Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

wegen des Crypto-Calvinismi.
[Spaltenumbruch] net/ solte er ihnen ihre besoldung nicht folgen las-
sen/ sondern biß auff fernern bescheid anhalten.

Den 19. Martii, läst der Rentmeister Blasi-
um
den küster zu S. Andreas zu sich fordern/ for-
schet/ ob der neue Superintendens noch in Eiß-
leben wäre/ und befiehlt ihm/ er soll mit fleiß/ und
doch in geheim darnach fragen/ und ihme solches
wieder vermelden/ oder/ da er hinaus wäre/ und
wieder herein kommen möchte/ solte er es ihme
alsbald anzeigen/ solte ein gut tranck geld bekom-
men/ solte aber reinen mund halten. Diß wird
aber dem Superintendenten zu wissen/ gehet aus
der Fürstin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und
zeucht eilends wieder nach Mansfeldt.

Den 20. Martii schreibet der Oberauffseher
an den neuen Superintendenten/ legt ihm auff/
daß er sich des ampts enthalten solte; dem zu fol-
ge er auch keinen actum weder im Consistorio,
noch kirchen-sachen verrichtet.

Den 21. Martii läst der Oberauffseher Blasi-
um
den küster zu sich fordern/ befiehlet ihm/ wenn
der Decanus von Mansfeldt herein komme/ sol-
te ers ihm anzeigen/ er wäre in oder ausserhalb
der stadt.

Den 23. Martii inhibirt der Oberauffseher
dem Ministerio, daß sie Autumnum für ihren
Superintendenten keinesweges erkennen/ noch
sich seinem gebot oderverbot im geringsten unter-
werffen; sondern Churfürstl. gnädigster verord-
nung/ so rechtmässig und billig/ erwarten/ und
immittelst ihr ampt treulich verrichten solten.

Diese inhibition wird den Herrn Graffen
schrifftlich und mündlich zu erkennen gegeben/ er-
bieten sich darauff die sache bey Churfl. Durchl.
richtig zu machen/ unterdessen hält das Ministe-
rium
etliche mahl bey dem Oberauffseher und
Substituten wegen ihrer besoldung an/ aber al-
les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant-
wort/ wenn sie angelobten/ daß sie sich Autumni
entschlagen/ und künfftiger Churfürstl. anord-
nung unterwerffen wolten/ solte ihnen die besol-
dung gefolget werden. Dieweil sie aber dessen
sich verwegert/ ist ihnen dieselbe biß ins vierte
quartal vorenthalten worden.

Den 6. Aprilis läst der Oberauffseher die ver-
siegelten gemache ins Suderintendenten hause
eröffnen/ und alle laden/ registraturen/ bücher
und brieffe ins Oberauffseher-ampt tragen/ und
mit fleiß durchsehen/ auch die stube wieder ver-
siegeln.

Den 17. Aprilis bekommen die Herrn Graf-
fen einen ernsten Thurfürstl. befehlch/ und schrei-
ben vom Oberauffseher/ daß sie Autumnum bey
höchster straffe und ungnade zwischen dato und
dem Sonntag Quasimodogeniti den neuen Su-
perintenden
ten sollen absetzen oder gewärtig
seyn/ daß der Oberauffseher den Churfl. befehlch
exequire/ und Seidlerum introducire.

Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24.
Aprilis zusammen/ vergleichen sich einer ant-
wort an den Churfürsten zu Sachsen/ deduci-
ren ihr jus, und bitten J. Churfürstl. Gn. wol-
ten sie darbey bleiben lassen/ und keinen inhalt
thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle-
get/ und nichts gestehen wollen/ läst es bey vori-
gem befehl/ mit betrauung ernstes einsehens/
beruhen.

Den 26. Aprilis schreiben die Herrn Graffen
an Seidlerum, berichten ihn ihres Rechtes/ und
daß sie Autumnum zum Superintendenten
[Spaltenumbruch] bestellet/ warnen ihn/ daß er sich darüber nicht
wollen eindringen lassen.

Den 25. Maji und 9. Augusti hat das Mini-
sterium
ihrer besoldung halber an die Heirn
Graffen geschrieben/ es haben aber JJ. GG.
ihnen dieselbige nicht ganghafftig machen/ noch
sonst/ ungeachtet vielfältiger und sonderlich den
3. und 21. Augusti vorgeschlagener und vertrö-
steter mittel rath schaffen können.

