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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. I. Num. I. Ein kurtzer auszug aus Theodoti schrifften und der
[Spaltenumbruch] denen Aposteln auff dem berg in herr-
lichkeit erschien/
Matth. XVII. hat ers nicht
um seinselbst willen gethan/ daß er sich also zeig-
te/ sondern um der gemeine willen/ welche da ist
das auserwehlte geschlecht/ auff daß er ihren
wachsthum erführe nach dem ausgang aus
dem fleisch. Denner war ja selber das obere licht/
und ist es noch. Dasjenige licht/ welches im
fleisch erschien/ und das allhier gesehen worden/
ist nicht geringer als das obere/ ist auch nicht
abgesondert noch dem obern nach gesetzet/ daß es
immer von einem ort zum andern wieche/ also
daß einer es empfienge/ der andere verliere: son-
dern es war allenthalben/ so wol bey dem Va-
ter/ als daselbst. (auff dem berg) Denn es war
die krafft des Vaters selbst.

4. Allein es muste auch auff andere weise
das wort des Heilandes erfüllet werden/ wel-
ches er sagte: Es sind etliche von denen/
die allhier stehen/ welche den tod gar
nicht schmecken werden/ biß sie des men-
schen sohn in herrligkeit sehen.
Luc. IX.
27. Da haben sie nun gesehen und sind ent-
schlaffen/ sowol Petrus/ als Jacobus und
Johannes/ wie sind sie aber nicht erstaunet/
als sie dieses helle gesicht gesehen? sie fielen auff
die erde/ als sie die stimme hörten? weil die
ohren immer unglaubiger als die augen sind/
und eine stimme die ungewöhnlich ist/ mehr
erschrecket. Johannes aber der Täuffer/ der
diese stimme auch hörte/ erschrack nicht/ weil er
sie im geist hörte und daran gefallen hatte. So
ferne aber einer ein mensch ist/ so erschrickt er
bey solchem hören; Darum spricht der Heiland
auch zu ihnen: Saget niemanden was ihr
gesehen habt.
Ob sie auch gleich nicht mit
fleischlichen augen das licht gesehen hätten:
denn es war solchem licht nichts ähnlich oder ei-
gen: so hat doch der wille des Heilandes das
fleisch mächtig gemacht/ daß es schauen kön-
te. Sonsten aber hat auch die |seele/ was sie
gesehen/ dem mit ihr gemeinschafft habenden
fleisch mitgetheilet/ mit ihm vermenget zu seyn:
die worte aber; Sagts niemanden/ gehen
darauff/ daß sie nicht bedächten was der HErr
wäre/ und ihre hände an ihn zulegen unterlies-
sen/ und die verordnung des heils unvollendet
blieben/ auch der tod sich des HErren enthielte/
in meinung/ er würde einen unverletzlichen
vergebens versuchen. Und also ist diese stim-
me noch zu den auserwehlten geschehen/ die
mit ihm auff dem berge waren: Deßwegen sich
die andern verwunderten/ als das geglaubete
bezeuget ward. Dahero auch diese stimme
nicht geachtet wurde von denen/ die noch an der
lehre derer Gesetzlehrer hiengen.

