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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer Streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch] vater werfen/ thäten die ihnen dann nicht
gnug/ so sollet ihr die Prediger erst erinnern/
und wo die dann euch entweder übel abweisen/
oder es auch nicht machen/ daß die leute mit
ihnen vergnüget/ so solt ihrs der Obrigkeit
andeuten/ dann sollen sie hierüber zu rede
gesetzet werden und zu verrichtung ihres ampts
angehalten werden. Wir antworteten
darauff/ wir thäten damit unserm Chri-
stenthum nicht gnug/ zu dem/ trüge eine je-
de seele zu einem jeden solch hertz nicht/ daß
sie ihm ihre noth entdecken könte; wann nun
uns jemand darzu erwehlete/ sein hertz vor uns
auszuschütten/ könten wir selbigen ohne
grosse verantwortung nicht abweisen/ be-
vorab uns GOTTES wort auch darzu
verbindet. Darüber war nun viel strei-
tens/ und weil wir hierin nichts nachgeben
konten noch durfften/ sie es aber haben wol-
ten/ wurden sie sehr zornig/ und bedraueten
uns aus der Stadt zu weisen. Wir aber
schützten uns mit GOTTES wort/ darvon
wir nicht ein haarbreit abweichen konten oder
durfften/ sonsten wolten wir der weltlichen
Obrigkeit in allem unter GOTT williglich
gehorsam seyn. Blieb also nach aussage
Herrn Doct. Brod. Pauli dabey/ wir sol-
ten uns enthalten/ oder die Prediger
würden wohl fleissige achtung auf uns ge-
ben; wann wir dann darüber befunden wür-
den/ würde uns solches nicht frey ausge-
hen. Was sonsten für schmähung und
beschimpffung bey diesem fast dreystündigen
gespräch von dem Herrn Doct. Brodero
Pauli
uns angethan worden/ das befehlen
wir GOTT.

§. 14. Nachmals sind wir alle drey
den 21. Octob. auff den kirchen-saal zu S.
Peter vor fünff Deputirte des Ministerii, als
den Herrn Senior Doct. Müller/ Herrn
Mag. Chesio, Herrn Mag. Jäger/ Herrn
Mag. Caspar Müller/ Herrn Mag. von Pet-
kum
vorgefordert und anfangs sehr freund-
lich empfangen worden; da dann so fort der
Herr Senior uns unser bewustes beginnen
vorgehalten/ und unterschiedliche dinge wie-
der uns ex relatione Doct. Brod. Pauli an-
geführet/ dadurch man uns vieler figmenten
und calumnien überführen wolte. Wor-
auff wir aber von stück zu stück/ so viel uns
dazu raum gegeben/ das waswahr recht be-
richtet und gestanden/ dem aber/ was unrecht
berichtet/ der warheit zu steuer billich wie-
derstanden haben: da dann anfangs Mag.
Volschen ex relatione Doct. Pauli
vom Se-
niore
verwiesen worden/ daß er schon die
warheit gesparet/ in dem er M. Jägern
beschuldiget/ als hätte derselbe des Rade-
machers Caspar Neuhaus seine frau aus
dem beichtstul ungetröstet von sich gelassen/
da doch M. Jäger selbige Frau nie in sei-
nem beichtstul gehabt. Sehen also die
Herren/ schloß Doct. Müller/ wie sie mit
figmenten und calumnien umbgehen. Dar-
auff Mag. Volsch antw. dieser relation Herrn
Pauli ist ein zweyfacher irrthum/ der per-
son so wohl als auch der worte/ nicht Caspar
[Spaltenumbruch] Neuhauß seine frau habe ich genandt/ daß sie
M. Jägers beichtkind/ sondern Matthias Ja-
cobsen/ und daß dieselbe bey ihm in beichtstul
über gar hohe und schwere geistliche anfech-
tung geklaget; da ich denn den worten nach/
nicht also gesprochen/ M. Jäger hat diß sein
beichtkind ohne trost von sich gelassen/ beson-
dern nur auß ermeldter frauen eigenem Mun-
habe ich also gesagt: M. Jäger hätte zu der
hochbetrübten frauen folgender weise gespro-
chen: daß sind böse gedancken/ das sind böse
gedancken/ dawider muß man beten/ dawider
muß man beten/ wollen aber die Hn. sprach M.
