Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. XXI. Theophrasti Paracelsi secretum Magicum.
[Spaltenumbruch] fluch wiederum erlediget; von aller unreinigkeit
purgiret/ und in ihre unschuld wiederum ein-
gesetzet/ und mit dem himmlischen Vater wie-
derum versöhnet worden.

Dieweil aber der leib durch den geist auch
sterblich worden/ und des fluchs noch
nicht entlediget/ darum damit die wiederge-
heiligte seel nicht ewig in dem befleckten un-
reinen leib wohnen dürffte/ oder von ihme ab-
gesondert seyn müste; so braucht GOTT
das mittel/ daß der menschen eigene Element
in corpore limbi untereinander selbst wider
die natur einen streit anfangen/ und durch ihre
Astra incendiret/ einander selbst zerstören müs-
sen/ also/ daß die seel/ die in keinem zerbroche-
nen leib wohnen kan/ sich in dem corpore limbi
wieder scheiden könne; die seele/ weil sieallbereit
erlöset und gereiniget ist/ in purgatorio san-
guinis Christi;
wann sie sich nicht wieder be-
sudelt hat/ wird aufgenommen in das himm-
lisehe Paradieß/ die befleckten auch an ihren
ort. Und gleich wie die seele ihr purgatorium
in sanguine Christi
hat/ also hat der leib sein
purgatorium in limbo terrae; darum muß er in
seine primam materiam, das ist/ in den limbum
terrae,
daraus er anfänglich gemacht ist/ durch
die putrefaction reduciret werden/ welche ma-
teria
hernach in die novissimo durch das ewi-
ge feuer gereiniget/ wider in sein erstes fleischli-
ches/ begreiffliches/ Christliches und ewiges
Corpus, wie er der Sohn GOTTes nach
der auferstehung der menschheit gehabt/ ge-
bracht werden wird/ wie Paulus sagt: Semi-
natur corpus animale, surgit corpus spirituale.

Alsdenn wird die gereinigte/ erlöste/ ewige
seele sich freuen seines auch gereinigten/ clari-
ficir
ten und in pristinum statum gebrachten
leibes/ und sich mit ihme wieder vereinigen/ und
durch die anschauung GOTTes clarificiret/
in das neue himmlische Jerusalem eingehen/
und sich da mit GOTT in ewigkeit erfreuen/
solches aber wird allein von den auserwehlten
verstanden; denn welcher in das reich Gottes
eingehen will/ der muß zuvor mit dem leib in sei-
ne mutter gehen/ und darinnen ersterben/ als-
dann erlanget er dadurch erst ein ewiges le-
ben; die seel/ die ausgangen/ will sie nicht e-
wig todt| seyn/ so muß sie wieder in ihre mut-
ter in GOtt eingehen/ und sich alleine zu ihm
wenden/ und mit ihme sterben; alsdann erlan-
get er dadurch ein ewiges leben; das ist sieg-
hafft/ allerley weltliche und teuffelische anstöß
überwinden; alsdann wird sie durch Christi
blut gereiniget/ und wiedrum endlich ledig ge-
macht/ wie Christus selbst sagt: Wer mit mir
leben will/ der muß auch mit mir sterben/ auf
daß er durch das ewige feuer am jüngsten tage
gereiniget/ wiederum ewig leben könne.

Gleich wie nun der mensch die unsterb-
lichkeit wieder erlanget/ samt der ewigkeit durch
das mittel/ daß er wieder in seiner mutter leib
gehet/ und sich dadurch renovirt und regene-
ri
rt/ des fluchs entlediget; also muß auch die
gantze machina mundi, oder der grossen welt/
damit sie die verewigung erlange/ wiederum
in ihre mutter/ daraus sie gemacht ist/ gehen/
darinnen ersterben/ und wiederum in ihre pri-
mam materiam, massam confusam,
und abys-
sum, terram,
wiederum reduciret/ und dadurch
[Spaltenumbruch] wiederum regeneriret/ und ewig gemachet
werden/ als da alles natürliche arcanum ein
ende hat/ und unser natürlicher schatz dem all-
mächtigen GOTT/ als dem ursprung und
brunn aller schätze wiederum heimgestellet/ und
die himmlische sonne zu leuchten anfangen
wird.

Dieweil nun die schöpffung der gantzen
natur ihr fall ist/ und deswegen gefolgt der fluch/
und letzlich auch ihre erlösung/ und regenera-
tion,
so viel uns durch die H. Schrifft von
dem Höchsten, Moyse und Esdra offenbaret/
und zur nothdurfft erkennet/ oder erlernet wlrd;
sol befinden wir erstlich daraus/ daß GOtt al-
le ding von wegen des menschen ewig erschaf-
fen/ und dawider auch von wegen des men-
schen der zerstörlichkeit unterworffen hat/ nicht
aus der natur/ sondern wegen des worts/ so
der allmächtige GOTT der natur zu einer
straffe geschworen/ und auferlegt.