Den 10. Septembris sind zwar JJ. GG. zu-
sammen kommen/ haben auff mittel gedacht/
wie dem Ministerio unterhalt gesehaffet wer-
den möchte/ und vorgeschlagen/ daß JJ. GG.
noch einen klingelsack in der kirchen anordnen
wolten/ daß daraus das Ministerium, biß ihre
besoldung wieder ganghafftig würde/ eine bey-
steuer haben möchte. Dieweil aber diese mittel
viel zu schwach gewesen/ & nihil inter tam mul-
tos,
dem Ministerio auch bedencklich/ daß den
armen leuten im Hospital ihrenthalben diese
allmosen entzogen/ oder die Burgerschafft be-
schweret werden solte; es auch den Herrn Graf-
fen selbst verweißlich seyn wollen/ ist es gar ein-
gestellt/ und vor gut angesehen worden/ daß sie
derenthalben noch einst bey dem Oberauffseher
ansuchen solten/ welches auch den 3. Octobris
geschehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/
wenn sie sich Churfürstl. anordnung unterwerf-
fen würden/ solte ihnen die besoldung gefolget
werden.

Und geschahe darneben diese erklärung/ daß
durch solche anordnung dem Ministerio weder
an ihrer confession, noch vocationibus, auch
den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch
oder einhalt geschehen solte/ sondern es wäre J.
Churfürstl. Gn. nur um die person zu thun; gab
ihnen auch dessen schrifftliche erklärung.

Den 4. Octobris halten der Fürstin Prediger
bey J. F. Gn. und Graff Ernsten an wegen ei-
ner instruction, wessen sie sich gegen die anwei-
sung Seidleri verhalten/ und dann auch ihrer be-
soldung halber. Und obwohl anfänglich die in-
struction
unnöthig erachtet wird/ und befohlen/
da etwas vorgenommen werden möchte/ daß sie
es ad referendum annehmen solten. Jedoch be-
kommen sie erstlich auff beydes gute vertröstung/
und wird ihnen nicht allein zugesagt/ daß vor
J. F. G. und Gn. abzuge eine gewisse in-
struction
gegeben werden solte/ sondern auch
vorgedachte den 3. und 21. Augusti des unter-
halts halben geschehene gnädige vertröstung
wiederholet/ ist aber keines erfolget.

Den 14. Octobr. hält der Herr Autumnus
mit der Fürstin drey Pastoribus colloquium,
proponi
rt: 1. Ob man seine vocationem pro
legitima
hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn
der Oberauffseher den neuen Superintendenten
einsetzen würde. 3. Wie man sich gegen den neu-
en Superintendenten verhalten solte. 4. Daß
man sich bey vornehmen Ministeriis raths erho-
len solte; wie denn der Herr Autumnus solches
weitläufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge-
schickt. Die erste quaestionem belangende/ als
dieselbige dem Ministerio zu Eißleben proponi-
ret ward/ wird allerley erinnert/ und geschlos-
sen/ daß weil dieselbe das jus patronatus betief-
fe/ und die sache in Camera anhängig/ man sich
darein nicht mengen/ sondern die Obrigkeit das-
selbige ausführen lassen solte. Jmmassen
sich auch der Herr Autumnus selber erkläret.

Die

wegen des Crypto-Calviniſmi.
[Spaltenumbruch] net/ ſolte er ihnen ihre beſoldung nicht folgen laſ-
ſen/ ſondern biß auff fernern beſcheid anhalten.

Den 19. Martii, laͤſt der Rentmeiſter Blaſi-
um
den kuͤſter zu S. Andreas zu ſich fordern/ for-
ſchet/ ob der neue Superintendens noch in Eiß-
leben waͤre/ und befiehlt ihm/ er ſoll mit fleiß/ und
doch in geheim darnach fragen/ und ihme ſolches
wieder vermelden/ oder/ da er hinaus waͤre/ und
wieder herein kommen moͤchte/ ſolte er es ihme
alsbald anzeigen/ ſolte ein gut tranck geld bekom-
men/ ſolte aber reinen mund halten. Diß wird
aber dem Superintendenten zu wiſſen/ gehet aus
der Fuͤrſtin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und
zeucht eilends wieder nach Mansfeldt.

Den 20. Martii ſchreibet der Oberauffſeher
an den neuen Superintendenten/ legt ihm auff/
daß er ſich des ampts enthalten ſolte; dem zu fol-
ge er auch keinen actum weder im Conſiſtorio,
noch kirchen-ſachen verrichtet.

Den 21. Martii laͤſt der Oberauffſeher Blaſi-
um
den kuͤſter zu ſich fordern/ befiehlet ihm/ weñ
der Decanus von Mansfeldt herein komme/ ſol-
te ers ihm anzeigen/ er waͤre in oder auſſerhalb
der ſtadt.

Den 23. Martii inhibirt der Oberauffſeher
dem Miniſterio, daß ſie Autumnum fuͤr ihren
Superintendenten keinesweges erkennen/ noch
ſich ſeinem gebot oderverbot im geringſten unter-
werffen; ſondern Churfuͤrſtl. gnaͤdigſter verord-
nung/ ſo rechtmaͤſſig und billig/ erwarten/ und
immittelſt ihr ampt treulich verrichten ſolten.