Volsch die vorige rede darauß folgen/ dawieder
könte er nicht/ zumahl auch sie als verständige
lehrergar wol merckten/ daß durch solche worte/
vorige frau wenig oder gar nichts getröstet
worden. Hierauf fuhr M. Jäger Volschen
an/ Jch halte euch für einen Calumnianten, und
das ist eine calumnie. Darauff M. Volsch/
Herr M. was ist das für eine calumnia, da ich
doch nichtsmehr geredet/ als was die frau selbst
mir gesaget/ darauff M. Jäger. Jch habe
aber die frau darnach ins hauß zu mir gefo-
dert. Da saate Volsch/ das hat mir die frau
nie gesaget. NB. wiewol M. Volsch nicht lan-
ge hernach von einem/ voriger frau nahe an-
verwandtem vernommen/ daß sie M. Jäger
in seinem hause nicht nach begehren getröstet/
und befriediget von sich gelassen. Darauff
sprach der Herr Senior: Was hättet ihr aber
nöthig gehabt einen oder andern prediger bey
den Deputirten des Raths also anzugiessen und
sie gleichsam zu verkleinern. Darauff sprach
Volsch: Der mann/ wie dort die brüder Josephs
sagten/ drang so hart auff uns/ daß wir ihm
umständlich aussagen musten/ wo wir alle ge-
gangen/ und wie wir dahin gekommen/ und
was wir daselbst gemacht/ und ob solche leute
nicht ihre beicht-väter hätten? Worauff wir
dann so viel freudiger und umständlicher ant-
worteten/ als härter man uns beweisen wol-
te/ wir wären haußschleicher/ winckel-predi-
ger führeten die weiblein gefangen/ hätten in
ein frembd ampt gegriffen/ denn wir hoffeten
solch unsere vollständige erzehlung solte uns
leicht bey einen jeden unpartheyischen vonallen
solchen beschuldigungen befreyen.

§. 15. Hiernechst wurde Stephano Doh-
ren
vorgehalten/ als wäre er auch einer zwey-
fachen lügen schuldig befunden worden/ theils
als hätte Herr Saurland Anna Schellhorns
ohne trost von sich gelassen/ die doch vor Herr
Jodocus und Hn. Biestert bekannt/ daß sie ihm
am jüngsten tage vor seinen treuen unterricht
dancken und hoch rühmen wolle: theils auch
als hätte Herr Jodocus Edzardi einen frau (An-
na Dahmen/ zu Altona | wohnend) ohne allen
trost von sich gelassen/ da doch Herr Edzard
solches vor eine lautere unwarheit hält/ und
sich dessen gantz nicht bewust ist darauff Ste-
phanus;
Anfangs habe ich nicht diese worte vor
den Herrn Deputirtendes Raths geredt/ das
Herr Saurland Anna Schellhorns ohne trost
hätte von sich gelassen/ sondern daß sie offt bey
ihm gewest auch getröstet worden/ aber nicht
nach ihrem begnügen/ dieweil er offters ab-
geruffen und verhindert worden. NB. Von
wem aber vorige aussage der frau Schellhorns

zuver-

Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch] vater werfen/ thaͤten die ihnen dann nicht
gnug/ ſo ſollet ihr die Prediger erſt erinnern/
und wo die dann euch entweder uͤbel abweiſen/
oder es auch nicht machen/ daß die leute mit
ihnen vergnuͤget/ ſo ſolt ihrs der Obrigkeit
andeuten/ dann ſollen ſie hieruͤber zu rede
geſetzet werden und zu verrichtung ihres ampts
angehalten werden. Wir antworteten
darauff/ wir thaͤten damit unſerm Chri-
ſtenthum nicht gnug/ zu dem/ truͤge eine je-
