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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XIIX. Noch einige exempel
[Spaltenumbruch] sagung bestätiget. Dieser Auctor tractiret in
der vorrede vornemlich von den warhaftige Te-
trastichis
des Auctoris, von ihrem inhalt/ anfang
und ende/ denen eingeschlichenen irrthümern/ dem
wahren schlüssel und verstand derselben. Das mei-
ste aber von diesen weissagungen soll noch nicht
publiciret seyn/ sondern in dem Königlichen Ar-
chiv
geheim gehalten werden/ vermuthlich
weil solche dinge darinne stehen/ die dem staats-
interesse entgegen seyn. Der Auctor will dabey
versichern/ daß unter tausenden seiner Tetra-
stichorum
kein einiges seye/ darinne nicht 2.
oder 3. weissagungen enthalten wären/ sowol in
sachen/ die in Orient, als in Occident passiren
würden/ durch alle Königreiche und Nationen.
Er citiret dabey das andere Tetrastichon der
13. Centurie, darinnen er von einem grossen
werck der Philosophen handele/ und von einem
grossen Theologo weissage/ welchen er das wort
GOttes nenne/ der dasselbe werck vollführen
würde. ---- Auch ist dieses merckwürdig/ wel-
ches hier nicht zu übergehen ist: Borrichius hat
in seiner 4. dissertation de Poetis ungefehr anno
1681. aus diesem Nostradamo zwo weissagun-
gen produciret/ davon die eine in diesen letzten
jahren erfüllet ist. Die erste lautet also:

En grande cito, qui n'a pain qu'a dimy,
Encor un couple sainct Bartholemy.

Die andere:
Beaucoup, beaucoup avant telles menees,
Ceux d' orient par la vertu Lunaire.
L'an mil sept cens, feront grands emmenees
Subjugons presque le coing Aquilonaire.

Er hat auch in der Epistel an König Henri-
cum II.
viel prophezeyet und grosse revolutio-
n
en derer Reiche biß auff das jahr der welt 7000.
darinnen ein allgemeiner friede in den kirchen
und in allen reichen seyn würde. Jngleichen
viel von der ausbreitung des Frantzösischen
Reichs und dessen siegen im Orient; Derglei-
chen auch Postellus in seinem buch devera con-
figuratione signorum coelestium
schreibet/ dar-
innen er Franckreich die Monarchie der gantzen
welt verspricht. Es werden auch viel derglei-
chen prophezeyungen von zukünfftigen dingen
in Teutschland heimlich auffgehaben/ davon
aber allhier nicht eben zu sagen ist.

Bey dieser weissagung des Nostradami, und
Postelli von ausbreitung und erhebung des
Frantzösischen reichs erinnere ich mich was auch
Drabicius in seinen revelationen hievon unter-
schiedliche mal gedencket. Nemlich es würde
ein Frantzösischer König künfftig nicht allein
Käyser/ sondern auch der höchste Monarch in
Europa werden. Vid Revelat. CCCCIX.
CCCCXIIX, DXXCI.
Er würde auch die
abgöttischen pfaffen und götzen-diener ausrot-
ten/ Revelat. CCCCXXXIIX. und zugleich die
freyheit des gewissens auff dem gantzen erdbo-
den feste setzen/ Revelat DXLVI. und DL. An-
derer dergleichen merckmalen von solchen wich-
tigen und weit aussehende dingen jetzund nicht
zu gedencken.

So viel von Michaelis Nostradimi sachen.

Bruder Claus weissagung.

Jch weiß nicht/ wie es versehen worden/
daß unter den exempeln deren wahrhafftigen
Propheten des 16. seculi in der historie gar
[Spaltenumbruch] nichts von diesem berühmten mann/ (der
zwar noch im 15. seculo gelebet) berichtet ist.
Dem begierigen leser wird hier nicht entgegen
seyn/ daß ich nur einigen praegustum von dessen
historie gebe/ weiln dißmal die nöthigen docu-
menta
hiezu nicht alle bey der hand sind/ wie sie
sonst beym Joh. Trithemio in chron. ad ann.
1480. Stumpffio
in der Schweitzer-Chronicke
lib. VII. cap. 4. und aus ihm bey Joh. Wolf-
fio in lection. memorab. To. I. ad annum
MCDXXC. p.
898. und andern zu finden seyn
mag.