Dieweil nun GOTT den menschen so
hoch geliebt/ daß er ihme die höchsten zwey
mittel/ dadurch die seel und der leib wiederum
in den ewigen spiritualischen reinen Dotem
kommen und reducirt werden/ gegeben/ so hat er
auch des geringen nicht vergessen wollen/ das
ist/ des zeitlichen mühseligen lebens/ welches
der mensch zur straff mit stetem kampff und
streit in dem zerstörlichen leib/ jetzt mit der/
denn bald mit einer andern kranckheit und
mühseligkeit zubringen muß; sondern auch alle
andere natürliche cörper unterworffen/ und die-
selben beständig und vollkommen zu machen/
doch ein jedes in seiner natur vergönnen wol-
len; denn aus metall beständig metall/ und keine
menschen gemacht werden können/ sondern ver-
bessert ein iedes in seiner eigenen natur und dar-
um kan er mit allen naturen vereiniget wer-
den/ weil die gantze vollkommene natur und es-
sentz
der gantzen grossen welt darinnen verborgen
liegt/ und da das sterben/ und ein gewisser ter-
min
dem menschen von wegen der sünd nicht
aufgelegt wäre/ so wäre es möglichen und na-
türlich/ perlignum vitae das corpus microcosmi
in ewiger gesundheit zu erhalten/ aber die na-
tur muß dem wort und gesetz GOttes billich
weichen. Derohalben diese hohe artzeney in
dem menschen höher ihre wirckung nicht er-
zeigt/ als allein alle kranckheiten/ dazu der mensch
selbst ursach giebt/ dadurch er seinen bestimmten
termin selbst kürtzt/ gäntzlich in grund zu cu-
ri
ren/ und ferner das corpus in höchster ge-
sundheit biß auf sein bestimmtes ende erhält/
und machet nicht allein den menschen gesund
und reich/ sondern wie aus Heiliger Schrifft
an vielen orten zu beweisen/ wann er in wah-
rer Gottes-furcht gebraucht wird/ so theilet er
dem menschen noch höhere gaben mit: Nem-
lich daß er durch solchen hohen schatz Quintae
essentiae,
daraus himmel und erden erschaffen/ Gott
gleich wie in einem spiegel anschauet/ und sei-
ne allmacht und ewige weisheit dadurch gäntz-
lich erkennen/ und dadurch der gantzen natur
himmlischer beygaben/ verstand und vernunfft/ er-
känntnis bekommen kan; darum ist ein solches e-
wiges feuer/ dadurch den menschen ihr verstand
und weißheit entzündet wird. Wann dann
dieser hohe schatz in aller schrifft mehrentheils
ein feuer genennet wird/ und ein herrlich ex-

empel

Th. IV. Sect. II. Num. XXI. Theophraſti Paracelſi ſecretum Magicum.
[Spaltenumbruch] fluch wiederum erlediget; von aller unreinigkeit
purgiret/ und in ihre unſchuld wiederum ein-
geſetzet/ und mit dem himmliſchen Vater wie-
derum verſoͤhnet worden.

Dieweil aber der leib durch den geiſt auch
ſterblich worden/ und des fluchs noch
nicht entlediget/ darum damit die wiederge-
heiligte ſeel nicht ewig in dem befleckten un-
reinen leib wohnen duͤrffte/ oder von ihme ab-
geſondert ſeyn muͤſte; ſo braucht GOTT
das mittel/ daß der menſchen eigene Element
in corpore limbi untereinander ſelbſt wider
die natur einen ſtreit anfangen/ und durch ihre
Aſtra incendiret/ einander ſelbſt zerſtoͤren muͤſ-
ſen/ alſo/ daß die ſeel/ die in keinem zerbroche-
nen leib wohnen kan/ ſich in dem corpore limbi
wieder ſcheiden koͤnne; die ſeele/ weil ſieallbereit
erloͤſet und gereiniget iſt/ in purgatorio ſan-
guinis Chriſti;
wann ſie ſich nicht wieder be-
ſudelt hat/ wird aufgenommen in das himm-
liſehe Paradieß/ die befleckten auch an ihren
ort. Und gleich wie die ſeele ihr purgatorium
in ſanguine Chriſti
hat/ alſo hat der leib ſein
purgatorium in limbo terræ; darum muß er in
ſeine primam materiam, das iſt/ in den limbum
terræ,
daraus er anfaͤnglich gemacht iſt/ durch
die putrefaction reduciret werden/ welche ma-
teria
hernach in die novisſimo durch das ewi-
ge feuer gereiniget/ wider in ſein erſtes fleiſchli-
ches/ begreiffliches/ Chriſtliches und ewiges
Corpus, wie er der Sohn GOTTes nach
der auferſtehung der menſchheit gehabt/ ge-
bracht werden wird/ wie Paulus ſagt: Semi-
natur corpus animale, ſurgit corpus ſpirituale.