5. Die worte: Jm anfang war das wort/
und das wort war bey GOtt/ und Gott
war das wort/
erklären die Valentinianer al-
so: Den anfang nennen sie den Eingebornen/
welcher auch GOtt genennet werde/ gleichwie
er auch in den folgenden dagegen ihn ausdrück-
lich GOtt nennet: Der Eingeborne
Sohn/ der in des Vaters schoos/ der hat
es verkündiget.
Durch das wort aber/ das
im anfang war/ welches in dem Eingebornen/
in dem gemüth (Non) und in der warheit sey/
verstehet er CHristum/ als das wort und das le-
ben: Dahero er auch ihn gleicher weise nennet
denjenigen/ welcher in GOtt dem gemüth
(Non) ist. Was in eben diesem wort war/ das
[Spaltenumbruch] war das verbundene oder zusammengefügte le-
ben. (zoe uzugos) Darum spricht auch der
HErr: Jch bin das leben. Da nun der
Vater unerkant war/ wolte er von den zeiten
oder AEonen und ewigkeiten nacheinander er-
kant werden/ und hat den Eingebornen hervor-
gebracht/ durch das andencken seiner selbst
(enthumeseos) als da er sich selbst erkant hat/ der
geist der erkäntniß/ (gnoseos) welche in der
erkäntniß war. So ist nun derjenige/ wel-
cher von der erkäntniß/ das ist/ dem andencken
des Vaters hervorgekommen/ erkäntnis/ das
ist/ ein Sohn worden. Denn der Vater |ist
durch den Sohn erkant worden: Der Geist der
liebe aber ist mit dem Geist der erkäntniß ver-
menget/ wie der Vater mit dem Sohn/ und
das andencken mit der wahrheit. Von der
wahrheit kommt er hervor/ wie die erkäntniß
von dem andencken.

6. Und zwar verkündiget der eingeborne
Sohn/ der in des Vaters schoos bleibet/ de-
nen ewigkeiten oder AEonen dieses andencken
durch die erkäntniß/ als der auch von dem
schoos hervorgebracht ist. Der aber daselbst
gesehen wird? wird nicht mehr der ein-
geborne/ sondern nur als der eingeborne vom
Apostel genennt: Eine herrligkeit als
des eingebornen.
Denn ob er gleich einer
und eben derselbe ist/ so ist er doch in der Schöpf-
fung der erstgeborne JEsus/ in der fülle aber
der eingeborne. Eben derselbe aber ist einem
jeden also/ wie er von ihm begriffen werden kan/
und derjenige/ der da herab gekommen ist/ wird
von dem/ der da bleibet/ nicht getrennet: Denn
der Apostel spricht: Der hinauff gefahren
ist/ ist eben derselbe/ der hinunter gefah-
renist.

7. Sie nennen aber den werckmeister (de-
miourgon) das ebenbild des eingebornen/ dar-
um weil die wercke des ebenbildes auch einerley
sind; dahero auch der HErr/ wenn er das bild
der geistlichen aufferstehung darstellete/ die
todten/ die er auffweckete/ nicht am flei-
sche unverweßlich machte/ sondern so/ daß
sie wider sterben könten. Wir aber (nemlich
die orthodoxi) sagen/ daß das wort/ das
selbst GOtt ist/ in Gott sey/ welcher auch in dem
schoos des vaters zu seyn beschrieben wird/ un-
abgesondert/ unzertrennlich/ ein einiger GOtt.
Alles ist durch ihn gemacht/ nach derer stetigen
wirckung des worts/ das ihm gleich ist/ so wol
das geistliche als das sinnliche und sichtbare.
Diesen schoß des vaters hat der Heiland er-
kläret/ und Esaias: Und ich will ihre wer-
cke in ihren schos vergelten/
in ihren sinn/
der in ihrer seelen ist/ von welchem zu erst der
erst geborne aller creatur gewirket wird. Der
Eingeborne aber in eben demselben wesen/ nach
dessen ungetrennter krafft der Heiland wircket/
derselbe ist das licht der gemeine/ welche zuvor
in finsterniß und unwissenheit war. Und die
finsterniß hat ihn nicht begriffen:
die
abtrünnigen und die übrigen unter den men-
schen haben ihn nicht erkant. Und der tod hat
ihn nicht gehalten.

8. Der glaube ist nicht einerley/ sondern un-
terschiedlich. Darum spricht der Heiland: dir
geschehe nach deinem glauben.
Dahero
auch gesagt wird/ daß zwar die beruffenen bey
der erscheinung des Widerchrists sollen verfüh-
ret werden; unmöglich aber die auserwehlten.

Denn

Th. IV. Sect. I. Num. I. Ein kurtzer auszug aus Theodoti ſchrifften und der
[Spaltenumbruch] denen Apoſteln auff dem berg in herr-
lichkeit erſchien/
Matth. XVII. hat ers nicht
um ſeinſelbſt willen gethan/ daß er ſich alſo zeig-
te/ ſondern um der gemeine willen/ welche da iſt
das auserwehlte geſchlecht/ auff daß er ihren
wachsthum erfuͤhre nach dem ausgang aus
dem fleiſch. Denner war ja ſelber das obere licht/
und iſt es noch. Dasjenige licht/ welches im
fleiſch erſchien/ und das allhier geſehen worden/
iſt nicht geringer als das obere/ iſt auch nicht
abgeſondert noch dem obern nach geſetzet/ daß es
immer von einem ort zum andern wieche/ alſo
daß einer es empfienge/ der andere verliere: ſon-
dern es war allenthalben/ ſo wol bey dem Va-
ter/ als daſelbſt. (auff dem berg) Denn es war
die krafft des Vaters ſelbſt.

4. Allein es muſte auch auff andere weiſe
das wort des Heilandes erfuͤllet werden/ wel-
ches er ſagte: Es ſind etliche von denen/
die allhier ſtehen/ welche den tod gar
nicht ſchmecken werden/ biß ſie des men-
ſchen ſohn in herrligkeit ſehen.
Luc. IX.
27. Da haben ſie nun geſehen und ſind ent-
ſchlaffen/ ſowol Petrus/ als Jacobus und
Johannes/ wie ſind ſie aber nicht erſtaunet/
als ſie dieſes helle geſicht geſehen? ſie fielen auff
die erde/ als ſie die ſtimme hoͤrten? weil die
ohren immer unglaubiger als die augen ſind/
und eine ſtimme die ungewoͤhnlich iſt/ mehr
erſchrecket. Johannes aber der Taͤuffer/ der
dieſe ſtimme auch hoͤrte/ erſchrack nicht/ weil er
ſie im geiſt hoͤrte und daran gefallen hatte. So
ferne aber einer ein menſch iſt/ ſo erſchrickt er
bey ſolchem hoͤren; Darum ſpricht der Heiland
auch zu ihnen: Saget niemanden was ihr
geſehen habt.
Ob ſie auch gleich nicht mit
fleiſchlichen augen das licht geſehen haͤtten:
denn es war ſolchem licht nichts aͤhnlich oder ei-
gen: ſo hat doch der wille des Heilandes das
fleiſch maͤchtig gemacht/ daß es ſchauen koͤn-
te. Sonſten aber hat auch die |ſeele/ was ſie
geſehen/ dem mit ihr gemeinſchafft habenden
fleiſch mitgetheilet/ mit ihm vermenget zu ſeyn:
die worte aber; Sagts niemanden/ gehen
darauff/ daß ſie nicht bedaͤchten was der HErꝛ
waͤre/ und ihre haͤnde an ihn zulegen unterlieſ-
ſen/ und die verordnung des heils unvollendet
blieben/ auch der tod ſich des HErren enthielte/
in meinung/ er wuͤrde einen unverletzlichen
vergebens verſuchen. Und alſo iſt dieſe ſtim-
me noch zu den auserwehlten geſchehen/ die
mit ihm auff dem berge waren: Deßwegen ſich
die andern verwunderten/ als das geglaubete
bezeuget ward. Dahero auch dieſe ſtimme
nicht geachtet wurde von denen/ die noch an der
lehre derer Geſetzlehrer hiengen.

