwandelt werde, wenn sie schwach seyn und gefährliche Zugeständnisse machen sollte.“ Lange anhaltender stürmischer Beifall folgte der Rede Sir R. Peels, in welcher, stylistisch betrachtet, nur einige allzu lange und gezwungene Citate aus Virgil nach deutscher Ansicht nicht ganz geschmackvoll gewesen seyn dürften.

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Er habe, sagte er, dem Ministerium bei allen Fragen, wo er es mit gutem Gewissen gekonnt, seinen offenen, ehrlichen Beistand geliehen; er habe die Emancipation der Katholiken vorgeschlagen, als er gefunden, daß die Stimme des Landes sie fordere, und es sey ihm nie in den Sinn gekommen, gegen dieselbe zu reagiren; er habe den Ministern nie einen Vorwurf daraus gemacht, daß sie Katholiken zu Staatsämtern befördert, aber er wolle auch, daß man die Bedingungen der Emancipation streng aufrecht erhalte und in die Rechte der Staatskirche keinen Eingriff gestatte. &#x201E;Wenn man mich fragt, welches die uninteressirteste Handlung meines Lebens ist, so werde ich ohne Zaudern antworten: es ist das Gesetz der katholischen Emancipation. Für sie habe ich die beschwerlichsten Opfer dargebracht. Ich habe Freunde verloren, häusliche Bande zerrissen, politische Sympathien gebrochen, und alles dieses in der Aussicht des nahen Verlustes der Theilnahme an der Regierung. Nach diesen Erörterungen halte ich es für überflüssig zu sagen, daß der Widerruf der Emancipation der fremdartigste Traum ist, den man fassen kann. Die Acte der Emancipation widerrufen, würde so viel heißen, als die Umschwingungen der Erde aufhalten.&#x201C; Weiter äußerte Sir Robert: &#x201E;In Betreff der Reformbill sind meine Ansichten zur Genüge bekannt, so daß ich sie nicht zu wiederholen brauche. Ich habe nur um so mehr Grund, dieselbe zu vertheidigen, seitdem ich sie so bedrohlich von dem angegriffen sehe, was ehrenwerthe Herren gegenüber fortschreitende Reform nennen und was ich demokratische Veränderungen heiße.&#x201C; Auch die neue Armenbill, sagte der Baronet, werde er nach wie vor unterstützen, und besonders wies er noch die Insinuation zurück, als ob er seinen Schwager, Hrn. Dawson, beauftragt hätte, ihm gleichsam den Weg zu einer Aenderung seiner Politik in Betreff der Korngesetze anzubahnen, indem dieser sich zu Devonport für eine Modificirung derselben aussprach. Sein Schwager, versicherte Sir Robert, habe dabei ganz unabhängig gehandelt, und er seinerseits halte fest an seinen Ansichten über jene Gesetze. Der Redner schloß mit den Worten: &#x201E;Man behauptet, ich verliere das Vertrauen meiner Partei; ich gestehe ein, ich habe keinen Beweis davon. Aber wenn selbst die Erklärungen, die ich über die Armen-, die Reform- und Emancipationsbill ausgesprochen habe, für mich dieses traurige Resultat herbeiführen und mir die Sympathien, die mich bis jetzt unterstützt haben, entziehen sollten, so erkläre ich frei, daß ich mich lieber diesem Resultate unterwerfen, als jene Sympathien mit dem Opfer meiner Ueberzeugung erkaufen werde. Ich habe für die Staatsgewalt nicht Vorliebe genug, daß ich mich zu einem Werkzeug von Principien gebrauchen ließe, die ich nicht theilen kann. Ich begnüge mich mit der Gewalt, die ich ausübe, mit dem Vertrauen, das ich genieße. Möglich, daß mir die Aufmerksamkeit der Freunde fehlt; ich werde niemals etwas thun, um die Nachsicht meiner Feinde zu verdienen. Ich werde meinen Pfad, unbekümmert um die Staatsgewalt, verfolgen, stets bereit, an ihr Theil zu nehmen, wenn meine Pflicht als Staatsmann mich dazu beruft, und wenn ich dort meinen Principien den Triumph verschaffen kann. Ich werde meinen Pfad verfolgen, unbekümmert um jeden persönlichen Lohn, indem ich schon genug besitze, um meinen Ehrgeiz zu befriedigen, indem ich weiß, daß ich nur mit Männern die Staatsgewalt ausüben werde, die mit mir eine gänzliche und vollständige Gemeinschaft der Principien haben. Vor Allem weiß ich, daß ich das Vertrauen des berühmten Mannes behalten werde, an dessen Seite ich mich in den letzten zwölf Jahren während aller Kämpfe gehalten habe und der seinen Ruhm als Staatsmann noch zu der Höhe seines kriegerischen erheben kann. Stark durch dieses Vertrauen, und, ich kann es wohl sagen, durch das eines großen Theils der Nation, werde ich die Regierung unterstützen können, wenn sie auf dem rechten Weg seyn und unschicklichen Concessionen widerstehen wird; wie sie bekämpfen und ihr eine Schranke entgegensetzen, die verhindere, daß unsere freie und gemäßigte Monarchie in eine zügellose Demokratie verwandelt werde, wenn sie schwach seyn und gefährliche Zugeständnisse machen sollte.