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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch]

IV. Wann ihr der gantzen gemeine offent-
lich und einem jedem insonderheit mit allem
ernst zu gemüthe führet/ wie daß sie alle/ nach
dem ein jeder verstand und judicium discretionis
hat/ als Königliche Priester schuldig seyn/ ih-
ren irrenden nächsten zu rechte zu bringen/
freundlich und brüderlich zu straffen/ ermahnen/
und dafern er von seiner hoffarth/ geitz/ sauffen/ flu-
chen nicht ablassen wolte/ weiter zu verfahren;
nach dem befehl CHristi Matth. 18. Denn wie
ernstlich gebietet solches Paulus 2. Thess. 3. v.
6. Wir gebieten euch in dem namen des HErrn
JEsu CHristi/ daß ihr euch entziehet von allem
bruder/ der da unordig wandelt/ und nicht nach
der satzung/ die er von uns empfangen hat; & v.
14. So aber jemand nicht gehorsam ist unserm
worte/ den zeichet an durch einen brieff/ und
habt nichts mit ihm zuschaffen/ auff daß er scham-
roth werde. Doch haltet ihn nicht als einen
feind/ sondern vermahnet ihn als einen bruder/
Lev. 19. v. 17. c. 5. v. 1. 1. Thess. 5. v. 14. Jst
also gewiß/ daß zwar die offentliche hirten son-
derlich/ doch auch alle Christen in ihrem gewis-
sen verpflichtet sind/ wo sie sünde an ihrem näch-
sten sehen oder hören/ freundlich zu straffen/ und
so er halsstarrig ist/ ihm in conviviis oder andern
conventibus nicht viel zu hofiren oder comple-
mentir
en/ sondern sich zu entziehen. Diß ist
auch Lutheri meinung an vielen orten/ sonder-
lich in Explic. c. 3. Joel. Tom. 4. Lat. Si vides
vicinum injustis ditari lucris, fornicari, moecha-
ri aut negligentius regere familiam, tu primus
admone eum, & admone pie, ut rationem ha-
beat salutis suae & vitet scandalum. Atque
quam sanctum feceris opus, si ita eum lu-
crifeceris. Sed quaeso quis hoc facit? Pri-
mum odiosa res est veritas: Tu mavis retinere
amicitiam & familiaritatem vicini &c. Et pau-
lo post: Si pietas ut aequum erat, omnibus cordi
esset, pluris faceremus Christi Praeceptum
quam omnia hujus vitae commoda. Tamhoc de
admonendo fratre necessarium mandatum est,
quam illud. Non occides &c. Plura loca citat D.
Mengering. in hoc casu Conscientiae pag. 142.
Chrysost. in concione prima adversus Judaeos:
Non solum qui impie agunt, verum & illi, qui
cum possint ab im pietate revocare, tamen vel ob
pigritiam, vel ob timiditatem id facere nolunt,
simili cum illis plectuntur poena: Et paulo
post: Tu quidem etsi ipse purus & innocens per-
severies, ceterum non augeas talentum, neque
fratrem peccantem revocesad salutem, eadem,
qui ille patitur, patieris: & in Conc. 1. ad pop.
Antioch. Nec mihi illud frigidum verbum di-
cas: Quae vero mihi cura est? cum ipso com-
mune habeo nihil. Cum diabolo solo commune
nihil habemus: cum omnibus hominib multa
habemus communia. Hom. 2. Quisque proxi-
mum corrigat &c. Nisi enim hoc faciamus, a
quocunque commissa praevaricatio commune
quoddam & intolerabile damnum civitati af-
feret. Hom. de Convers. Pauli: Magnum
bonum est ferre reprehensiones: magnum &
bonum est posse reprehendere. Nam hoc fides
& cura, quam proximo debemus, exigunt. Et
postea: Hoc est quod omnem vitam nostram
confundit, quod omnem ordinem subvertit,
quia neque boni consulimus, cum reprehendi-
mur, neque alios reprehendere volumus.

