Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und schrifften.
[Spaltenumbruch] beweisen/ daß er derselbe sey/ der alles in allem
wohl kan ausrichten. Jmmittelst bleibet dem
alten Adam sein joch/ als lesen/ studiren/ ar-
beiten/ &c. auf dem halse als eine sünden-straf-
fe/ und gar nicht als ein mittel/ als könte er
dadurch was auswürcken/ schaffen und ver-
richten/ so für GOTT bestünde/ nem; dann
hierdurch wird es Christo entzogen/ und dem
äusserlichen menschen zugeleget/ welches die
eigentliche abgötterey-sünde ist/ darum bey
dem alten adamischen wissen das aufblähen/
geistlicher stoltz und hoffärtiger Lucifer sich im
hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der
zungen schwebet/ und eine selbst-erwachsene
demuth sich an tag gibt. Lieber mensch/ be-
triege dich selber nicht; denn GOTT weiß
doch besser den abgrund deiner boßheit als
du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem
zorn/ sondern zur rechten prüfung bewegen/ so
wirstu wohl befinden/ wie es in dir beschaffen
ist. Lieber mensch/ der alte Adam muß mit
aller seiner kunst und wissen Christo zugefüh-
ret werden/ daß er alles möge regieren/ und der
alte Adam sich in leidentlicher weise von Chri-
sti Geist möge treiben/ leiten und führen lassen/
sonsten ist alles verkehret/ du magsts auch
schmücken/ wie du wilt. So gleich-
wohl noch jemand ist/ der lust wieder
seiner Seelen heyl/ leben und seligkeit/
so in der wesentlichen einwohnung oder ver-
einigung beruhet/ zu disputiren hat/ der resol-
vire erstlich nachstehende fragen:

1. Ob der geistliche Eyestand ohne wesent-
liche vereinigung seyn könne/ und wie er ausser
der vereinigung könne ein Ehestand seyn/ dar-
inn zwey eins werden.

2. Ob der Göttliche same (so ein lebendig-
machender same ist) bey dem ehestand ohne
vereinigung seyn könne/ und was des samens
krafft ausser der vereinigung seyn solle?

3. Ob etwas könne aus dem geist geboren
werden ohne geistliche vereinigung/ und wie
das geborne ohne wesen könne geistlich genannt
werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. seines
Christenthums/ daß aus GOtt geboren wer-
den kein schatten-wesen sey etc. zeuget.

4. Ob eine neue creatur ohne wesen seyn oder
genannt werden könne/ und die Imputatio ex-
terna eine solche creatur bereiten könne?

5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem
leibe eben so wol per imputationem als com-
municationem seyn könne?

6. Ob ein neu leben ohn wesen seyn könne?

7. Ob in CHristo etwas anders als wesen/
und also etwas anders als wesen könne dem
menschen mitgetheilet werden.

8. Weil nun dem menschen von CHri-
sto was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft
zeuget/ obs etwas anders als ein wesen seyn
könne.

9. Da es keine wesentliche mittheilung ist/
woher dann die gläubige kinder GOttes kön-
nen genennet werden/ da sie nicht aus Göttli-
chem samen gezeuget/ sondern nur durch eine
imputation entstehen soll?

10. Da es kein wesen/ sondern eine einbil-
dung oder zurechnung ist/ wie dann die Heil.
Schrifft zu verstehen sey/ so da zeuget/ daß die
kinder GOttes/ aus GOtt/ aus seinem leben-
digen wort/ aus dem H. Geist geboren/ der
[Spaltenumbruch] Göttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein
geist/ und mit CHristo eins werden/ etc. Wel-
che erklärung aber aus keiner menschlichen glos-
sen muß genommen/ sondern dem grunde der
wahrheit gemäß geführet werden.

11. So das neue leben kein wesen/ sondern
eine imputatio, wie es denn kan das alte wesen
tödten/ herrschen/ regieren/ und solche früchte
tragen/ so in ewigkeit bleiben?

12. Woher der himmel (so gar nicht von
dem elementarischen/ vergänglichen/ sondern
dem Göttlichen himmel zu verstehen ist) unse-
re mutter/ wie auch die erde unsere mutter ge-
nannt werde?

13. So CHristus nicht in den seinigen we-
sentlich wohnet/ und von seinem wesen mit-
theilet/ wie dann die H. Schrifft zuverstehen/
so von der wesentlichen mittheilung seines gei-
stes/ fleisches und bluts redet/ und von seinem
empfindlichem amt im versöhnen/ lehren/ und
regieren zeuget/ der wahrheit nach zu verstehen?

