Allgemeine Zeitung. Nr. 46. Augsburg, 15. Februar 1840.Geschlossen wurden die Debatten durch Lord J. Russell. Der Minister suchte namentlich Peels Vorwürfe zu widerlegen, daß die Regierung nicht das Ihrige gethan, um das Land vor den Unruhen der letzten Zeit zu schützen, und daß sie nicht streng genug gegen die Ruhestörer verfahre, indem er auf die in dieser Beziehung bestehenden Gesetze hinwies, und darlegte, daß das Ministerium sich genau an dieselben gehalten habe. "Worauf, fragte der Minister, reducirt sich am Ende die ganze Anklage der Gegner? Darauf, daß zwei ungeeignete Personen (die eine derselben ist John Frost) zu Friedensrichtern ernannt, und daß eine Rede gehalten worden (von Lord J. Russell), deren Sinn man verdreht hat. (Man wollte nämlich eine Aufmunterung zum Chartismus darin gefunden haben.) Das aber ist doch wahrlich kein hinreichender Grund, um ein Ministerium vom Ruder zu verdrängen." Lord John kam dann auf den Vorwurf, der den Ministern von Peel darüber gemacht werde, weil sie das Ballot für eine offene Frage erklärt - ein System, das der Hr. Baronet höchlichst tadle, weil dadurch die Handlungen einer Regierung alle Einheit verlören. Der Minister behauptete dagegen, daß jenes System schon seit fünfzig Jahren öfter in Anwendung gekommen sey, und daß Sir R. Peel selbst, wenn er morgen ans Ruder käme, dazu seine Zuflucht würde nehmen müssen, falls er aus seiner Partei ein Cabinet zu Stande bringen wollte. Zuletzt gab Lord John zwar zu, daß es mit den Finanzen des Landes nicht zum besten stehe, und daß die Ausgaben eher wachsen, als abnehmen werden; er suchte aber den Grund davon in Umständen und Ereignissen, die keine Regierung hätte verhindern können, und wies auf die mancherlei Verbesserungen hin, die das Land dem jetzigen Ministerium zu verdanken habe. - Das Resultat der hierauf erfolgten Abstimmung ist bekannt. [498] Todes-Anzeige. Auswärtige theilnehmende Freunde und Bekannte benachrichtigen wir von dem für uns so schmerzlichen Hinscheiden unsers theuren Vaters und Großvaters Dieses zur Anzeige bringend, empfehlen wir uns mit der Bitte, Ihr Wohlwollen den Hinterbliebenen zu bewahren. Regensburg, den 12 Februar 1840. Charlotte Margarethe v. Anns, geb. v. Heßling, als Töchter. Ludwig v. Heßling, Accessist bei dem k. Appellationsgericht von Oberbayern. Theodor v. Heßling, Studios. Med., als Enkel für sich und für die übrigen Hinterbliebenen. Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. - An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden. Geschlossen wurden die Debatten durch Lord J. Russell. Der Minister suchte namentlich Peels Vorwürfe zu widerlegen, daß die Regierung nicht das Ihrige gethan, um das Land vor den Unruhen der letzten Zeit zu schützen, und daß sie nicht streng genug gegen die Ruhestörer verfahre, indem er auf die in dieser Beziehung bestehenden Gesetze hinwies, und darlegte, daß das Ministerium sich genau an dieselben gehalten habe. „Worauf, fragte der Minister, reducirt sich am Ende die ganze Anklage der Gegner? Darauf, daß zwei ungeeignete Personen (die eine derselben ist John Frost) zu Friedensrichtern ernannt, und daß eine Rede gehalten worden (von Lord J. Russell), deren Sinn man verdreht hat. (Man wollte nämlich eine Aufmunterung zum Chartismus darin gefunden haben.) Das aber ist doch wahrlich kein hinreichender Grund, um ein Ministerium vom Ruder zu verdrängen.