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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. I. Num. X. Ein anderer brieff Gaudentii.
[Spaltenumbruch] nennet worden ist/ entweder lebendig/ so
lange es GOtt gefällt/ oder wir wollen
in dem Heerlager des HErrn unser leben
endigen/ wie es der
Familie GOttes ge-
ziemet: nemlich unter der bedingung/
daß es alsdenn so ergehen könne/ wenn
man gewalt brauchen würde. Denn
sonst ist niemand so unsinnig/ der ohne
einigem zwang zum tode eilte. Jch
bezeuge aber bey GOtt und bey allen sei-
nen geheimnissen daß ich diejenigen/ die
bey uns sind/ auffs ernstlichste vermah-
net habe/ daß werda ausgehen wolte
es nur öffentlich und getrost bekennete.
Denn wir können ja niemand wider sei-
nen willen zurück halten/ weil wir ge-
lernet haben/ daß keiner zum Göttli-
chen glauben gezwungen werden müsse.
Wir wünschen euch indessen gesundheit
und gute regierung/ und daß ihr auff-
höret die Christen zu beunruhigen.

NUM. X.
Ein anderer brieff.

Der andere brieff eben dieses Gaudentii an
einen Politicum stehet eben daselbst p. 218.
Weil ich neulich in eil etwas kurtz ge-
antwortet habe/ muß ich nun auff eure
schrifft aus dem worte GOttes ant-
worten. Der HErr hat gesagt: du
solst den unschuldigen und gerechten
nicht tödten/ und den schuldigen gar
nicht rechtfertigen/
Exod. XXV. Also ist
es im gerichte Gottes gewiß/ daß die ei-
nerley sünde und schuld auff sich haben/
welche einen schuldigen loßsprechen/
und einen unschuldigen umbringen.
Wenn nun der von euch benante
Gabinus
vor der gemeinschafft schuldig/ oder die
andern untreu gewesen sind/ so hat man
nach dem worte GOttes diejenigen/ so
darantheil gehabt/ nicht loßsprechen
können. Wenn sie aber als unschul-
dige und heilige auffgenommen sind/
warum tödtet ihr die unschuldigen/
die doch in dem glauben bleiben/ daraus
ihr alle als heilige annehmet? denn von
dem heiligen
Emerito von Caesarien ist an
statt des wahren ein böses geschrey zu
euch kommen. Wenn es auch wahr
wäre/ so höre man des Apostels worte:
wenn etliche vondem glauben abfielen/
solte ihr unglaube GOttes glauben auf-
heben?
Rom. III. Jhr wollet mich zur
flucht überreden/ als wäre es nach dem
gesetz: Allein man muß den hören/ der
das gesetz thut/ weil der Apostel Paulus
sagt: nicht die hörer des gesetzes sind bey
GOtt gerecht/ sondern die thäter des
gesetzes werden gerechtfertiget werden.

Rom. II. Ja höret auch den HErrn sagen:
ein guter hirte lässet sein leben für die
schaffe/ ein miedling aber fleucht
Joh. X.
Uber diß was solten wol vor örterbey
diesem verfolgungs-sturm seyn/ welche
die Priester sicher könten erhalten/ da
der HErr gesaget hat: wenn sie euch in
einer stadt verfolgen/ so fliehet in die
[Spaltenumbruch] andere. Die Apostel konten damals
sicher fliehen/ weil der Käyser niemand
ihrentwegen in die acht erkläret hatte.
Jetzund aber sind die/ welche die Chri-
sten auffgenommen/ durch die landes-
verweisung abgeschrecket und fürchten
sich so fürder gefahr/ daß sie sie nicht al-
lein nicht auffnehmen/ sondern auch
nur zu sehen scheuen/ ob sie sie gleich
heimlich werth halten. Der allmächti-
ge GOtt hat den menschen in seinem
freyen willen gelassen/ als der GOtt
gleich war/ welchen er durch CHristum
den Werckmeister aller dinge gebildet
hatte. Denn es stehet geschrieben:
GOtt hat den menschen gemacht und
in der hand seines freyen willens gelas-
sen.
Sir. XV. Warum wird mir nun das
durch menschliche gewalt genommen/
was GOtt geschencket hat? Gebet
wol achtung/ geehrter Herr/ was vor
sünde wider GOtt begangen werde/
daß die menschliche verwegenheit das
wegnimmt/ was er doch gegeben/ und
noch darzu elendiglich rühmet/ als
wenn es um GOttes willen geschehe.
Es ist wol eine grosse schmach GOttes/
wenn sie noch von menschen verfochten
wird. Was solte der von GOtt viel
halten/ der ihn mit eigener gewalt-
thätigkeit verfechten will/ gleich als
wenn er seine schmach nicht selber rächen
könte? Allein diese schweren verfolgun-
gen/ machen uns unsern glauben am
wichtigsten/ welchen der HErr CHri-
stus seinen Aposteln hinterlassen hat.
Erspricht: Selig werdet ihr seyn/ wenn
euch die menschen verfolgen werden
und schmähen/ und alles böses wider
euch sagen um des menschen Sohnes
willen: Freuet euch und hüpffet/ weil
euer lohn im himmel groß ist; denn al-
so haben ihre väter auch die Propheten
vor euch verfolget. Wenn dieses nur
denen Aposteln gesaget wäre/ und der
glaube nur biß auff sie seine belohnung
gehabt/ was nutzte er denen/ die hernach
glauben würden? Dahero ists offenbar/
daß es allen gesaget sey. Hernach sa-
get der Apostel Paulus: Welche in
CHristo heiliglich leben wollen/ die
müssen verfolgung leiden. Dieses aber
hat der HErr im Evangelio gesagt. Es
wird die stunde kommen/ daß wer euch
tödtet/ meine/ er bringe GOtt ein
schlachtopffer: Aber das werden sie thun/
weil sie weder mich noch den Vater er-
kant haben/
2. Tim. III Joh. XVI. Aber sie
geben sich aus vor besitzer eines krieg-
bringendenfriedens/ und einer blutigen
einigkeit. Da mögen sie den HErrn
hören/ der da saget: Meinen frieden
gebe ich euch/ nicht wie die welt giebet/

Joh. XIV. denn der welt-friede wird un-
ter den völckern durch waffen und aus-
gang des krieges gestifftet; des HErrn
CHristi friede aber ist durch eine heilsa-
me lindigkeit ruhig/ und ladet die frey-
willigen ein/ zwinget sie aber nicht
wider willen. Wir freuen uns über

den

Th. IV. Sect. I. Num. X. Ein anderer brieff Gaudentii.
[Spaltenumbruch] nennet worden iſt/ entweder lebendig/ ſo
lange es GOtt gefaͤllt/ oder wir wollen
in dem Heerlager des HErꝛn unſer leben
endigen/ wie es der
Familie GOttes ge-
ziemet: nemlich unter der bedingung/
daß es alsdenn ſo ergehen koͤnne/ wenn
man gewalt brauchen wuͤrde. Denn
ſonſt iſt niemand ſo unſinnig/ der ohne
einigem zwang zum tode eilte. Jch
bezeuge aber bey GOtt und bey allen ſei-
nen geheimniſſen daß ich diejenigen/ die
bey uns ſind/ auffs ernſtlichſte vermah-
net habe/ daß werda ausgehen wolte
es nur oͤffentlich und getroſt bekennete.
Denn wir koͤnnen ja niemand wider ſei-
nen willen zuruͤck halten/ weil wir ge-
lernet haben/ daß keiner zum Goͤttli-
chen glauben gezwungen weꝛden muͤſſe.
Wir wuͤnſchen euch indeſſen geſundheit
und gute regierung/ und daß ihr auff-
hoͤret die Chriſten zu beunruhigen.

NUM. X.
Ein anderer brieff.

Der andere brieff eben dieſes Gaudentii an
einen Politicum ſtehet eben daſelbſt p. 218.
Weil ich neulich in eil etwas kurtz ge-
antwortet habe/ muß ich nun auff eure
ſchrifft aus dem worte GOttes ant-
worten. Der HErꝛ hat geſagt: du
ſolſt den unſchuldigen und gerechten
nicht toͤdten/ und den ſchuldigen gar
nicht rechtfertigen/
Exod. XXV. Alſo iſt
es im gerichte Gottes gewiß/ daß die ei-
nerley ſuͤnde und ſchuld auff ſich haben/
welche einen ſchuldigen loßſprechen/
und einen unſchuldigen umbringen.
Wenn nun der von euch benante
Gabinus
vor der gemeinſchafft ſchuldig/ oder die
andern untreu geweſen ſind/ ſo hat man
nach dem worte GOttes diejenigen/ ſo
darantheil gehabt/ nicht loßſprechen
koͤnnen. Wenn ſie aber als unſchul-
dige und heilige auffgenommen ſind/
warum toͤdtet ihr die unſchuldigen/
die doch in dem glauben bleiben/ daraus
ihr alle als heilige annehmet? denn von
dem heiligen
Emerito von Cæſarien iſt an
ſtatt des wahren ein boͤſes geſchrey zu
euch kommen. Wenn es auch wahr
waͤre/ ſo hoͤre man des Apoſtels worte:
wenn etliche vondem glauben abfielen/
ſolte ihr unglaube GOttes glauben auf-
heben?
Rom. III. Jhr wollet mich zur
flucht uͤberreden/ als waͤre es nach dem
geſetz: Allein man muß den hoͤren/ der
das geſetz thut/ weil der Apoſtel Paulus
ſagt: nicht die hoͤrer des geſetzes ſind bey
GOtt gerecht/ ſondern die thaͤter des
geſetzes werden gerechtfertiget werden.

Rom. II. Ja hoͤret auch den HErꝛn ſagen:
ein guter hirte laͤſſet ſein leben fuͤr die
ſchaffe/ ein miedling aber fleucht
Joh. X.
Uber diß was ſolten wol vor oͤrterbey
dieſem verfolgungs-ſturm ſeyn/ welche
die Prieſter ſicher koͤnten erhalten/ da
der HErꝛ geſaget hat: wenn ſie euch in
einer ſtadt verfolgen/ ſo fliehet in die
[Spaltenumbruch] andere. Die Apoſtel konten damals
ſicher fliehen/ weil der Kaͤyſer niemand
ihrentwegen in die acht erklaͤret hatte.
Jetzund aber ſind die/ welche die Chri-
ſten auffgenommen/ durch die landes-
verweiſung abgeſchrecket und fuͤrchten
ſich ſo fuͤrder gefahr/ daß ſie ſie nicht al-
lein nicht auffnehmen/ ſondern auch
nur zu ſehen ſcheuen/ ob ſie ſie gleich
heimlich werth halten. Der allmaͤchti-
ge GOtt hat den menſchen in ſeinem
freyen willen gelaſſen/ als der GOtt
gleich war/ welchen er durch CHriſtum
den Werckmeiſter aller dinge gebildet
hatte. Denn es ſtehet geſchrieben:
GOtt hat den menſchen gemacht und
in der hand ſeines freyen willens gelaſ-
ſen.
Sir. XV. Warum wird mir nun das
durch menſchliche gewalt genommen/
was GOtt geſchencket hat? Gebet
wol achtung/ geehrter Herꝛ/ was vor
ſuͤnde wider GOtt begangen werde/
daß die menſchliche verwegenheit das
wegnimmt/ was er doch gegeben/ und
noch darzu elendiglich ruͤhmet/ als
wenn es um GOttes willen geſchehe.
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wenn ſie noch von menſchen verfochten
wird. Was ſolte der von GOtt viel
halten/ der ihn mit eigener gewalt-
thaͤtigkeit verfechten will/ gleich als
weñ er ſeine ſchmach nicht ſelber raͤchen
koͤnte? Allein dieſe ſchweren verfolgun-
gen/ machen uns unſern glauben am
wichtigſten/ welchen der HErꝛ CHri-
ſtus ſeinen Apoſteln hinterlaſſen hat.
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euch die menſchen verfolgen werden
und ſchmaͤhen/ und alles boͤſes wider
euch ſagen um des menſchen Sohnes
willen: Freuet euch und huͤpffet/ weil
euer lohn im himmel groß iſt; denn al-
ſo haben ihre vaͤter auch die Propheten
vor euch verfolget. Wenn dieſes nur
denen Apoſteln geſaget waͤre/ und der
glaube nur biß auff ſie ſeine belohnung
gehabt/ was nutzte er denen/ die hernach
glauben wuͤrden? Dahero iſts offenbar/
daß es allen geſaget ſey. Hernach ſa-
get der Apoſtel Paulus: Welche in
CHriſto heiliglich leben wollen/ die
muͤſſen verfolgung leiden. Dieſes aber
hat der HErꝛ im Evangelio geſagt. Es
wird die ſtunde kommen/ daß wer euch
toͤdtet/ meine/ er bringe GOtt ein
ſchlachtopffeꝛ: Aber das weꝛden ſie thun/
weil ſie weder mich noch den Vater er-
kant haben/
2. Tim. III Joh. XVI. Aber ſie
geben ſich aus vor beſitzer eines krieg-
bringendenfriedens/ und einer blutigen
einigkeit. Da moͤgen ſie den HErrn
hoͤren/ der da ſaget: Meinen frieden
gebe ich euch/ nicht wie die welt giebet/

Joh. XIV. denn der welt-friede wird un-
ter den voͤlckern durch waffen und aus-
gang des krieges geſtifftet; des HErrn
CHriſti friede aber iſt durch eine heilſa-
me lindigkeit ruhig/ und ladet die frey-
willigen ein/ zwinget ſie aber nicht
wider willen. Wir freuen uns uͤber

den
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[74/0370] Th. IV. Sect. I. Num. X. Ein anderer brieff Gaudentii. nennet worden iſt/ entweder lebendig/ ſo lange es GOtt gefaͤllt/ oder wir wollen in dem Heerlager des HErꝛn unſer leben endigen/ wie es der Familie GOttes ge- ziemet: nemlich unter der bedingung/ daß es alsdenn ſo ergehen koͤnne/ wenn man gewalt brauchen wuͤrde. Denn ſonſt iſt niemand ſo unſinnig/ der ohne einigem zwang zum tode eilte. Jch bezeuge aber bey GOtt und bey allen ſei- nen geheimniſſen daß ich diejenigen/ die bey uns ſind/ auffs ernſtlichſte vermah- net habe/ daß werda ausgehen wolte es nur oͤffentlich und getroſt bekennete. Denn wir koͤnnen ja niemand wider ſei- nen willen zuruͤck halten/ weil wir ge- lernet haben/ daß keiner zum Goͤttli- chen glauben gezwungen weꝛden muͤſſe. Wir wuͤnſchen euch indeſſen geſundheit und gute regierung/ und daß ihr auff- hoͤret die Chriſten zu beunruhigen. NUM. X. Ein anderer brieff. Der andere brieff eben dieſes Gaudentii an einen Politicum ſtehet eben daſelbſt p. 218. Weil ich neulich in eil etwas kurtz ge- antwortet habe/ muß ich nun auff eure ſchrifft aus dem worte GOttes ant- worten. Der HErꝛ hat geſagt: du ſolſt den unſchuldigen und gerechten nicht toͤdten/ und den ſchuldigen gar nicht rechtfertigen/ Exod. XXV. Alſo iſt es im gerichte Gottes gewiß/ daß die ei- nerley ſuͤnde und ſchuld auff ſich haben/ welche einen ſchuldigen loßſprechen/ und einen unſchuldigen umbringen. Wenn nun der von euch benante Gabinus vor der gemeinſchafft ſchuldig/ oder die andern untreu geweſen ſind/ ſo hat man nach dem worte GOttes diejenigen/ ſo darantheil gehabt/ nicht loßſprechen koͤnnen. Wenn ſie aber als unſchul- dige und heilige auffgenommen ſind/ warum toͤdtet ihr die unſchuldigen/ die doch in dem glauben bleiben/ daraus ihr alle als heilige annehmet? denn von dem heiligen Emerito von Cæſarien iſt an ſtatt des wahren ein boͤſes geſchrey zu euch kommen. Wenn es auch wahr waͤre/ ſo hoͤre man des Apoſtels worte: wenn etliche vondem glauben abfielen/ ſolte ihr unglaube GOttes glauben auf- heben? Rom. III. Jhr wollet mich zur flucht uͤberreden/ als waͤre es nach dem geſetz: Allein man muß den hoͤren/ der das geſetz thut/ weil der Apoſtel Paulus ſagt: nicht die hoͤrer des geſetzes ſind bey GOtt gerecht/ ſondern die thaͤter des geſetzes werden gerechtfertiget werden. Rom. II. Ja hoͤret auch den HErꝛn ſagen: ein guter hirte laͤſſet ſein leben fuͤr die ſchaffe/ ein miedling aber fleucht Joh. X. Uber diß was ſolten wol vor oͤrterbey dieſem verfolgungs-ſturm ſeyn/ welche die Prieſter ſicher koͤnten erhalten/ da der HErꝛ geſaget hat: wenn ſie euch in einer ſtadt verfolgen/ ſo fliehet in die andere. Die Apoſtel konten damals ſicher fliehen/ weil der Kaͤyſer niemand ihrentwegen in die acht erklaͤret hatte. Jetzund aber ſind die/ welche die Chri- ſten auffgenommen/ durch die landes- verweiſung abgeſchrecket und fuͤrchten ſich ſo fuͤrder gefahr/ daß ſie ſie nicht al- lein nicht auffnehmen/ ſondern auch nur zu ſehen ſcheuen/ ob ſie ſie gleich heimlich werth halten. Der allmaͤchti- ge GOtt hat den menſchen in ſeinem freyen willen gelaſſen/ als der GOtt gleich war/ welchen er durch CHriſtum den Werckmeiſter aller dinge gebildet hatte. Denn es ſtehet geſchrieben: GOtt hat den menſchen gemacht und in der hand ſeines freyen willens gelaſ- ſen. Sir. XV. Warum wird mir nun das durch menſchliche gewalt genommen/ was GOtt geſchencket hat? Gebet wol achtung/ geehrter Herꝛ/ was vor ſuͤnde wider GOtt begangen werde/ daß die menſchliche verwegenheit das wegnimmt/ was er doch gegeben/ und noch darzu elendiglich ruͤhmet/ als wenn es um GOttes willen geſchehe. Es iſt wol eine groſſe ſchmach GOttes/ wenn ſie noch von menſchen verfochten wird. Was ſolte der von GOtt viel halten/ der ihn mit eigener gewalt- thaͤtigkeit verfechten will/ gleich als weñ er ſeine ſchmach nicht ſelber raͤchen koͤnte? Allein dieſe ſchweren verfolgun- gen/ machen uns unſern glauben am wichtigſten/ welchen der HErꝛ CHri- ſtus ſeinen Apoſteln hinterlaſſen hat. Erſpricht: Selig werdet ihr ſeyn/ wenn euch die menſchen verfolgen werden und ſchmaͤhen/ und alles boͤſes wider euch ſagen um des menſchen Sohnes willen: Freuet euch und huͤpffet/ weil euer lohn im himmel groß iſt; denn al- ſo haben ihre vaͤter auch die Propheten vor euch verfolget. Wenn dieſes nur denen Apoſteln geſaget waͤre/ und der glaube nur biß auff ſie ſeine belohnung gehabt/ was nutzte er denen/ die hernach glauben wuͤrden? Dahero iſts offenbar/ daß es allen geſaget ſey. Hernach ſa- get der Apoſtel Paulus: Welche in CHriſto heiliglich leben wollen/ die muͤſſen verfolgung leiden. Dieſes aber hat der HErꝛ im Evangelio geſagt. Es wird die ſtunde kommen/ daß wer euch toͤdtet/ meine/ er bringe GOtt ein ſchlachtopffeꝛ: Aber das weꝛden ſie thun/ weil ſie weder mich noch den Vater er- kant haben/ 2. Tim. III Joh. XVI. Aber ſie geben ſich aus vor beſitzer eines krieg- bringendenfriedens/ und einer blutigen einigkeit. Da moͤgen ſie den HErrn hoͤren/ der da ſaget: Meinen frieden gebe ich euch/ nicht wie die welt giebet/ Joh. XIV. denn der welt-friede wird un- ter den voͤlckern durch waffen und aus- gang des krieges geſtifftet; des HErrn CHriſti friede aber iſt durch eine heilſa- me lindigkeit ruhig/ und ladet die frey- willigen ein/ zwinget ſie aber nicht wider willen. Wir freuen uns uͤber den

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/370>, abgerufen am 22.12.2024.