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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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der die Gottheit CHristi geläugnet.
[Spaltenumbruch] "für erkant und gepriesen wird/ sondern ich be-
"trachte die lästerung des Peters also: Daß
"da er 3. Götter unter der erkäntniß der 3. per-
"sonen geglaubet/ und in erwegung der Heil.
"Schrifft erkannt/ daß nur ein GOtt sey/ da
"hat er das geheimniß nicht fassen können/
"sondern die personen an statt des falschen con-
"cept
s weggeworffen/ und nur eine person in
"dem einen Göttlichen wesen behalten; und
"als man ihn darzu tringen wollen/ CHri-
"stum zu glauben/ hat er nicht anders gemei-
"net/ als man tringe ihm auff mehr als einen
"Gott zu glauben/ und ist durch den unverstän-
"digen eiffer seiner sauffbrüder zur lästerung ge-
"reitzet und entzündet worden/ also daß er nicht
"Christum als Christum gelästert/ sondern das
"falsche bild/ so er an statt der person Christi ge-
"fasset und geglaubet/ nemlich einen Gott ausser
"GOtt/ oder einen aparten GOtt/ wie seine
"rede damals klärlich bezeugte/ da er sprach:
"Als ich 3. Götter glaubte/ da lebte ich gott-
"loß/ aber nun ich weiß/ daß nur ein GOtt ist/
"so fürchte ich mich vor ihm; er meinet/ wenn
"er sich nun durch die Gelehrte dazu bequemen
"wolte/ so willigte er aus furcht der straffe wi-
"der sein gewissen etwas ein/ und scheinet mir
"fast glaublich/ daß er aller würckung zu sol-
"chem glauben aus furcht/ daß es anfechtun-
"gen/ und furcht des todes wäre/ wiederstreben
"möchte/ welches nicht geschehen würde/ wenn
"er still gelassen würde/ und die würckung
"Gottes besser erkennen könnte; der barmhertzi-
"ge GOtterbarme sich seines schweren zustan-
"des/ da es eine sonderbare krafft GOttes er-
"fodert/ an statt des falschen bildes die wahr-
"heit in der einfalt und lauterkeit ihm beyzu-
"bringen; solte man aber solchem armen ange-
"fochtenen und verwirreten menschen das leben
"nehmen/ so nimmt man ihm/ so viel an den
"menschen ist/ auch seine seligkeit/ und sehe ich
"nicht worinn man besser handelt als der Anti-
"christische Pabst/ welcher die gewissen mit sei-
"nem blut-schwerdt zwingen will; ich bekenne
"frey/ daß mirs ein grosser anstoß in meiner see-
"len ist/ denn es ist das einige gewesen/ so mich
"in meiner zarten jugend (als ich noch die an-
"dern tieffen des satans nicht erkennen mochte)
"von dem finstern Pabstthum zurück gehalten/
"da ich sonst von ihrem falschen schein der an-
"dacht und von nahen bluts-freunden nicht
"geringe anfechtung gehabt/ aber der barm-
"hertzige GOtt hat mich dadurch zurück ge-
"halten/ da ich in denen historien der Martyrer
"wahrgenommen den mordgeist/ der je und je
"in ihren kirchen regieret/ gegen das gebot mei-
"nes Heilands Matth. XIII. 29. Wenn man
"nun dergleichen in unserer kirchen finden solte/
"so müste manschliessen/ daß der Antichristische
"geist sein regiment auch da hätte/ gleichwie zu
"den zeiten der Phariseer in dersonst rechten Ju-
"dischen kirchen/ welche von dem H. Geist un-
"ter die geistliche Babel gezehlet werden/ wie
"aus der vergleichung Apoc. XIIX. und Luc.
"XIII. 33. Matth. XXIII.
37. zu sehen: daß
"das blut der Propheten/ so in Jerusalem ver-
"gossen/ von Babel gefodert/ und also in eine
"rolle kommen/ ob sie gleich in der rechten Reli-
"gion gestanden haben. Jch bitte/ daß GOtt
"solche blutschulden von Lübeck abwende/
"und die zeit und raum zur busse ihm nicht ver-
[Spaltenumbruch] kürtzet werde/ welches nicht ohne grosses ge-"
richt geschehen möchte."