Alsdenn wird die gereinigte/ erloͤſte/ ewige
ſeele ſich freuen ſeines auch gereinigten/ clari-
ficir
ten und in priſtinum ſtatum gebrachten
leibes/ und ſich mit ihme wieder vereinigen/ und
durch die anſchauung GOTTes clarificiret/
in das neue himmliſche Jeruſalem eingehen/
und ſich da mit GOTT in ewigkeit erfreuen/
ſolches aber wird allein von den auserwehlten
verſtanden; denn welcher in das reich Gottes
eingehen will/ der muß zuvor mit dem leib in ſei-
ne mutter gehen/ und darinnen erſterben/ als-
dann erlanget er dadurch erſt ein ewiges le-
ben; die ſeel/ die ausgangen/ will ſie nicht e-
wig todt| ſeyn/ ſo muß ſie wieder in ihre mut-
ter in GOtt eingehen/ und ſich alleine zu ihm
wenden/ und mit ihme ſterben; alsdann erlan-
get er dadurch ein ewiges leben; das iſt ſieg-
hafft/ allerley weltliche und teuffeliſche anſtoͤß
uͤberwinden; alsdann wird ſie durch Chriſti
blut gereiniget/ und wiedrum endlich ledig ge-
macht/ wie Chriſtus ſelbſt ſagt: Wer mit mir
leben will/ der muß auch mit mir ſterben/ auf
daß er durch das ewige feuer am juͤngſten tage
gereiniget/ wiederum ewig leben koͤnne.

Gleich wie nun der menſch die unſterb-
lichkeit wieder erlanget/ ſamt der ewigkeit durch
das mittel/ daß er wieder in ſeiner mutter leib
gehet/ und ſich dadurch renovirt und regene-
ri
rt/ des fluchs entlediget; alſo muß auch die
gantze machina mundi, oder der groſſen welt/
damit ſie die verewigung erlange/ wiederum
in ihre mutter/ daraus ſie gemacht iſt/ gehen/
darinnen erſterben/ und wiederum in ihre pri-
mam materiam, maſſam confuſam,
und abys-
ſum, terram,
wiederum reduciret/ und dadurch
[Spaltenumbruch] wiederum regeneriret/ und ewig gemachet
werden/ als da alles natuͤrliche arcanum ein
ende hat/ und unſer natuͤrlicher ſchatz dem all-
maͤchtigen GOTT/ als dem urſprung und
brunn aller ſchaͤtze wiederum heimgeſtellet/ und
die himmliſche ſonne zu leuchten anfangen
wird.

Dieweil nun die ſchoͤpffung der gantzen
natur ihr fall iſt/ und deswegen gefolgt der fluch/
und letzlich auch ihre erloͤſung/ und regenera-
tion,
ſo viel uns durch die H. Schrifft von
dem Hoͤchſten, Moyſe und Esdra offenbaret/
und zur nothdurfft erkennet/ oder erlernet wlrd;
ſol befinden wir erſtlich daraus/ daß GOtt al-
le ding von wegen des menſchen ewig erſchaf-
fen/ und dawider auch von wegen des men-
ſchen der zerſtoͤrlichkeit unterworffen hat/ nicht
aus der natur/ ſondern wegen des worts/ ſo
der allmaͤchtige GOTT der natur zu einer
ſtraffe geſchworen/ und auferlegt.

Dieweil nun GOTT den menſchen ſo
hoch geliebt/ daß er ihme die hoͤchſten zwey
mittel/ dadurch die ſeel und der leib wiederum
in den ewigen ſpiritualiſchen reinen Dotem
kommen und reducirt werden/ gegeben/ ſo hat er
auch des geringen nicht vergeſſen wollen/ das
iſt/ des zeitlichen muͤhſeligen lebens/ welches
der menſch zur ſtraff mit ſtetem kampff und
ſtreit in dem zerſtoͤrlichen leib/ jetzt mit der/
denn bald mit einer andern kranckheit und
muͤhſeligkeit zubringen muß; ſondern auch alle
andere natuͤrliche coͤrper unterworffen/ uñ die-
ſelben beſtaͤndig und vollkommen zu machen/
doch ein jedes in ſeiner natur vergoͤnnen wol-
len; denn aus metall beſtaͤndig metall/ und keine
menſchen gemacht werdẽ koͤnnen/ ſondern ver-
beſſert ein iedes in ſeiner eigenen natur uñ dar-
um kan er mit allen naturen vereiniget wer-
den/ weil die gantze vollkommene natur und es-
ſentz
der gantzen groſſen welt dariñen verborgen
liegt/ und da das ſterben/ und ein gewiſſer ter-
min
dem menſchen von wegen der ſuͤnd nicht
aufgelegt waͤre/ ſo waͤre es moͤglichen und na-
tuͤrlich/ perlignum vitæ das corpus microcoſmi
in ewiger geſundheit zu erhalten/ aber die na-