Dieſe inhibition wird den Herrn Graffen
ſchrifftlich und muͤndlich zu erkeñen gegeben/ er-
bieten ſich darauff die ſache bey Churfl. Durchl.
richtig zu machen/ unterdeſſen haͤlt das Miniſte-
rium
etliche mahl bey dem Oberauffſeher und
Subſtituten wegen ihrer beſoldung an/ aber al-
les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant-
wort/ wenn ſie angelobten/ daß ſie ſich Autumni
entſchlagen/ und kuͤnfftiger Churfuͤrſtl. anord-
nung unterwerffen wolten/ ſolte ihnen die beſol-
dung gefolget werden. Dieweil ſie aber deſſen
ſich verwegert/ iſt ihnen dieſelbe biß ins vierte
quartal vorenthalten worden.

Den 6. Aprilis laͤſt der Oberauffſeher die ver-
ſiegelten gemache ins Suderintendenten hauſe
eroͤffnen/ und alle laden/ regiſtraturen/ buͤcher
und brieffe ins Oberauffſeher-ampt tragen/ und
mit fleiß durchſehen/ auch die ſtube wieder ver-
ſiegeln.

Den 17. Aprilis bekommen die Herrn Graf-
fen einen ernſten Thurfuͤrſtl. befehlch/ und ſchrei-
ben vom Oberauffſeher/ daß ſie Autumnum bey
hoͤchſter ſtraffe und ungnade zwiſchen dato und
dem Sonntag Quaſimodogeniti den neuen Su-
perintenden
ten ſollen abſetzen oder gewaͤrtig
ſeyn/ daß der Oberauffſeher den Churfl. befehlch
exequire/ und Seidlerum introducire.

Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24.
Aprilis zuſammen/ vergleichen ſich einer ant-
wort an den Churfuͤrſten zu Sachſen/ deduci-
ren ihr jus, und bitten J. Churfuͤrſtl. Gn. wol-
ten ſie darbey bleiben laſſen/ und keinen inhalt
thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle-
get/ und nichts geſtehen wollen/ laͤſt es bey vori-
gem befehl/ mit betrauung ernſtes einſehens/
beruhen.

Den 26. Aprilis ſchreiben die Herrn Graffen
an Seidlerum, berichten ihn ihres Rechtes/ und
daß ſie Autumnum zum Superintendenten
[Spaltenumbruch] beſtellet/ warnen ihn/ daß er ſich daruͤber nicht
wollen eindringen laſſen.

Den 25. Maji und 9. Auguſti hat das Mini-
ſterium
ihrer beſoldung halber an die Heirn
Graffen geſchrieben/ es haben aber JJ. GG.
ihnen dieſelbige nicht ganghafftig machen/ noch
ſonſt/ ungeachtet vielfaͤltiger und ſonderlich den
3. und 21. Auguſti vorgeſchlagener und vertroͤ-
ſteter mittel rath ſchaffen koͤnnen.

Den 10. Septembris ſind zwar JJ. GG. zu-
ſammen kommen/ haben auff mittel gedacht/
wie dem Miniſterio unterhalt geſehaffet wer-
den moͤchte/ und vorgeſchlagen/ daß JJ. GG.
noch einen klingelſack in der kirchen anordnen
wolten/ daß daraus das Miniſterium, biß ihre
beſoldung wieder ganghafftig wuͤrde/ eine bey-
ſteuer haben moͤchte. Dieweil aber dieſe mittel
viel zu ſchwach geweſen/ & nihil inter tàm mul-
tos,
dem Miniſterio auch bedencklich/ daß den
armen leuten im Hoſpital ihrenthalben dieſe
allmoſen entzogen/ oder die Burgerſchafft be-
ſchweret werden ſolte; es auch den Herrn Graf-
fen ſelbſt verweißlich ſeyn wollen/ iſt es gar ein-
geſtellt/ und vor gut angeſehen worden/ daß ſie
derenthalben noch einſt bey dem Oberauffſeher
anſuchen ſolten/ welches auch den 3. Octobris
geſchehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/
wenn ſie ſich Churfuͤrſtl. anordnung unterwerf-
fen wuͤrden/ ſolte ihnen die beſoldung gefolget
werden.

Und geſchahe darneben dieſe erklaͤrung/ daß
durch ſolche anordnung dem Miniſterio weder
an ihrer confeſſion, noch vocationibus, auch
den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch
oder einhalt geſchehen ſolte/ ſondern es waͤre J.
Churfuͤrſtl. Gn. nur um die perſon zu thun; gab
ihnen auch deſſen ſchrifftliche erklaͤrung.