de ſeele zu einem jeden ſolch hertz nicht/ daß
ſie ihm ihre noth entdecken koͤnte; wann nun
uns jemand darzu erwehlete/ ſein hertz vor uns
auszuſchuͤtten/ koͤnten wir ſelbigen ohne
groſſe verantwortung nicht abweiſen/ be-
vorab uns GOTTES wort auch darzu
verbindet. Daruͤber war nun viel ſtrei-
tens/ und weil wir hierin nichts nachgeben
konten noch durfften/ ſie es aber haben wol-
ten/ wurden ſie ſehr zornig/ und bedraueten
uns aus der Stadt zu weiſen. Wir aber
ſchuͤtzten uns mit GOTTES wort/ darvon
wir nicht ein haarbreit abweichen konten oder
durfften/ ſonſten wolten wir der weltlichen
Obrigkeit in allem unter GOTT williglich
gehorſam ſeyn. Blieb alſo nach auſſage
Herrn Doct. Brod. Pauli dabey/ wir ſol-
ten uns enthalten/ oder die Prediger
wuͤrden wohl fleiſſige achtung auf uns ge-
ben; wann wir dann daruͤber befunden wuͤr-
den/ wuͤrde uns ſolches nicht frey ausge-
hen. Was ſonſten fuͤr ſchmaͤhung und
beſchimpffung bey dieſem faſt dreyſtuͤndigen
geſpraͤch von dem Herrn Doct. Brodero
Pauli
uns angethan worden/ das befehlen
wir GOTT.

§. 14. Nachmals ſind wir alle drey
den 21. Octob. auff den kirchen-ſaal zu S.
Peter vor fuͤnff Deputirte des Miniſterii, als
den Herrn Senior Doct. Muͤller/ Herrn
Mag. Cheſio, Herrn Mag. Jaͤger/ Herrn
Mag. Caſpar Muͤller/ Herrn Mag. von Pet-
kum
vorgefordert und anfangs ſehr freund-
lich empfangen worden; da dann ſo fort der
Herr Senior uns unſer bewuſtes beginnen
vorgehalten/ und unterſchiedliche dinge wie-
der uns ex relatione Doct. Brod. Pauli an-
gefuͤhret/ dadurch man uns vieler figmenten
und calumnien uͤberfuͤhren wolte. Wor-
auff wir aber von ſtuͤck zu ſtuͤck/ ſo viel uns
dazu raum gegeben/ das waswahr recht be-
richtet und geſtanden/ dem aber/ was unrecht
berichtet/ der warheit zu ſteuer billich wie-
derſtanden haben: da dann anfangs Mag.
Volſchen ex relatione Doct. Pauli
vom Se-
niore
verwieſen worden/ daß er ſchon die
warheit geſparet/ in dem er M. Jaͤgern
beſchuldiget/ als haͤtte derſelbe des Rade-
machers Caſpar Neuhaus ſeine frau aus
dem beichtſtul ungetroͤſtet von ſich gelaſſen/
da doch M. Jaͤger ſelbige Frau nie in ſei-
nem beichtſtul gehabt. Sehen alſo die
Herren/ ſchloß Doct. Muͤller/ wie ſie mit
figmenten und calumnien umbgehen. Dar-
auff Mag. Volſch antw. dieſer relation Herrn
Pauli iſt ein zweyfacher irrthum/ der per-
ſon ſo wohl als auch der worte/ nicht Caſpar
[Spaltenumbruch] Neuhauß ſeine frau habe ich genandt/ daß ſie
M. Jaͤgers beichtkind/ ſondern Matthias Ja-
cobſen/ und daß dieſelbe bey ihm in beichtſtul
uͤber gar hohe und ſchwere geiſtliche anfech-
tung geklaget; da ich denn den worten nach/
nicht alſo geſprochen/ M. Jaͤger hat diß ſein
beichtkind ohne troſt von ſich gelaſſen/ beſon-
dern nur auß ermeldter frauen eigenem Mun-
habe ich alſo geſagt: M. Jaͤger haͤtte zu der
hochbetruͤbten frauen folgender weiſe geſpro-
chen: daß ſind boͤſe gedancken/ das ſind boͤſe
gedancken/ dawider muß man beten/ dawider
muß man beten/ wollen aber die Hn. ſprach M.