Mit diesen hierinne enthaltenen gründen kan
nun ein gescheider leser nachfolgendes Respon-
sum
der Wittenbergischen Theologen zusam-
men halten/ woraus so wol ein gantz verkehrter
eiffer als das übrige elend solcher leute hand-
greifflich offenbar ist. Es lautet von wort zu
wort also:

Hoch- und Woledle.

Demnach uns der Theologischen Facultät"
allhier/ dieselbe die acta inquisitionalia, betref-"
fend einen an ihrem ort in verhafft sitzenden"
sch miede-gesellen/ welcher sich Peter Günther"
nennet überschicket/ und darneben uns ersuchet/"
daß wir selbige acta collegialiter wol über-"
legen/ und wie dieser Captivus zu bestraffen/"
beneben den rationibus decidendi berichten"
möchten. Als haben wir in unserm Collegio"
hievon in timore Domini deliberirt/ und aus"
Gottes wort nach den Actis diese antwort zu-"
rück senden wollen. Anfangs so halten wir die-"
sen menschen für einen boßhafftigen Apostata,"
der von seinem GOtt abgefallen/ und da er in"
der H. Tauffe in den bund des grossen Gottes"
des Vaters/ Sohnes und H. Geistes auff-"
genommen worden/ auch fest durch seine"
tauffzeugen sich verbunden/ daß er dem teuffel"
und allem seinem wesen und allen seinen wer-"
cken beständig absagen/ und widerstehen wol-"
le/ so hat er sich von dem leidigen satan boß-"
hafftig verleiten lassen/ daß er eid- und bund-"
brüchig worden/ und seinen Schöpffer/ Er-"
löser und Heiligmacher schändlich verlassen"
und verleugnet; Und ob er schon Lit. C. als er"
gerichtlich befragt/ wie und wodurch er zu al-"
lererst in seine böse zothen und auff die gedan-"
cken gerathen/ daß er den glauben an seinen"
Heiland CHristumverlassen/ berichtet/ er sey"
durch gottlose leute dazu bewogen/ so hätte er"
doch sich an das klare und wahre wort GOt-"
tes halten/ seinen Beichtvater und andere"
gelehrte und gewissenhafftige Prediger zu ra-"
the ziehen/ auch mit frommen Christgläubi-"
gen menschen conversiren/ und mit denselbi-"
gen von glaubens-sachen reden/ nicht aber"
dem leidigen satan raum geben/ und seinen"
eigenen Phantastischen und Enthusiastischen"
gedancken/ welche zweiffels ohne aus einge-"
ben des bösen geistes bey ihm entstanden/ nach-"
hengen/ vielweniger ausser GOttes wort"
oder ausser denen ordentlichen mitteln etwas"
von GOtt bitten und begehren sollen; als daß"
er GOtt den Schöpffer himmels und der er-"
den flehentlich gebeten/ er möchte ihm JE-"
sum den gecreutzigten im traum sehen lassen/"
und als er ihn darauff nicht zu sehen bekom-"
men/ sich alsbald von dem leidigen satan be-"
wegen lassen/ an den HErrn JEsum weiter"
nicht zu glauben. Item, daß er vor 4. jahren"
ein gesicht gesehen/ nemlich einen stern am"
himmel etc. da hätte er die vorige bitte wie-"
derholet/ daß er ihm seinen Sohn/ der vor uns"
menschen gelitten/ in seinem leiden zeigen"
möchte. Und als solches nicht geschehen/ habe"
er dem allmächtigen GOtt Schöpffer him-"
mels und der erden gelobet/ hinfüro bey ihm"
allein zu bleiben etc. Diß ist alles nichtsanders/"
als von dem arglistigen bösen feinde ausser"
dem wort GOttes/ als der rechten bahn un-"

sers
A. K. H. Vierter Theil. Q q q

der die Gottheit CHriſti gelaͤugnet.
[Spaltenumbruch] „fuͤr erkant und geprieſen wird/ ſondern ich be-
„trachte die laͤſterung des Peters alſo: Daß
„da er 3. Goͤtter unter der erkaͤntniß der 3. per-
„ſonen geglaubet/ und in erwegung der Heil.