tur muß dem wort und geſetz GOttes billich
weichen. Derohalben dieſe hohe artzeney in
dem menſchen hoͤher ihre wirckung nicht er-
zeigt/ als allein alle kranckheitẽ/ dazu der menſch
ſelbſt urſach giebt/ dadurch er ſeinen beſtim̃ten
termin ſelbſt kuͤrtzt/ gaͤntzlich in grund zu cu-
ri
ren/ und ferner das corpus in hoͤchſter ge-
ſundheit biß auf ſein beſtimmtes ende erhaͤlt/
und machet nicht allein den menſchen geſund
und reich/ ſondern wie aus Heiliger Schrifft
an vielen orten zu beweiſen/ wann er in wah-
rer Gottes-furcht gebraucht wird/ ſo theilet er
dem menſchen noch hoͤhere gaben mit: Nem-
lich daß er durch ſolchen hohen ſchatz Quintæ
eſſentiæ,
daraus him̃el uñ erden erſchaffen/ Gott
gleich wie in einem ſpiegel anſchauet/ und ſei-
ne allmacht und ewige weisheit dadurch gaͤntz-
lich erkennen/ und dadurch der gantzen natur
him̃liſcher beygaben/ verſtand und vernunfft/ er-
kaͤnntnis bekom̃en kan; darum iſt ein ſolches e-
wiges feuer/ dadurch den menſchen ihr verſtand
und weißheit entzuͤndet wird. Wann dann
dieſer hohe ſchatz in aller ſchrifft mehrentheils
ein feuer genennet wird/ und ein herrlich ex-

empel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0450" n="154"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. XXI. Theophra&#x017F;ti Paracel&#x017F;i &#x017F;ecretum Magicum.</hi></fw><lb/><cb/>
fluch wiederum erlediget; von aller unreinigkeit<lb/><hi rendition="#aq">purgi</hi>ret/ und in ihre un&#x017F;chuld wiederum ein-<lb/>
ge&#x017F;etzet/ und mit dem himmli&#x017F;chen Vater wie-<lb/>
derum ver&#x017F;o&#x0364;hnet worden.</p><lb/>
              <p>Dieweil aber der leib durch den gei&#x017F;t auch<lb/>
&#x017F;terblich worden/ und des fluchs noch<lb/>
nicht entlediget/ darum damit die wiederge-<lb/>
heiligte &#x017F;eel nicht ewig in dem befleckten un-<lb/>
reinen leib wohnen du&#x0364;rffte/ oder von ihme ab-<lb/>
ge&#x017F;ondert &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;te; &#x017F;o braucht <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/>
das mittel/ daß der men&#x017F;chen eigene Element<lb/>
in <hi rendition="#aq">corpore limbi</hi> untereinander &#x017F;elb&#x017F;t wider<lb/>
die natur einen &#x017F;treit anfangen/ und durch ihre<lb/><hi rendition="#aq">A&#x017F;tra incendi</hi>ret/ einander &#x017F;elb&#x017F;t zer&#x017F;to&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ al&#x017F;o/ daß die &#x017F;eel/ die in keinem zerbroche-<lb/>
nen leib wohnen kan/ &#x017F;ich in dem <hi rendition="#aq">corpore limbi</hi><lb/>
wieder &#x017F;cheiden ko&#x0364;nne; die &#x017F;eele/ weil &#x017F;ieallbereit<lb/>
erlo&#x0364;&#x017F;et und gereiniget i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">in purgatorio &#x017F;an-<lb/>
guinis Chri&#x017F;ti;</hi> wann &#x017F;ie &#x017F;ich nicht wieder be-<lb/>
&#x017F;udelt hat/ wird aufgenommen in das himm-<lb/>
li&#x017F;ehe Paradieß/ die befleckten auch an ihren<lb/>
ort. Und gleich wie die &#x017F;eele ihr <hi rendition="#aq">purgatorium<lb/>
in &#x017F;anguine Chri&#x017F;ti</hi> hat/ al&#x017F;o hat der leib &#x017F;ein<lb/><hi rendition="#aq">purgatorium in limbo terræ;</hi> darum muß er in<lb/>
&#x017F;eine <hi rendition="#aq">primam materiam,</hi> das i&#x017F;t/ in den <hi rendition="#aq">limbum<lb/>
terræ,</hi> daraus er anfa&#x0364;nglich gemacht i&#x017F;t/ durch<lb/>
die <hi rendition="#aq">putrefaction reduci</hi>ret werden/ welche <hi rendition="#aq">ma-<lb/>
teria</hi> hernach in <hi rendition="#aq">die novis&#x017F;imo</hi> durch das ewi-<lb/>
ge feuer gereiniget/ wider in &#x017F;ein er&#x017F;tes flei&#x017F;chli-<lb/>