14. Soll es kein wesen/ sondern ein glaube
seyn/ ob nicht der glaube eine wesentliche krafft
oder substantz/ wie Johann Arnd alleg. loc.
zeuget/ sey/ dadurch die seele alles in allen von
GOtt erlanget/ so gar/ daß die schrifft auch alle
eigenschafften und wercke CHristi dem mitge-
theilten wesentlichen glauben zuleget?

15. So CHristus dem wesen nach in dem
gesegnetem brod seyn soll/ warum er dann nicht
in seinem eigenthum als der menschlichen seele
substantialiter oder wesentlich seyn solle?

16. Ob nicht die spiritualis inhabitatio,
wie sie von etlichen genannt wird/ eine we-
sentliche einwohnung sey?

17. Da es keine wesentliche einwohnung
sey/ sie heisse nun in der seelen spiritualis, und
im Abendmahl sacramentalis, warumb
man dann mit den Reformirten einen so heff-
tigen streit führet/ als welche alles geistlich und
nicht wesentlich (welches doch dem grunde
der wahrheit nach eins ist) haben wollen?

18. Ob nicht/ wie GOTT in Christo/ al-
so Christus in den seinigen wohne? Jhr sa-
get/ Christus wohne per hypostasin im fleisch/
aber in den gläubigen durch den glauben/ wel-
cher glaube doch hypostasis ist/ Hebr. 11. at-
testante Johann. Arnd. Es ist ein elend ding/
daß die verfinsterte vernunfft sich in Göttli-
che sachen mischet/ und verblendet schleust/ daß
sonsten so viel Christi würden als Christen
seyn; gerade/ als wann diese thorheit schon in
Heiliger Schrifft nicht gnugsam entdecket
wäre/ indem sie zeuget/ aber geheimnis-weise/
welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken
haben/ daß Christus und seine Gemeine eins
seyn/ durch den geist vereiniget.

19. Ob nicht die wesentliche einwohnung
in den gläubigen/ gleich wie die Göttliche in
Christo damit gnugsam bestättiget wird/ daß
gleich wie Christus nichts gethan/ gewürcket/
gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den
trieb des Vaters/ daß also auch die seinigen
nichts thun/ reden und verrichten/ als was
Christus innerlich in ihnen würcket?

20. Ob nicht die verläugnung der wesent-
lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung
JESU Christi sey/ dadurch das reich des
Anti-Christen (darinn man ausgibt/ Chri-
stus sey äusserlich in der steinern kirche/ in der

kam-

Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften.
[Spaltenumbruch] beweiſen/ daß er derſelbe ſey/ der alles in allem
wohl kan ausrichten. Jmmittelſt bleibet dem
alten Adam ſein joch/ als leſen/ ſtudiren/ ar-
beiten/ &c. auf dem halſe als eine ſuͤnden-ſtraf-
fe/ und gar nicht als ein mittel/ als koͤnte er
dadurch was auswuͤrcken/ ſchaffen und ver-
richten/ ſo fuͤr GOTT beſtuͤnde/ nem; dann
hierdurch wird es Chriſto entzogen/ und dem
aͤuſſerlichen menſchen zugeleget/ welches die
eigentliche abgoͤtterey-ſuͤnde iſt/ darum bey
dem alten adamiſchen wiſſen das aufblaͤhen/
geiſtlicher ſtoltz und hoffaͤrtiger Lucifer ſich im
hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der
zungen ſchwebet/ und eine ſelbſt-erwachſene
demuth ſich an tag gibt. Lieber menſch/ be-
triege dich ſelber nicht; denn GOTT weiß
doch beſſer den abgrund deiner boßheit als
du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem
zorn/ ſondern zur rechten pruͤfung bewegen/ ſo
wirſtu wohl befinden/ wie es in dir beſchaffen
iſt. Lieber menſch/ der alte Adam muß mit
aller ſeiner kunſt und wiſſen Chriſto zugefuͤh-
ret werden/ daß er alles moͤge regieren/ und der
alte Adam ſich in leidentlicher weiſe von Chri-
ſti Geiſt moͤge treiben/ leiten und fuͤhren laſſen/
ſonſten iſt alles verkehret/ du magſts auch
ſchmuͤcken/ wie du wilt. So gleich-
wohl noch jemand iſt/ der luſt wieder
ſeiner Seelen heyl/ leben und ſeligkeit/
ſo in der weſentlichen einwohnung oder ver-
einigung beruhet/ zu diſputiren hat/ der reſol-
vire erſtlich nachſtehende fragen:

1. Ob der geiſtliche Eyeſtand ohne weſent-
liche vereinigung ſeyn koͤnne/ und wie er auſſer
der vereinigung koͤnne ein Eheſtand ſeyn/ dar-
inn zwey eins werden.