Volſch die vorige rede darauß folgen/ dawieder
koͤnte er nicht/ zumahl auch ſie als verſtaͤndige
lehrergar wol mercktẽ/ daß durch ſolche worte/
vorige frau wenig oder gar nichts getroͤſtet
worden. Hierauf fuhr M. Jaͤger Volſchen
an/ Jch halte euch fuͤr einen Calumnianten, und
das iſt eine calumnie. Darauff M. Volſch/
Herꝛ M. was iſt das fuͤr eine calumnia, da ich
doch nichtsmehr geredet/ als was die frau ſelbſt
mir geſaget/ darauff M. Jaͤger. Jch habe
aber die frau darnach ins hauß zu mir gefo-
dert. Da ſaate Volſch/ das hat mir die frau
nie geſaget. NB. wiewol M. Volſch nicht lan-
ge hernach von einem/ voriger frau nahe an-
verwandtem vernommen/ daß ſie M. Jaͤger
in ſeinem hauſe nicht nach begehren getroͤſtet/
und befriediget von ſich gelaſſen. Darauff
ſprach der Herꝛ Senior: Was haͤttet ihr aber
noͤthig gehabt einen oder andern prediger bey
den Deputirten des Raths alſo anzugieſſen und
ſie gleichſam zu verkleinern. Darauff ſprach
Volſch: Der mañ/ wie dort die bruͤder Joſephs
ſagten/ drang ſo hart auff uns/ daß wir ihm
umſtaͤndlich auſſagen muſten/ wo wir alle ge-
gangen/ und wie wir dahin gekommen/ und
was wir daſelbſt gemacht/ und ob ſolche leute
nicht ihre beicht-vaͤter haͤtten? Worauff wir
dann ſo viel freudiger und umſtaͤndlicher ant-
worteten/ als haͤrter man uns beweiſen wol-
te/ wir waͤren haußſchleicher/ winckel-predi-
ger fuͤhreten die weiblein gefangen/ haͤtten in
ein frembd ampt gegriffen/ denn wir hoffeten
ſolch unſere vollſtaͤndige erzehlung ſolte uns
leicht bey einen jeden unpartheyiſchen vonallen
ſolchen beſchuldigungen befreyen.

§. 15. Hiernechſt wurde Stephano Doh-
ren
vorgehalten/ als waͤre er auch einer zwey-
fachen luͤgen ſchuldig befunden worden/ theils
als haͤtte Herꝛ Saurland Anna Schellhorns
ohne troſt von ſich gelaſſen/ die doch vor Herꝛ
Jodocus und Hn. Biestert bekannt/ daß ſie ihm
am juͤngſten tage vor ſeinen treuen unterricht
dancken und hoch ruͤhmen wolle: theils auch
als haͤtte Herꝛ Jodocus Edzardi einen frau (An-
na Dahmen/ zu Altona | wohnend) ohne allen
troſt von ſich gelaſſen/ da doch Herꝛ Edzard
ſolches vor eine lautere unwarheit haͤlt/ und
ſich deſſen gantz nicht bewuſt iſt darauff Ste-
phanus;
Anfangs habe ich nicht dieſe worte vor
den Herrn Deputirtendes Raths geredt/ das
Herꝛ Saurland Anna Schellhorns ohne troſt
haͤtte von ſich gelaſſen/ ſondern daß ſie offt bey
ihm geweſt auch getroͤſtet worden/ aber nicht
nach ihrem begnuͤgen/ dieweil er offters ab-
geruffen und verhindert worden. NB. Von
wem aber vorige auſſage der frau Schellhorns

