Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.der die Gottheit CHristi geläugnet. [Spaltenumbruch]
"für erkant und gepriesen wird/ sondern ich be-"trachte die lästerung des Peters also: Daß "da er 3. Götter unter der erkäntniß der 3. per- "sonen geglaubet/ und in erwegung der Heil. "Schrifft erkannt/ daß nur ein GOtt sey/ da "hat er das geheimniß nicht fassen können/ "sondern die personen an statt des falschen con- "cepts weggeworffen/ und nur eine person in "dem einen Göttlichen wesen behalten; und "als man ihn darzu tringen wollen/ CHri- "stum zu glauben/ hat er nicht anders gemei- "net/ als man tringe ihm auff mehr als einen "Gott zu glauben/ und ist durch den unverstän- "digen eiffer seiner sauffbrüder zur lästerung ge- "reitzet und entzündet worden/ also daß er nicht "Christum als Christum gelästert/ sondern das "falsche bild/ so er an statt der person Christi ge- "fasset und geglaubet/ nemlich einen Gott ausser "GOtt/ oder einen aparten GOtt/ wie seine "rede damals klärlich bezeugte/ da er sprach: "Als ich 3. Götter glaubte/ da lebte ich gott- "loß/ aber nun ich weiß/ daß nur ein GOtt ist/ "so fürchte ich mich vor ihm; er meinet/ wenn "er sich nun durch die Gelehrte dazu bequemen "wolte/ so willigte er aus furcht der straffe wi- "der sein gewissen etwas ein/ und scheinet mir "fast glaublich/ daß er aller würckung zu sol- "chem glauben aus furcht/ daß es anfechtun- "gen/ und furcht des todes wäre/ wiederstreben "möchte/ welches nicht geschehen würde/ wenn "er still gelassen würde/ und die würckung "Gottes besser erkennen könnte; der barmhertzi- "ge GOtterbarme sich seines schweren zustan- "des/ da es eine sonderbare krafft GOttes er- "fodert/ an statt des falschen bildes die wahr- "heit in der einfalt und lauterkeit ihm beyzu- "bringen; solte man aber solchem armen ange- "fochtenen und verwirreten menschen das leben "nehmen/ so nimmt man ihm/ so viel an den "menschen ist/ auch seine seligkeit/ und sehe ich "nicht worinn man besser handelt als der Anti- "christische Pabst/ welcher die gewissen mit sei- "nem blut-schwerdt zwingen will; ich bekenne "frey/ daß mirs ein grosser anstoß in meiner see- "len ist/ denn es ist das einige gewesen/ so mich "in meiner zarten jugend (als ich noch die an- "dern tieffen des satans nicht erkennen mochte) "von dem finstern Pabstthum zurück gehalten/ "da ich sonst von ihrem falschen schein der an- "dacht und von nahen bluts-freunden nicht "geringe anfechtung gehabt/ aber der barm- "hertzige GOtt hat mich dadurch zurück ge- "halten/ da ich in denen historien der Martyrer "wahrgenommen den mordgeist/ der je und je "in ihren kirchen regieret/ gegen das gebot mei- "nes Heilands Matth. XIII. 29. Wenn man "nun dergleichen in unserer kirchen finden solte/ "so müste manschliessen/ daß der Antichristische "geist sein regiment auch da hätte/ gleichwie zu "den zeiten der Phariseer in dersonst rechten Ju- "dischen kirchen/ welche von dem H. Geist un- "ter die geistliche Babel gezehlet werden/ wie "aus der vergleichung Apoc. XIIX. und Luc. "XIII. 33. Matth. XXIII. 37. zu sehen: daß "das blut der Propheten/ so in Jerusalem ver- "gossen/ von Babel gefodert/ und also in eine "rolle kommen/ ob sie gleich in der rechten Reli- "gion gestanden haben. Jch bitte/ daß GOtt "solche blutschulden von Lübeck abwende/ "und die zeit und raum zur busse ihm nicht ver- [Spaltenumbruch] kürtzet werde/ welches nicht ohne grosses ge-" richt geschehen möchte." Mit diesen hierinne enthaltenen gründen kan Hoch- und Woledle. Demnach uns der Theologischen Facultät" sers A. K. H. Vierter Theil. Q q q