2. Ob der Goͤttliche ſame (ſo ein lebendig-
machender ſame iſt) bey dem eheſtand ohne
vereinigung ſeyn koͤnne/ und was des ſamens
krafft auſſer der vereinigung ſeyn ſolle?

3. Ob etwas koͤnne aus dem geiſt geboren
werden ohne geiſtliche vereinigung/ und wie
das geborne ohne weſen koͤnne geiſtlich genannt
werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. ſeines
Chriſtenthums/ daß aus GOtt geboren wer-
den kein ſchatten-weſen ſey ꝛc. zeuget.

4. Ob eine neue creatur ohne weſen ſeyn oder
genannt werden koͤnne/ und die Imputatio ex-
terna eine ſolche creatur bereiten koͤnne?

5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem
leibe eben ſo wol per imputationem als com-
municationem ſeyn koͤnne?

6. Ob ein neu leben ohn weſen ſeyn koͤnne?

7. Ob in CHriſto etwas anders als weſen/
und alſo etwas anders als weſen koͤnne dem
menſchen mitgetheilet werden.

8. Weil nun dem menſchen von CHri-
ſto was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft
zeuget/ obs etwas anders als ein weſen ſeyn
koͤnne.

9. Da es keine weſentliche mittheilung iſt/
woher dann die glaͤubige kinder GOttes koͤn-
nen genennet werden/ da ſie nicht aus Goͤttli-
chem ſamen gezeuget/ ſondern nur durch eine
imputation entſtehen ſoll?

10. Da es kein weſen/ ſondern eine einbil-
dung oder zurechnung iſt/ wie dann die Heil.
Schrifft zu verſtehen ſey/ ſo da zeuget/ daß die
kinder GOttes/ aus GOtt/ aus ſeinem leben-
digen wort/ aus dem H. Geiſt geboren/ der
[Spaltenumbruch] Goͤttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein
geiſt/ und mit CHriſto eins werden/ ꝛc. Wel-
che erklaͤꝛung aber aus keiner menſchlichen gloſ-
ſen muß genommen/ ſondern dem grunde der
wahrheit gemaͤß gefuͤhret werden.

11. So das neue leben kein weſen/ ſondern
eine imputatio, wie es denn kan das alte weſen
toͤdten/ herꝛſchen/ regieren/ und ſolche fruͤchte
tragen/ ſo in ewigkeit bleiben?

12. Woher der himmel (ſo gar nicht von
dem elementariſchen/ vergaͤnglichen/ ſondern
dem Goͤttlichen himmel zu verſtehen iſt) unſe-
re mutter/ wie auch die erde unſere mutter ge-
nannt werde?

13. So CHriſtus nicht in den ſeinigen we-
ſentlich wohnet/ und von ſeinem weſen mit-
theilet/ wie dann die H. Schrifft zuverſtehen/
ſo von der weſentlichen mittheilung ſeines gei-
ſtes/ fleiſches und bluts redet/ und von ſeinem
empfindlichem amt im verſoͤhnen/ lehren/ und
regieren zeuget/ der wahrheit nach zu verſtehen?

14. Soll es kein weſen/ ſondern ein glaube
ſeyn/ ob nicht der glaube eine weſentliche krafft
oder ſubſtantz/ wie Johann Arnd alleg. loc.
zeuget/ ſey/ dadurch die ſeele alles in allen von
GOtt erlanget/ ſo gar/ daß die ſchrifft auch alle
eigenſchafften und wercke CHriſti dem mitge-
theilten weſentlichen glauben zuleget?

15. So CHriſtus dem weſen nach in dem
geſegnetem brod ſeyn ſoll/ warum er dann nicht
in ſeinem eigenthum als der menſchlichen ſeele
ſubſtantialiter oder weſentlich ſeyn ſolle?

16. Ob nicht die ſpiritualis inhabitatio,
wie ſie von etlichen genannt wird/ eine we-
ſentliche einwohnung ſey?

17. Da es keine weſentliche einwohnung
ſey/ ſie heiſſe nun in der ſeelen ſpiritualis, und
im Abendmahl ſacramentalis, warumb
man dann mit den Reformirten einen ſo heff-
tigen ſtreit fuͤhret/ als welche alles geiſtlich und
nicht weſentlich (welches doch dem grunde
der wahrheit nach eins iſt) haben wollen?