V. Wenn ihr niemand die Absolution ver-
kündiget/ noch das heilige Abendmahl reichet/
[Spaltenumbruch] es sey denn/ daß ihr nach fleißiger nach forschung
gewiß wisset/ daß er den grund seines Christen-
thums recht verstehet/ und sich selbst prüsen kan;
auch wann ihr diejenigen/ an denen ihr solche
sünden und so einen fleischlichen sinn mercket/
der mit dem rechten seligmachenden glauben
nicht bestehen kan/ nicht zum Heil. Abendmahl
oder absolution kommen lasset/ als da sind
säuffer/ geitzige/ hurer/ hoffärtige/ wucherer/ flu-
cher/ haderer und zäncker etc. Matth. 7. Jhr solt
das heiligthum nicht den hunden geben und eu-
re perlen nicht für die säu werffen. 1. Tim. 5.
Die da sündigen/ die straffe für allen/ auff daß
sich auch die anderen früchten; NB. NB. Jch be-
zeuge vor GOtt und dem HErrn JEsu CHri-
sto und den auserwehlten Engeln (Augustinus 1.
lib. contr. Cresconium Grammaticum cap. 6.
Quis haec audiens, si DEo fideliter servit, si do-
losus operarius non est, ab hac diligentia & in-
stantia conquiescat? Quis sub tanta testifi-
catione segnis esse audeat? Lutherus. Tom 2.
Jen. fol. 135. Si Episcopus videat malos mo-
res in Ecclesia, & non corripiat, ac communicet
impoenitentes, se ipsum constituit reum omni-
um peccatorum
) daß du solches haltest ohne
eigen gutdünckel/ und nicht thust nach
gunst.
Die hände lege niemand bald auff/
mache dich auch nicht theilhafftig fremder sün-
den; (Cum officium nostrum, quo peccata repre-
hendiac puniri debebant, negligimus, quod sit
intempestivo silentio, conniventia ac nimia
lenitate. D. Gerhard Tom. 2. Loc. Comm. pag.
549.) Chrysost. Hom. 83. in Matth. Animam
potius tradam meam, quam Dominicum cor-
pus alicui dare indigne, ac sanguinem potius ef-
fundi patiar, quam sanctissimum illum sangui-
nem indigno concedam. D. Lutherus:
Wenn
ich dich/ der du in offentlicher feindschafft le-
best/ und auff der gassen gescholten und
dich nicht versöhnet hast/ wissentlich also las-
se zum Sacrament gehen/ so nehme ich deine
sünde auff mich/ und mache mich derselben theil-
hafftig. Wie käme ich nun dazu/ daß ich um
deinetwillen solt verdammet werden? so wäre
es viel besser/ ich wäre ein sauhirte. Man soll
sich ja entziehen von allem bruder/ der unordent-
lich wandelt/ 2. Thess. 3. v. 6. wie darff er denn
zum heiligen Abendmahl gelassen werden?

Weil ihr nun auff solche weise der unwissen-
heit und boßheit viel rathen/ steuren/ und weh-
ren könnet/ als wagen wirs unten benennte/ ein
ehrwürdiges Ministerium mit dieser schrifft zu
besuchen/ und bitten demnach/ euch Hirten/
Wächter/ Väter/ Haußhalter und Episcopos
dieser Gemeine/ als für den augen unsers und eu-
res GOttes/ unsers und eures Ertzhirtens Jesu
CHristi; wir flehen und bitten durch das
theure blut JEsu/ durch die wunden des Soh-
nes GOttes; wir bitten und flehen euch durch
die liebe und barmhertzigkeit des himmlischen
Vaters/ durch die vereinigung aller Christ-
gläubigen mit unserm haupt CHristo/ lasset
euch die grosse noth dieser verderbten gemeine zu
hertzen gehen/ habt mitleiden mit etlichen tau-
senden in blindheit/ unwissenheit und boßheit
steckenden seelen/ eiffert mit Göttlichem eiffer
über eure nach dem fleisch lebende gemeine/ eif-
fert über der grossen schmach/ die der gantzen H.
Dreyfaltigkeit von dieser gemeine für aller Ju-
den/ Papisten/ Calvinisten und anderer ketzer
augen täglich/ stündlich/ ja augenblicklich ange-

than
Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher ſtreit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch]

IV. Wann ihr der gantzen gemeine offent-
lich und einem jedem inſonderheit mit allem
ernſt zu gemuͤthe fuͤhret/ wie daß ſie alle/ nach
dem ein jeder verſtand und judicium diſcretionis
hat/ als Koͤnigliche Prieſter ſchuldig ſeyn/ ih-
ren irrenden naͤchſten zu rechte zu bringen/
freundlich und bruͤderlich zu ſtraffen/ ermahnen/
uñ dafern er von ſeiner hoffarth/ geitz/ ſauffẽ/ flu-
chen nicht ablaſſen wolte/ weiter zu verfahren;
nach dem befehl CHriſti Matth. 18. Denn wie
ernſtlich gebietet ſolches Paulus 2. Theſſ. 3. v.