Den 4. Octobris halten der Fuͤrſtin Prediger
bey J. F. Gn. und Graff Ernſten an wegen ei-
ner inſtruction, weſſen ſie ſich gegen die anwei-
ſung Seidleri verhalten/ und dann auch ihrer be-
ſoldung halber. Und obwohl anfaͤnglich die in-
ſtruction
unnoͤthig erachtet wiꝛd/ und befohlen/
da etwas vorgenommen werden moͤchte/ daß ſie
es ad referendum annehmen ſolten. Jedoch be-
kommen ſie erſtlich auff beydes gute vertroͤſtung/
und wird ihnen nicht allein zugeſagt/ daß vor
J. F. G. und Gn. abzuge eine gewiſſe in-
ſtruction
gegeben werden ſolte/ ſondern auch
vorgedachte den 3. und 21. Auguſti des unter-
halts halben geſchehene gnaͤdige vertroͤſtung
wiederholet/ iſt aber keines erfolget.

Den 14. Octobr. haͤlt der Herr Autumnus
mit der Fuͤrſtin drey Paſtoribus colloquium,
proponi
rt: 1. Ob man ſeine vocationem pro
legitima
hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn
der Oberauffſeher den neuen Superintendenten
einſetzen wuͤrde. 3. Wie man ſich gegen den neu-
en Superintendenten verhalten ſolte. 4. Daß
man ſich bey vornehmen Miniſteriis raths erho-
len ſolte; wie denn der Herr Autumnus ſolches
weitlaͤufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge-
ſchickt. Die erſte quæſtionem belangende/ als
dieſelbige dem Miniſterio zu Eißleben proponi-
ret ward/ wird allerley erinnert/ und geſchloſ-
ſen/ daß weil dieſelbe das jus patronatus betief-
fe/ und die ſache in Camera anhaͤngig/ man ſich
darein nicht mengen/ ſondern die Obrigkeit daſ-
ſelbige ausfuͤhren laſſen ſolte. Jmmaſſen
ſich auch der Herr Autumnus ſelber erklaͤret.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0751" n="450"/><fw place="top" type="header">wegen des <hi rendition="#aq">Crypto-Calvini&#x017F;mi.</hi></fw><lb/><cb/>
net/ &#x017F;olte er ihnen ihre be&#x017F;oldung nicht folgen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ondern biß auff fernern be&#x017F;cheid anhalten.</p><lb/>
            <p>Den 19. <hi rendition="#aq">Martii,</hi> la&#x0364;&#x017F;t der Rentmei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Bla&#x017F;i-<lb/>
um</hi> den ku&#x0364;&#x017F;ter zu <hi rendition="#aq">S.</hi> Andreas zu &#x017F;ich fordern/ for-<lb/>
&#x017F;chet/ ob der neue <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>s noch in Eiß-<lb/>
leben wa&#x0364;re/ und befiehlt ihm/ er &#x017F;oll mit fleiß/ und<lb/>
doch in geheim darnach fragen/ und ihme &#x017F;olches<lb/>
wieder vermelden/ oder/ da er hinaus wa&#x0364;re/ und<lb/>
wieder herein kommen mo&#x0364;chte/ &#x017F;olte er es ihme<lb/>
alsbald anzeigen/ &#x017F;olte ein gut tranck geld bekom-<lb/>
men/ &#x017F;olte aber reinen mund halten. Diß wird<lb/>
aber dem <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten zu wi&#x017F;&#x017F;en/ gehet aus<lb/>
der Fu&#x0364;r&#x017F;tin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und<lb/>
zeucht eilends wieder nach Mansfeldt.</p><lb/>
            <p>Den 20. <hi rendition="#aq">Martii</hi> &#x017F;chreibet der Oberauff&#x017F;eher<lb/>
an den neuen <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten/ legt ihm auff/<lb/>
daß er &#x017F;ich des ampts enthalten &#x017F;olte; dem zu fol-<lb/>
ge er auch keinen <hi rendition="#aq">actum</hi> weder im <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torio,</hi><lb/>
noch kirchen-&#x017F;achen verrichtet.</p><lb/>
            <p>Den 21. <hi rendition="#aq">Martii</hi> la&#x0364;&#x017F;t der Oberauff&#x017F;eher <hi rendition="#aq">Bla&#x017F;i-<lb/>
um</hi> den ku&#x0364;&#x017F;ter zu &#x017F;ich fordern/ befiehlet ihm/ wen&#x0303;<lb/>
der <hi rendition="#aq">Decanus</hi> von Mansfeldt herein komme/ &#x017F;ol-<lb/>
te ers ihm anzeigen/ er wa&#x0364;re in oder au&#x017F;&#x017F;erhalb<lb/>
der &#x017F;tadt.</p><lb/>
            <p>Den 23. <hi rendition="#aq">Martii inhibi</hi>rt der Oberauff&#x017F;eher<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio,</hi> daß &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Autumnum</hi> fu&#x0364;r ihren<lb/><hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten keinesweges erkennen/ noch<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;einem gebot oderverbot im gering&#x017F;ten unter-<lb/>