“ Lord John kam dann auf den Vorwurf, der den Ministern von Peel darüber gemacht werde, weil sie das Ballot für eine offene Frage erklärt – ein System, das der Hr. Baronet höchlichst tadle, weil dadurch die Handlungen einer Regierung alle Einheit verlören. Der Minister behauptete dagegen, daß jenes System schon seit fünfzig Jahren öfter in Anwendung gekommen sey, und daß Sir R. Peel selbst, wenn er morgen ans Ruder käme, dazu seine Zuflucht würde nehmen müssen, falls er aus seiner Partei ein Cabinet zu Stande bringen wollte. Zuletzt gab Lord John zwar zu, daß es mit den Finanzen des Landes nicht zum besten stehe, und daß die Ausgaben eher wachsen, als abnehmen werden; er suchte aber den Grund davon in Umständen und Ereignissen, die keine Regierung hätte verhindern können, und wies auf die mancherlei Verbesserungen hin, die das Land dem jetzigen Ministerium zu verdanken habe. – Das Resultat der hierauf erfolgten Abstimmung ist bekannt. [498] Todes-Anzeige. Auswärtige theilnehmende Freunde und Bekannte benachrichtigen wir von dem für uns so schmerzlichen Hinscheiden unsers theuren Vaters und Großvaters Dieses zur Anzeige bringend, empfehlen wir uns mit der Bitte, Ihr Wohlwollen den Hinterbliebenen zu bewahren. Regensburg, den 12 Februar 1840. Charlotte Margarethe v. Anns, geb. v. Heßling, als Töchter. Ludwig v. Heßling, Accessist bei dem k. Appellationsgericht von Oberbayern. Theodor v. Heßling, Studios. Med., als Enkel für sich und für die übrigen Hinterbliebenen. Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. – An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0015" n="0367"/> <p>Geschlossen wurden die Debatten durch Lord J. <hi rendition="#g">Russell</hi>. Der Minister suchte namentlich Peels Vorwürfe zu widerlegen, daß die Regierung nicht das Ihrige gethan, um das Land vor den Unruhen der letzten Zeit zu schützen, und daß sie nicht streng genug gegen die Ruhestörer verfahre, indem er auf die in dieser Beziehung bestehenden Gesetze hinwies, und darlegte, daß das Ministerium sich genau an dieselben gehalten habe. „Worauf, fragte der Minister, reducirt sich am Ende die ganze Anklage der Gegner? Darauf, daß zwei ungeeignete Personen (die eine derselben ist John Frost) zu Friedensrichtern ernannt, und daß eine Rede gehalten worden (von Lord J. Russell), deren Sinn man verdreht hat. (Man wollte nämlich eine Aufmunterung zum Chartismus darin gefunden haben.) Das aber ist doch wahrlich kein hinreichender Grund, um ein Ministerium vom Ruder zu verdrängen.“ Lord John kam dann auf den Vorwurf, der den Ministern von Peel darüber gemacht werde, weil sie das Ballot für eine offene Frage erklärt – ein System, das der Hr. Baronet höchlichst tadle, weil dadurch die Handlungen einer Regierung alle Einheit verlören. Der Minister behauptete dagegen, daß jenes System schon seit fünfzig Jahren öfter in Anwendung gekommen sey, und daß Sir R. Peel selbst, wenn er morgen ans Ruder käme, dazu seine Zuflucht würde nehmen müssen, falls er aus seiner Partei ein Cabinet zu Stande bringen wollte. Zuletzt gab Lord John zwar zu, daß es mit den Finanzen des Landes nicht zum besten stehe, und daß die Ausgaben eher wachsen, als abnehmen werden; er suchte aber den Grund davon in Umständen und Ereignissen, die keine Regierung hätte verhindern können, und wies auf die mancherlei Verbesserungen hin, die das Land dem jetzigen Ministerium zu verdanken habe. – Das Resultat der hierauf erfolgten Abstimmung ist bekannt.</p> </div><lb/> <div xml:id="jAn498" type="jAn" n="2"> <head>[498]</head><lb/> <p>Todes-Anzeige.</p><lb/> <p>Auswärtige theilnehmende Freunde und Bekannte benachrichtigen wir von dem für uns so schmerzlichen Hinscheiden unsers theuren Vaters und Großvaters<lb/> des Hrn. Dr. Med. Elias Theodor v. Heßling,<lb/> fürstl. Thurn und Taxis'schen Geh. Rathes und Leibarztes, Ritter des Civil-Verdienstordens der bayer. Krone etc.,<lb/> am 5 d., im 96sten Jahre seines Alters und segenreichen Lebens und im 70sten einer ununterbrochenen ärztlichen Thätigkeit.