6. Wir gebieten euch in dem namen des HErꝛn
JEſu CHriſti/ daß ihr euch entziehet von allem
bruder/ der da unordig wandelt/ und nicht nach
der ſatzung/ die er von uns empfangen hat; & v.
14. So aber jemand nicht gehorſam iſt unſerm
worte/ den zeichet an durch einen brieff/ und
habt nichts mit ihm zuſchaffẽ/ auff daß eꝛ ſcham-
roth werde. Doch haltet ihn nicht als einen
feind/ ſondern vermahnet ihn als einen bruder/
Lev. 19. v. 17. c. 5. v. 1. 1. Theſſ. 5. v. 14. Jſt
alſo gewiß/ daß zwar die offentliche hirten ſon-
derlich/ doch auch alle Chriſten in ihrem gewiſ-
ſen verpflichtet ſind/ wo ſie ſuͤnde an ihrem naͤch-
ſten ſehen oder hoͤren/ freundlich zu ſtraffen/ und
ſo er halsſtarrig iſt/ ihm in conviviis odeꝛ andern
conventibus nicht viel zu hofiren oder comple-
mentir
en/ ſondern ſich zu entziehen. Diß iſt
auch Lutheri meinung an vielen orten/ ſonder-
lich in Explic. c. 3. Joel. Tom. 4. Lat. Si vides
vicinum injuſtis ditari lucris, fornicari, mœcha-
ri aut negligentius regere familiam, tu primus
admone eum, & admone piè, ut rationem ha-
beat ſalutis ſuæ & vitet ſcandalum. Atque
quam ſanctum feceris opus, ſi ita eum lu-
crifeceris. Sed quæſo quis hoc facit? Pri-
mum odioſa res eſt veritas: Tu mavis retinere
amicitiam & familiaritatem vicini &c. Et pau-
lo poſt: Si pietas ut æquum erat, omnibus cordi
eſſet, pluris faceremus Chriſti Præceptum
quam omnia hujus vitæ commoda. Tamhoc de
admonendo fratre neceſſarium mandatum eſt,
quam illud. Non occides &c. Plura loca citat D.
Mengering. in hoc caſu Conſcientiæ pag. 142.
Chryſoſt. in concione prima adverſus Judæos:
Non ſolum qui impie agunt, verùm & illi, qui
cum poſſint ab im pietate revocare, tamẽ vel ob
pigritiam, vel ob timiditatem id facere nolunt,
ſimili cum illis plectuntur pœna: Et paulo
poſt: Tu quidem etſi ipſe purus & innocens per-
ſeveries, ceterùm non augeas talentum, neque
fratrem peccantem revocesad ſalutem, eadem,
qui ille patitur, patieris: & in Conc. 1. ad pop.
Antioch. Nec mihi illud frigidum verbum di-
cas: Quæ verò mihi cura eſt? cum ipſo com-
mune habeo nihil. Cum diabolo ſolo com̃une
nihil habemus: cum omnibus hominibꝰ multa
habemus communia. Hom. 2. Quisque proxi-
mum corrigat &c. Niſi enim hoc faciamus, à
quocunque commiſſa prævaricatio commune
quoddam & intolerabile damnum civitati af-
feret. Hom. de Converſ. Pauli: Magnum
bonum eſt ferre reprehenſiones: magnum &
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& cura, quam proximo debemus, exigunt. Et
poſtea: Hoc eſt quod omnem vitam noſtram
confundit, quod omnem ordinem ſubvertit,
quia neque boni conſulimus, cum reprehendi-
mur, neque alios reprehendere volumus.