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[672/0980] Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio. vater werfen/ thaͤten die ihnen dann nicht gnug/ ſo ſollet ihr die Prediger erſt erinnern/ und wo die dann euch entweder uͤbel abweiſen/ oder es auch nicht machen/ daß die leute mit ihnen vergnuͤget/ ſo ſolt ihrs der Obrigkeit andeuten/ dann ſollen ſie hieruͤber zu rede geſetzet werden und zu verrichtung ihres ampts angehalten werden. Wir antworteten darauff/ wir thaͤten damit unſerm Chri- ſtenthum nicht gnug/ zu dem/ truͤge eine je- de ſeele zu einem jeden ſolch hertz nicht/ daß ſie ihm ihre noth entdecken koͤnte; wann nun uns jemand darzu erwehlete/ ſein hertz vor uns auszuſchuͤtten/ koͤnten wir ſelbigen ohne groſſe verantwortung nicht abweiſen/ be- vorab uns GOTTES wort auch darzu verbindet. Daruͤber war nun viel ſtrei- tens/ und weil wir hierin nichts nachgeben konten noch durfften/ ſie es aber haben wol- ten/ wurden ſie ſehr zornig/ und bedraueten uns aus der Stadt zu weiſen. Wir aber ſchuͤtzten uns mit GOTTES wort/ darvon wir nicht ein haarbreit abweichen konten oder durfften/ ſonſten wolten wir der weltlichen Obrigkeit in allem unter GOTT williglich gehorſam ſeyn. Blieb alſo nach auſſage Herrn Doct. Brod. Pauli dabey/ wir ſol- ten uns enthalten/ oder die Prediger wuͤrden wohl fleiſſige achtung auf uns ge- ben; wann wir dann daruͤber befunden wuͤr- den/ wuͤrde uns ſolches nicht frey ausge- hen. Was ſonſten fuͤr ſchmaͤhung und beſchimpffung bey dieſem faſt dreyſtuͤndigen geſpraͤch von dem Herrn Doct. Brodero Pauli uns angethan worden/ das befehlen wir GOTT. §. 14. Nachmals ſind wir alle drey den 21. Octob. auff den kirchen-ſaal zu S. Peter vor fuͤnff Deputirte des Miniſterii, als den Herrn Senior Doct. Muͤller/ Herrn Mag. Cheſio, Herrn Mag. Jaͤger/ Herrn Mag. Caſpar Muͤller/ Herrn Mag. von Pet- kum vorgefordert und anfangs ſehr freund- lich empfangen worden; da dann ſo fort der Herr Senior uns unſer bewuſtes beginnen vorgehalten/ und unterſchiedliche dinge wie- der uns ex relatione Doct. Brod. Pauli an- gefuͤhret/ dadurch man uns vieler figmenten und calumnien uͤberfuͤhren wolte. Wor- auff wir aber von ſtuͤck zu ſtuͤck/ ſo viel uns dazu raum gegeben/ das waswahr recht be- richtet und geſtanden/ dem aber/ was unrecht berichtet/ der warheit zu ſteuer billich wie- derſtanden haben: da dann anfangs Mag. Volſchen ex relatione Doct. Pauli vom Se- niore verwieſen worden/ daß er ſchon die warheit geſparet/ in dem er M. Jaͤgern beſchuldiget/ als haͤtte derſelbe des Rade- machers Caſpar Neuhaus ſeine frau aus dem beichtſtul ungetroͤſtet von ſich gelaſſen/ da doch M. Jaͤger ſelbige Frau nie in ſei- nem beichtſtul gehabt. Sehen alſo die Herren/ ſchloß Doct. Muͤller/ wie ſie mit figmenten und calumnien umbgehen. Dar- auff Mag. Volſch antw. dieſer relation Herrn Pauli iſt ein zweyfacher irrthum/ der per- ſon ſo wohl als auch der worte/ nicht Caſpar Neuhauß ſeine frau habe ich genandt/ daß ſie M. Jaͤgers beichtkind/ ſondern Matthias Ja- cobſen/ und daß dieſelbe bey ihm in beichtſtul uͤber gar hohe und ſchwere geiſtliche anfech- tung geklaget; da ich denn den worten nach/ nicht alſo geſprochen/ M. Jaͤger hat diß ſein beichtkind ohne troſt von ſich gelaſſen/ beſon- dern