der die Gottheit CHriſti gelaͤugnet. [Spaltenumbruch]
„fuͤr erkant und geprieſen wird/ ſondern ich be-„trachte die laͤſterung des Peters alſo: Daß „da er 3. Goͤtter unter der erkaͤntniß der 3. per- „ſonen geglaubet/ und in erwegung der Heil. „Schrifft erkannt/ daß nur ein GOtt ſey/ da „hat er das geheimniß nicht faſſen koͤnnen/ „ſondern die perſonen an ſtatt des falſchen con- „cepts weggeworffen/ und nur eine perſon in „dem einen Goͤttlichen weſen behalten; und „als man ihn darzu tringen wollen/ CHri- „ſtum zu glauben/ hat er nicht anders gemei- „net/ als man tringe ihm auff mehr als einen „Gott zu glauben/ und iſt durch den unverſtaͤn- „digen eiffer ſeiner ſauffbruͤder zur laͤſterung ge- „reitzet und entzuͤndet worden/ alſo daß er nicht „Chriſtum als Chriſtum gelaͤſtert/ ſondern das „falſche bild/ ſo er an ſtatt der perſon Chriſti ge- „faſſet und geglaubet/ nemlich einen Gott auſſeꝛ „GOtt/ oder einen aparten GOtt/ wie ſeine „rede damals klaͤrlich bezeugte/ da er ſprach: „Als ich 3. Goͤtter glaubte/ da lebte ich gott- „loß/ aber nun ich weiß/ daß nur ein GOtt iſt/ „ſo fuͤrchte ich mich vor ihm; er meinet/ wenn „er ſich nun durch die Gelehrte dazu bequemen „wolte/ ſo willigte er aus furcht der ſtraffe wi- „der ſein gewiſſen etwas ein/ und ſcheinet mir „faſt glaublich/ daß er aller wuͤrckung zu ſol- „chem glauben aus furcht/ daß es anfechtun- „gen/ und furcht des todes waͤre/ wiederſtreben „moͤchte/ welches nicht geſchehen wuͤrde/ wenn „er ſtill gelaſſen wuͤrde/ und die wuͤrckung „Gottes beſſer erkennen koͤnnte; der barmhertzi- „ge GOtterbarme ſich ſeines ſchweren zuſtan- „des/ da es eine ſonderbare krafft GOttes er- „fodert/ an ſtatt des falſchen bildes die wahr- „heit in der einfalt und lauterkeit ihm beyzu- „bringen; ſolte man aber ſolchem armen ange- „fochtenen und verwirreten menſchen das leben „nehmen/ ſo nimmt man ihm/ ſo viel an den „menſchen iſt/ auch ſeine ſeligkeit/ und ſehe ich „nicht worinn man beſſer handelt als der Anti- „chriſtiſche Pabſt/ welcher die gewiſſen mit ſei- „nem blut-ſchwerdt zwingen will; ich bekenne „frey/ daß mirs ein groſſer anſtoß in meiner ſee- „len iſt/ denn es iſt das einige geweſen/ ſo mich „in meiner zarten jugend (als ich noch die an- „dern tieffen des ſatans nicht erkennen mochte) „von dem finſtern Pabſtthum zuruͤck gehalten/ „da ich ſonſt von ihrem falſchen ſchein der an- „dacht und von nahen bluts-freunden nicht „geringe anfechtung gehabt/ aber der barm- „hertzige GOtt hat mich dadurch zuruͤck ge- „halten/ da ich in denen hiſtorien der Martyrer „wahrgenommen den mordgeiſt/ der je und je „in ihren kirchen regieret/ gegen das gebot mei- „nes Heilands Matth. XIII. 29. Wenn man „nun dergleichen in unſerer kirchen finden ſolte/ „ſo muͤſte manſchlieſſen/ daß der Antichriſtiſche „geiſt ſein regiment auch da haͤtte/ gleichwie zu „den zeiten der Phariſeer in derſonſt rechten Ju- „diſchen kirchen/ welche von dem H. Geiſt un- „ter die geiſtliche Babel gezehlet werden/ wie „aus der vergleichung Apoc. XIIX. und Luc. „XIII. 33. Matth. XXIII. 37. zu ſehen: daß „das blut der Propheten/ ſo in Jeruſalem ver- „goſſen/ von Babel gefodert/ und alſo in eine „rolle kommen/ ob ſie gleich in der rechten Reli- „gion geſtanden haben. Jch bitte/ daß GOtt „ſolche blutſchulden von Luͤbeck abwende/ „und die zeit und raum zuꝛ buſſe ihm nicht ver- [Spaltenumbruch] kuͤrtzet werde/ welches nicht ohne groſſes ge-“ richt geſchehen moͤchte.„ Mit dieſen hierinne enthaltenen gruͤnden kan Hoch- und Woledle. Demnach uns der Theologiſchen Facultaͤt“ ſers A. K. H. Vierter Theil. Q q q