18. Ob nicht/ wie GOTT in Chriſto/ al-
ſo Chriſtus in den ſeinigen wohne? Jhr ſa-
get/ Chriſtus wohne per hypoſtaſin im fleiſch/
aber in den glaͤubigen durch den glauben/ wel-
cher glaube doch hypoſtaſis iſt/ Hebr. 11. at-
teſtante Johann. Arnd. Es iſt ein elend ding/
daß die verfinſterte vernunfft ſich in Goͤttli-
che ſachen miſchet/ und verblendet ſchleuſt/ daß
ſonſten ſo viel Chriſti wuͤrden als Chriſten
ſeyn; gerade/ als wann dieſe thorheit ſchon in
Heiliger Schrifft nicht gnugſam entdecket
waͤre/ indem ſie zeuget/ aber geheimnis-weiſe/
welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken
haben/ daß Chriſtus und ſeine Gemeine eins
ſeyn/ durch den geiſt vereiniget.

19. Ob nicht die weſentliche einwohnung
in den glaͤubigen/ gleich wie die Goͤttliche in
Chriſto damit gnugſam beſtaͤttiget wird/ daß
gleich wie Chriſtus nichts gethan/ gewuͤrcket/
gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den
trieb des Vaters/ daß alſo auch die ſeinigen
nichts thun/ reden und verrichten/ als was
Chriſtus innerlich in ihnen wuͤrcket?

20. Ob nicht die verlaͤugnung der weſent-
lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung
JESU Chriſti ſey/ dadurch das reich des
Anti-Chriſten (darinn man ausgibt/ Chri-
ſtus ſey aͤuſſerlich in der ſteinern kirche/ in der