V. Wenn ihr niemand die Abſolution ver-
kuͤndiget/ noch das heilige Abendmahl reichet/
[Spaltenumbruch] es ſey denn/ daß ihꝛ nach fleißigeꝛ nach forſchung
gewiß wiſſet/ daß er den grund ſeines Chriſten-
thums recht verſtehet/ und ſich ſelbſt pruͤſen kan;
auch wann ihr diejenigen/ an denen ihr ſolche
ſuͤnden und ſo einen fleiſchlichen ſinn mercket/
der mit dem rechten ſeligmachenden glauben
nicht beſtehen kan/ nicht zum Heil. Abendmahl
oder abſolution kommen laſſet/ als da ſind
ſaͤuffer/ geitzige/ hurer/ hoffaͤrtige/ wucherer/ flu-
cher/ haderer und zaͤncker ꝛc. Matth. 7. Jhr ſolt
das heiligthum nicht den hunden geben und eu-
re perlen nicht fuͤr die ſaͤu werffen. 1. Tim. 5.
Die da ſuͤndigen/ die ſtraffe fuͤr allen/ auff daß
ſich auch die anderen fruͤchten; NB. NB. Jch be-
zeuge vor GOtt und dem HErꝛn JEſu CHri-
ſto uñ den auserwehlten Engeln (Auguſtinus 1.
lib. contr. Creſconium Grammaticum cap. 6.
Quis hæc audiens, ſi DEo fideliter ſervit, ſi do-
loſus operarius non eſt, ab hac diligentia & in-
ſtantia conquieſcat? Quis ſub tanta teſtifi-
catione ſegnis eſſe audeat? Lutherus. Tom 2.
Jen. fol. 135. Si Epiſcopus videat malos mo-
res in Eccleſia, & non corripiat, ac communicet
impœnitentes, ſe ipſum conſtituit reum omni-
um peccatorum
) daß du ſolches halteſt ohne
eigen gutduͤnckel/ und nicht thuſt nach
gunſt.
Die haͤnde lege niemand bald auff/
mache dich auch nicht theilhafftig fremder ſuͤn-
den; (Cum officium noſtrum, quo peccata repre-
hendiac puniri debebant, negligimus, quod ſit
intempeſtivo ſilentio, conniventia ac nimiâ
lenitate. D. Gerhard Tom. 2. Loc. Comm. pag.
549.) Chryſoſt. Hom. 83. in Matth. Animam
potius tradam meam, quam Dominicum cor-
pus alicui dare indignè, ac ſanguinem potius ef-
fundi patiar, quam ſanctiſſimum illum ſangui-
nem indigno concedam. D. Lutherus:
Wenn
ich dich/ der du in offentlicher feindſchafft le-
beſt/ und auff der gaſſen geſcholten und
dich nicht verſoͤhnet haſt/ wiſſentlich alſo laſ-
ſe zum Sacrament gehen/ ſo nehme ich deine
ſuͤnde auff mich/ und mache mich derſelben theil-
hafftig. Wie kaͤme ich nun dazu/ daß ich um
deinetwillen ſolt verdammet werden? ſo waͤre
es viel beſſer/ ich waͤre ein ſauhirte. Man ſoll
ſich ja entziehen von allem bruder/ der unordent-
lich wandelt/ 2. Theſſ. 3. v. 6. wie darff er deñ
zum heiligen Abendmahl gelaſſen werden?

Weil ihr nun auff ſolche weiſe der unwiſſen-
heit und boßheit viel rathen/ ſteuren/ und weh-
ren koͤnnet/ als wagen wirs unten benennte/ ein
ehrwuͤrdiges Miniſterium mit dieſer ſchrifft zu
beſuchen/ und bitten demnach/ euch Hirten/
Waͤchter/ Vaͤter/ Haußhalter und Epiſcopos
dieſer Gemeine/ als fuͤr den augen unſers uñ eu-
res GOttes/ unſers und eures Ertzhirtens Jeſu
CHriſti; wir flehen und bitten durch das
theure blut JEſu/ durch die wunden des Soh-
nes GOttes; wir bitten und flehen euch durch
die liebe und barmhertzigkeit des himmliſchen
Vaters/ durch die vereinigung aller Chriſt-
glaͤubigen mit unſerm haupt CHriſto/ laſſet
euch die groſſe noth dieſer verderbten gemeine zu
hertzen gehen/ habt mitleiden mit etlichen tau-
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ſteckenden ſeelen/ eiffert mit Goͤttlichem eiffer