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Anfangs ſo halten wir die-“<lb/> ſen menſchen fuͤr einen boßhafftigen <hi rendition="#aq">Apoſtata,</hi>“<lb/> der von ſeinem GOtt abgefallen/ und da er in“<lb/> der H. Tauffe in den bund des groſſen Gottes“<lb/> des Vaters/ Sohnes und H. Geiſtes auff-“<lb/> genommen worden/ auch feſt durch ſeine“<lb/> tauffzeugen ſich verbunden/ daß er dem teuffel“<lb/> und allem ſeinem weſen und allen ſeinen wer-“<lb/> cken beſtaͤndig abſagen/ und widerſtehen wol-“<lb/> le/ ſo hat er ſich von dem leidigen ſatan boß-“<lb/> hafftig verleiten laſſen/ daß er eid- und bund-“<lb/> bruͤchig worden/ und ſeinen Schoͤpffer/ Er-“<lb/> loͤſer und Heiligmacher ſchaͤndlich verlaſſen“<lb/> und verleugnet; Und ob er ſchon <hi rendition="#aq">Lit. C.</hi> als er“<lb/> gerichtlich befragt/ wie und wodurch er zu al-“<lb/> lererſt in ſeine boͤſe zothen und auff die gedan-“<lb/> cken gerathen/ daß er den glauben an ſeinen“<lb/> Heiland CHriſtumverlaſſen/ berichtet/ er ſey“<lb/> durch gottloſe leute dazu bewogen/ ſo haͤtte er“<lb/> doch ſich an das klare und wahre wort GOt-“<lb/> tes halten/ ſeinen Beichtvater und andere“<lb/> gelehrte und gewiſſenhafftige Prediger zu ra-“<lb/> the ziehen/ auch mit frommen Chriſtglaͤubi-“<lb/> gen menſchen <hi rendition="#aq">converſir</hi>en/ und mit denſelbi-“<lb/> gen von glaubens-ſachen reden/ nicht aber“<lb/> dem leidigen ſatan raum geben/ und ſeinen“<lb/> eigenen <hi rendition="#aq">Phantaſti</hi>ſchen und <hi rendition="#aq">Enthuſiaſti</hi>ſchen“<lb/> gedancken/ welche zweiffels ohne aus einge-“<lb/> ben des boͤſen geiſtes bey ihm entſtanden/ nach-“<lb/> hengen/ vielweniger auſſer GOttes wort“<lb/> oder auſſer denen ordentlichen mitteln etwas“<lb/> von GOtt bitten und begehren ſollen; als daß“<lb/> er GOtt den Schoͤpffer himmels und der er-“<lb/> den flehentlich gebeten/ er moͤchte ihm JE-“<lb/> ſum den gecreutzigten im traum ſehen laſſen/“<lb/> und als er ihn darauff nicht zu ſehen bekom-“<lb/> men/ ſich alsbald von dem leidigen ſatan be-“<lb/> wegen laſſen/ an den HErꝛn JEſum weiter“<lb/> nicht zu glauben. <hi rendition="#aq">Item,</hi> daß er vor 4. jahren“<lb/> ein geſicht geſehen/ nemlich einen ſtern am“<lb/> himmel ꝛc. da haͤtte er die vorige bitte wie-“<lb/> derholet/ daß er ihm ſeinen Sohn/ der vor uns“<lb/> menſchen gelitten/ in ſeinem leiden zeigen“<lb/> moͤchte. Und als ſolches nicht geſchehen/ habe“<lb/> er dem allmaͤchtigen GOtt Schoͤpffer him-“<lb/> mels und der erden gelobet/ hinfuͤro bey ihm“<lb/> allein zu bleiben ꝛc. Diß iſt alles nichtsanders/“<lb/> als von dem argliſtigen boͤſen feinde auſſer“<lb/> dem wort GOttes/ als der rechten bahn un-“<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> Q q q</fw><fw place="bottom" type="catch">ſers</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [489/0797]
der die Gottheit CHriſti gelaͤugnet.
„fuͤr erkant und geprieſen wird/ ſondern ich be-
„trachte die laͤſterung des Peters alſo: Daß
„da er 3. Goͤtter unter der erkaͤntniß der 3. per-
„ſonen geglaubet/ und in erwegung der Heil.
