Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.eines solchen Weibes wäre der Schlüssel zu allen Mysterien des Lebens, zu allen Offenbarungen der Poesie. Ich habe nie geliebt! Auch das ist nicht Liebe! Liebe ist unruhig und voller Wünsche; stets unzufrieden mit dem Nächsten, stets hinauslangend in der Ferne! Von einer Stufe der Seligkeit strebt sie nach der höhern hinan; und ihre Himmelsleiter ist unendlich! Ich bin ruhig und zufrieden, glücklich, wenn ich vor roher Hand ein vollendetes Werk beschützen kann, das die Natur in ihrem Allerheiligsten aufgestellt. Das beseligt mich; das genügt mir! Ich bin ein treuer Wächter, und werde es nicht dulden, daß der Vandalismus der rohen Begierde dies harmonisch gestimmte Saitenspiel zertrümmert. eines solchen Weibes wäre der Schlüssel zu allen Mysterien des Lebens, zu allen Offenbarungen der Poesie. Ich habe nie geliebt! Auch das ist nicht Liebe! Liebe ist unruhig und voller Wünsche; stets unzufrieden mit dem Nächsten, stets hinauslangend in der Ferne! Von einer Stufe der Seligkeit strebt sie nach der höhern hinan; und ihre Himmelsleiter ist unendlich! Ich bin ruhig und zufrieden, glücklich, wenn ich vor roher Hand ein vollendetes Werk beschützen kann, das die Natur in ihrem Allerheiligsten aufgestellt. Das beseligt mich; das genügt mir! Ich bin ein treuer Wächter, und werde es nicht dulden, daß der Vandalismus der rohen Begierde dies harmonisch gestimmte Saitenspiel zertrümmert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="111"/> eines solchen Weibes wäre der Schlüssel zu allen Mysterien des Lebens, zu allen Offenbarungen der Poesie.</p> <p> Ich habe nie geliebt! Auch <hi rendition="#g">das</hi> ist nicht Liebe! Liebe ist unruhig und voller Wünsche; stets unzufrieden mit dem Nächsten, stets hinauslangend in der Ferne! Von einer Stufe der Seligkeit strebt sie nach der höhern hinan; und ihre Himmelsleiter ist unendlich! Ich bin ruhig und zufrieden, glücklich, wenn ich vor roher Hand ein vollendetes Werk beschützen kann, das die Natur in ihrem Allerheiligsten aufgestellt. Das beseligt mich; das genügt mir! Ich bin ein treuer Wächter, und werde es nicht dulden, daß der Vandalismus der rohen Begierde dies harmonisch gestimmte Saitenspiel zertrümmert.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [111/0123]
eines solchen Weibes wäre der Schlüssel zu allen Mysterien des Lebens, zu allen Offenbarungen der Poesie.
Ich habe nie geliebt! Auch das ist nicht Liebe! Liebe ist unruhig und voller Wünsche; stets unzufrieden mit dem Nächsten, stets hinauslangend in der Ferne! Von einer Stufe der Seligkeit strebt sie nach der höhern hinan; und ihre Himmelsleiter ist unendlich! Ich bin ruhig und zufrieden, glücklich, wenn ich vor roher Hand ein vollendetes Werk beschützen kann, das die Natur in ihrem Allerheiligsten aufgestellt. Das beseligt mich; das genügt mir! Ich bin ein treuer Wächter, und werde es nicht dulden, daß der Vandalismus der rohen Begierde dies harmonisch gestimmte Saitenspiel zertrümmert.
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/123>, abgerufen am 23.07.2024. |