Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.Das Gewitter hat sich entladen! So folge Schlag auf Schlag -- und sei er auch tödtlich! Er wagt sein prinzliches Blut gegen das meine -- er nimmt es auf mit dem Tod, dem uralten Demokraten! Ich seh' ihm dreist in das Auge! Ich falle, wie der Soldat auf seinem Posten! Oder ist meine Kugel dreist genug, ihm in's Herz zu dringen, und ihm unwiderleglich das Evangelium der Gleichheit zu predigen -- so bezieh' ich wieder meine Wacht, stumm und treu, ohne Dank zu verlangen! Doch ich werde fallen -- ich weiß es! Solcher Tod ist schön -- und das Leben könnte noch schmerzlich werden! Es könnte anders kommen! Eine Leidenschaft, so tief sie verborgen, so schwer sie gefesselt, könnte aufsteigen, maßlos, alles verlangend, alles durchbrechend, und den treuen Hüter zum frevelnden Räuber machen! Dagegen giebt es nur ein Radikalmittel -- der Tod! Die Pistolen sind geladen! Glück auf! Das Gewitter hat sich entladen! So folge Schlag auf Schlag — und sei er auch tödtlich! Er wagt sein prinzliches Blut gegen das meine — er nimmt es auf mit dem Tod, dem uralten Demokraten! Ich seh' ihm dreist in das Auge! Ich falle, wie der Soldat auf seinem Posten! Oder ist meine Kugel dreist genug, ihm in's Herz zu dringen, und ihm unwiderleglich das Evangelium der Gleichheit zu predigen — so bezieh' ich wieder meine Wacht, stumm und treu, ohne Dank zu verlangen! Doch ich werde fallen — ich weiß es! Solcher Tod ist schön — und das Leben könnte noch schmerzlich werden! Es könnte anders kommen! Eine Leidenschaft, so tief sie verborgen, so schwer sie gefesselt, könnte aufsteigen, maßlos, alles verlangend, alles durchbrechend, und den treuen Hüter zum frevelnden Räuber machen! Dagegen giebt es nur ein Radikalmittel — der Tod! Die Pistolen sind geladen! Glück auf! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0124" n="112"/> <p>Das Gewitter hat sich entladen! So folge Schlag auf Schlag — und sei er auch tödtlich! Er wagt sein prinzliches Blut gegen das meine — er nimmt es auf mit dem Tod, dem uralten Demokraten! Ich seh' ihm dreist in das Auge! Ich falle, wie der Soldat auf seinem Posten! Oder ist meine Kugel dreist genug, ihm in's Herz zu dringen, und ihm unwiderleglich das Evangelium der Gleichheit zu predigen — so bezieh' ich wieder meine Wacht, stumm und treu, ohne Dank zu verlangen! Doch ich werde fallen — ich weiß es! Solcher Tod ist schön — und das Leben könnte noch schmerzlich werden! Es könnte anders kommen! Eine Leidenschaft, so tief sie verborgen, so schwer sie gefesselt, könnte aufsteigen, maßlos, alles verlangend, alles durchbrechend, und den treuen Hüter zum frevelnden Räuber machen! Dagegen giebt es nur ein Radikalmittel — der Tod! Die Pistolen sind geladen! Glück auf!</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [112/0124]
Das Gewitter hat sich entladen! So folge Schlag auf Schlag — und sei er auch tödtlich! Er wagt sein prinzliches Blut gegen das meine — er nimmt es auf mit dem Tod, dem uralten Demokraten! Ich seh' ihm dreist in das Auge! Ich falle, wie der Soldat auf seinem Posten! Oder ist meine Kugel dreist genug, ihm in's Herz zu dringen, und ihm unwiderleglich das Evangelium der Gleichheit zu predigen — so bezieh' ich wieder meine Wacht, stumm und treu, ohne Dank zu verlangen! Doch ich werde fallen — ich weiß es! Solcher Tod ist schön — und das Leben könnte noch schmerzlich werden! Es könnte anders kommen! Eine Leidenschaft, so tief sie verborgen, so schwer sie gefesselt, könnte aufsteigen, maßlos, alles verlangend, alles durchbrechend, und den treuen Hüter zum frevelnden Räuber machen! Dagegen giebt es nur ein Radikalmittel — der Tod! Die Pistolen sind geladen! Glück auf!
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