kam-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0954" n="646"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XII.</hi> Pantel Trappens lehre und &#x017F;chrifften.</fw><lb/><cb/>
bewei&#x017F;en/ daß er der&#x017F;elbe &#x017F;ey/ der alles in allem<lb/>
wohl kan ausrichten. Jmmittel&#x017F;t bleibet dem<lb/>
alten Adam &#x017F;ein joch/ als le&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">&#x017F;tudi</hi>ren/ ar-<lb/>
beiten/ <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> auf dem hal&#x017F;e als eine &#x017F;u&#x0364;nden-&#x017F;traf-<lb/>
fe/ und gar nicht als ein mittel/ als ko&#x0364;nte er<lb/>
dadurch was auswu&#x0364;rcken/ &#x017F;chaffen und ver-<lb/>
richten/ &#x017F;o fu&#x0364;r <hi rendition="#g">GOTT</hi> be&#x017F;tu&#x0364;nde/ nem; dann<lb/>
hierdurch wird es Chri&#x017F;to entzogen/ und dem<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen men&#x017F;chen zugeleget/ welches die<lb/>
eigentliche abgo&#x0364;tterey-&#x017F;u&#x0364;nde i&#x017F;t/ darum bey<lb/>
dem alten adami&#x017F;chen wi&#x017F;&#x017F;en das aufbla&#x0364;hen/<lb/>
gei&#x017F;tlicher &#x017F;toltz und hoffa&#x0364;rtiger <hi rendition="#aq">Lucife</hi>r &#x017F;ich im<lb/>
hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der<lb/>
zungen &#x017F;chwebet/ und eine &#x017F;elb&#x017F;t-erwach&#x017F;ene<lb/>
demuth &#x017F;ich an tag gibt. Lieber men&#x017F;ch/ be-<lb/>
triege dich &#x017F;elber nicht; denn <hi rendition="#g">GOTT</hi> weiß<lb/>
doch be&#x017F;&#x017F;er den abgrund deiner boßheit als<lb/>
du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem<lb/>
zorn/ &#x017F;ondern zur rechten pru&#x0364;fung bewegen/ &#x017F;o<lb/>
wir&#x017F;tu wohl befinden/ wie es in dir be&#x017F;chaffen<lb/>
i&#x017F;t. Lieber men&#x017F;ch/ der alte Adam muß mit<lb/>
aller &#x017F;einer kun&#x017F;t und wi&#x017F;&#x017F;en Chri&#x017F;to zugefu&#x0364;h-<lb/>
ret werden/ daß er alles mo&#x0364;ge regieren/ und der<lb/>
alte Adam &#x017F;ich in leidentlicher wei&#x017F;e von Chri-<lb/>
&#x017F;ti Gei&#x017F;t mo&#x0364;ge treiben/ leiten und fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten i&#x017F;t alles verkehret/ du mag&#x017F;ts auch<lb/>
&#x017F;chmu&#x0364;cken/ wie du wilt. <hi rendition="#fr">So gleich-<lb/>
wohl noch jemand i&#x017F;t/ der lu&#x017F;t wieder<lb/>
&#x017F;einer Seelen heyl/ leben und &#x017F;eligkeit/</hi><lb/>
&#x017F;o in der we&#x017F;entlichen einwohnung oder ver-<lb/>
einigung beruhet/ zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;puti</hi>ren hat/ der <hi rendition="#aq">re&#x017F;ol-<lb/>
vi</hi>re er&#x017F;tlich nach&#x017F;tehende fragen:</p><lb/>
              <p>1. Ob der gei&#x017F;tliche Eye&#x017F;tand ohne we&#x017F;ent-<lb/>
liche vereinigung &#x017F;eyn ko&#x0364;nne/ und wie er au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
der vereinigung ko&#x0364;nne ein Ehe&#x017F;tand &#x017F;eyn/ dar-<lb/>
inn zwey eins werden.</p><lb/>
              <p>2. Ob der Go&#x0364;ttliche &#x017F;ame (&#x017F;o ein lebendig-<lb/>
machender &#x017F;ame i&#x017F;t) bey dem ehe&#x017F;tand ohne<lb/>
vereinigung &#x017F;eyn ko&#x0364;nne/ und was des &#x017F;amens<lb/>
krafft au&#x017F;&#x017F;er der vereinigung &#x017F;eyn &#x017F;olle?</p><lb/>
              <p>3. Ob etwas ko&#x0364;nne aus dem gei&#x017F;t geboren<lb/>
werden ohne gei&#x017F;tliche vereinigung/ und wie<lb/>
das geborne ohne we&#x017F;en ko&#x0364;nne gei&#x017F;tlich genannt<lb/>
werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. &#x017F;eines<lb/>
Chri&#x017F;tenthums/ daß aus GOtt geboren wer-<lb/>
den kein &#x017F;chatten-we&#x017F;en &#x017F;ey &#xA75B;c. zeuget.</p><lb/>
              <p>4. Ob eine neue creatur ohne we&#x017F;en &#x017F;eyn oder<lb/>
genannt werden ko&#x0364;nne/ und die <hi rendition="#aq">Imputatio ex-<lb/>
terna</hi> eine &#x017F;olche creatur bereiten ko&#x0364;nne?</p><lb/>
              <p>5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem<lb/>
leibe eben &#x017F;o wol <hi rendition="#aq">per imputationem</hi> als <hi rendition="#aq">com-<lb/>
municationem</hi> &#x017F;eyn ko&#x0364;nne?</p><lb/>
              <p>6. Ob ein neu leben ohn we&#x017F;en &#x017F;eyn ko&#x0364;nne?</p><lb/>