„Schrifft erkannt/ daß nur ein GOtt ſey/ da
„hat er das geheimniß nicht faſſen koͤnnen/
„ſondern die perſonen an ſtatt des falſchen con-
„cepts weggeworffen/ und nur eine perſon in
„dem einen Goͤttlichen weſen behalten; und
„als man ihn darzu tringen wollen/ CHri-
„ſtum zu glauben/ hat er nicht anders gemei-
„net/ als man tringe ihm auff mehr als einen
„Gott zu glauben/ und iſt durch den unverſtaͤn-
„digen eiffer ſeiner ſauffbruͤder zur laͤſterung ge-
„reitzet und entzuͤndet worden/ alſo daß er nicht
„Chriſtum als Chriſtum gelaͤſtert/ ſondern das
„falſche bild/ ſo er an ſtatt der perſon Chriſti ge-
„faſſet und geglaubet/ nemlich einen Gott auſſeꝛ
„GOtt/ oder einen aparten GOtt/ wie ſeine
„rede damals klaͤrlich bezeugte/ da er ſprach:
„Als ich 3. Goͤtter glaubte/ da lebte ich gott-
„loß/ aber nun ich weiß/ daß nur ein GOtt iſt/
„ſo fuͤrchte ich mich vor ihm; er meinet/ wenn
„er ſich nun durch die Gelehrte dazu bequemen
„wolte/ ſo willigte er aus furcht der ſtraffe wi-
„der ſein gewiſſen etwas ein/ und ſcheinet mir
„faſt glaublich/ daß er aller wuͤrckung zu ſol-
„chem glauben aus furcht/ daß es anfechtun-
„gen/ und furcht des todes waͤre/ wiederſtreben
„moͤchte/ welches nicht geſchehen wuͤrde/ wenn
„er ſtill gelaſſen wuͤrde/ und die wuͤrckung
„Gottes beſſer erkennen koͤnnte; der barmhertzi-
„ge GOtterbarme ſich ſeines ſchweren zuſtan-
„des/ da es eine ſonderbare krafft GOttes er-
„fodert/ an ſtatt des falſchen bildes die wahr-
„heit in der einfalt und lauterkeit ihm beyzu-
„bringen; ſolte man aber ſolchem armen ange-
„fochtenen und verwirreten menſchen das leben
„nehmen/ ſo nimmt man ihm/ ſo viel an den
„menſchen iſt/ auch ſeine ſeligkeit/ und ſehe ich
„nicht worinn man beſſer handelt als der Anti-
„chriſtiſche Pabſt/ welcher die gewiſſen mit ſei-
„nem blut-ſchwerdt zwingen will; ich bekenne
„frey/ daß mirs ein groſſer anſtoß in meiner ſee-
„len iſt/ denn es iſt das einige geweſen/ ſo mich
„in meiner zarten jugend (als ich noch die an-
„dern tieffen des ſatans nicht erkennen mochte)
„von dem finſtern Pabſtthum zuruͤck gehalten/
„da ich ſonſt von ihrem falſchen ſchein der an-
„dacht und von nahen bluts-freunden nicht
„geringe anfechtung gehabt/ aber der barm-
„hertzige GOtt hat mich dadurch zuruͤck ge-
„halten/ da ich in denen hiſtorien der Martyrer
„wahrgenommen den mordgeiſt/ der je und je
„in ihren kirchen regieret/ gegen das gebot mei-
„nes Heilands Matth. XIII. 29. Wenn man
„nun dergleichen in unſerer kirchen finden ſolte/
„ſo muͤſte manſchlieſſen/ daß der Antichriſtiſche
„geiſt ſein regiment auch da haͤtte/ gleichwie zu
„den zeiten der Phariſeer in derſonſt rechten Ju-
„diſchen kirchen/ welche von dem H. Geiſt un-
„ter die geiſtliche Babel gezehlet werden/ wie
„aus der vergleichung Apoc. XIIX. und Luc.