So viel dienet nur indessen zur nachricht/ daß
er anfänglich als ein so genanter laye im ehe-
stand gelebet/ auch 5. söhne und 5. töchter erzeu-
get: nachmals aber hat er sich (ohne zweiffel
auff GOTTes befehl) in die wüsten (in dem
Schweitzerischen district Unterwalden) bege-
ben/ woselbst er sich mit enthaltung nach und
nach also geübet/ in dem er 2. 3. 4. biß 8. tage
nichts gegessen noch getruncken/ biß er endlich
21. jahr ohne speiß und tranck gelebet/ auch bey
grossem zulauff des volcks geprediget. Man
hat noch ein büchlein/ so er soll geschrieben ha-
ben/ von der abgeschiedenheit/ welches tief-
fe einsicht und erfahrung in der geheimen Got-
tes-gelehrtheit anzeiget. Lutherus hat sein le-
ben so wol als seine gehabte gesichte vor Gött-
lich und werth gehalten/ daß sie mehren bekannt
würden. Dahero als ihm Paulus Speratus
Clausens gesichte vom Pabst schickte: machte er
eine auslegung darüber/ und recommendirte den
Auctorem als einen zeugen CHristi/ wie im
IV. Altenburgischen theil p. 412. zu sehen. Aus
welchem ich die schrifft/ weil sie kurtz ist/ nebenst
denen daselbst verteutschten brieffen Caroli Bo-
villi
und Nicolai Horii hievon hersetzen will.

Kurtze vorrede D. Martin Luthers/
auf bruder Clausens in der Schweitz
gesichte.

Martinus Lutherus dem würdigen Herrn
D. Paulo Sperato Prediger zu Kö-
nigsberg in Preussen/

Gnade und friede in Christo. Wir haben das
gesichte bruder Clausens in der Schweitz/ von
euch anher gesandt/ empfangen: Und wie wol
ich dasselbe vor etlichen jahren auch in Carolo
Bovilo
gesehen und gelesen; so hat michs
doch dazumal nichts bewegt/ als den/ der mit
dem Pabst nichts zuschaffen hatte.

Aber jetzt gehet mir der anblick zu hertzen;
denn ich bin durch streiche witzig worden/ den
sachen nachzudencken. Fürwahr CHristus
gibt dem Pabst viel zeichen; aber sie haben eine
eherne stirne/ und eisern nacken gewonnen/ daß
sie sich an die allesamt nicht kehren/ auff daß sie
ohne alle gnade verderben und untergehen.

Jhr habt freylich das büchlein/ so zu Nürn-
berg ausgangen/ mit den figuren wol
gesehen/ darinnen des Pabstthums ja nicht
vergessen ist. Es ist mit dem Ende-Christ auf
die hefen kommen/ und Christus will seyn ein
ende machen; deß sey GOTT gelobt in ewig-
keit! Amen.

Demnach schicken wir euch den bruder
Clausen wieder/ daß ihr ihn zu den andern
samlet/ die auch Mitzeugen sind Christi/
wider den Ende-Christ. GOttes gnade sey
mit euch/ Amen.