ches/ begreiffliches/ Chri&#x017F;tliches und ewiges<lb/><hi rendition="#aq">Corpus,</hi> wie er der Sohn GOTTes nach<lb/>
der aufer&#x017F;tehung der men&#x017F;chheit gehabt/ ge-<lb/>
bracht werden wird/ wie <hi rendition="#aq">Paulus</hi> &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Semi-<lb/>
natur corpus animale, &#x017F;urgit corpus &#x017F;pirituale.</hi><lb/>
Alsdenn wird die gereinigte/ erlo&#x0364;&#x017F;te/ ewige<lb/>
&#x017F;eele &#x017F;ich freuen &#x017F;eines auch gereinigten/ <hi rendition="#aq">clari-<lb/>
ficir</hi>ten und <hi rendition="#aq">in pri&#x017F;tinum &#x017F;tatum</hi> gebrachten<lb/>
leibes/ und &#x017F;ich mit ihme wieder vereinigen/ und<lb/>
durch die an&#x017F;chauung GOTTes <hi rendition="#aq">clarifici</hi>ret/<lb/>
in das neue himmli&#x017F;che Jeru&#x017F;alem eingehen/<lb/>
und &#x017F;ich da mit GOTT in ewigkeit erfreuen/<lb/>
&#x017F;olches aber wird allein von den auserwehlten<lb/>
ver&#x017F;tanden; denn welcher in das reich Gottes<lb/>
eingehen will/ der muß zuvor mit dem leib in &#x017F;ei-<lb/>
ne mutter gehen/ und darinnen er&#x017F;terben/ als-<lb/>
dann erlanget er dadurch er&#x017F;t ein ewiges le-<lb/>
ben; die &#x017F;eel/ die ausgangen/ will &#x017F;ie nicht e-<lb/>
wig todt| &#x017F;eyn/ &#x017F;o muß &#x017F;ie wieder in ihre mut-<lb/>
ter in GOtt eingehen/ und &#x017F;ich alleine zu ihm<lb/>
wenden/ und mit ihme &#x017F;terben; alsdann erlan-<lb/>
get er dadurch ein ewiges leben; das i&#x017F;t &#x017F;ieg-<lb/>
hafft/ allerley weltliche und teuffeli&#x017F;che an&#x017F;to&#x0364;ß<lb/>
u&#x0364;berwinden; alsdann wird &#x017F;ie durch Chri&#x017F;ti<lb/>
blut gereiniget/ und wiedrum endlich ledig ge-<lb/>
macht/ wie Chri&#x017F;tus &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;agt: Wer mit mir<lb/>
leben will/ der muß auch mit mir &#x017F;terben/ auf<lb/>
daß er durch das ewige feuer am ju&#x0364;ng&#x017F;ten tage<lb/>
gereiniget/ wiederum ewig leben ko&#x0364;nne.</p><lb/>
              <p>Gleich wie nun der men&#x017F;ch die un&#x017F;terb-<lb/>
lichkeit wieder erlanget/ &#x017F;amt der ewigkeit durch<lb/>
das mittel/ daß er wieder in &#x017F;einer mutter leib<lb/>
gehet/ und &#x017F;ich dadurch <hi rendition="#aq">renovi</hi>rt und <hi rendition="#aq">regene-<lb/>
ri</hi>rt/ des fluchs entlediget; al&#x017F;o muß auch die<lb/>
gantze <hi rendition="#aq">machina mundi,</hi> oder der gro&#x017F;&#x017F;en welt/<lb/>
damit &#x017F;ie die verewigung erlange/ wiederum<lb/>
in ihre mutter/ daraus &#x017F;ie gemacht i&#x017F;t/ gehen/<lb/>
darinnen er&#x017F;terben/ und wiederum in ihre <hi rendition="#aq">pri-<lb/>
mam materiam, ma&#x017F;&#x017F;am confu&#x017F;am,</hi> und <hi rendition="#aq">abys-<lb/>
&#x017F;um, terram,</hi> wiederum <hi rendition="#aq">reduci</hi>ret/ und dadurch<lb/><cb/>
wiederum <hi rendition="#aq">regeneri</hi>ret/ und ewig gemachet<lb/>
werden/ als da alles natu&#x0364;rliche <hi rendition="#aq">arcanum</hi> ein<lb/>
ende hat/ und un&#x017F;er natu&#x0364;rlicher &#x017F;chatz dem all-<lb/>
ma&#x0364;chtigen <hi rendition="#g">GOTT/</hi> als dem ur&#x017F;prung und<lb/>
brunn aller &#x017F;cha&#x0364;tze wiederum heimge&#x017F;tellet/ und<lb/>
die himmli&#x017F;che &#x017F;onne zu leuchten anfangen<lb/>
wird.</p><lb/>
              <p>Dieweil nun die &#x017F;cho&#x0364;pffung der gantzen<lb/>
natur ihr fall i&#x017F;t/ und deswegen gefolgt der fluch/<lb/>
und letzlich auch ihre erlo&#x0364;&#x017F;ung/ und <hi rendition="#aq">regenera-<lb/>
tion,</hi> &#x017F;o viel uns durch die H. Schrifft von<lb/>