„XIII. 33. Matth. XXIII. 37. zu ſehen: daß
„das blut der Propheten/ ſo in Jeruſalem ver-
„goſſen/ von Babel gefodert/ und alſo in eine
„rolle kommen/ ob ſie gleich in der rechten Reli-
„gion geſtanden haben. Jch bitte/ daß GOtt
„ſolche blutſchulden von Luͤbeck abwende/
„und die zeit und raum zuꝛ buſſe ihm nicht ver-
kuͤrtzet werde/ welches nicht ohne groſſes ge-“
richt geſchehen moͤchte.„
Mit dieſen hierinne enthaltenen gruͤnden kan
nun ein geſcheider leſer nachfolgendes Reſpon-
ſum der Wittenbergiſchen Theologen zuſam-
men halten/ woraus ſo wol ein gantz verkehrter
eiffer als das uͤbrige elend ſolcher leute hand-
greifflich offenbar iſt. Es lautet von wort zu
wort alſo:
Hoch- und Woledle.
Demnach uns der Theologiſchen Facultaͤt“
allhier/ dieſelbe die acta inquiſitionalia, betref-“
fend einen an ihrem ort in verhafft ſitzenden“
ſch miede-geſellen/ welcher ſich Peter Guͤnther“
neñet uͤberſchicket/ und darneben uns erſuchet/“
daß wir ſelbige acta collegialiter wol uͤber-“
legen/ und wie dieſer Captivus zu beſtraffen/“
beneben den rationibus decidendi berichten“
moͤchten. Als haben wir in unſerm Collegio“
hievon in timore Domini deliberirt/ und aus“
Gottes wort nach den Actis dieſe antwort zu-“
ruͤck ſenden wollen. Anfangs ſo halten wir die-“
ſen menſchen fuͤr einen boßhafftigen Apoſtata,“
der von ſeinem GOtt abgefallen/ und da er in“
der H. Tauffe in den bund des groſſen Gottes“
des Vaters/ Sohnes und H. Geiſtes auff-“
genommen worden/ auch feſt durch ſeine“
tauffzeugen ſich verbunden/ daß er dem teuffel“
und allem ſeinem weſen und allen ſeinen wer-“
cken beſtaͤndig abſagen/ und widerſtehen wol-“
le/ ſo hat er ſich von dem leidigen ſatan boß-“
hafftig verleiten laſſen/ daß er eid- und bund-“
bruͤchig worden/ und ſeinen Schoͤpffer/ Er-“
loͤſer und Heiligmacher ſchaͤndlich verlaſſen“
und verleugnet; Und ob er ſchon Lit. C. als er“
gerichtlich befragt/ wie und wodurch er zu al-“
lererſt in ſeine boͤſe zothen und auff die gedan-“
cken gerathen/ daß er den glauben an ſeinen“
Heiland CHriſtumverlaſſen/ berichtet/ er ſey“
durch gottloſe leute dazu bewogen/ ſo haͤtte er“
doch ſich an das klare und wahre wort GOt-“
tes halten/ ſeinen Beichtvater und andere“
gelehrte und gewiſſenhafftige Prediger zu ra-“
the ziehen/ auch mit frommen Chriſtglaͤubi-“
gen menſchen converſiren/ und mit denſelbi-“
gen von glaubens-ſachen reden/ nicht aber“
dem leidigen ſatan raum geben/ und ſeinen“
eigenen Phantaſtiſchen und Enthuſiaſtiſchen“
gedancken/ welche zweiffels ohne aus einge-“
ben des boͤſen geiſtes bey ihm entſtanden/ nach-“
hengen/ vielweniger auſſer GOttes wort“
oder auſſer denen ordentlichen mitteln etwas“
von GOtt bitten und begehren ſollen; als daß“
er GOtt den Schoͤpffer himmels und der er-“
den flehentlich gebeten/ er moͤchte ihm JE-“
ſum den gecreutzigten im traum ſehen laſſen/“
und als er ihn darauff nicht zu ſehen bekom-“
men/ ſich alsbald von dem leidigen ſatan be-“
wegen laſſen/ an den HErꝛn JEſum weiter“
nicht zu glauben. Item, daß er vor 4. jahren“
ein geſicht geſehen/ nemlich einen ſtern am“
himmel ꝛc. da haͤtte er die vorige bitte wie-“
derholet/ daß er ihm ſeinen Sohn/ der vor uns“
menſchen gelitten/ in ſeinem leiden zeigen“
moͤchte. Und als ſolches nicht geſchehen/ habe“
er dem allmaͤchtigen GOtt Schoͤpffer him-“
mels und der erden gelobet/ hinfuͤro bey ihm“
allein zu bleiben ꝛc. Diß iſt alles nichtsanders/“
als von dem argliſtigen boͤſen feinde auſſer“
dem wort GOttes/ als der rechten bahn un-“
ſers
A. K. H. Vierter Theil. Q q q
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