„Schrifft erkannt/ daß nur ein GOtt ſey/ da
„hat er das geheimniß nicht faſſen koͤnnen/
„ſondern die perſonen an ſtatt des falſchen con-
„cept
s weggeworffen/ und nur eine perſon in
„dem einen Goͤttlichen weſen behalten; und
„als man ihn darzu tringen wollen/ CHri-
„ſtum zu glauben/ hat er nicht anders gemei-
„net/ als man tringe ihm auff mehr als einen
„Gott zu glauben/ und iſt durch den unverſtaͤn-
„digen eiffer ſeiner ſauffbruͤder zur laͤſterung ge-
„reitzet und entzuͤndet worden/ alſo daß er nicht
„Chriſtum als Chriſtum gelaͤſtert/ ſondern das
„falſche bild/ ſo er an ſtatt der perſon Chriſti ge-
„faſſet und geglaubet/ nemlich einen Gott auſſeꝛ
„GOtt/ oder einen aparten GOtt/ wie ſeine
„rede damals klaͤrlich bezeugte/ da er ſprach:
„Als ich 3. Goͤtter glaubte/ da lebte ich gott-
„loß/ aber nun ich weiß/ daß nur ein GOtt iſt/
„ſo fuͤrchte ich mich vor ihm; er meinet/ wenn
„er ſich nun durch die Gelehrte dazu bequemen
„wolte/ ſo willigte er aus furcht der ſtraffe wi-
„der ſein gewiſſen etwas ein/ und ſcheinet mir
„faſt glaublich/ daß er aller wuͤrckung zu ſol-
„chem glauben aus furcht/ daß es anfechtun-
„gen/ und furcht des todes waͤre/ wiederſtreben
„moͤchte/ welches nicht geſchehen wuͤrde/ wenn
„er ſtill gelaſſen wuͤrde/ und die wuͤrckung
„Gottes beſſer erkennen koͤnnte; der barmhertzi-
„ge GOtterbarme ſich ſeines ſchweren zuſtan-
„des/ da es eine ſonderbare krafft GOttes er-
„fodert/ an ſtatt des falſchen bildes die wahr-
„heit in der einfalt und lauterkeit ihm beyzu-
„bringen; ſolte man aber ſolchem armen ange-
„fochtenen und verwirreten menſchen das leben
„nehmen/ ſo nimmt man ihm/ ſo viel an den
„menſchen iſt/ auch ſeine ſeligkeit/ und ſehe ich
„nicht worinn man beſſer handelt als der Anti-
„chriſtiſche Pabſt/ welcher die gewiſſen mit ſei-
„nem blut-ſchwerdt zwingen will; ich bekenne
„frey/ daß mirs ein groſſer anſtoß in meiner ſee-
„len iſt/ denn es iſt das einige geweſen/ ſo mich
„in meiner zarten jugend (als ich noch die an-
„dern tieffen des ſatans nicht erkennen mochte)
„von dem finſtern Pabſtthum zuruͤck gehalten/
„da ich ſonſt von ihrem falſchen ſchein der an-
„dacht und von nahen bluts-freunden nicht
„geringe anfechtung gehabt/ aber der barm-
„hertzige GOtt hat mich dadurch zuruͤck ge-
„halten/ da ich in denen hiſtorien der Martyrer
„wahrgenommen den mordgeiſt/ der je und je
„in ihren kirchen regieret/ gegen das gebot mei-
„nes Heilands Matth. XIII. 29. Wenn man
„nun dergleichen in unſerer kirchen finden ſolte/
„ſo muͤſte manſchlieſſen/ daß der Antichriſtiſche
„geiſt ſein regiment auch da haͤtte/ gleichwie zu
„den zeiten der Phariſeer in derſonſt rechten Ju-
„diſchen kirchen/ welche von dem H. Geiſt un-
„ter die geiſtliche Babel gezehlet werden/ wie
„aus der vergleichung Apoc. XIIX. und Luc.
„XIII. 33. Matth. XXIII.
37. zu ſehen: daß
„das blut der Propheten/ ſo in Jeruſalem ver-
„goſſen/ von Babel gefodert/ und alſo in eine
„rolle kommen/ ob ſie gleich in der rechten Reli-
„gion geſtanden haben. Jch bitte/ daß GOtt
„ſolche blutſchulden von Luͤbeck abwende/
„und die zeit und raum zuꝛ buſſe ihm nicht ver-
[Spaltenumbruch] kuͤrtzet werde/ welches nicht ohne groſſes ge-“
richt geſchehen moͤchte.„

Mit dieſen hierinne enthaltenen gruͤnden kan
nun ein geſcheider leſer nachfolgendes Reſpon-
ſum
der Wittenbergiſchen Theologen zuſam-
men halten/ woraus ſo wol ein gantz verkehrter
eiffer als das uͤbrige elend ſolcher leute hand-
greifflich offenbar iſt. Es lautet von wort zu
wort alſo:

Hoch- und Woledle.