Dem

Th. IV. Sect. II. Num. XIIX. Noch einige exempel
[Spaltenumbruch] ſagung beſtaͤtiget. Dieſer Auctor tractiret in
der vorrede vornemlich von den warhaftigē Te-
traſtichis
des Auctoris, von ihꝛem inhalt/ anfang
uñ ende/ denen eingeſchlichenen irꝛthuͤmern/ dem
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ſte aber von dieſen weiſſagungen ſoll noch nicht
publiciret ſeyn/ ſondern in dem Koͤniglichen Ar-
chiv
geheim gehalten werden/ vermuthlich
weil ſolche dinge darinne ſtehen/ die dem ſtaats-
intereſſe entgegen ſeyn. Der Auctor will dabey
verſichern/ daß unter tauſenden ſeiner Tetra-
ſtichorum
kein einiges ſeye/ darinne nicht 2.
oder 3. weiſſagungen enthalten waͤren/ ſowol in
ſachen/ die in Orient, als in Occident paſſiren
wuͤrden/ durch alle Koͤnigreiche und Nationen.
Er citiret dabey das andere Tetraſtichon der
13. Centurie, darinnen er von einem groſſen
werck der Philoſophen handele/ und von einem
groſſen Theologo weiſſage/ welchen er das wort
GOttes nenne/ der daſſelbe werck vollfuͤhren
wuͤrde. —— Auch iſt dieſes merckwuͤrdig/ wel-
ches hier nicht zu uͤbergehen iſt: Borrichius hat
in ſeiner 4. diſſertation de Poëtis ungefehr anno
1681. aus dieſem Noſtradamo zwo weiſſagun-
gen produciret/ davon die eine in dieſen letzten
jahren erfuͤllet iſt. Die erſte lautet alſo:

En grande cito, qui n’a pain qu’a dimy,
Encor un couple ſainct Bartholemy.

Die andere:
Beaucoup, beaucoup avant telles menées,
Ceux d’ orient par la vertu Lunaire.
L’an mil ſept cens, feront grands emmenées
Subjugons presque le coing Aquilonaire.

Er hat auch in der Epiſtel an Koͤnig Henri-
cum II.
viel prophezeyet und groſſe revolutio-
n
en derer Reiche biß auff das jahr der welt 7000.
darinnen ein allgemeiner friede in den kirchen
und in allen reichen ſeyn wuͤrde. Jngleichen
viel von der ausbreitung des Frantzoͤſiſchen
Reichs und deſſen ſiegen im Orient; Derglei-
chen auch Poſtellus in ſeinem buch devera con-
figuratione ſignorum cœleſtium
ſchreibet/ dar-
innen er Franckreich die Monarchie der gantzen
welt verſpricht. Es werden auch viel derglei-
chen prophezeyungen von zukuͤnfftigen dingen
in Teutſchland heimlich auffgehaben/ davon
aber allhier nicht eben zu ſagen iſt.

Bey dieſer weiſſagung des Noſtradami, und
Poſtelli von ausbreitung und erhebung des
Frantzoͤſiſchen reichs erinnere ich mich was auch
Drabicius in ſeinen revelationen hievon unter-
ſchiedliche mal gedencket. Nemlich es wuͤrde
ein Frantzoͤſiſcher Koͤnig kuͤnfftig nicht allein
Kaͤyſer/ ſondern auch der hoͤchſte Monarch in
Europa werden. Vid Revelat. CCCCIX.
CCCCXIIX, DXXCI.
Er wuͤrde auch die
abgoͤttiſchen pfaffen und goͤtzen-diener ausrot-
ten/ Revelat. CCCCXXXIIX. und zugleich die
freyheit des gewiſſens auff dem gantzen erdbo-
den feſte ſetzen/ Revelat DXLVI. und DL. An-
derer dergleichen merckmalen von ſolchen wich-
tigen und weit ausſehendē dingen jetzund nicht
zu gedencken.

So viel von Michaëlis Noſtradimi ſachen.

Bruder Claus weiſſagung.

Jch weiß nicht/ wie es verſehen worden/
daß unter den exempeln deren wahrhafftigen
Propheten des 16. ſeculi in der hiſtorie gar
[Spaltenumbruch] nichts von dieſem beruͤhmten mann/ (der
zwar noch im 15. ſeculo gelebet) berichtet iſt.
Dem begierigen leſer wird hier nicht entgegen
ſeyn/ daß ich nur einigen præguſtum von deſſen
hiſtorie gebe/ weiln dißmal die noͤthigen docu-
menta
hiezu nicht alle bey der hand ſind/ wie ſie
ſonſt beym Joh. Trithemio in chron. ad ann.
1480. Stumpffio
in der Schweitzer-Chronicke
lib. VII. cap. 4. und aus ihm bey Joh. Wolf-
fio in lection. memorab. To. I. ad annum
MCDXXC. p.
898. und andern zu finden ſeyn
mag.