werffen; &#x017F;ondern Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. gna&#x0364;dig&#x017F;ter verord-<lb/>
nung/ &#x017F;o rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig und billig/ erwarten/ und<lb/>
immittel&#x017F;t ihr ampt treulich verrichten &#x017F;olten.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">inhibition</hi> wird den Herrn Graffen<lb/>
&#x017F;chrifftlich und mu&#x0364;ndlich zu erken&#x0303;en gegeben/ er-<lb/>
bieten &#x017F;ich darauff die &#x017F;ache bey Churfl. Durchl.<lb/>
richtig zu machen/ unterde&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;lt das <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;te-<lb/>
rium</hi> etliche mahl bey dem Oberauff&#x017F;eher und<lb/><hi rendition="#aq">Sub&#x017F;titu</hi>ten wegen ihrer be&#x017F;oldung an/ aber al-<lb/>
les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant-<lb/>
wort/ wenn &#x017F;ie angelobten/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Autumni</hi><lb/>
ent&#x017F;chlagen/ und ku&#x0364;nfftiger Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. anord-<lb/>
nung unterwerffen wolten/ &#x017F;olte ihnen die be&#x017F;ol-<lb/>
dung gefolget werden. Dieweil &#x017F;ie aber de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich verwegert/ i&#x017F;t ihnen die&#x017F;elbe biß ins vierte<lb/><hi rendition="#aq">quartal</hi> vorenthalten worden.</p><lb/>
            <p>Den 6. <hi rendition="#aq">Aprilis</hi> la&#x0364;&#x017F;t der Oberauff&#x017F;eher die ver-<lb/>
&#x017F;iegelten gemache ins <hi rendition="#aq">Suderintenden</hi>ten hau&#x017F;e<lb/>
ero&#x0364;ffnen/ und alle laden/ <hi rendition="#aq">regi&#x017F;tratu</hi>ren/ bu&#x0364;cher<lb/>
und brieffe ins Oberauff&#x017F;eher-ampt tragen/ und<lb/>
mit fleiß durch&#x017F;ehen/ auch die &#x017F;tube wieder ver-<lb/>
&#x017F;iegeln.</p><lb/>
            <p>Den 17. <hi rendition="#aq">Aprilis</hi> bekommen die Herrn Graf-<lb/>
fen einen ern&#x017F;ten Thurfu&#x0364;r&#x017F;tl. befehlch/ und &#x017F;chrei-<lb/>
ben vom Oberauff&#x017F;eher/ daß &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Autumnum</hi> bey<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ter &#x017F;traffe und ungnade zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">dato</hi> und<lb/>
dem Sonntag <hi rendition="#aq">Qua&#x017F;imodogeniti</hi> den neuen <hi rendition="#aq">Su-<lb/>
perintenden</hi>ten &#x017F;ollen ab&#x017F;etzen oder gewa&#x0364;rtig<lb/>
&#x017F;eyn/ daß der Oberauff&#x017F;eher den Churfl. befehlch<lb/><hi rendition="#aq">exequi</hi>re/ und <hi rendition="#aq">Seidlerum introduci</hi>re.</p><lb/>
            <p>Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24.<lb/><hi rendition="#aq">Aprilis</hi> zu&#x017F;ammen/ vergleichen &#x017F;ich einer ant-<lb/>
wort an den Churfu&#x0364;r&#x017F;ten zu Sach&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">deduci-</hi><lb/>
ren ihr <hi rendition="#aq">jus,</hi> und bitten J. Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Gn. wol-<lb/>
ten &#x017F;ie darbey bleiben la&#x017F;&#x017F;en/ und keinen inhalt<lb/>
thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle-<lb/>
get/ und nichts ge&#x017F;tehen wollen/ la&#x0364;&#x017F;t es bey vori-<lb/>
gem befehl/ mit betrauung ern&#x017F;tes ein&#x017F;ehens/<lb/>
beruhen.</p><lb/>
            <p>Den 26. <hi rendition="#aq">Aprilis</hi> &#x017F;chreiben die Herrn Graffen<lb/>
an <hi rendition="#aq">Seidlerum,</hi> berichten ihn ihres Rechtes/ und<lb/>
daß &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Autumnum</hi> zum <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten<lb/><cb/>
be&#x017F;tellet/ warnen ihn/ daß er &#x017F;ich daru&#x0364;ber nicht<lb/>
wollen eindringen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Den 25. <hi rendition="#aq">Maji</hi> und 9. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti</hi> hat das <hi rendition="#aq">Mini-<lb/>
&#x017F;terium</hi> ihrer be&#x017F;oldung halber an die Heirn<lb/>
Graffen ge&#x017F;chrieben/ es haben aber JJ. GG.<lb/>