Demnach uns der Theologiſchen Facultaͤt“
allhier/ dieſelbe die acta inquiſitionalia, betref-“
fend einen an ihrem ort in verhafft ſitzenden“
ſch miede-geſellen/ welcher ſich Peter Guͤnther“
neñet uͤberſchicket/ und darneben uns erſuchet/“
daß wir ſelbige acta collegialiter wol uͤber-“
legen/ und wie dieſer Captivus zu beſtraffen/“
beneben den rationibus decidendi berichten“
moͤchten. Als haben wir in unſerm Collegio
hievon in timore Domini deliberirt/ und aus“
Gottes wort nach den Actis dieſe antwort zu-“
ruͤck ſenden wollen. Anfangs ſo halten wir die-“
ſen menſchen fuͤr einen boßhafftigen Apoſtata,
der von ſeinem GOtt abgefallen/ und da er in“
der H. Tauffe in den bund des groſſen Gottes“
des Vaters/ Sohnes und H. Geiſtes auff-“
genommen worden/ auch feſt durch ſeine“
tauffzeugen ſich verbunden/ daß er dem teuffel“
und allem ſeinem weſen und allen ſeinen wer-“
cken beſtaͤndig abſagen/ und widerſtehen wol-“
le/ ſo hat er ſich von dem leidigen ſatan boß-“
hafftig verleiten laſſen/ daß er eid- und bund-“
bruͤchig worden/ und ſeinen Schoͤpffer/ Er-“
loͤſer und Heiligmacher ſchaͤndlich verlaſſen“
und verleugnet; Und ob er ſchon Lit. C. als er“
gerichtlich befragt/ wie und wodurch er zu al-“
lererſt in ſeine boͤſe zothen und auff die gedan-“
cken gerathen/ daß er den glauben an ſeinen“
Heiland CHriſtumverlaſſen/ berichtet/ er ſey“
durch gottloſe leute dazu bewogen/ ſo haͤtte er“
doch ſich an das klare und wahre wort GOt-“
tes halten/ ſeinen Beichtvater und andere“
gelehrte und gewiſſenhafftige Prediger zu ra-“
the ziehen/ auch mit frommen Chriſtglaͤubi-“
gen menſchen converſiren/ und mit denſelbi-“
gen von glaubens-ſachen reden/ nicht aber“
dem leidigen ſatan raum geben/ und ſeinen“
eigenen Phantaſtiſchen und Enthuſiaſtiſchen“
gedancken/ welche zweiffels ohne aus einge-“
ben des boͤſen geiſtes bey ihm entſtanden/ nach-“
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oder auſſer denen ordentlichen mitteln etwas“
von GOtt bitten und begehren ſollen; als daß“
er GOtt den Schoͤpffer himmels und der er-“
den flehentlich gebeten/ er moͤchte ihm JE-“
ſum den gecreutzigten im traum ſehen laſſen/“
und als er ihn darauff nicht zu ſehen bekom-“
men/ ſich alsbald von dem leidigen ſatan be-“
wegen laſſen/ an den HErꝛn JEſum weiter“
nicht zu glauben. Item, daß er vor 4. jahren“
ein geſicht geſehen/ nemlich einen ſtern am“
himmel ꝛc. da haͤtte er die vorige bitte wie-“
derholet/ daß er ihm ſeinen Sohn/ der vor uns“
menſchen gelitten/ in ſeinem leiden zeigen“
moͤchte. Und als ſolches nicht geſchehen/ habe“
er dem allmaͤchtigen GOtt Schoͤpffer him-“
mels und der erden gelobet/ hinfuͤro bey ihm“
allein zu bleiben ꝛc. Diß iſt alles nichtsanders/“
als von dem argliſtigen boͤſen feinde auſſer“
dem wort GOttes/ als der rechten bahn un-“

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A. K. H. Vierter Theil. Q q q
