Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.kennen lernen; Reichthum, ein glänzendes Leben hat mir das Schicksal geschenkt, und nun ich alles das erreicht, alles genossen -- nun ist es mir werthlos -- hat in Wahrheit nie für mich Werth gehabt. Das habe ich mir längst mit Schmerz bekannt, und fühle es stündlich drückender! Und so sehne ich mich jetzt zurück nach der friedlichen Heimlichkeit engumschlossener Verhältnisse, die ich einst in jugendlicher Hast zu durchbrechen wünschte!" "Sie sind ungerecht gegen sich, gegen andere, gnädige Frau! Ein freundliches Schicksal hat sie in die Welt geführt -- uns allen zum Heil! Es liegt in Ihrem Wesen etwas Freies und Frisches, das Erlösung bringt von all' den verknöcherten morschen Verhältnissen, von all' der Heuchelei einer in sich zerfallenen Gesellschaft! Und ist es nicht lohnender Beruf genug, auch nur einzelne Geister erquickend aufzurichten, welche in der allgemeinen Erschlaffung und Zerrüttung sonst rathlos untergehen würden! Solche Erlösung haben Sie mir gebracht; solche Erlösung werden Sie noch Vielen bringen!" kennen lernen; Reichthum, ein glänzendes Leben hat mir das Schicksal geschenkt, und nun ich alles das erreicht, alles genossen — nun ist es mir werthlos — hat in Wahrheit nie für mich Werth gehabt. Das habe ich mir längst mit Schmerz bekannt, und fühle es stündlich drückender! Und so sehne ich mich jetzt zurück nach der friedlichen Heimlichkeit engumschlossener Verhältnisse, die ich einst in jugendlicher Hast zu durchbrechen wünschte!“ „Sie sind ungerecht gegen sich, gegen andere, gnädige Frau! Ein freundliches Schicksal hat sie in die Welt geführt — uns allen zum Heil! Es liegt in Ihrem Wesen etwas Freies und Frisches, das Erlösung bringt von all' den verknöcherten morschen Verhältnissen, von all' der Heuchelei einer in sich zerfallenen Gesellschaft! Und ist es nicht lohnender Beruf genug, auch nur einzelne Geister erquickend aufzurichten, welche in der allgemeinen Erschlaffung und Zerrüttung sonst rathlos untergehen würden! Solche Erlösung haben Sie mir gebracht; solche Erlösung werden Sie noch Vielen bringen!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="81"/> kennen lernen; Reichthum, ein glänzendes Leben hat mir das Schicksal geschenkt, und nun ich alles das erreicht, alles genossen — nun ist es mir werthlos — hat in Wahrheit nie für mich Werth gehabt. Das habe ich mir längst mit Schmerz bekannt, und fühle es stündlich drückender! Und so sehne ich mich jetzt zurück nach der friedlichen Heimlichkeit engumschlossener Verhältnisse, die ich einst in jugendlicher Hast zu durchbrechen wünschte!“</p> <p> „Sie sind ungerecht gegen sich, gegen andere, gnädige Frau! Ein freundliches Schicksal hat sie in die Welt geführt — uns allen zum Heil! Es liegt in Ihrem Wesen etwas Freies und Frisches, das Erlösung bringt von all' den verknöcherten morschen Verhältnissen, von all' der Heuchelei einer in sich zerfallenen Gesellschaft! Und ist es nicht lohnender Beruf genug, auch nur einzelne Geister erquickend aufzurichten, welche in der allgemeinen Erschlaffung und Zerrüttung sonst rathlos untergehen würden! Solche Erlösung haben Sie mir gebracht; solche Erlösung werden Sie noch Vielen bringen!“</p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0093]
kennen lernen; Reichthum, ein glänzendes Leben hat mir das Schicksal geschenkt, und nun ich alles das erreicht, alles genossen — nun ist es mir werthlos — hat in Wahrheit nie für mich Werth gehabt. Das habe ich mir längst mit Schmerz bekannt, und fühle es stündlich drückender! Und so sehne ich mich jetzt zurück nach der friedlichen Heimlichkeit engumschlossener Verhältnisse, die ich einst in jugendlicher Hast zu durchbrechen wünschte!“
„Sie sind ungerecht gegen sich, gegen andere, gnädige Frau! Ein freundliches Schicksal hat sie in die Welt geführt — uns allen zum Heil! Es liegt in Ihrem Wesen etwas Freies und Frisches, das Erlösung bringt von all' den verknöcherten morschen Verhältnissen, von all' der Heuchelei einer in sich zerfallenen Gesellschaft! Und ist es nicht lohnender Beruf genug, auch nur einzelne Geister erquickend aufzurichten, welche in der allgemeinen Erschlaffung und Zerrüttung sonst rathlos untergehen würden! Solche Erlösung haben Sie mir gebracht; solche Erlösung werden Sie noch Vielen bringen!“
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/93>, abgerufen am 23.07.2024. |