              <p>7. Ob in CHri&#x017F;to etwas anders als we&#x017F;en/<lb/>
und al&#x017F;o etwas anders als we&#x017F;en ko&#x0364;nne dem<lb/>
men&#x017F;chen mitgetheilet werden.</p><lb/>
              <p>8. Weil nun dem men&#x017F;chen von CHri-<lb/>
&#x017F;to was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft<lb/>
zeuget/ obs etwas anders als ein we&#x017F;en &#x017F;eyn<lb/>
ko&#x0364;nne.</p><lb/>
              <p>9. Da es keine we&#x017F;entliche mittheilung i&#x017F;t/<lb/>
woher dann die gla&#x0364;ubige kinder GOttes ko&#x0364;n-<lb/>
nen genennet werden/ da &#x017F;ie nicht aus Go&#x0364;ttli-<lb/>
chem &#x017F;amen gezeuget/ &#x017F;ondern nur durch eine<lb/><hi rendition="#aq">imputation</hi> ent&#x017F;tehen &#x017F;oll?</p><lb/>
              <p>10. Da es kein we&#x017F;en/ &#x017F;ondern eine einbil-<lb/>
dung oder zurechnung i&#x017F;t/ wie dann die Heil.<lb/>
Schrifft zu ver&#x017F;tehen &#x017F;ey/ &#x017F;o da zeuget/ daß die<lb/>
kinder GOttes/ aus GOtt/ aus &#x017F;einem leben-<lb/>
digen wort/ aus dem H. Gei&#x017F;t geboren/ der<lb/><cb/>
Go&#x0364;ttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein<lb/>
gei&#x017F;t/ und mit CHri&#x017F;to eins werden/ &#xA75B;c. Wel-<lb/>
che erkla&#x0364;&#xA75B;ung aber aus keiner men&#x017F;chlichen <hi rendition="#aq">glo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;</hi>en muß genommen/ &#x017F;ondern dem grunde der<lb/>
wahrheit gema&#x0364;ß gefu&#x0364;hret werden.</p><lb/>
              <p>11. So das neue leben kein we&#x017F;en/ &#x017F;ondern<lb/>
eine <hi rendition="#aq">imputatio,</hi> wie es denn kan das alte we&#x017F;en<lb/>
to&#x0364;dten/ her&#xA75B;&#x017F;chen/ regieren/ und &#x017F;olche fru&#x0364;chte<lb/>
tragen/ &#x017F;o in ewigkeit bleiben?</p><lb/>
              <p>12. Woher der himmel (&#x017F;o gar nicht von<lb/>
dem elementari&#x017F;chen/ verga&#x0364;nglichen/ &#x017F;ondern<lb/>
dem Go&#x0364;ttlichen himmel zu ver&#x017F;tehen i&#x017F;t) un&#x017F;e-<lb/>
re mutter/ wie auch die erde un&#x017F;ere mutter ge-<lb/>
nannt werde?</p><lb/>
              <p>13. So CHri&#x017F;tus nicht in den &#x017F;einigen we-<lb/>
&#x017F;entlich wohnet/ und von &#x017F;einem we&#x017F;en mit-<lb/>
theilet/ wie dann die H. Schrifft zuver&#x017F;tehen/<lb/>
&#x017F;o von der we&#x017F;entlichen mittheilung &#x017F;eines gei-<lb/>
&#x017F;tes/ flei&#x017F;ches und bluts redet/ und von &#x017F;einem<lb/>
empfindlichem amt im ver&#x017F;o&#x0364;hnen/ lehren/ und<lb/>
regieren zeuget/ der wahrheit nach zu ver&#x017F;tehen?</p><lb/>
              <p>14. Soll es kein we&#x017F;en/ &#x017F;ondern ein glaube<lb/>
&#x017F;eyn/ ob nicht der glaube eine we&#x017F;entliche krafft<lb/>
oder <hi rendition="#aq">&#x017F;ub&#x017F;tan</hi>tz/ wie Johann Arnd <hi rendition="#aq">alleg. loc.</hi><lb/>
zeuget/ &#x017F;ey/ dadurch die &#x017F;eele alles in allen von<lb/>
GOtt erlanget/ &#x017F;o gar/ daß die &#x017F;chrifft auch alle<lb/>
eigen&#x017F;chafften und wercke CHri&#x017F;ti dem mitge-<lb/>
theilten we&#x017F;entlichen glauben zuleget?</p><lb/>
              <p>15. So CHri&#x017F;tus dem we&#x017F;en nach in dem<lb/>
ge&#x017F;egnetem brod &#x017F;eyn &#x017F;oll/ warum er dann nicht<lb/>
in &#x017F;einem eigenthum als der men&#x017F;chlichen &#x017F;eele<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ub&#x017F;tantialiter</hi> oder we&#x017F;entlich &#x017F;eyn &#x017F;olle?</p><lb/>
              <p>16. Ob nicht die <hi rendition="#aq">&#x017F;piritualis inhabitatio,</hi><lb/>
wie &#x017F;ie von etlichen genannt wird/ eine we-<lb/>
&#x017F;entliche einwohnung &#x017F;ey?</p><lb/>
              <p>17. Da es keine we&#x017F;entliche einwohnung<lb/>
&#x017F;ey/ &#x017F;ie hei&#x017F;&#x017F;e nun in der &#x017F;eelen <hi rendition="#aq">&#x017F;piritualis,</hi> und<lb/>
im Abendmahl <hi rendition="#aq">&#x017F;acramentalis,</hi> warumb<lb/>
man dann mit den <hi rendition="#aq">Reformir</hi>ten einen &#x017F;o heff-<lb/>
tigen &#x017F;treit fu&#x0364;hret/ als welche alles gei&#x017F;tlich und<lb/>
nicht we&#x017F;entlich (welches doch dem grunde<lb/>
der wahrheit nach eins i&#x017F;t) haben wollen?</p><lb/>
              <p>18. Ob nicht/ wie <hi rendition="#g">GOTT</hi> in Chri&#x017F;to/ al-<lb/>