So viel dienet nur indeſſen zur nachricht/ daß
er anfaͤnglich als ein ſo genanter laye im ehe-
ſtand gelebet/ auch 5. ſoͤhne und 5. toͤchter erzeu-
get: nachmals aber hat er ſich (ohne zweiffel
auff GOTTes befehl) in die wuͤſten (in dem
Schweitzeriſchen diſtrict Unterwalden) bege-
ben/ woſelbſt er ſich mit enthaltung nach und
nach alſo geuͤbet/ in dem er 2. 3. 4. biß 8. tage
nichts gegeſſen noch getruncken/ biß er endlich
21. jahr ohne ſpeiß und tranck gelebet/ auch bey
groſſem zulauff des volcks geprediget. Man
hat noch ein buͤchlein/ ſo er ſoll geſchrieben ha-
ben/ von der abgeſchiedenheit/ welches tief-
fe einſicht und erfahrung in der geheimen Got-
tes-gelehrtheit anzeiget. Lutherus hat ſein le-
ben ſo wol als ſeine gehabte geſichte vor Goͤtt-
lich und werth gehalten/ daß ſie mehren bekannt
wuͤrden. Dahero als ihm Paulus Speratus
Clauſens geſichte vom Pabſt ſchickte: machte er
eine auslegung daruͤbeꝛ/ und recommendiꝛte den
Auctorem als einen zeugen CHriſti/ wie im
IV. Altenburgiſchen theil p. 412. zu ſehen. Aus
welchem ich die ſchrifft/ weil ſie kurtz iſt/ nebenſt
denen daſelbſt verteutſchten brieffen Caroli Bo-
villi
und Nicolai Horii hievon herſetzen will.

Kurtze vorrede D. Martin Luthers/
auf brudeꝛ Clauſens in der Schweitz
geſichte.

Martinus Lutherus dem wuͤrdigen Herꝛn
D. Paulo Sperato Prediger zu Koͤ-
nigsberg in Preuſſen/

Gnade und friede in Chriſto. Wir haben das
geſichte bruder Clauſens in der Schweitz/ von
euch anher geſandt/ empfangen: Und wie wol
ich daſſelbe vor etlichen jahren auch in Carolo
Bovilo
geſehen und geleſen; ſo hat michs
doch dazumal nichts bewegt/ als den/ der mit
dem Pabſt nichts zuſchaffen hatte.

Aber jetzt gehet mir der anblick zu hertzen;
denn ich bin durch ſtreiche witzig worden/ den
ſachen nachzudencken. Fuͤrwahr CHriſtus
gibt dem Pabſt viel zeichen; aber ſie haben eine
eherne ſtirne/ und eiſern nacken gewonnen/ daß
ſie ſich an die alleſamt nicht kehren/ auff daß ſie
ohne alle gnade verderben und untergehen.

Jhr habt freylich das buͤchlein/ ſo zu Nuͤrn-
berg ausgangen/ mit den figuren wol
geſehen/ darinnen des Pabſtthums ja nicht
vergeſſen iſt. Es iſt mit dem Ende-Chriſt auf
die hefen kommen/ und Chriſtus will ſeyn ein
ende machen; deß ſey GOTT gelobt in ewig-
keit! Amen.

Demnach ſchicken wir euch den bruder
Clauſen wieder/ daß ihr ihn zu den andern
ſamlet/ die auch Mitzeugen ſind Chriſti/
wider den Ende-Chriſt. GOttes gnade ſey
mit euch/ Amen.

Dem
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[134/0430] Th. IV. Sect. II. Num. XIIX. Noch einige exempel ſagung beſtaͤtiget. Dieſer Auctor tractiret in der vorrede vornemlich von den warhaftigē Te- traſtichis des Auctoris, von ihꝛem inhalt/ anfang uñ ende/ denen eingeſchlichenen irꝛthuͤmern/ dem wahꝛen ſchluͤſſel uñ veꝛſtand deꝛſelben. Das mei- ſte aber von dieſen weiſſagungen ſoll noch nicht publiciret ſeyn/ ſondern in dem Koͤniglichen Ar- chiv geheim gehalten werden/ vermuthlich weil ſolche dinge darinne ſtehen/ die dem ſtaats- intereſſe entgegen ſeyn. Der Auctor will dabey verſichern/ daß unter tauſenden ſeiner Tetra- ſtichorum kein einiges ſeye/ darinne nicht 2. oder 3. weiſſagungen enthalten waͤren/ ſowol in ſachen/ die in Orient, als in Occident paſſiren wuͤrden/ durch alle Koͤnigreiche und Nationen. Er citiret dabey das andere Tetraſtichon der 13. Centurie, darinnen er von einem groſſen werck der Philoſophen handele/ und von einem groſſen Theologo weiſſage/ welchen er das wort GOttes nenne/ der daſſelbe werck vollfuͤhren wuͤrde. —— Auch iſt dieſes merckwuͤrdig/ wel- ches hier nicht zu uͤbergehen iſt: Borrichius hat in ſeiner 4. diſſertation de Poëtis ungefehr anno 1681. aus dieſem Noſtradamo zwo weiſſagun- gen produciret/ davon die eine in dieſen letzten jahren erfuͤllet iſt. Die erſte lautet alſo: En grande cito, qui n’a pain qu’a dimy, Encor un couple ſainct Bartholemy. Die andere: Beaucoup, beaucoup avant telles menées, Ceux d’ orient par la vertu Lunaire. L’an mil ſept cens, feront grands emmenées Subjugons presque le coing Aquilonaire. Er hat auch in der Epiſtel an Koͤnig Henri- cum II. viel prophezeyet und groſſe revolutio- nen derer Reiche biß auff das jahr der welt 7000. darinnen ein allgemeiner friede in den kirchen und in allen reichen ſeyn wuͤrde. Jngleichen viel von der ausbreitung des Frantzoͤſiſchen Reichs und deſſen ſiegen im Orient; Derglei- chen auch Poſtellus in ſeinem buch devera con- figuratione ſignorum cœleſtium ſchreibet/ dar- innen er Franckreich die Monarchie der gantzen welt verſpricht. Es werden auch viel derglei- chen prophezeyungen von zukuͤnfftigen dingen in Teutſchland heimlich auffgehaben/ davon aber allhier nicht eben zu ſagen iſt. Bey dieſer weiſſagung des Noſtradami, und Poſtelli von ausbreitung und erhebung des Frantzoͤſiſchen reichs erinnere ich mich was auch Drabicius in ſeinen revelationen hievon unter- ſchiedliche mal gedencket. Nemlich es wuͤrde ein Frantzoͤſiſcher Koͤnig kuͤnfftig nicht allein Kaͤyſer/ ſondern auch der hoͤchſte Monarch in Europa werden. Vid Revelat. CCCCIX. CCCCXIIX, DXXCI. Er wuͤrde auch die abgoͤttiſchen pfaffen und goͤtzen-diener ausrot- ten/ Revelat. CCCCXXXIIX. und zugleich die freyheit des gewiſſens auff dem gantzen erdbo- den feſte ſetzen/ Revelat DXLVI. und DL. An- derer dergleichen merckmalen von ſolchen wich- tigen und weit ausſehendē dingen jetzund nicht zu gedencken. So viel von Michaëlis Noſtradimi ſachen. Bruder Claus weiſſagung. Jch weiß nicht/ wie es verſehen worden/ daß unter den exempeln deren wahrhafftigen Propheten des 16. ſeculi in der hiſtorie gar nichts von dieſem beruͤhmten mann/ (der zwar noch im 15. ſeculo gelebet) berichtet iſt. Dem begierigen leſer wird hier nicht entgegen ſeyn/ daß ich nur einigen præguſtum von deſſen hiſtorie gebe/ weiln dißmal die noͤthigen docu- menta hiezu nicht alle bey der hand ſind/ wie ſie ſonſt beym Joh. Trithemio in chron. ad ann. 1480. Stumpffio in der Schweitzer-Chronicke lib. VII. cap. 4. und aus ihm bey Joh. Wolf- fio in lection. memorab. To. I. ad annum MCDXXC. p. 898. und andern zu finden ſeyn mag. So viel dienet nur indeſſen zur nachricht/ daß er anfaͤnglich als ein ſo genanter laye im ehe- ſtand gelebet/ auch 5. ſoͤhne und 5. toͤchter erzeu- get: nachmals aber hat er ſich (ohne zweiffel auff GOTTes befehl) in die wuͤſten (in dem Schweitzeriſchen diſtrict Unterwalden) bege- ben/ woſelbſt er ſich mit enthaltung nach und nach alſo geuͤbet/ in dem er 2. 3. 4. biß 8. tage nichts gegeſſen noch getruncken/ biß er endlich 21. jahr ohne ſpeiß und tranck gelebet/ auch bey groſſem zulauff des volcks geprediget. Man hat noch ein buͤchlein/ ſo er ſoll geſchrieben ha- ben/ von der abgeſchiedenheit/ welches tief- fe einſicht und erfahrung in der geheimen Got- tes-gelehrtheit anzeiget. Lutherus hat ſein le- ben ſo wol als ſeine gehabte geſichte vor Goͤtt- lich und werth gehalten/ daß ſie mehren bekannt wuͤrden. Dahero als ihm Paulus Speratus Clauſens geſichte vom Pabſt ſchickte: machte er eine auslegung daruͤbeꝛ/ und recommendiꝛte den Auctorem als einen zeugen CHriſti/ wie im IV. Altenburgiſchen theil p. 412. zu ſehen. Aus welchem ich die ſchrifft/ weil ſie kurtz iſt/ nebenſt denen daſelbſt verteutſchten brieffen Caroli Bo- villi und Nicolai Horii hievon herſetzen will. Kurtze vorrede D. Martin Luthers/ auf brudeꝛ Clauſens in der Schweitz geſichte. Martinus Lutherus dem wuͤrdigen Herꝛn D. Paulo Sperato Prediger zu Koͤ- nigsberg in Preuſſen/ Gnade und friede in Chriſto. Wir haben das geſichte bruder Clauſens in der Schweitz/ von euch anher geſandt/ empfangen: Und wie wol ich daſſelbe vor etlichen jahren auch in Carolo Bovilo geſehen und geleſen; ſo hat michs doch dazumal nichts bewegt/ als den/ der mit dem Pabſt nichts zuſchaffen hatte. Aber jetzt gehet mir der anblick zu hertzen; denn ich bin durch ſtreiche witzig worden/ den ſachen nachzudencken. Fuͤrwahr CHriſtus gibt dem Pabſt viel zeichen; aber ſie haben eine eherne ſtirne/ und eiſern nacken gewonnen/ daß ſie ſich an die alleſamt nicht kehren/ auff daß ſie ohne alle gnade verderben und untergehen. Jhr habt freylich das buͤchlein/ ſo zu Nuͤrn- berg ausgangen/ mit den figuren wol geſehen/ darinnen des Pabſtthums ja nicht vergeſſen iſt. Es iſt mit dem Ende-Chriſt auf die hefen kommen/ und Chriſtus will ſeyn ein ende machen; deß ſey GOTT gelobt in ewig- keit! Amen. Demnach ſchicken wir euch den bruder Clauſen wieder/ daß ihr ihn zu den andern ſamlet/ die auch Mitzeugen ſind Chriſti/ wider den Ende-Chriſt. GOttes gnade ſey mit euch/ Amen. Dem

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/430>, abgerufen am 30.11.2024.