ihnen die&#x017F;elbige nicht ganghafftig machen/ noch<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t/ ungeachtet vielfa&#x0364;ltiger und &#x017F;onderlich den<lb/>
3. und 21. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti</hi> vorge&#x017F;chlagener und vertro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;teter mittel rath &#x017F;chaffen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Den 10. <hi rendition="#aq">Septembris</hi> &#x017F;ind zwar JJ. GG. zu-<lb/>
&#x017F;ammen kommen/ haben auff mittel gedacht/<lb/>
wie dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> unterhalt ge&#x017F;ehaffet wer-<lb/>
den mo&#x0364;chte/ und vorge&#x017F;chlagen/ daß JJ. GG.<lb/>
noch einen klingel&#x017F;ack in der kirchen anordnen<lb/>
wolten/ daß daraus das <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terium,</hi> biß ihre<lb/>
be&#x017F;oldung wieder ganghafftig wu&#x0364;rde/ eine bey-<lb/>
&#x017F;teuer haben mo&#x0364;chte. Dieweil aber die&#x017F;e mittel<lb/>
viel zu &#x017F;chwach gewe&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">&amp; nihil inter tàm mul-<lb/>
tos,</hi> dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> auch bedencklich/ daß den<lb/>
armen leuten im Ho&#x017F;pital ihrenthalben die&#x017F;e<lb/>
allmo&#x017F;en entzogen/ oder die Burger&#x017F;chafft be-<lb/>
&#x017F;chweret werden &#x017F;olte; es auch den Herrn Graf-<lb/>
fen &#x017F;elb&#x017F;t verweißlich &#x017F;eyn wollen/ i&#x017F;t es gar ein-<lb/>
ge&#x017F;tellt/ und vor gut ange&#x017F;ehen worden/ daß &#x017F;ie<lb/>
derenthalben noch ein&#x017F;t bey dem Oberauff&#x017F;eher<lb/>
an&#x017F;uchen &#x017F;olten/ welches auch den 3. <hi rendition="#aq">Octobris</hi><lb/>
ge&#x017F;chehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/<lb/>
wenn &#x017F;ie &#x017F;ich Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. anordnung unterwerf-<lb/>
fen wu&#x0364;rden/ &#x017F;olte ihnen die be&#x017F;oldung gefolget<lb/>
werden.</p><lb/>
            <p>Und ge&#x017F;chahe darneben die&#x017F;e erkla&#x0364;rung/ daß<lb/>
durch &#x017F;olche anordnung dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> weder<lb/>
an ihrer <hi rendition="#aq">confe&#x017F;&#x017F;ion,</hi> noch <hi rendition="#aq">vocationibus,</hi> auch<lb/>
den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch<lb/>
oder einhalt ge&#x017F;chehen &#x017F;olte/ &#x017F;ondern es wa&#x0364;re J.<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Gn. nur um die per&#x017F;on zu thun; gab<lb/>
ihnen auch de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chrifftliche erkla&#x0364;rung.</p><lb/>
            <p>Den 4. <hi rendition="#aq">Octobris</hi> halten der Fu&#x0364;r&#x017F;tin Prediger<lb/>
bey J. F. Gn. und Graff Ern&#x017F;ten an wegen ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">in&#x017F;truction,</hi> we&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich gegen die anwei-<lb/>
&#x017F;ung <hi rendition="#aq">Seidleri</hi> verhalten/ und dann auch ihrer be-<lb/>
&#x017F;oldung halber. Und obwohl anfa&#x0364;nglich die <hi rendition="#aq">in-<lb/>
&#x017F;truction</hi> unno&#x0364;thig erachtet wi&#xA75B;d/ und befohlen/<lb/>
da etwas vorgenommen werden mo&#x0364;chte/ daß &#x017F;ie<lb/>
es <hi rendition="#aq">ad referendum</hi> annehmen &#x017F;olten. Jedoch be-<lb/>
kommen &#x017F;ie er&#x017F;tlich auff beydes gute vertro&#x0364;&#x017F;tung/<lb/>
und wird ihnen nicht allein zuge&#x017F;agt/ daß vor<lb/>
J. F. G. und Gn. abzuge eine gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">in-<lb/>
&#x017F;truction</hi> gegeben werden &#x017F;olte/ &#x017F;ondern auch<lb/>
vorgedachte den 3. und 21. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti</hi> des unter-<lb/>
halts halben ge&#x017F;chehene gna&#x0364;dige vertro&#x0364;&#x017F;tung<lb/>
wiederholet/ i&#x017F;t aber keines erfolget.</p><lb/>
            <p>Den 14. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi> ha&#x0364;lt der Herr <hi rendition="#aq">Autumnus</hi><lb/>
mit der Fu&#x0364;r&#x017F;tin drey <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;toribus colloquium,<lb/>
proponi</hi>rt: 1. Ob man &#x017F;eine <hi rendition="#aq">vocationem pro<lb/>
legitima</hi> hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn<lb/>
der Oberauff&#x017F;eher den neuen <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten<lb/>
ein&#x017F;etzen wu&#x0364;rde. 3. Wie man &#x017F;ich gegen den neu-<lb/>
en <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten verhalten &#x017F;olte. 4. Daß<lb/>
man &#x017F;ich bey vornehmen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;teriis</hi> raths erho-<lb/>
len &#x017F;olte; wie denn der Herr <hi rendition="#aq">Autumnus</hi> &#x017F;olches<lb/>
weitla&#x0364;ufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge-<lb/>
&#x017F;chickt. Die er&#x017F;te <hi rendition="#aq">quæ&#x017F;tionem</hi> belangende/ als<lb/>
die&#x017F;elbige dem <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> zu Eißleben <hi rendition="#aq">proponi-</hi><lb/>
ret ward/ wird allerley erinnert/ und ge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ daß weil die&#x017F;elbe das <hi rendition="#aq">jus patronatus</hi> betief-<lb/>
fe/ und die &#x017F;ache <hi rendition="#aq">in Camera</hi> anha&#x0364;ngig/ man &#x017F;ich<lb/>
darein nicht mengen/ &#x017F;ondern die Obrigkeit da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbige ausfu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte. Jmma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich auch der Herr <hi rendition="#aq">Autumnus</hi> &#x017F;elber erkla&#x0364;ret.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[450/0751] wegen des Crypto-Calviniſmi. net/ ſolte er ihnen ihre beſoldung nicht folgen laſ- ſen/ ſondern biß auff fernern beſcheid anhalten. Den 19. Martii, laͤſt der Rentmeiſter Blaſi- um den kuͤſter zu S. Andreas zu ſich fordern/ for- ſchet/ ob der neue Superintendens noch in Eiß- leben waͤre/ und befiehlt ihm/ er ſoll mit fleiß/ und doch in geheim darnach fragen/ und ihme ſolches wieder vermelden/ oder/ da er hinaus waͤre/ und wieder herein kommen moͤchte/ ſolte er es ihme alsbald anzeigen/ ſolte ein gut tranck geld bekom- men/ ſolte aber reinen mund halten. Diß wird aber dem Superintendenten zu wiſſen/ gehet aus der Fuͤrſtin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und zeucht eilends wieder nach Mansfeldt. Den 20. Martii ſchreibet der Oberauffſeher an den neuen Superintendenten/ legt ihm auff/ daß er ſich des ampts enthalten ſolte; dem zu fol- ge er auch keinen actum weder im Conſiſtorio, noch kirchen-ſachen verrichtet. Den 21. Martii laͤſt der Oberauffſeher Blaſi- um den kuͤſter zu ſich fordern/ befiehlet ihm/ weñ der Decanus von Mansfeldt herein komme/ ſol- te ers ihm anzeigen/ er waͤre in oder auſſerhalb der ſtadt. Den 23. Martii inhibirt der Oberauffſeher dem Miniſterio, daß ſie Autumnum fuͤr ihren Superintendenten keinesweges erkennen/ noch ſich ſeinem gebot oderverbot im geringſten unter- werffen; ſondern Churfuͤrſtl. gnaͤdigſter verord- nung/ ſo rechtmaͤſſig und billig/ erwarten/ und immittelſt ihr ampt treulich verrichten ſolten. Dieſe inhibition wird den Herrn Graffen ſchrifftlich und muͤndlich zu erkeñen gegeben/ er- bieten ſich darauff die ſache bey Churfl. Durchl. richtig zu machen/ unterdeſſen haͤlt das Miniſte- rium etliche mahl bey dem Oberauffſeher und Subſtituten wegen ihrer beſoldung an/ aber al- les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant- wort/ wenn ſie angelobten/ daß ſie ſich Autumni entſchlagen/ und kuͤnfftiger Churfuͤrſtl. anord- nung unterwerffen wolten/ ſolte ihnen die beſol- dung gefolget werden. Dieweil ſie aber deſſen ſich verwegert/ iſt ihnen dieſelbe biß ins vierte quartal vorenthalten worden. Den 6. Aprilis laͤſt der Oberauffſeher die ver- ſiegelten gemache ins Suderintendenten hauſe eroͤffnen/ und alle laden/ regiſtraturen/ buͤcher und brieffe ins Oberauffſeher-ampt tragen/ und mit fleiß durchſehen/ auch die ſtube wieder ver- ſiegeln. Den 17. Aprilis bekommen die Herrn Graf- fen einen ernſten Thurfuͤrſtl. befehlch/ und ſchrei- ben vom Oberauffſeher/ daß ſie Autumnum bey hoͤchſter ſtraffe und ungnade zwiſchen dato und dem Sonntag Quaſimodogeniti den neuen Su- perintendenten ſollen abſetzen oder gewaͤrtig ſeyn/ daß der Oberauffſeher den Churfl. befehlch exequire/ und Seidlerum introducire. Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24. Aprilis zuſammen/ vergleichen ſich einer ant- wort an den Churfuͤrſten zu Sachſen/ deduci- ren ihr jus, und bitten J. Churfuͤrſtl. Gn. wol- ten ſie darbey bleiben laſſen/ und keinen inhalt thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle- get/ und nichts geſtehen wollen/ laͤſt es bey vori- gem befehl/ mit betrauung ernſtes einſehens/ beruhen. Den 26. Aprilis ſchreiben die Herrn Graffen an Seidlerum, berichten ihn ihres Rechtes/ und daß ſie Autumnum zum Superintendenten beſtellet/ warnen ihn/ daß er ſich daruͤber nicht wollen eindringen laſſen. Den 25. Maji und 9. Auguſti hat das Mini- ſterium ihrer beſoldung halber an die Heirn Graffen geſchrieben/ es haben aber JJ. GG. ihnen dieſelbige nicht ganghafftig machen/ noch ſonſt/ ungeachtet vielfaͤltiger und ſonderlich den 3. und 21. Auguſti vorgeſchlagener und vertroͤ- ſteter mittel rath ſchaffen koͤnnen. Den 10. Septembris ſind zwar JJ. GG. zu- ſammen kommen/ haben auff mittel gedacht/ wie dem Miniſterio unterhalt geſehaffet wer- den moͤchte/ und vorgeſchlagen/ daß JJ. GG. noch einen klingelſack in der kirchen anordnen wolten/ daß daraus das Miniſterium, biß ihre beſoldung wieder ganghafftig wuͤrde/ eine bey- ſteuer haben moͤchte. Dieweil aber dieſe mittel viel zu ſchwach geweſen/ & nihil inter tàm mul- tos, dem Miniſterio auch bedencklich/ daß den armen leuten im Hoſpital ihrenthalben dieſe allmoſen entzogen/ oder die Burgerſchafft be- ſchweret werden ſolte; es auch den Herrn Graf- fen ſelbſt verweißlich ſeyn wollen/ iſt es gar ein- geſtellt/ und vor gut angeſehen worden/ daß ſie derenthalben noch einſt bey dem Oberauffſeher anſuchen ſolten/ welches auch den 3. Octobris geſchehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/ wenn ſie ſich Churfuͤrſtl. anordnung unterwerf- fen wuͤrden/ ſolte ihnen die beſoldung gefolget werden. Und geſchahe darneben dieſe erklaͤrung/ daß durch ſolche anordnung dem Miniſterio weder an ihrer confeſſion, noch vocationibus, auch den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch oder einhalt geſchehen ſolte/ ſondern es waͤre J. Churfuͤrſtl. Gn. nur um die perſon zu thun; gab ihnen auch deſſen ſchrifftliche erklaͤrung. Den 4. Octobris halten der Fuͤrſtin Prediger bey J. F. Gn. und Graff Ernſten an wegen ei- ner inſtruction, weſſen ſie ſich gegen die anwei- ſung Seidleri verhalten/ und dann auch ihrer be- ſoldung halber. Und obwohl anfaͤnglich die in- ſtruction unnoͤthig erachtet wiꝛd/ und befohlen/ da etwas vorgenommen werden moͤchte/ daß ſie es ad referendum annehmen ſolten. Jedoch be- kommen ſie erſtlich auff beydes gute vertroͤſtung/ und wird ihnen nicht allein zugeſagt/ daß vor J. F. G. und Gn. abzuge eine gewiſſe in- ſtruction gegeben werden ſolte/ ſondern auch vorgedachte den 3. und 21. Auguſti des unter- halts halben geſchehene gnaͤdige vertroͤſtung wiederholet/ iſt aber keines erfolget. Den 14. Octobr. haͤlt der Herr Autumnus mit der Fuͤrſtin drey Paſtoribus colloquium, proponirt: 1. Ob man ſeine vocationem pro legitima hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn der Oberauffſeher den neuen Superintendenten einſetzen wuͤrde. 3. Wie man ſich gegen den neu- en Superintendenten verhalten ſolte. 4. Daß man ſich bey vornehmen Miniſteriis raths erho- len ſolte; wie denn der Herr Autumnus ſolches weitlaͤufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge- ſchickt. Die erſte quæſtionem belangende/ als dieſelbige dem Miniſterio zu Eißleben proponi- ret ward/ wird allerley erinnert/ und geſchloſ- ſen/ daß weil dieſelbe das jus patronatus betief- fe/ und die ſache in Camera anhaͤngig/ man ſich darein nicht mengen/ ſondern die Obrigkeit daſ- ſelbige ausfuͤhren laſſen ſolte. Jmmaſſen ſich auch der Herr Autumnus ſelber erklaͤret. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/751
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/751>, abgerufen am 22.12.2024.