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[655/0963] Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher ſtreit mit dem Miniſterio. IV. Wann ihr der gantzen gemeine offent- lich und einem jedem inſonderheit mit allem ernſt zu gemuͤthe fuͤhret/ wie daß ſie alle/ nach dem ein jeder verſtand und judicium diſcretionis hat/ als Koͤnigliche Prieſter ſchuldig ſeyn/ ih- ren irrenden naͤchſten zu rechte zu bringen/ freundlich und bruͤderlich zu ſtraffen/ ermahnen/ uñ dafern er von ſeiner hoffarth/ geitz/ ſauffẽ/ flu- chen nicht ablaſſen wolte/ weiter zu verfahren; nach dem befehl CHriſti Matth. 18. Denn wie ernſtlich gebietet ſolches Paulus 2. Theſſ. 3. v. 6. Wir gebieten euch in dem namen des HErꝛn JEſu CHriſti/ daß ihr euch entziehet von allem bruder/ der da unordig wandelt/ und nicht nach der ſatzung/ die er von uns empfangen hat; & v. 14. So aber jemand nicht gehorſam iſt unſerm worte/ den zeichet an durch einen brieff/ und habt nichts mit ihm zuſchaffẽ/ auff daß eꝛ ſcham- roth werde. Doch haltet ihn nicht als einen feind/ ſondern vermahnet ihn als einen bruder/ Lev. 19. v. 17. c. 5. v. 1. 1. Theſſ. 5. v. 14. Jſt alſo gewiß/ daß zwar die offentliche hirten ſon- derlich/ doch auch alle Chriſten in ihrem gewiſ- ſen verpflichtet ſind/ wo ſie ſuͤnde an ihrem naͤch- ſten ſehen oder hoͤren/ freundlich zu ſtraffen/ und ſo er halsſtarrig iſt/ ihm in conviviis odeꝛ andern conventibus nicht viel zu hofiren oder comple- mentiren/ ſondern ſich zu entziehen. Diß iſt auch Lutheri meinung an vielen orten/ ſonder- lich in Explic. c. 3. Joel. Tom. 4. Lat. Si vides vicinum injuſtis ditari lucris, fornicari, mœcha- ri aut negligentius regere familiam, tu primus admone eum, & admone piè, ut rationem ha- beat ſalutis ſuæ & vitet ſcandalum. Atque quam ſanctum feceris opus, ſi ita eum lu- crifeceris. Sed quæſo quis hoc facit? Pri- mum odioſa res eſt veritas: Tu mavis retinere amicitiam & familiaritatem vicini &c. Et pau- lo poſt: Si pietas ut æquum erat, omnibus cordi eſſet, pluris faceremus Chriſti Præceptum quam omnia hujus vitæ commoda. Tamhoc de admonendo fratre neceſſarium mandatum eſt, quam illud. Non occides &c. Plura loca citat D. Mengering. in hoc caſu Conſcientiæ pag. 142. Chryſoſt. in concione prima adverſus Judæos: Non ſolum qui impie agunt, verùm & illi, qui cum poſſint ab im pietate revocare, tamẽ vel ob pigritiam, vel ob timiditatem id facere nolunt, ſimili cum illis plectuntur pœna: Et paulo poſt: Tu quidem etſi ipſe purus & innocens per- ſeveries, ceterùm non augeas talentum, neque fratrem peccantem revocesad ſalutem, eadem, qui ille patitur, patieris: & in Conc. 1. ad pop. Antioch. Nec mihi illud frigidum verbum di- cas: Quæ verò mihi cura eſt? cum ipſo com- mune habeo nihil. Cum diabolo ſolo com̃une nihil habemus: cum omnibus hominibꝰ multa habemus communia. Hom. 2. Quisque proxi- mum corrigat &c. Niſi enim hoc faciamus, à quocunque commiſſa prævaricatio commune quoddam & intolerabile damnum civitati af- feret. Hom. de Converſ. Pauli: Magnum bonum eſt ferre reprehenſiones: magnum & bonum eſt poſſe reprehendere. Nam hoc fides & cura, quam proximo debemus, exigunt. Et poſtea: Hoc eſt quod omnem vitam noſtram confundit, quod omnem ordinem ſubvertit, quia neque boni conſulimus, cum reprehendi- mur, neque alios reprehendere volumus. V. Wenn ihr niemand die Abſolution ver- kuͤndiget/ noch das heilige Abendmahl reichet/ es ſey denn/ daß ihꝛ nach fleißigeꝛ nach forſchung gewiß wiſſet/ daß er den grund ſeines Chriſten- thums recht verſtehet/ und ſich ſelbſt pruͤſen kan; auch wann ihr diejenigen/ an denen ihr ſolche ſuͤnden und ſo einen fleiſchlichen ſinn mercket/ der mit dem rechten ſeligmachenden glauben nicht beſtehen kan/ nicht zum Heil. Abendmahl oder abſolution kommen laſſet/ als da ſind ſaͤuffer/ geitzige/ hurer/ hoffaͤrtige/ wucherer/ flu- cher/ haderer und zaͤncker ꝛc. Matth. 