&#x201C; Lange anhaltender stürmischer Beifall folgte der Rede Sir R. Peels, in welcher, stylistisch betrachtet, nur einige allzu lange und gezwungene Citate aus Virgil nach deutscher Ansicht nicht ganz geschmackvoll gewesen seyn dürften.</p><lb/>
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[0366/0014] wohl noch wichtige Fragen genug innerhalb der Reformbill bleiben, um an ihnen ihre vereinte Kraft zu üben. Nach einer kurzen Erwiederung von Sir J. Graham und nachdem noch Sir C. Adam, ein Lord der Admiralität, auf der ministeriellen, Hr. Maclean auf der Oppositionsseite geredet, hielt Hr. O'Connell einen langen Vortrag über die irischen Angelegenheiten. Mit sich selbst beginnend, erklärte er, es sey ihm, als er die Repeal-Frage eine Zeit lang beiseitegesetzt, allerdings das Amt eines Oberrichters angeboten worden, er habe dasselbe aber abgelehnt, aus Besorgniß, daß er sich versucht fühlen möchte, von der Unparteilichkeit abzuweichen, die ein Richter stets beobachten müsse. Er sprach dann über die Folgen, die durch ein Tory-Ministerium über das Land würden hereingebracht werden; Irland, sagte er, könne von den Tories nur mit Waffengewalt regiert werden; jetzt aber sey es ruhig, ja, die Mäßigkeitsvereine machten dort die größten Fortschritte. Was würden die Tories in England thun, wenn sie zur Macht gelangten? Sie hätten viel von den Unruhen in England und Wales geschwatzt, aber kein Abhülfemittel an die Hand gegeben. Würden sie wohl den Dissenter Thorogood, der wegen Nichtzahlung der Kirchensteuern gefangen sitzt, freilassen und die Kirchensteuern aufheben? Oder glaubten sie damit auszukommen, daß sie die Korngesetze für unveränderlich erklärten? Würden sie von der Lehre lassen, daß die Parlamentsreform abgeschlossen sey? Eine Lehre, die schon die höchste Unzufriedenheit unter den arbeitenden Classen erregt habe. Wie also wollten sie wohl im Stande seyn, das Land zu regieren? Schließlich klagte er über die Angriffe, welche die Tories fortwährend in Zeitungen, Predigten und Reden gegen die Katholiken richteten; er erwähnte besonders der Ausfälle des Hrn. Bradshaw, und sagte, das sey einer von den Männern, gegen die er seine 500,000 streitbaren Männer, von denen er so oft gesprochen, ins Feld stellen wolle. Er endete mit seiner gewöhnlichen Aeußerung, daß er nicht eher aufhören würde, auf legislative Trennung zwischen Irland und England zu dringen, bis seinem Vaterlande Gerechtigkeit gewährt worden. Sir R. Peel begann nun seine dreistündige Rede, und das ministerielle M. Chronicle ertheilt ihm das Zeugniß, „er sey der einzige ausgezeichnete Redner der Opposition, der unversehrt aus der Debatte hervorgetreten.“ Sir Robert ging die ganze Politik der Minister durch, um die Erklärung, daß sie des Landes Vertrauen nicht verdienten, daraus zu motiviren; er suchte nachzuweisen, wie sie bei allen wichtigen Gelegenheiten hin und her geschwanket, und ihre politischen Grundsätze öfters geändert hätten, um bald bei den Conservativen, bald bei den Radicalen Schutz zu suchen; auch erinnerte er an ihr eigenes Geständniß im Mai v. J., daß sie das Vertrauen des Landes verloren zu haben glaubten. Der Redner rechtfertigte dann sein persönliches Benehmen dem Ministerium gegenüber, und vertheidigte sich gegen den Vorwurf, als ob er nach dem Staatsruder strebe und sich zur Erlangung desselben wohl gar unredlicher Mittel bediene. Er habe, sagte er, dem Ministerium bei allen Fragen, wo er es mit gutem Gewissen gekonnt, seinen offenen, ehrlichen Beistand geliehen; er habe die Emancipation der Katholiken vorgeschlagen, als er gefunden, daß die Stimme des Landes sie fordere, und es sey ihm nie in den Sinn gekommen, gegen dieselbe zu reagiren; er habe den Ministern nie einen Vorwurf daraus gemacht, daß sie Katholiken zu Staatsämtern befördert, aber