dem Ho&#x0364;ch&#x017F;ten, <hi rendition="#aq">Moy&#x017F;e</hi> und <hi rendition="#aq">Esdra</hi> offenbaret/<lb/>
und zur nothdurfft erkennet/ oder erlernet wlrd;<lb/>
&#x017F;ol befinden wir er&#x017F;tlich daraus/ daß GOtt al-<lb/>
le ding von wegen des men&#x017F;chen ewig er&#x017F;chaf-<lb/>
fen/ und dawider auch von wegen des men-<lb/>
&#x017F;chen der zer&#x017F;to&#x0364;rlichkeit unterworffen hat/ nicht<lb/>
aus der natur/ &#x017F;ondern wegen des worts/ &#x017F;o<lb/>
der allma&#x0364;chtige <hi rendition="#g">GOTT</hi> der natur zu einer<lb/>
&#x017F;traffe ge&#x017F;chworen/ und auferlegt.</p><lb/>
              <p>Dieweil nun <hi rendition="#g">GOTT</hi> den men&#x017F;chen &#x017F;o<lb/>
hoch geliebt/ daß er ihme die ho&#x0364;ch&#x017F;ten zwey<lb/>
mittel/ dadurch die &#x017F;eel und der leib wiederum<lb/>
in den ewigen <hi rendition="#aq">&#x017F;pirituali</hi>&#x017F;chen reinen <hi rendition="#aq">Dotem</hi><lb/>
kommen und <hi rendition="#aq">reduci</hi>rt werden/ gegeben/ &#x017F;o hat er<lb/>
auch des geringen nicht verge&#x017F;&#x017F;en wollen/ das<lb/>
i&#x017F;t/ des zeitlichen mu&#x0364;h&#x017F;eligen lebens/ welches<lb/>
der men&#x017F;ch zur &#x017F;traff mit &#x017F;tetem kampff und<lb/>
&#x017F;treit in dem zer&#x017F;to&#x0364;rlichen leib/ jetzt mit der/<lb/>
denn bald mit einer andern kranckheit und<lb/>
mu&#x0364;h&#x017F;eligkeit zubringen muß; &#x017F;ondern auch alle<lb/>
andere natu&#x0364;rliche co&#x0364;rper unterworffen/ un&#x0303; die-<lb/>
&#x017F;elben be&#x017F;ta&#x0364;ndig und vollkommen zu machen/<lb/>
doch ein jedes in &#x017F;einer natur vergo&#x0364;nnen wol-<lb/>
len; denn aus metall be&#x017F;ta&#x0364;ndig metall/ und keine<lb/>
men&#x017F;chen gemacht werd&#x1EBD; ko&#x0364;nnen/ &#x017F;ondern ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ert ein iedes in &#x017F;einer eigenen natur un&#x0303; dar-<lb/>
um kan er mit allen naturen vereiniget wer-<lb/>
den/ weil die gantze vollkommene natur und <hi rendition="#aq">es-<lb/>
&#x017F;entz</hi> der gantzen gro&#x017F;&#x017F;en welt darin&#x0303;en verborgen<lb/>
liegt/ und da das &#x017F;terben/ und ein gewi&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">ter-<lb/>
min</hi> dem men&#x017F;chen von wegen der &#x017F;u&#x0364;nd nicht<lb/>
aufgelegt wa&#x0364;re/ &#x017F;o wa&#x0364;re es mo&#x0364;glichen und na-<lb/>
tu&#x0364;rlich/ <hi rendition="#aq">perlignum vitæ</hi> das <hi rendition="#aq">corpus microco&#x017F;mi</hi><lb/>
in ewiger ge&#x017F;undheit zu erhalten/ aber die na-<lb/>
tur muß dem wort und ge&#x017F;etz GOttes billich<lb/>
weichen. Derohalben die&#x017F;e hohe artzeney in<lb/>
dem men&#x017F;chen ho&#x0364;her ihre wirckung nicht er-<lb/>
zeigt/ als allein alle kranckheit&#x1EBD;/ dazu der men&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ur&#x017F;ach giebt/ dadurch er &#x017F;einen be&#x017F;tim&#x0303;ten<lb/><hi rendition="#aq">termin</hi> &#x017F;elb&#x017F;t ku&#x0364;rtzt/ ga&#x0364;ntzlich in grund zu <hi rendition="#aq">cu-<lb/>
ri</hi>ren/ und ferner das <hi rendition="#aq">corpus</hi> in ho&#x0364;ch&#x017F;ter ge-<lb/>
&#x017F;undheit biß auf &#x017F;ein be&#x017F;timmtes ende erha&#x0364;lt/<lb/>
und machet nicht allein den men&#x017F;chen ge&#x017F;und<lb/>
und reich/ &#x017F;ondern wie aus Heiliger Schrifft<lb/>
an vielen orten zu bewei&#x017F;en/ wann er in wah-<lb/>
rer Gottes-furcht gebraucht wird/ &#x017F;o theilet er<lb/>
dem men&#x017F;chen noch ho&#x0364;here gaben mit: Nem-<lb/>
lich daß er durch &#x017F;olchen hohen &#x017F;chatz <hi rendition="#aq">Quintæ<lb/>