&#x017F;o Chri&#x017F;tus in den &#x017F;einigen wohne? Jhr &#x017F;a-<lb/>
get/ Chri&#x017F;tus wohne <hi rendition="#aq">per hypo&#x017F;ta&#x017F;in</hi> im flei&#x017F;ch/<lb/>
aber in den gla&#x0364;ubigen durch den glauben/ wel-<lb/>
cher glaube doch <hi rendition="#aq">hypo&#x017F;ta&#x017F;is</hi> i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Hebr. 11. at-<lb/>
te&#x017F;tante Johann. Arnd.</hi> Es i&#x017F;t ein elend ding/<lb/>
daß die verfin&#x017F;terte vernunfft &#x017F;ich in Go&#x0364;ttli-<lb/>
che &#x017F;achen mi&#x017F;chet/ und verblendet &#x017F;chleu&#x017F;t/ daß<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;o viel Chri&#x017F;ti wu&#x0364;rden als Chri&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;eyn; gerade/ als wann die&#x017F;e thorheit &#x017F;chon in<lb/>
Heiliger Schrifft nicht gnug&#x017F;am entdecket<lb/>
wa&#x0364;re/ indem &#x017F;ie zeuget/ aber geheimnis-wei&#x017F;e/<lb/>
welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken<lb/>
haben/ daß Chri&#x017F;tus und &#x017F;eine Gemeine eins<lb/>
&#x017F;eyn/ durch den gei&#x017F;t vereiniget.</p><lb/>
              <p>19. Ob nicht die we&#x017F;entliche einwohnung<lb/>
in den gla&#x0364;ubigen/ gleich wie die Go&#x0364;ttliche in<lb/>
Chri&#x017F;to damit gnug&#x017F;am be&#x017F;ta&#x0364;ttiget wird/ daß<lb/>
gleich wie Chri&#x017F;tus nichts gethan/ gewu&#x0364;rcket/<lb/>
gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den<lb/>
trieb des Vaters/ daß al&#x017F;o auch die &#x017F;einigen<lb/>
nichts thun/ reden und verrichten/ als was<lb/>
Chri&#x017F;tus innerlich in ihnen wu&#x0364;rcket?</p><lb/>
              <p>20. Ob nicht die verla&#x0364;ugnung der we&#x017F;ent-<lb/>
lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung<lb/><hi rendition="#g">JESU</hi> Chri&#x017F;ti &#x017F;ey/ dadurch das reich des<lb/>
Anti-Chri&#x017F;ten (darinn man ausgibt/ Chri-<lb/>
&#x017F;tus &#x017F;ey a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich in der &#x017F;teinern kirche/ in der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kam-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[646/0954] Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften. beweiſen/ daß er derſelbe ſey/ der alles in allem wohl kan ausrichten. Jmmittelſt bleibet dem alten Adam ſein joch/ als leſen/ ſtudiren/ ar- beiten/ &c. auf dem halſe als eine ſuͤnden-ſtraf- fe/ und gar nicht als ein mittel/ als koͤnte er dadurch was auswuͤrcken/ ſchaffen und ver- richten/ ſo fuͤr GOTT beſtuͤnde/ nem; dann hierdurch wird es Chriſto entzogen/ und dem aͤuſſerlichen menſchen zugeleget/ welches die eigentliche abgoͤtterey-ſuͤnde iſt/ darum bey dem alten adamiſchen wiſſen das aufblaͤhen/ geiſtlicher ſtoltz und hoffaͤrtiger Lucifer ſich im hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der zungen ſchwebet/ und eine ſelbſt-erwachſene demuth ſich an tag gibt. Lieber menſch/ be- triege dich ſelber nicht; denn GOTT weiß doch beſſer den abgrund deiner boßheit als du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem zorn/ ſondern zur rechten pruͤfung bewegen/ ſo wirſtu wohl befinden/ wie es in dir beſchaffen iſt. Lieber menſch/ der alte Adam muß mit aller ſeiner kunſt und wiſſen Chriſto zugefuͤh- ret werden/ daß er alles moͤge regieren/ und der alte Adam ſich in leidentlicher weiſe von Chri- ſti Geiſt moͤge treiben/ leiten und fuͤhren laſſen/ ſonſten iſt alles verkehret/ du magſts auch ſchmuͤcken/ wie du wilt. So gleich- wohl noch jemand iſt/ der luſt wieder ſeiner Seelen heyl/ leben und ſeligkeit/ ſo in der weſentlichen einwohnung oder ver- einigung beruhet/ zu diſputiren hat/ der reſol- vire erſtlich nachſtehende fragen: 1. Ob der geiſtliche Eyeſtand ohne weſent- liche vereinigung ſeyn koͤnne/ und wie er auſſer der vereinigung koͤnne ein Eheſtand ſeyn/ dar- inn zwey eins werden. 2. Ob der Goͤttliche ſame (ſo ein lebendig- machender ſame iſt) bey dem eheſtand ohne vereinigung ſeyn koͤnne/ und was des ſamens krafft auſſer der vereinigung ſeyn ſolle? 3. Ob etwas koͤnne aus dem geiſt geboren werden ohne geiſtliche vereinigung/ und wie das geborne ohne weſen koͤnne geiſtlich genannt werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. ſeines Chriſtenthums/ daß aus GOtt geboren wer- den kein ſchatten-weſen ſey ꝛc. zeuget. 