nur auß ermeldter frauen eigenem Mun- habe ich alſo geſagt: M. Jaͤger haͤtte zu der hochbetruͤbten frauen folgender weiſe geſpro- chen: daß ſind boͤſe gedancken/ das ſind boͤſe gedancken/ dawider muß man beten/ dawider muß man beten/ wollen aber die Hn. ſprach M. Volſch die vorige rede darauß folgen/ dawieder koͤnte er nicht/ zumahl auch ſie als verſtaͤndige lehrergar wol mercktẽ/ daß durch ſolche worte/ vorige frau wenig oder gar nichts getroͤſtet worden. Hierauf fuhr M. Jaͤger Volſchen an/ Jch halte euch fuͤr einen Calumnianten, und das iſt eine calumnie. Darauff M. Volſch/ Herꝛ M. was iſt das fuͤr eine calumnia, da ich doch nichtsmehr geredet/ als was die frau ſelbſt mir geſaget/ darauff M. Jaͤger. Jch habe aber die frau darnach ins hauß zu mir gefo- dert. Da ſaate Volſch/ das hat mir die frau nie geſaget. NB. wiewol M. Volſch nicht lan- ge hernach von einem/ voriger frau nahe an- verwandtem vernommen/ daß ſie M. Jaͤger in ſeinem hauſe nicht nach begehren getroͤſtet/ und befriediget von ſich gelaſſen. Darauff ſprach der Herꝛ Senior: Was haͤttet ihr aber noͤthig gehabt einen oder andern prediger bey den Deputirten des Raths alſo anzugieſſen und ſie gleichſam zu verkleinern. Darauff ſprach Volſch: Der mañ/ wie dort die bruͤder Joſephs ſagten/ drang ſo hart auff uns/ daß wir ihm umſtaͤndlich auſſagen muſten/ wo wir alle ge- gangen/ und wie wir dahin gekommen/ und was wir daſelbſt gemacht/ und ob ſolche leute nicht ihre beicht-vaͤter haͤtten? Worauff wir dann ſo viel freudiger und umſtaͤndlicher ant- worteten/ als haͤrter man uns beweiſen wol- te/ wir waͤren haußſchleicher/ winckel-predi- ger fuͤhreten die weiblein gefangen/ haͤtten in ein frembd ampt gegriffen/ denn wir hoffeten ſolch unſere vollſtaͤndige erzehlung ſolte uns leicht bey einen jeden unpartheyiſchen vonallen ſolchen beſchuldigungen befreyen. §. 15. Hiernechſt wurde Stephano Doh- ren vorgehalten/ als waͤre er auch einer zwey- fachen luͤgen ſchuldig befunden worden/ theils als haͤtte Herꝛ Saurland Anna Schellhorns ohne troſt von ſich gelaſſen/ die doch vor Herꝛ Jodocus und Hn. Biestert bekannt/ daß ſie ihm am juͤngſten tage vor ſeinen treuen unterricht dancken und hoch ruͤhmen wolle: theils auch als haͤtte Herꝛ Jodocus Edzardi einen frau (An- na Dahmen/ zu Altona | wohnend) ohne allen troſt von ſich gelaſſen/ da doch Herꝛ Edzard ſolches vor eine lautere unwarheit haͤlt/ und ſich deſſen gantz nicht bewuſt iſt darauff Ste- phanus; Anfangs habe ich nicht dieſe worte vor den Herrn Deputirtendes Raths geredt/ das Herꝛ Saurland Anna Schellhorns ohne troſt haͤtte von ſich gelaſſen/ ſondern daß ſie offt bey ihm geweſt auch getroͤſtet worden/ aber nicht nach ihrem begnuͤgen/ dieweil er offters ab- geruffen und verhindert worden. NB. Von wem aber vorige auſſage der frau Schellhorns zuver-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/980>, abgerufen am 17.05.2024.