e&#x017F;&#x017F;entiæ,</hi> daraus him&#x0303;el un&#x0303; erden er&#x017F;chaffen/ Gott<lb/>
gleich wie in einem &#x017F;piegel an&#x017F;chauet/ und &#x017F;ei-<lb/>
ne allmacht und ewige weisheit dadurch ga&#x0364;ntz-<lb/>
lich erkennen/ und dadurch der gantzen natur<lb/>
him&#x0303;li&#x017F;cher beygaben/ ver&#x017F;tand und vernunfft/ er-<lb/>
ka&#x0364;nntnis bekom&#x0303;en kan; darum i&#x017F;t ein &#x017F;olches e-<lb/>
wiges feuer/ dadurch den men&#x017F;chen ihr ver&#x017F;tand<lb/>
und weißheit entzu&#x0364;ndet wird. Wann dann<lb/>
die&#x017F;er hohe &#x017F;chatz in aller &#x017F;chrifft mehrentheils<lb/>
ein feuer genennet wird/ und ein herrlich ex-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">empel</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0450] Th. IV. Sect. II. Num. XXI. Theophraſti Paracelſi ſecretum Magicum. fluch wiederum erlediget; von aller unreinigkeit purgiret/ und in ihre unſchuld wiederum ein- geſetzet/ und mit dem himmliſchen Vater wie- derum verſoͤhnet worden. Dieweil aber der leib durch den geiſt auch ſterblich worden/ und des fluchs noch nicht entlediget/ darum damit die wiederge- heiligte ſeel nicht ewig in dem befleckten un- reinen leib wohnen duͤrffte/ oder von ihme ab- geſondert ſeyn muͤſte; ſo braucht GOTT das mittel/ daß der menſchen eigene Element in corpore limbi untereinander ſelbſt wider die natur einen ſtreit anfangen/ und durch ihre Aſtra incendiret/ einander ſelbſt zerſtoͤren muͤſ- ſen/ alſo/ daß die ſeel/ die in keinem zerbroche- nen leib wohnen kan/ ſich in dem corpore limbi wieder ſcheiden koͤnne; die ſeele/ weil ſieallbereit erloͤſet und gereiniget iſt/ in purgatorio ſan- guinis Chriſti; wann ſie ſich nicht wieder be- ſudelt hat/ wird aufgenommen in das himm- liſehe Paradieß/ die befleckten auch an ihren ort. Und gleich wie die ſeele ihr purgatorium in ſanguine Chriſti hat/ alſo hat der leib ſein purgatorium in limbo terræ; darum muß er in ſeine primam materiam, das iſt/ in den limbum terræ, daraus er anfaͤnglich gemacht iſt/ durch die putrefaction reduciret werden/ welche ma- teria hernach in die novisſimo durch das ewi- ge feuer gereiniget/ wider in ſein erſtes fleiſchli- ches/ begreiffliches/ Chriſtliches und ewiges Corpus, wie er der Sohn GOTTes nach der auferſtehung der menſchheit gehabt/ ge- bracht werden wird/ wie Paulus ſagt: Semi- natur corpus animale, ſurgit corpus ſpirituale. Alsdenn wird die gereinigte/ erloͤſte/ ewige ſeele ſich freuen ſeines auch gereinigten/ clari- ficirten und in priſtinum ſtatum gebrachten leibes/ und ſich mit ihme wieder vereinigen/ und durch die anſchauung GOTTes clarificiret/ in das neue himmliſche Jeruſalem eingehen/ und ſich da mit GOTT in ewigkeit erfreuen/ ſolches aber wird allein von den auserwehlten verſtanden; denn welcher in das reich Gottes eingehen will/ der muß zuvor mit dem leib in ſei- ne mutter gehen/ und darinnen erſterben/ als- dann erlanget er dadurch erſt ein ewiges le- ben; die ſeel/ die ausgangen/ will ſie nicht e- wig todt| ſeyn/ ſo muß ſie wieder in ihre mut- ter in GOtt eingehen/ und ſich alleine zu ihm wenden/ und mit ihme ſterben; alsdann erlan- get er dadurch ein ewiges leben; das iſt ſieg- hafft/ allerley weltliche und teuffeliſche anſtoͤß uͤberwinden; alsdann wird ſie durch Chriſti blut gereiniget/ und wiedrum endlich ledig ge- macht/ wie Chriſtus ſelbſt ſagt: Wer mit mir leben will/ der muß auch mit mir ſterben/ auf daß er durch das ewige feuer am juͤngſten tage gereiniget/ wiederum ewig leben koͤnne. Gleich wie nun der menſch die unſterb- lichkeit wieder erlanget/ ſamt der ewigkeit durch das mittel/ daß er wieder in ſeiner mutter leib gehet/ und ſich dadurch renovirt und regene- rirt/ des fluchs entlediget; alſo muß auch die gantze machina mundi, oder der groſſen welt/ damit ſie die verewigung erlange/ wiederum in ihre mutter/ daraus ſie gemacht iſt/ gehen/ darinnen erſterben/ und wiederum in ihre pri- mam materiam, maſſam confuſam, und abys- ſum, terram, wiederum reduciret/ und dadurch wiederum regeneriret/ und ewig gemachet werden/ als da alles natuͤrliche arcanum ein ende hat/ und unſer natuͤrlicher ſchatz dem all- maͤchtigen GOTT/ als dem urſprung und brunn aller ſchaͤtze wiederum heimgeſtellet/ und die himmliſche ſonne zu leuchten anfangen wird. Dieweil nun die ſchoͤpffung der gantzen natur ihr fall iſt/ und deswegen gefolgt der fluch/ und letzlich auch ihre erloͤſung/ und regenera- tion, ſo viel uns durch die H. Schrifft von dem Hoͤchſten, Moyſe und Esdra offenbaret/ und zur nothdurfft erkennet/ oder erlernet wlrd; ſol befinden wir erſtlich daraus/ daß GOtt al- le ding von wegen des menſchen ewig erſchaf- fen/ und dawider auch von wegen des men- ſchen der zerſtoͤrlichkeit unterworffen hat/ nicht aus der natur/ ſondern wegen des worts/ ſo der allmaͤchtige GOTT der natur zu einer ſtraffe geſchworen/ und auferlegt. Dieweil nun GOTT den menſchen ſo hoch geliebt/ daß er ihme die hoͤchſten zwey mittel/ dadurch die ſeel und der leib wiederum in den ewigen ſpiritualiſchen reinen Dotem kommen und reducirt werden/ gegeben/ ſo hat er auch des geringen nicht vergeſſen wollen/ das iſt/ des zeitlichen muͤhſeligen lebens/ welches der menſch zur ſtraff mit ſtetem kampff und ſtreit in dem zerſtoͤrlichen leib/ jetzt mit der/ denn bald mit einer andern kranckheit und muͤhſeligkeit zubringen muß; ſondern auch alle andere natuͤrliche coͤrper unterworffen/ uñ die- ſelben beſtaͤndig und vollkommen zu machen/ doch ein jedes in ſeiner natur vergoͤnnen wol- len; denn aus metall beſtaͤndig metall/ und keine menſchen gemacht werdẽ koͤnnen/ ſondern ver- beſſert ein iedes in ſeiner eigenen natur uñ dar- um kan er mit allen naturen vereiniget wer- den/ weil die gantze vollkommene natur und es- ſentz der gantzen groſſen welt dariñen verborgen liegt/ und da das ſterben/ und ein gewiſſer ter- min dem menſchen von wegen der ſuͤnd nicht aufgelegt waͤre/ ſo waͤre es moͤglichen und na- tuͤrlich/ perlignum vitæ das corpus microcoſmi in ewiger geſundheit zu erhalten/ aber die na- tur muß dem wort und geſetz GOttes billich weichen. Derohalben dieſe hohe artzeney in dem menſchen hoͤher ihre wirckung nicht er- zeigt/ als allein alle kranckheitẽ/ dazu der menſch ſelbſt urſach giebt/ dadurch er ſeinen beſtim̃ten termin ſelbſt kuͤrtzt/ gaͤntzlich in grund zu cu- riren/ und ferner das corpus in hoͤchſter ge- ſundheit biß auf ſein beſtimmtes ende erhaͤlt/ und machet nicht allein den menſchen geſund und reich/ ſondern wie aus Heiliger Schrifft an vielen orten zu beweiſen/ wann er in wah- rer Gottes-furcht gebraucht wird/ ſo theilet er dem menſchen noch hoͤhere gaben mit: Nem- lich daß er durch ſolchen hohen ſchatz Quintæ eſſentiæ, daraus him̃el uñ erden erſchaffen/ Gott gleich wie in einem ſpiegel anſchauet/ und ſei- ne allmacht und ewige weisheit dadurch gaͤntz- lich erkennen/ und dadurch der gantzen natur him̃liſcher beygaben/ verſtand und vernunfft/ er- kaͤnntnis bekom̃en kan; darum iſt ein ſolches e- wiges feuer/ dadurch den menſchen ihr verſtand und weißheit entzuͤndet wird. Wann dann dieſer hohe ſchatz in aller ſchrifft mehrentheils ein feuer genennet wird/ und ein herrlich ex- empel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/450
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/450>, abgerufen am 13.05.2024.