4. Ob eine neue creatur ohne weſen ſeyn oder genannt werden koͤnne/ und die Imputatio ex- terna eine ſolche creatur bereiten koͤnne? 5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem leibe eben ſo wol per imputationem als com- municationem ſeyn koͤnne? 6. Ob ein neu leben ohn weſen ſeyn koͤnne? 7. Ob in CHriſto etwas anders als weſen/ und alſo etwas anders als weſen koͤnne dem menſchen mitgetheilet werden. 8. Weil nun dem menſchen von CHri- ſto was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft zeuget/ obs etwas anders als ein weſen ſeyn koͤnne. 9. Da es keine weſentliche mittheilung iſt/ woher dann die glaͤubige kinder GOttes koͤn- nen genennet werden/ da ſie nicht aus Goͤttli- chem ſamen gezeuget/ ſondern nur durch eine imputation entſtehen ſoll? 10. Da es kein weſen/ ſondern eine einbil- dung oder zurechnung iſt/ wie dann die Heil. Schrifft zu verſtehen ſey/ ſo da zeuget/ daß die kinder GOttes/ aus GOtt/ aus ſeinem leben- digen wort/ aus dem H. Geiſt geboren/ der Goͤttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein geiſt/ und mit CHriſto eins werden/ ꝛc. Wel- che erklaͤꝛung aber aus keiner menſchlichen gloſ- ſen muß genommen/ ſondern dem grunde der wahrheit gemaͤß gefuͤhret werden. 11. So das neue leben kein weſen/ ſondern eine imputatio, wie es denn kan das alte weſen toͤdten/ herꝛſchen/ regieren/ und ſolche fruͤchte tragen/ ſo in ewigkeit bleiben? 12. Woher der himmel (ſo gar nicht von dem elementariſchen/ vergaͤnglichen/ ſondern dem Goͤttlichen himmel zu verſtehen iſt) unſe- re mutter/ wie auch die erde unſere mutter ge- nannt werde? 13. So CHriſtus nicht in den ſeinigen we- ſentlich wohnet/ und von ſeinem weſen mit- theilet/ wie dann die H. Schrifft zuverſtehen/ ſo von der weſentlichen mittheilung ſeines gei- ſtes/ fleiſches und bluts redet/ und von ſeinem empfindlichem amt im verſoͤhnen/ lehren/ und regieren zeuget/ der wahrheit nach zu verſtehen? 14. Soll es kein weſen/ ſondern ein glaube ſeyn/ ob nicht der glaube eine weſentliche krafft oder ſubſtantz/ wie Johann Arnd alleg. loc. zeuget/ ſey/ dadurch die ſeele alles in allen von GOtt erlanget/ ſo gar/ daß die ſchrifft auch alle eigenſchafften und wercke CHriſti dem mitge- theilten weſentlichen glauben zuleget? 15. So CHriſtus dem weſen nach in dem geſegnetem brod ſeyn ſoll/ warum er dann nicht in ſeinem eigenthum als der menſchlichen ſeele ſubſtantialiter oder weſentlich ſeyn ſolle? 16. Ob nicht die ſpiritualis inhabitatio, wie ſie von etlichen genannt wird/ eine we- ſentliche einwohnung ſey? 17. Da es keine weſentliche einwohnung ſey/ ſie heiſſe nun in der ſeelen ſpiritualis, und im Abendmahl ſacramentalis, warumb man dann mit den Reformirten einen ſo heff- tigen ſtreit fuͤhret/ als welche alles geiſtlich und nicht weſentlich (welches doch dem grunde der wahrheit nach eins iſt) haben wollen? 18. Ob nicht/ wie GOTT in Chriſto/ al- ſo Chriſtus in den ſeinigen wohne? Jhr ſa- get/ Chriſtus wohne per hypoſtaſin im fleiſch/ aber in den glaͤubigen durch den glauben/ wel- cher glaube doch hypoſtaſis iſt/ Hebr. 11. at- teſtante Johann. Arnd. Es iſt ein elend ding/ daß die verfinſterte vernunfft ſich in Goͤttli- che ſachen miſchet/ und verblendet ſchleuſt/ daß ſonſten ſo viel Chriſti wuͤrden als Chriſten ſeyn; gerade/ als wann dieſe thorheit ſchon in Heiliger Schrifft nicht gnugſam entdecket waͤre/ indem ſie zeuget/ aber geheimnis-weiſe/ welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken haben/ daß Chriſtus und ſeine Gemeine eins ſeyn/ durch den geiſt vereiniget. 19. Ob nicht die weſentliche einwohnung in den glaͤubigen/ gleich wie die Goͤttliche in Chriſto damit gnugſam beſtaͤttiget wird/ daß gleich wie Chriſtus nichts gethan/ gewuͤrcket/ gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den trieb des Vaters/ daß alſo auch die ſeinigen nichts thun/ reden und verrichten/ als was Chriſtus innerlich in ihnen wuͤrcket? 20. Ob nicht die verlaͤugnung der weſent- lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung JESU Chriſti ſey/ dadurch das reich des Anti-Chriſten (darinn man ausgibt/ Chri- ſtus ſey aͤuſſerlich in der ſteinern kirche/ in der kam-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/954
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/954>, abgerufen am 22.12.2024.