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[489/0797] der die Gottheit CHriſti gelaͤugnet. „fuͤr erkant und geprieſen wird/ ſondern ich be- „trachte die laͤſterung des Peters alſo: Daß „da er 3. Goͤtter unter der erkaͤntniß der 3. per- „ſonen geglaubet/ und in erwegung der Heil. „Schrifft erkannt/ daß nur ein GOtt ſey/ da „hat er das geheimniß nicht faſſen koͤnnen/ „ſondern die perſonen an ſtatt des falſchen con- „cepts weggeworffen/ und nur eine perſon in „dem einen Goͤttlichen weſen behalten; und „als man ihn darzu tringen wollen/ CHri- „ſtum zu glauben/ hat er nicht anders gemei- „net/ als man tringe ihm auff mehr als einen „Gott zu glauben/ und iſt durch den unverſtaͤn- „digen eiffer ſeiner ſauffbruͤder zur laͤſterung ge- „reitzet und entzuͤndet worden/ alſo daß er nicht „Chriſtum als Chriſtum gelaͤſtert/ ſondern das „falſche bild/ ſo er an ſtatt der perſon Chriſti ge- „faſſet und geglaubet/ nemlich einen Gott auſſeꝛ „GOtt/ oder einen aparten GOtt/ wie ſeine „rede damals klaͤrlich bezeugte/ da er ſprach: „Als ich 3. Goͤtter glaubte/ da lebte ich gott- „loß/ aber nun ich weiß/ daß nur ein GOtt iſt/ „ſo fuͤrchte ich mich vor ihm; er meinet/ wenn „er ſich nun durch die Gelehrte dazu bequemen „wolte/ ſo willigte er aus furcht der ſtraffe wi- „der ſein gewiſſen etwas ein/ und ſcheinet mir „faſt glaublich/ daß er aller wuͤrckung zu ſol- „chem glauben aus furcht/ daß es anfechtun- „gen/ und furcht des todes waͤre/ wiederſtreben „moͤchte/ welches nicht geſchehen wuͤrde/ wenn „er ſtill gelaſſen wuͤrde/ und die wuͤrckung „Gottes beſſer erkennen koͤnnte; der barmhertzi- „ge GOtterbarme ſich ſeines ſchweren zuſtan- „des/ da es eine ſonderbare krafft GOttes er- „fodert/ an ſtatt des falſchen bildes die wahr- „heit in der einfalt und lauterkeit ihm beyzu- „bringen; ſolte man aber ſolchem armen ange- „fochtenen und verwirreten menſchen das leben „nehmen/ ſo nimmt man ihm/ ſo viel an den „menſchen iſt/ auch ſeine ſeligkeit/ und ſehe ich „nicht worinn man beſſer handelt als der Anti- „chriſtiſche Pabſt/ welcher die gewiſſen mit ſei- „nem blut-ſchwerdt zwingen will; ich bekenne „frey/ daß mirs ein groſſer anſtoß in meiner ſee- „len iſt/ denn es iſt das einige geweſen/ ſo mich „in meiner zarten jugend (als ich noch die an- „dern tieffen des ſatans nicht erkennen mochte) „von dem finſtern Pabſtthum zuruͤck gehalten/ „da ich ſonſt von ihrem falſchen ſchein der an- „dacht und von nahen bluts-freunden nicht „geringe anfechtung gehabt/ aber der barm- „hertzige GOtt hat mich dadurch zuruͤck ge- „halten/ da ich in denen hiſtorien der Martyrer „wahrgenommen den mordgeiſt/ der je und je „in ihren kirchen regieret/ gegen das gebot mei- „nes Heilands Matth. XIII. 29. Wenn man „nun dergleichen in unſerer kirchen finden ſolte/ „ſo muͤſte manſchlieſſen/ daß der Antichriſtiſche „geiſt ſein regiment auch da haͤtte/ gleichwie zu „den zeiten der Phariſeer in derſonſt rechten Ju- „diſchen kirchen/ welche von dem H. Geiſt un- „ter die geiſtliche Babel gezehlet werden/ wie „aus der vergleichung Apoc. XIIX. und Luc. „XIII. 33. Matth. XXIII. 37. zu ſehen: daß „das blut der Propheten/ ſo in Jeruſalem ver- „goſſen/ von Babel gefodert/ und alſo in eine „rolle kommen/ ob ſie gleich in der rechten Reli- „gion geſtanden haben. Jch bitte/ daß GOtt „ſolche blutſchulden von Luͤbeck abwende/ „und die zeit und raum zuꝛ buſſe ihm nicht ver- kuͤrtzet werde/ welches nicht ohne groſſes ge-“ richt geſchehen moͤchte.