</p><lb/> <p>Dieses zur Anzeige bringend, empfehlen wir uns mit der Bitte, Ihr Wohlwollen den Hinterbliebenen zu bewahren.</p><lb/> <p>Regensburg, den 12 Februar 1840.</p><lb/> <p>Charlotte Margarethe v. Anns, geb. v. Heßling,<lb/> Wilhelmine Charlotte Fritz, geb. v. Heßling,</p><lb/> <p>als Töchter.</p><lb/> <p>Ludwig v. Heßling, Accessist bei dem k. Appellationsgericht von Oberbayern.</p><lb/> <p>Theodor v. Heßling, Studios. Med., als Enkel für sich und für die übrigen Hinterbliebenen.</p><lb/> <p>Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. – An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [0367/0015]
Geschlossen wurden die Debatten durch Lord J. Russell. Der Minister suchte namentlich Peels Vorwürfe zu widerlegen, daß die Regierung nicht das Ihrige gethan, um das Land vor den Unruhen der letzten Zeit zu schützen, und daß sie nicht streng genug gegen die Ruhestörer verfahre, indem er auf die in dieser Beziehung bestehenden Gesetze hinwies, und darlegte, daß das Ministerium sich genau an dieselben gehalten habe. „Worauf, fragte der Minister, reducirt sich am Ende die ganze Anklage der Gegner? Darauf, daß zwei ungeeignete Personen (die eine derselben ist John Frost) zu Friedensrichtern ernannt, und daß eine Rede gehalten worden (von Lord J. Russell), deren Sinn man verdreht hat. (Man wollte nämlich eine Aufmunterung zum Chartismus darin gefunden haben.) Das aber ist doch wahrlich kein hinreichender Grund, um ein Ministerium vom Ruder zu verdrängen.“ Lord John kam dann auf den Vorwurf, der den Ministern von Peel darüber gemacht werde, weil sie das Ballot für eine offene Frage erklärt – ein System, das der Hr. Baronet höchlichst tadle, weil dadurch die Handlungen einer Regierung alle Einheit verlören. Der Minister behauptete dagegen, daß jenes System schon seit fünfzig Jahren öfter in Anwendung gekommen sey, und daß Sir R. Peel selbst, wenn er morgen ans Ruder käme, dazu seine Zuflucht würde nehmen müssen, falls er aus seiner Partei ein Cabinet zu Stande bringen wollte. Zuletzt gab Lord John zwar zu, daß es mit den Finanzen des Landes nicht zum besten stehe, und daß die Ausgaben eher wachsen, als abnehmen werden; er suchte aber den Grund davon in Umständen und Ereignissen, die keine Regierung hätte verhindern können, und wies auf die mancherlei Verbesserungen hin, die das Land dem jetzigen Ministerium zu verdanken habe. – Das Resultat der hierauf erfolgten Abstimmung ist bekannt.
[498]
Todes-Anzeige.
Auswärtige theilnehmende Freunde und Bekannte benachrichtigen wir von dem für uns so schmerzlichen Hinscheiden unsers theuren Vaters und Großvaters
des Hrn. Dr. Med. Elias Theodor v. Heßling,
fürstl. Thurn und Taxis'schen Geh. Rathes und Leibarztes, Ritter des Civil-Verdienstordens der bayer. Krone etc.,
am 5 d., im 96sten Jahre seines Alters und segenreichen Lebens und im 70sten einer ununterbrochenen ärztlichen Thätigkeit.
Dieses zur Anzeige bringend, empfehlen wir uns mit der Bitte, Ihr Wohlwollen den Hinterbliebenen zu bewahren.
Regensburg, den 12 Februar 1840.
Charlotte Margarethe v. Anns, geb. v. Heßling,
Wilhelmine Charlotte Fritz, geb. v. Heßling,
als Töchter.
Ludwig v. Heßling, Accessist bei dem k. Appellationsgericht von Oberbayern.
Theodor v. Heßling, Studios. Med., als Enkel für sich und für die übrigen Hinterbliebenen.
Alle Bestellungen auf die Allg. Zeitung außerhalb Augsburg bittet man bei den auf jeder Nro. der Zeitung bezeichneten resp. Postämtern, in Frankreich bei Hrn. Alexandre, Brandgasse Nr. 28, in Straßburg zu machen. – An die Redaction oder die Expedition gerichtete Bestellungen können nicht berücksichtigt werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |