Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] nachdem aus deinen worten erhellet/ daß du es
wol gelesen/ aber verkehrt außlegest/ und sa-
gest/ daß wenig dran gelegen/ was er von der-
selben verstorbenen seelen aufferstehung zum e-
wigen leben/ tode und verdammniß zur höllen sa-
ge/ welchen tod und hölle (sagstu) er doch gantz
nicht glaubet/ u. s. w. Jch gebe dem unpar-
theyischen Leser zu urtheilen/ ob man schuldig
sey deiner verkehrten außlegung mehr/ denn
Davids eignen worten zu glauben/ die ja klar
gnug außgesprochen stehen/ ja noch deutlicher
im selben capitel am ende des §./ da er saget/
"daß der jenige/ der nicht ins buch des lebens
"geschrieben ist/ mit dem tod und der höllen
"(da das thier und der falsche prophet schon ist)
"solle geworffen werden in den feurigen pfuhl/
"das ist/ in ewig verschlingendes/ peinliches
"und gräuliches gesichte des todes und der fin-
"sterniß/ u. s. f. Wie möchte ers klärer auß-
sprechen? GOtt behüte alle gläubige men-
schen vor solcher höllen und verdammniß! Jch
solte diß wol weiter außführen/ aber mir däucht
es gnug zu seyn zu zeugen von deiner verkehrt-
heit oder grossen unverstand.

Von den
Engeln.

Du woltest auch wol seinen sinn von den
Engeln
gerne verdrehen und verkehren. Denn
du machest einen frembden schluß aus deiner
verkehrten meynung davon/ die keines weges
mit seiner gleichet/ und könte man hiervon weit-
läufftig mit dir handlen/ wenn es nöthig wäre.
Denn also sagt er/ in seiner entschuldigung
an die Gräffin von Embden (wiewol du diese
auch gern woltest verdächtig machen/ als ob
sie seiner meynung nicht gleich wäre/ welches
aber falsch ist) zum vierdten: Daß keine
"Engel seyen/ sondern lustige menschen: da
"sag ich auch nein zu/ hab solches nie aus mei-
"nem munde noch in schrifften lassen außge-
"hen/ und halte kurtz um davon/ so wie der
"Heil. Geist und die Schrifft bezeuget. Und
"weiset daselbst nachfolgende schrifft-stellen
"an/ als: 1. Buch Mos. XIIX. Jesa. XL.
Dan. IV. Malach. II. III. Esdr. I. Marc. I.
Psalm. XCVI. CIII. Hebr. I. Offenb. Joh.
X. u. f. Was wilstu nun weiter von ihm ha-
ben/ ist es dir/ du Schrifftgelehrter/ nicht gnung/
daß er davon hält/ wie die Heil. Schrifft zeuget;
oder sol er bloß deine verkehrte auslegungen
annehmen vor die zeugnisse der Heil. Schrifft/
das ist seine meynung nicht. Und hiermit fällt
auch diese deine falsche verdrehung gantz dar-
nieder/ nemlich daß sein sinn von den Engeln
solte eine verleugnung der wahren Gottheit
CHRisti seyn.

Von den
Teuffeln.

Es scheinet auch/ daß du wilt des Teuffels
Procurator, zungendrescher oder vorsprecher
seyn/ und sein recht tapffer gegen den David
Joris vertheidigen. Denn es kommt mir e-
ben nicht frembde vor/ weil er auch von
CHRisto ein lügner erkläret ist; Derohal-
ben weil du seiner art folgende in diesem büch-
lein wol bezeiget hast/ daß du ein liebhaber der
lügen bist/ so ists kein wunder/ daß du den
vater der lügen so hefftig wilst vertreten/
und seine Macht ausbreiten. So viel Da-
vids meynung von den Teuffeln belanget/
bekenne ich wol/ daß selbe nicht ist wie deine/ noch
auch/ wie er so lange von vielen abgeschildert ist.
Denn er achtet und hält/ daß die macht des teuf-
[Spaltenumbruch] fels ausser oder ohne dem menschen an dem men-
schen nichts sey. Doch wer einen andern und
mächtigern teuffel wil haben/ den läst er dabey
bleiben/ und wil darum (spricht er) nicht zancken
oder streiten. Was hastu/ Ubbo/ denn damit zu
thun/ weil du deinen teuffel wol magst behal-
ten/ was vor einen sinn David auch von den
teuffeln habe? Liebe/ küsse und lecke deinen teuf-
fel/ und prahle damit/ so lange dirs gut däucht/
und halt ihn nur frey vor dich in so grossen wür-
den/ als du wilt/ ich wil/ noch begehre deinen
teuffel nicht zu ehren/ zu dienen noch zu fürchten.
Doch damit der unpartheyische Leser Davids
meynung hierinn auch mag wissen/ so ist diß sei-
ne meynung: daß der teuffel/ vor dem man sich
überall hüten müsse/ wie scheußlich man ihn
auch abmahlet/ unsern fleischlichen augen nicht
so abscheulich oder abkehrisch/ heßlich und
scheußlich ist (ach sagt er: wenns nur so wäre)
sondern ist über alles fleisches verwundern sehr
schön/ versuchend und an sich lockend. Darum/
wenn er dein feind ist (wie du dich anstellest) und
wilt ihm wiederstehen/ so nimm ihn darinn wahr/
nemlich alles/ was deinen fleischlichen augen
schön/ herrlich/ lieblich und lustig oder begierlich
wolgefället/ alles was nur zu sehen/ oder dir be-
liebig ist/ derselbe zug ist aus dem teuffel/ und
der Sathanas selber. Der Teuffel ist auch
(spricht er) ein Geist/ das ist/ unbegreifflich/ und
viel weniger sichtbarlich/ der mit dem Geiste der
weißheit/ des lichts und erkäntniß GOttes soll
und muß erkannt werden. Die macht des teuf-
fels/ sagt er/ ist ausser dem menschen und GOt-
tes gramschafft nichts und ohne einiges ver-
mögen. Denn er ist nichts als lügen und eitel-
keit/ sintemal CHRistus der schlangen den
kopff zertreten/ und dem tode seine macht ge-
nommen/ und das leben ans licht bracht hat/
den Teuffel gebunden/ und zernichtet in allen
Glaubigen. Darum will er/ daß man ihm
mit dem Glauben soll wiederstehen/ sich für
ihm nicht grauen lassen noch fürchten/ sondern
allein GOtt/ den HErrn der Heerscharen sol
man fürchten/ ehren und dienen. Darum sagt er
(im buch/ da er von des Sathans art und auß-
gang geschrieben/ mit diesem titel: Nehmet"
wahr/ das Buch des Lebens ist mir auffge-"
than/ u. s. f. welches von dir wol mag gelesen"
seyn/ und angeführet/ aber verkehrt verstanden
ist) B. 5.

Leget nun ab all euren herrlichen zierath/"
eure freude und frölichkeit. Aber das verste-"
het ihr nicht/ nemlich darinn/ darinn eure freu-"
de und fröligkeit/ euer muth/ lust und leben ste-"
het/ und sehet/ wo dann der teuffel seyn wird."
Leget ab alle gemächligkeit/ schönheit und"
interesse des fleisches und der welt; sehet/ wor-"
inn er wird sitzen bleiben. Legt ab allen neid/"
bitterkeit und zorn/ geitz/ hoffart und alles"
böse/ das aus den alten menschen herkommt;"
sehet dann/ was vor ein teuffel da zu finden"
seyn wird; oder ziehet was verschabtes oder"
heßliches an/ besonders üm das haupt und"
an die füsse/ habt unreine oder stinckende na-"
men/ besehet/ wo dann der teuffel seyn wird/"
wer euch alsdann quälen oder lust an dem wesen"
in euch haben wird. Ey lieber! sehet dann"
doch/ worinn sich der teuffel auffhält/ ich mey-"
ne das wesen solches grossen namens/ das man"

also

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] nachdem aus deinen worten erhellet/ daß du es
wol geleſen/ aber verkehrt außlegeſt/ und ſa-
geſt/ daß wenig dran gelegen/ was er von der-
ſelben verſtorbenen ſeelen aufferſtehung zum e-
wigen leben/ tode und verdam̃niß zur hoͤllen ſa-
ge/ welchen tod und hoͤlle (ſagſtu) er doch gantz
nicht glaubet/ u. ſ. w. Jch gebe dem unpar-
theyiſchen Leſer zu urtheilen/ ob man ſchuldig
ſey deiner verkehrten außlegung mehr/ denn
Davids eignen worten zu glauben/ die ja klar
gnug außgeſprochen ſtehen/ ja noch deutlicher
im ſelben capitel am ende des §./ da er ſaget/
„daß der jenige/ der nicht ins buch des lebens
„geſchrieben iſt/ mit dem tod und der hoͤllen
„(da das thier und der falſche prophet ſchon iſt)
„ſolle geworffen werden in den feurigen pfuhl/
„das iſt/ in ewig verſchlingendes/ peinliches
„und graͤuliches geſichte des todes und der fin-
„ſterniß/ u. ſ. f. Wie moͤchte ers klaͤrer auß-
ſprechen? GOtt behuͤte alle glaͤubige men-
ſchen vor ſolcher hoͤllen und verdam̃niß! Jch
ſolte diß wol weiter außfuͤhren/ aber mir daͤucht
es gnug zu ſeyn zu zeugen von deiner verkehrt-
heit oder groſſen unverſtand.

Von den
Engeln.

Du wolteſt auch wol ſeinen ſinn von den
Engeln
gerne verdrehen und verkehren. Denn
du macheſt einen frembden ſchluß aus deiner
verkehrten meynung davon/ die keines weges
mit ſeiner gleichet/ und koͤnte man hiervon weit-
laͤufftig mit dir handlen/ wenn es noͤthig waͤre.
Denn alſo ſagt er/ in ſeiner entſchuldigung
an die Graͤffin von Embden (wiewol du dieſe
auch gern wolteſt verdaͤchtig machen/ als ob
ſie ſeiner meynung nicht gleich waͤre/ welches
aber falſch iſt) zum vierdten: Daß keine
„Engel ſeyen/ ſondern luſtige menſchen: da
„ſag ich auch nein zu/ hab ſolches nie aus mei-
„nem munde noch in ſchrifften laſſen außge-
„hen/ und halte kurtz um davon/ ſo wie der
„Heil. Geiſt und die Schrifft bezeuget. Und
„weiſet daſelbſt nachfolgende ſchrifft-ſtellen
„an/ als: 1. Buch Moſ. XIIX. Jeſa. XL.
Dan. IV. Malach. II. III. Esdr. I. Marc. I.
Pſalm. XCVI. CIII. Hebr. I. Offenb. Joh.
X. u. f. Was wilſtu nun weiter von ihm ha-
ben/ iſt es dir/ du Schrifftgelehrter/ nicht gnung/
daß er davon haͤlt/ wie die Heil. Schrifft zeuget;
oder ſol er bloß deine verkehrte auslegungen
annehmen vor die zeugniſſe der Heil. Schrifft/
das iſt ſeine meynung nicht. Und hiermit faͤllt
auch dieſe deine falſche verdrehung gantz dar-
nieder/ nemlich daß ſein ſinn von den Engeln
ſolte eine verleugnung der wahren Gottheit
CHRiſti ſeyn.

Von den
Teuffeln.

Es ſcheinet auch/ daß du wilt des Teuffels
Procurator, zungendreſcher oder vorſprecher
ſeyn/ und ſein recht tapffer gegen den David
Joris vertheidigen. Denn es kommt mir e-
ben nicht frembde vor/ weil er auch von
CHRiſto ein luͤgner erklaͤret iſt; Derohal-
ben weil du ſeiner art folgende in dieſem buͤch-
lein wol bezeiget haſt/ daß du ein liebhaber der
luͤgen biſt/ ſo iſts kein wunder/ daß du den
vater der luͤgen ſo hefftig wilſt vertreten/
und ſeine Macht ausbreiten. So viel Da-
vids meynung von den Teuffeln belanget/
bekeñe ich wol/ daß ſelbe nicht iſt wie deine/ noch
auch/ wie er ſo lange von vielen abgeſchildert iſt.
Deñ er achtet und haͤlt/ daß die macht des teuf-
[Spaltenumbruch] fels auſſer oder ohne dem menſchen an dem men-
ſchen nichts ſey. Doch wer einen andern und
maͤchtigern teuffel wil haben/ den laͤſt er dabey
bleiben/ und wil darum (ſpricht er) nicht zancken
oder ſtreiten. Was haſtu/ Ubbo/ denn damit zu
thun/ weil du deinen teuffel wol magſt behal-
ten/ was vor einen ſinn David auch von den
teuffeln habe? Liebe/ kuͤſſe und lecke deinen teuf-
fel/ und prahle damit/ ſo lange dirs gut daͤucht/
und halt ihn nur frey vor dich in ſo groſſen wuͤr-
den/ als du wilt/ ich wil/ noch begehre deinen
teuffel nicht zu ehren/ zu dienen noch zu fuͤrchten.
Doch damit der unpartheyiſche Leſer Davids
meynung hierinn auch mag wiſſen/ ſo iſt diß ſei-
ne meynung: daß der teuffel/ vor dem man ſich
uͤberall huͤten muͤſſe/ wie ſcheußlich man ihn
auch abmahlet/ unſern fleiſchlichen augen nicht
ſo abſcheulich oder abkehriſch/ heßlich und
ſcheußlich iſt (ach ſagt er: wenns nur ſo waͤre)
ſondern iſt uͤber alles fleiſches verwundern ſehr
ſchoͤn/ verſuchend und an ſich lockend. Darum/
wenn er dein feind iſt (wie du dich anſtelleſt) und
wilt ihm wiederſtehen/ ſo nim̃ ihn darinn wahr/
nemlich alles/ was deinen fleiſchlichen augen
ſchoͤn/ herrlich/ lieblich und luſtig oder begierlich
wolgefaͤllet/ alles was nur zu ſehen/ oder dir be-
liebig iſt/ derſelbe zug iſt aus dem teuffel/ und
der Sathanas ſelber. Der Teuffel iſt auch
(ſpricht er) ein Geiſt/ das iſt/ unbegreifflich/ und
viel weniger ſichtbarlich/ der mit dem Geiſte der
weißheit/ des lichts und erkaͤntniß GOttes ſoll
und muß erkannt werden. Die macht des teuf-
fels/ ſagt er/ iſt auſſer dem menſchen und GOt-
tes gramſchafft nichts und ohne einiges ver-
moͤgen. Denn er iſt nichts als luͤgen und eitel-
keit/ ſintemal CHRiſtus der ſchlangen den
kopff zertreten/ und dem tode ſeine macht ge-
nommen/ und das leben ans licht bracht hat/
den Teuffel gebunden/ und zernichtet in allen
Glaubigen. Darum will er/ daß man ihm
mit dem Glauben ſoll wiederſtehen/ ſich fuͤr
ihm nicht grauen laſſen noch fuͤrchten/ ſondern
allein GOtt/ den HErrn der Heerſcharen ſol
man fuͤrchten/ ehren und dienen. Darum ſagt er
(im buch/ da er von des Sathans art und auß-
gang geſchrieben/ mit dieſem titel: Nehmet“
wahr/ das Buch des Lebens iſt mir auffge-“
than/ u. ſ. f. welches von dir wol mag geleſen“
ſeyn/ und angefuͤhret/ aber verkehrt verſtanden
iſt) B. 5.

Leget nun ab all euren herrlichen zierath/“
eure freude und froͤlichkeit. Aber das verſte-“
het ihr nicht/ nemlich darinn/ darinn eure freu-“
de und froͤligkeit/ euer muth/ luſt und leben ſte-“
het/ und ſehet/ wo dann der teuffel ſeyn wird.“
Leget ab alle gemaͤchligkeit/ ſchoͤnheit und“
intereſſe des fleiſches und der welt; ſehet/ wor-“
inn er wird ſitzen bleiben. Legt ab allen neid/“
bitterkeit und zorn/ geitz/ hoffart und alles“
boͤſe/ das aus den alten menſchen herkom̃t;“
ſehet dann/ was vor ein teuffel da zu finden“
ſeyn wird; oder ziehet was verſchabtes oder“
heßliches an/ beſonders uͤm das haupt und“
an die fuͤſſe/ habt unreine oder ſtinckende na-“
men/ beſehet/ wo dann der teuffel ſeyn wird/“
wer euch alsdañ quaͤlen oder luſt an dem weſen“
in euch haben wird. Ey lieber! ſehet dann“
doch/ worinn ſich der teuffel auffhaͤlt/ ich mey-“
ne das weſen ſolches groſſen namens/ das man“

alſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0590" n="294"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris</hi> wider <hi rendition="#aq">Emmium, &amp;c.</hi></fw><lb/><cb/>
nachdem aus deinen worten erhellet/ daß du es<lb/>
wol gele&#x017F;en/ aber verkehrt außlege&#x017F;t/ und &#x017F;a-<lb/>
ge&#x017F;t/ daß wenig dran gelegen/ was er von der-<lb/>
&#x017F;elben ver&#x017F;torbenen &#x017F;eelen auffer&#x017F;tehung zum e-<lb/>
wigen leben/ tode und verdam&#x0303;niß zur ho&#x0364;llen &#x017F;a-<lb/>
ge/ welchen tod und ho&#x0364;lle (&#x017F;ag&#x017F;tu) er doch gantz<lb/>
nicht glaubet/ u. &#x017F;. w. Jch gebe dem unpar-<lb/>
theyi&#x017F;chen Le&#x017F;er zu urtheilen/ ob man &#x017F;chuldig<lb/>
&#x017F;ey deiner verkehrten außlegung mehr/ denn<lb/>
Davids eignen worten zu glauben/ die ja klar<lb/>
gnug außge&#x017F;prochen &#x017F;tehen/ ja noch deutlicher<lb/>
im &#x017F;elben capitel am ende des §./ da er &#x017F;aget/<lb/>
&#x201E;daß der jenige/ der nicht ins buch des lebens<lb/>
&#x201E;ge&#x017F;chrieben i&#x017F;t/ mit dem tod und der ho&#x0364;llen<lb/>
&#x201E;(da das thier und der fal&#x017F;che prophet &#x017F;chon i&#x017F;t)<lb/>
&#x201E;&#x017F;olle geworffen werden in den feurigen pfuhl/<lb/>
&#x201E;das i&#x017F;t/ in ewig ver&#x017F;chlingendes/ peinliches<lb/>
&#x201E;und gra&#x0364;uliches ge&#x017F;ichte des todes und der fin-<lb/>
&#x201E;&#x017F;terniß/ u. &#x017F;. f. Wie mo&#x0364;chte ers kla&#x0364;rer auß-<lb/>
&#x017F;prechen? GOtt behu&#x0364;te alle gla&#x0364;ubige men-<lb/>
&#x017F;chen vor &#x017F;olcher ho&#x0364;llen und verdam&#x0303;niß! Jch<lb/>
&#x017F;olte diß wol weiter außfu&#x0364;hren/ aber mir da&#x0364;ucht<lb/>
es gnug zu &#x017F;eyn zu zeugen von deiner verkehrt-<lb/>
heit oder gro&#x017F;&#x017F;en unver&#x017F;tand.</p><lb/>
              <note place="left">Von den<lb/>
Engeln.</note>
              <p>Du wolte&#x017F;t auch wol &#x017F;einen &#x017F;inn <hi rendition="#fr">von den<lb/>
Engeln</hi> gerne verdrehen und verkehren. Denn<lb/>
du mache&#x017F;t einen frembden &#x017F;chluß aus deiner<lb/>
verkehrten meynung davon/ die keines weges<lb/>
mit &#x017F;einer gleichet/ und ko&#x0364;nte man hiervon weit-<lb/>
la&#x0364;ufftig mit dir handlen/ wenn es no&#x0364;thig wa&#x0364;re.<lb/>
Denn al&#x017F;o &#x017F;agt er/ in &#x017F;einer ent&#x017F;chuldigung<lb/>
an die Gra&#x0364;ffin von Embden (wiewol du die&#x017F;e<lb/>
auch gern wolte&#x017F;t verda&#x0364;chtig machen/ als ob<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;einer meynung nicht gleich wa&#x0364;re/ welches<lb/>
aber fal&#x017F;ch i&#x017F;t) zum vierdten: Daß keine<lb/>
&#x201E;Engel &#x017F;eyen/ &#x017F;ondern lu&#x017F;tige men&#x017F;chen: da<lb/>
&#x201E;&#x017F;ag ich auch nein zu/ hab &#x017F;olches nie aus mei-<lb/>
&#x201E;nem munde noch in &#x017F;chrifften la&#x017F;&#x017F;en außge-<lb/>
&#x201E;hen/ und halte kurtz um davon/ &#x017F;o wie der<lb/>
&#x201E;Heil. Gei&#x017F;t und die Schrifft bezeuget. Und<lb/>
&#x201E;wei&#x017F;et da&#x017F;elb&#x017F;t nachfolgende &#x017F;chrifft-&#x017F;tellen<lb/>
&#x201E;an/ als: 1. Buch Mo&#x017F;. <hi rendition="#aq">XIIX.</hi> Je&#x017F;a. <hi rendition="#aq">XL.</hi><lb/>
Dan. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Malach. <hi rendition="#aq">II. III.</hi> Esdr. <hi rendition="#aq">I.</hi> Marc. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
P&#x017F;alm. <hi rendition="#aq">XCVI. CIII.</hi> Hebr. <hi rendition="#aq">I.</hi> Offenb. Joh.<lb/><hi rendition="#aq">X.</hi> u. f. Was wil&#x017F;tu nun weiter von ihm ha-<lb/>
ben/ i&#x017F;t es dir/ du Schrifftgelehrter/ nicht gnung/<lb/>
daß er davon ha&#x0364;lt/ wie die Heil. Schrifft zeuget;<lb/>
oder &#x017F;ol er bloß deine verkehrte auslegungen<lb/>
annehmen vor die zeugni&#x017F;&#x017F;e der Heil. Schrifft/<lb/>
das i&#x017F;t &#x017F;eine meynung nicht. Und hiermit fa&#x0364;llt<lb/>
auch die&#x017F;e deine fal&#x017F;che verdrehung gantz dar-<lb/>
nieder/ nemlich daß &#x017F;ein &#x017F;inn von den Engeln<lb/>
&#x017F;olte eine verleugnung der wahren Gottheit<lb/>
CHRi&#x017F;ti &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <note place="left">Von den<lb/>
Teuffeln.</note>
              <p>Es &#x017F;cheinet auch/ daß du wilt <hi rendition="#fr">des Teuffels</hi><lb/><hi rendition="#aq">Procurator,</hi> zungendre&#x017F;cher oder vor&#x017F;precher<lb/>
&#x017F;eyn/ und &#x017F;ein recht tapffer gegen den David<lb/>
Joris vertheidigen. Denn es kommt mir e-<lb/>
ben nicht frembde vor/ weil er auch von<lb/>
CHRi&#x017F;to ein lu&#x0364;gner erkla&#x0364;ret i&#x017F;t; Derohal-<lb/>
ben weil du &#x017F;einer art folgende in die&#x017F;em bu&#x0364;ch-<lb/>
lein wol bezeiget ha&#x017F;t/ daß du ein liebhaber der<lb/>
lu&#x0364;gen bi&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;ts kein wunder/ daß du den<lb/>
vater der lu&#x0364;gen &#x017F;o hefftig wil&#x017F;t vertreten/<lb/>
und &#x017F;eine Macht ausbreiten. So viel Da-<lb/>
vids meynung <hi rendition="#fr">von den Teuffeln</hi> belanget/<lb/>
beken&#x0303;e ich wol/ daß &#x017F;elbe nicht i&#x017F;t wie deine/ noch<lb/>
auch/ wie er &#x017F;o lange von vielen abge&#x017F;childert i&#x017F;t.<lb/>
Den&#x0303; er achtet und ha&#x0364;lt/ daß die macht des teuf-<lb/><cb/>
fels au&#x017F;&#x017F;er oder ohne dem men&#x017F;chen an dem men-<lb/>
&#x017F;chen nichts &#x017F;ey. Doch wer einen andern und<lb/>
ma&#x0364;chtigern teuffel wil haben/ den la&#x0364;&#x017F;t er dabey<lb/>
bleiben/ und wil darum (&#x017F;pricht er) nicht zancken<lb/>
oder &#x017F;treiten. Was ha&#x017F;tu/ Ubbo/ denn damit zu<lb/>
thun/ weil du deinen teuffel wol mag&#x017F;t behal-<lb/>
ten/ was vor einen &#x017F;inn David auch von den<lb/>
teuffeln habe? Liebe/ ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und lecke deinen teuf-<lb/>
fel/ und prahle damit/ &#x017F;o lange dirs gut da&#x0364;ucht/<lb/>
und halt ihn nur frey vor dich in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;r-<lb/>
den/ als du wilt/ ich wil/ noch begehre deinen<lb/>
teuffel nicht zu ehren/ zu dienen noch zu fu&#x0364;rchten.<lb/>
Doch damit der unpartheyi&#x017F;che Le&#x017F;er Davids<lb/>
meynung hierinn auch mag wi&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o i&#x017F;t diß &#x017F;ei-<lb/>
ne meynung: daß der teuffel/ vor dem man &#x017F;ich<lb/>
u&#x0364;berall hu&#x0364;ten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ wie &#x017F;cheußlich man ihn<lb/>
auch abmahlet/ un&#x017F;ern flei&#x017F;chlichen augen nicht<lb/>
&#x017F;o ab&#x017F;cheulich oder abkehri&#x017F;ch/ heßlich und<lb/>
&#x017F;cheußlich i&#x017F;t (ach &#x017F;agt er: wenns nur &#x017F;o wa&#x0364;re)<lb/>
&#x017F;ondern i&#x017F;t u&#x0364;ber alles flei&#x017F;ches verwundern &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n/ ver&#x017F;uchend und an &#x017F;ich lockend. Darum/<lb/>
wenn er dein feind i&#x017F;t (wie du dich an&#x017F;telle&#x017F;t) und<lb/>
wilt ihm wieder&#x017F;tehen/ &#x017F;o nim&#x0303; ihn darinn wahr/<lb/>
nemlich alles/ was deinen flei&#x017F;chlichen augen<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n/ herrlich/ lieblich und lu&#x017F;tig oder begierlich<lb/>
wolgefa&#x0364;llet/ alles was nur zu &#x017F;ehen/ oder dir be-<lb/>
liebig i&#x017F;t/ der&#x017F;elbe zug i&#x017F;t aus dem teuffel/ und<lb/>
der Sathanas &#x017F;elber. Der Teuffel i&#x017F;t auch<lb/>
(&#x017F;pricht er) ein Gei&#x017F;t/ das i&#x017F;t/ unbegreifflich/ und<lb/>
viel weniger &#x017F;ichtbarlich/ der mit dem Gei&#x017F;te der<lb/>
weißheit/ des lichts und erka&#x0364;ntniß GOttes &#x017F;oll<lb/>
und muß erkannt werden. Die macht des teuf-<lb/>
fels/ &#x017F;agt er/ i&#x017F;t au&#x017F;&#x017F;er dem men&#x017F;chen und GOt-<lb/>
tes gram&#x017F;chafft nichts und ohne einiges ver-<lb/>
mo&#x0364;gen. Denn er i&#x017F;t nichts als lu&#x0364;gen und eitel-<lb/>
keit/ &#x017F;intemal CHRi&#x017F;tus der &#x017F;chlangen den<lb/>
kopff zertreten/ und dem tode &#x017F;eine macht ge-<lb/>
nommen/ und das leben ans licht bracht hat/<lb/>
den Teuffel gebunden/ und zernichtet in allen<lb/>
Glaubigen. Darum will er/ daß man ihm<lb/>
mit dem Glauben &#x017F;oll wieder&#x017F;tehen/ &#x017F;ich fu&#x0364;r<lb/>
ihm nicht grauen la&#x017F;&#x017F;en noch fu&#x0364;rchten/ &#x017F;ondern<lb/>
allein GOtt/ den HErrn der Heer&#x017F;charen &#x017F;ol<lb/>
man fu&#x0364;rchten/ ehren und dienen. Darum &#x017F;agt er<lb/>
(im buch/ da er von des Sathans art und auß-<lb/>
gang ge&#x017F;chrieben/ mit die&#x017F;em titel: Nehmet&#x201C;<lb/>
wahr/ das Buch des Lebens i&#x017F;t mir auffge-&#x201C;<lb/>
than/ u. &#x017F;. f. welches von dir wol mag gele&#x017F;en&#x201C;<lb/>
&#x017F;eyn/ und angefu&#x0364;hret/ aber verkehrt ver&#x017F;tanden<lb/>
i&#x017F;t) <hi rendition="#aq">B.</hi> 5.</p><lb/>
              <p>Leget nun ab all euren herrlichen zierath/&#x201C;<lb/>
eure freude und fro&#x0364;lichkeit. Aber das ver&#x017F;te-&#x201C;<lb/>
het ihr nicht/ nemlich darinn/ darinn eure freu-&#x201C;<lb/>
de und fro&#x0364;ligkeit/ euer muth/ lu&#x017F;t und leben &#x017F;te-&#x201C;<lb/>
het/ und &#x017F;ehet/ wo dann der teuffel &#x017F;eyn wird.&#x201C;<lb/>
Leget ab alle gema&#x0364;chligkeit/ &#x017F;cho&#x0364;nheit und&#x201C;<lb/><hi rendition="#aq">intere&#x017F;&#x017F;e</hi> des flei&#x017F;ches und der welt; &#x017F;ehet/ wor-&#x201C;<lb/>
inn er wird &#x017F;itzen bleiben. Legt ab allen neid/&#x201C;<lb/>
bitterkeit und zorn/ geitz/ hoffart und alles&#x201C;<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e/ das aus den alten men&#x017F;chen herkom&#x0303;t;&#x201C;<lb/>
&#x017F;ehet dann/ was vor ein teuffel da zu finden&#x201C;<lb/>
&#x017F;eyn wird; oder ziehet was ver&#x017F;chabtes oder&#x201C;<lb/>
heßliches an/ be&#x017F;onders u&#x0364;m das haupt und&#x201C;<lb/>
an die fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ habt unreine oder &#x017F;tinckende na-&#x201C;<lb/>
men/ be&#x017F;ehet/ wo dann der teuffel &#x017F;eyn wird/&#x201C;<lb/>
wer euch alsdan&#x0303; qua&#x0364;len oder lu&#x017F;t an dem we&#x017F;en&#x201C;<lb/>
in euch haben wird. Ey lieber! &#x017F;ehet dann&#x201C;<lb/>
doch/ worinn &#x017F;ich der teuffel auffha&#x0364;lt/ ich mey-&#x201C;<lb/>
ne das we&#x017F;en &#x017F;olches gro&#x017F;&#x017F;en namens/ das man&#x201C;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">al&#x017F;o</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0590] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c. nachdem aus deinen worten erhellet/ daß du es wol geleſen/ aber verkehrt außlegeſt/ und ſa- geſt/ daß wenig dran gelegen/ was er von der- ſelben verſtorbenen ſeelen aufferſtehung zum e- wigen leben/ tode und verdam̃niß zur hoͤllen ſa- ge/ welchen tod und hoͤlle (ſagſtu) er doch gantz nicht glaubet/ u. ſ. w. Jch gebe dem unpar- theyiſchen Leſer zu urtheilen/ ob man ſchuldig ſey deiner verkehrten außlegung mehr/ denn Davids eignen worten zu glauben/ die ja klar gnug außgeſprochen ſtehen/ ja noch deutlicher im ſelben capitel am ende des §./ da er ſaget/ „daß der jenige/ der nicht ins buch des lebens „geſchrieben iſt/ mit dem tod und der hoͤllen „(da das thier und der falſche prophet ſchon iſt) „ſolle geworffen werden in den feurigen pfuhl/ „das iſt/ in ewig verſchlingendes/ peinliches „und graͤuliches geſichte des todes und der fin- „ſterniß/ u. ſ. f. Wie moͤchte ers klaͤrer auß- ſprechen? GOtt behuͤte alle glaͤubige men- ſchen vor ſolcher hoͤllen und verdam̃niß! Jch ſolte diß wol weiter außfuͤhren/ aber mir daͤucht es gnug zu ſeyn zu zeugen von deiner verkehrt- heit oder groſſen unverſtand. Du wolteſt auch wol ſeinen ſinn von den Engeln gerne verdrehen und verkehren. Denn du macheſt einen frembden ſchluß aus deiner verkehrten meynung davon/ die keines weges mit ſeiner gleichet/ und koͤnte man hiervon weit- laͤufftig mit dir handlen/ wenn es noͤthig waͤre. Denn alſo ſagt er/ in ſeiner entſchuldigung an die Graͤffin von Embden (wiewol du dieſe auch gern wolteſt verdaͤchtig machen/ als ob ſie ſeiner meynung nicht gleich waͤre/ welches aber falſch iſt) zum vierdten: Daß keine „Engel ſeyen/ ſondern luſtige menſchen: da „ſag ich auch nein zu/ hab ſolches nie aus mei- „nem munde noch in ſchrifften laſſen außge- „hen/ und halte kurtz um davon/ ſo wie der „Heil. Geiſt und die Schrifft bezeuget. Und „weiſet daſelbſt nachfolgende ſchrifft-ſtellen „an/ als: 1. Buch Moſ. XIIX. Jeſa. XL. Dan. IV. Malach. II. III. Esdr. I. Marc. I. Pſalm. XCVI. CIII. Hebr. I. Offenb. Joh. X. u. f. Was wilſtu nun weiter von ihm ha- ben/ iſt es dir/ du Schrifftgelehrter/ nicht gnung/ daß er davon haͤlt/ wie die Heil. Schrifft zeuget; oder ſol er bloß deine verkehrte auslegungen annehmen vor die zeugniſſe der Heil. Schrifft/ das iſt ſeine meynung nicht. Und hiermit faͤllt auch dieſe deine falſche verdrehung gantz dar- nieder/ nemlich daß ſein ſinn von den Engeln ſolte eine verleugnung der wahren Gottheit CHRiſti ſeyn. Es ſcheinet auch/ daß du wilt des Teuffels Procurator, zungendreſcher oder vorſprecher ſeyn/ und ſein recht tapffer gegen den David Joris vertheidigen. Denn es kommt mir e- ben nicht frembde vor/ weil er auch von CHRiſto ein luͤgner erklaͤret iſt; Derohal- ben weil du ſeiner art folgende in dieſem buͤch- lein wol bezeiget haſt/ daß du ein liebhaber der luͤgen biſt/ ſo iſts kein wunder/ daß du den vater der luͤgen ſo hefftig wilſt vertreten/ und ſeine Macht ausbreiten. So viel Da- vids meynung von den Teuffeln belanget/ bekeñe ich wol/ daß ſelbe nicht iſt wie deine/ noch auch/ wie er ſo lange von vielen abgeſchildert iſt. Deñ er achtet und haͤlt/ daß die macht des teuf- fels auſſer oder ohne dem menſchen an dem men- ſchen nichts ſey. Doch wer einen andern und maͤchtigern teuffel wil haben/ den laͤſt er dabey bleiben/ und wil darum (ſpricht er) nicht zancken oder ſtreiten. Was haſtu/ Ubbo/ denn damit zu thun/ weil du deinen teuffel wol magſt behal- ten/ was vor einen ſinn David auch von den teuffeln habe? Liebe/ kuͤſſe und lecke deinen teuf- fel/ und prahle damit/ ſo lange dirs gut daͤucht/ und halt ihn nur frey vor dich in ſo groſſen wuͤr- den/ als du wilt/ ich wil/ noch begehre deinen teuffel nicht zu ehren/ zu dienen noch zu fuͤrchten. Doch damit der unpartheyiſche Leſer Davids meynung hierinn auch mag wiſſen/ ſo iſt diß ſei- ne meynung: daß der teuffel/ vor dem man ſich uͤberall huͤten muͤſſe/ wie ſcheußlich man ihn auch abmahlet/ unſern fleiſchlichen augen nicht ſo abſcheulich oder abkehriſch/ heßlich und ſcheußlich iſt (ach ſagt er: wenns nur ſo waͤre) ſondern iſt uͤber alles fleiſches verwundern ſehr ſchoͤn/ verſuchend und an ſich lockend. Darum/ wenn er dein feind iſt (wie du dich anſtelleſt) und wilt ihm wiederſtehen/ ſo nim̃ ihn darinn wahr/ nemlich alles/ was deinen fleiſchlichen augen ſchoͤn/ herrlich/ lieblich und luſtig oder begierlich wolgefaͤllet/ alles was nur zu ſehen/ oder dir be- liebig iſt/ derſelbe zug iſt aus dem teuffel/ und der Sathanas ſelber. Der Teuffel iſt auch (ſpricht er) ein Geiſt/ das iſt/ unbegreifflich/ und viel weniger ſichtbarlich/ der mit dem Geiſte der weißheit/ des lichts und erkaͤntniß GOttes ſoll und muß erkannt werden. Die macht des teuf- fels/ ſagt er/ iſt auſſer dem menſchen und GOt- tes gramſchafft nichts und ohne einiges ver- moͤgen. Denn er iſt nichts als luͤgen und eitel- keit/ ſintemal CHRiſtus der ſchlangen den kopff zertreten/ und dem tode ſeine macht ge- nommen/ und das leben ans licht bracht hat/ den Teuffel gebunden/ und zernichtet in allen Glaubigen. Darum will er/ daß man ihm mit dem Glauben ſoll wiederſtehen/ ſich fuͤr ihm nicht grauen laſſen noch fuͤrchten/ ſondern allein GOtt/ den HErrn der Heerſcharen ſol man fuͤrchten/ ehren und dienen. Darum ſagt er (im buch/ da er von des Sathans art und auß- gang geſchrieben/ mit dieſem titel: Nehmet“ wahr/ das Buch des Lebens iſt mir auffge-“ than/ u. ſ. f. welches von dir wol mag geleſen“ ſeyn/ und angefuͤhret/ aber verkehrt verſtanden iſt) B. 5. Leget nun ab all euren herrlichen zierath/“ eure freude und froͤlichkeit. Aber das verſte-“ het ihr nicht/ nemlich darinn/ darinn eure freu-“ de und froͤligkeit/ euer muth/ luſt und leben ſte-“ het/ und ſehet/ wo dann der teuffel ſeyn wird.“ Leget ab alle gemaͤchligkeit/ ſchoͤnheit und“ intereſſe des fleiſches und der welt; ſehet/ wor-“ inn er wird ſitzen bleiben. Legt ab allen neid/“ bitterkeit und zorn/ geitz/ hoffart und alles“ boͤſe/ das aus den alten menſchen herkom̃t;“ ſehet dann/ was vor ein teuffel da zu finden“ ſeyn wird; oder ziehet was verſchabtes oder“ heßliches an/ beſonders uͤm das haupt und“ an die fuͤſſe/ habt unreine oder ſtinckende na-“ men/ beſehet/ wo dann der teuffel ſeyn wird/“ wer euch alsdañ quaͤlen oder luſt an dem weſen“ in euch haben wird. Ey lieber! ſehet dann“ doch/ worinn ſich der teuffel auffhaͤlt/ ich mey-“ ne das weſen ſolches groſſen namens/ das man“ alſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/590
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/590>, abgerufen am 24.05.2024.