„ Mit dieſen hierinne enthaltenen gruͤnden kan nun ein geſcheider leſer nachfolgendes Reſpon- ſum der Wittenbergiſchen Theologen zuſam- men halten/ woraus ſo wol ein gantz verkehrter eiffer als das uͤbrige elend ſolcher leute hand- greifflich offenbar iſt. Es lautet von wort zu wort alſo: Hoch- und Woledle. Demnach uns der Theologiſchen Facultaͤt“ allhier/ dieſelbe die acta inquiſitionalia, betref-“ fend einen an ihrem ort in verhafft ſitzenden“ ſch miede-geſellen/ welcher ſich Peter Guͤnther“ neñet uͤberſchicket/ und darneben uns erſuchet/“ daß wir ſelbige acta collegialiter wol uͤber-“ legen/ und wie dieſer Captivus zu beſtraffen/“ beneben den rationibus decidendi berichten“ moͤchten. Als haben wir in unſerm Collegio“ hievon in timore Domini deliberirt/ und aus“ Gottes wort nach den Actis dieſe antwort zu-“ ruͤck ſenden wollen. Anfangs ſo halten wir die-“ ſen menſchen fuͤr einen boßhafftigen Apoſtata,“ der von ſeinem GOtt abgefallen/ und da er in“ der H. Tauffe in den bund des groſſen Gottes“ des Vaters/ Sohnes und H. Geiſtes auff-“ genommen worden/ auch feſt durch ſeine“ tauffzeugen ſich verbunden/ daß er dem teuffel“ und allem ſeinem weſen und allen ſeinen wer-“ cken beſtaͤndig abſagen/ und widerſtehen wol-“ le/ ſo hat er ſich von dem leidigen ſatan boß-“ hafftig verleiten laſſen/ daß er eid- und bund-“ bruͤchig worden/ und ſeinen Schoͤpffer/ Er-“ loͤſer und Heiligmacher ſchaͤndlich verlaſſen“ und verleugnet; Und ob er ſchon Lit. C. als er“ gerichtlich befragt/ wie und wodurch er zu al-“ lererſt in ſeine boͤſe zothen und auff die gedan-“ cken gerathen/ daß er den glauben an ſeinen“ Heiland CHriſtumverlaſſen/ berichtet/ er ſey“ durch gottloſe leute dazu bewogen/ ſo haͤtte er“ doch ſich an das klare und wahre wort GOt-“ tes halten/ ſeinen Beichtvater und andere“ gelehrte und gewiſſenhafftige Prediger zu ra-“ the ziehen/ auch mit frommen Chriſtglaͤubi-“ gen menſchen converſiren/ und mit denſelbi-“ gen von glaubens-ſachen reden/ nicht aber“ dem leidigen ſatan raum geben/ und ſeinen“ eigenen Phantaſtiſchen und Enthuſiaſtiſchen“ gedancken/ welche zweiffels ohne aus einge-“ ben des boͤſen geiſtes bey ihm entſtanden/ nach-“ hengen/ vielweniger auſſer GOttes wort“ oder auſſer denen ordentlichen mitteln etwas“ von GOtt bitten und begehren ſollen; als daß“ er GOtt den Schoͤpffer himmels und der er-“ den flehentlich gebeten/ er moͤchte ihm JE-“ ſum den gecreutzigten im traum ſehen laſſen/“ und als er ihn darauff nicht zu ſehen bekom-“ men/ ſich alsbald von dem leidigen ſatan be-“ wegen laſſen/ an den HErꝛn JEſum weiter“ nicht zu glauben. Item, daß er vor 4. jahren“ ein geſicht geſehen/ nemlich einen ſtern am“ himmel ꝛc. da haͤtte er die vorige bitte wie-“ derholet/ daß er ihm ſeinen Sohn/ der vor uns“ menſchen gelitten/ in ſeinem leiden zeigen“ moͤchte. Und als ſolches nicht geſchehen/ habe“ er dem allmaͤchtigen GOtt Schoͤpffer him-“ mels und der erden gelobet/ hinfuͤro bey ihm“ allein zu bleiben ꝛc. Diß iſt alles nichtsanders/“ als von dem argliſtigen boͤſen feinde auſſer“ dem wort GOttes/ als der rechten bahn un-“ ſers A. K. H. Vierter Theil. Q q q

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/797>, abgerufen am 05.06.2024.