er wolle auch, daß man die Bedingungen der Emancipation streng aufrecht erhalte und in die Rechte der Staatskirche keinen Eingriff gestatte. „Wenn man mich fragt, welches die uninteressirteste Handlung meines Lebens ist, so werde ich ohne Zaudern antworten: es ist das Gesetz der katholischen Emancipation. Für sie habe ich die beschwerlichsten Opfer dargebracht. Ich habe Freunde verloren, häusliche Bande zerrissen, politische Sympathien gebrochen, und alles dieses in der Aussicht des nahen Verlustes der Theilnahme an der Regierung. Nach diesen Erörterungen halte ich es für überflüssig zu sagen, daß der Widerruf der Emancipation der fremdartigste Traum ist, den man fassen kann. Die Acte der Emancipation widerrufen, würde so viel heißen, als die Umschwingungen der Erde aufhalten.“ Weiter äußerte Sir Robert: „In Betreff der Reformbill sind meine Ansichten zur Genüge bekannt, so daß ich sie nicht zu wiederholen brauche. Ich habe nur um so mehr Grund, dieselbe zu vertheidigen, seitdem ich sie so bedrohlich von dem angegriffen sehe, was ehrenwerthe Herren gegenüber fortschreitende Reform nennen und was ich demokratische Veränderungen heiße.“ Auch die neue Armenbill, sagte der Baronet, werde er nach wie vor unterstützen, und besonders wies er noch die Insinuation zurück, als ob er seinen Schwager, Hrn. Dawson, beauftragt hätte, ihm gleichsam den Weg zu einer Aenderung seiner Politik in Betreff der Korngesetze anzubahnen, indem dieser sich zu Devonport für eine Modificirung derselben aussprach. Sein Schwager, versicherte Sir Robert, habe dabei ganz unabhängig gehandelt, und er seinerseits halte fest an seinen Ansichten über jene Gesetze. Der Redner schloß mit den Worten: „Man behauptet, ich verliere das Vertrauen meiner Partei; ich gestehe ein, ich habe keinen Beweis davon. Aber wenn selbst die Erklärungen, die ich über die Armen-, die Reform- und Emancipationsbill ausgesprochen habe, für mich dieses traurige Resultat herbeiführen und mir die Sympathien, die mich bis jetzt unterstützt haben, entziehen sollten, so erkläre ich frei, daß ich mich lieber diesem Resultate unterwerfen, als jene Sympathien mit dem Opfer meiner Ueberzeugung erkaufen werde. Ich habe für die Staatsgewalt nicht Vorliebe genug, daß ich mich zu einem Werkzeug von Principien gebrauchen ließe, die ich nicht theilen kann. Ich begnüge mich mit der Gewalt, die ich ausübe, mit dem Vertrauen, das ich genieße. Möglich, daß mir die Aufmerksamkeit der Freunde fehlt; ich werde niemals etwas thun, um die Nachsicht meiner Feinde zu verdienen. Ich werde meinen Pfad, unbekümmert um die Staatsgewalt, verfolgen, stets bereit, an ihr Theil zu nehmen, wenn meine Pflicht als Staatsmann mich dazu beruft, und wenn ich dort meinen Principien den Triumph verschaffen kann. Ich werde meinen Pfad verfolgen, unbekümmert um jeden persönlichen Lohn, indem ich schon genug besitze, um meinen Ehrgeiz zu befriedigen, indem ich weiß, daß ich nur mit Männern die Staatsgewalt ausüben werde, die mit mir eine gänzliche und vollständige Gemeinschaft der Principien haben. Vor Allem weiß ich, daß ich das Vertrauen des berühmten Mannes behalten werde, an dessen Seite ich mich in den letzten zwölf Jahren während aller Kämpfe gehalten habe und der seinen Ruhm als Staatsmann noch zu der Höhe seines kriegerischen erheben kann. Stark durch dieses Vertrauen, und, ich kann es wohl sagen, durch das eines großen Theils der Nation, werde ich die Regierung unterstützen können, wenn sie auf dem rechten Weg seyn und unschicklichen Concessionen widerstehen wird; wie sie bekämpfen und ihr eine Schranke entgegensetzen, die verhindere, daß unsere freie und gemäßigte Monarchie in eine zügellose Demokratie verwandelt werde, wenn sie schwach seyn und gefährliche Zugeständnisse machen sollte.“ Lange anhaltender stürmischer Beifall folgte der Rede Sir R. Peels, in welcher, stylistisch betrachtet, nur einige allzu lange und gezwungene Citate aus Virgil nach deutscher Ansicht nicht ganz geschmackvoll gewesen seyn dürften.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 46. Augsburg, 15. Februar 1840, S. 0366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_046_18400215/14>, abgerufen am 24.11.2024.