7. Jhr ſolt das heiligthum nicht den hunden geben und eu- re perlen nicht fuͤr die ſaͤu werffen. 1. Tim. 5. Die da ſuͤndigen/ die ſtraffe fuͤr allen/ auff daß ſich auch die anderen fruͤchten; NB. NB. Jch be- zeuge vor GOtt und dem HErꝛn JEſu CHri- ſto uñ den auserwehlten Engeln (Auguſtinus 1. lib. contr. Creſconium Grammaticum cap. 6. Quis hæc audiens, ſi DEo fideliter ſervit, ſi do- loſus operarius non eſt, ab hac diligentia & in- ſtantia conquieſcat? Quis ſub tanta teſtifi- catione ſegnis eſſe audeat? Lutherus. Tom 2. Jen. fol. 135. Si Epiſcopus videat malos mo- res in Eccleſia, & non corripiat, ac communicet impœnitentes, ſe ipſum conſtituit reum omni- um peccatorum) daß du ſolches halteſt ohne eigen gutduͤnckel/ und nicht thuſt nach gunſt. Die haͤnde lege niemand bald auff/ mache dich auch nicht theilhafftig fremder ſuͤn- den; (Cum officium noſtrum, quo peccata repre- hendiac puniri debebant, negligimus, quod ſit intempeſtivo ſilentio, conniventia ac nimiâ lenitate. D. Gerhard Tom. 2. Loc. Comm. pag. 549.) Chryſoſt. Hom. 83. in Matth. Animam potius tradam meam, quam Dominicum cor- pus alicui dare indignè, ac ſanguinem potius ef- fundi patiar, quam ſanctiſſimum illum ſangui- nem indigno concedam. D. Lutherus: Wenn ich dich/ der du in offentlicher feindſchafft le- beſt/ und auff der gaſſen geſcholten und dich nicht verſoͤhnet haſt/ wiſſentlich alſo laſ- ſe zum Sacrament gehen/ ſo nehme ich deine ſuͤnde auff mich/ und mache mich derſelben theil- hafftig. Wie kaͤme ich nun dazu/ daß ich um deinetwillen ſolt verdammet werden? ſo waͤre es viel beſſer/ ich waͤre ein ſauhirte. Man ſoll ſich ja entziehen von allem bruder/ der unordent- lich wandelt/ 2. Theſſ. 3. v. 6. wie darff er deñ zum heiligen Abendmahl gelaſſen werden? Weil ihr nun auff ſolche weiſe der unwiſſen- heit und boßheit viel rathen/ ſteuren/ und weh- ren koͤnnet/ als wagen wirs unten benennte/ ein ehrwuͤrdiges Miniſterium mit dieſer ſchrifft zu beſuchen/ und bitten demnach/ euch Hirten/ Waͤchter/ Vaͤter/ Haußhalter und Epiſcopos dieſer Gemeine/ als fuͤr den augen unſers uñ eu- res GOttes/ unſers und eures Ertzhirtens Jeſu CHriſti; wir flehen und bitten durch das theure blut JEſu/ durch die wunden des Soh- nes GOttes; wir bitten und flehen euch durch die liebe und barmhertzigkeit des himmliſchen Vaters/ durch die vereinigung aller Chriſt- glaͤubigen mit unſerm haupt CHriſto/ laſſet euch die groſſe noth dieſer verderbten gemeine zu hertzen gehen/ habt mitleiden mit etlichen tau- ſenden in blindheit/ unwiſſenheit und boßheit ſteckenden ſeelen/ eiffert mit Goͤttlichem eiffer uͤber eure nach dem fleiſch lebende gemeine/ eif- fert uͤber der groſſen ſchmach/ die der gantzen H. Dreyfaltigkeit von dieſer gemeine fuͤr aller Ju- den/ Papiſten/ Calviniſten und anderer ketzer augen taͤglich/ ſtuͤndlich/ ja augenblicklich ange- than

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/963>, abgerufen am 17.05.2024.