5. Die worte: Jm anfang war das wort/
und das wort war bey GOtt/ und Gott
war das wort/
erklaͤren die Valentinianer al-
ſo: Den anfang nennen ſie den Eingebornen/
welcher auch GOtt genennet werde/ gleichwie
er auch in den folgenden dagegen ihn ausdruͤck-
lich GOtt nennet: Der Eingeborne
Sohn/ der in des Vaters ſchoos/ der hat
es verkuͤndiget.
Durch das wort aber/ das
im anfang war/ welches in dem Eingebornen/
in dem gemuͤth (Νω̃) und in der warheit ſey/
verſtehet er CHriſtum/ als das wort und das le-
ben: Dahero er auch ihn gleicher weiſe nennet
denjenigen/ welcher in GOtt dem gemuͤth
(Νω̃) iſt. Was in eben dieſem wort war/ das
[Spaltenumbruch] war das verbundene oder zuſammengefuͤgte le-
ben. (ζωὴ Ϲύζυγος) Darum ſpricht auch der
HErr: Jch bin das leben. Da nun der
Vater unerkant war/ wolte er von den zeiten
oder Æonen und ewigkeiten nacheinander er-
kant werden/ und hat den Eingebornen hervor-
gebracht/ durch das andencken ſeiner ſelbſt
(ἐνϑυμήσεως) als da er ſich ſelbſt erkant hat/ der
geiſt der erkaͤntniß/ (γνώσεως) welche in der
erkaͤntniß war. So iſt nun derjenige/ wel-
cher von der erkaͤntniß/ das iſt/ dem andencken
des Vaters hervorgekommen/ erkaͤntnis/ das
iſt/ ein Sohn worden. Denn der Vater |iſt
durch den Sohn erkant worden: Der Geiſt der
liebe aber iſt mit dem Geiſt der erkaͤntniß ver-
menget/ wie der Vater mit dem Sohn/ und
das andencken mit der wahrheit. Von der
wahrheit kommt er hervor/ wie die erkaͤntniß
von dem andencken.

6. Und zwar verkuͤndiget der eingeborne
Sohn/ der in des Vaters ſchoos bleibet/ de-
nen ewigkeiten oder Æonen dieſes andencken
durch die erkaͤntniß/ als der auch von dem
ſchoos hervorgebracht iſt. Der aber daſelbſt
geſehen wird? wird nicht mehr der ein-
geborne/ ſondern nur als der eingeborne vom
Apoſtel genennt: Eine herꝛligkeit als
des eingebornen.
Denn ob er gleich einer
und eben derſelbe iſt/ ſo iſt er doch in der Schoͤpf-
fung der erſtgeborne JEſus/ in der fuͤlle aber
der eingeborne. Eben derſelbe aber iſt einem
jeden alſo/ wie er von ihm begriffen werden kan/
und derjenige/ der da herab gekommen iſt/ wird
von dem/ der da bleibet/ nicht getrennet: Denn
der Apoſtel ſpricht: Der hinauff gefahren
iſt/ iſt eben derſelbe/ der hinunter gefah-
reniſt.

7. Sie nennen aber den werckmeiſter (δη-
μιȣργὸν) das ebenbild des eingebornen/ dar-
um weil die wercke des ebenbildes auch einerley
ſind; dahero auch der HErꝛ/ wenn er das bild
der geiſtlichen aufferſtehung darſtellete/ die
todten/ die er auffweckete/ nicht am flei-
ſche unverweßlich machte/ ſondern ſo/ daß
ſie wider ſterben koͤnten. Wir aber (nemlich
die orthodoxi) ſagen/ daß das wort/ das
ſelbſt GOtt iſt/ in Gott ſey/ welcher auch in dem
ſchoos des vaters zu ſeyn beſchrieben wird/ un-
abgeſondert/ unzertrennlich/ ein einiger GOtt.
Alles iſt durch ihn gemacht/ nach derer ſtetigen
wirckung des worts/ das ihm gleich iſt/ ſo wol
das geiſtliche als das ſinnliche und ſichtbare.
Dieſen ſchoß des vaters hat der Heiland er-
klaͤret/ und Eſaias: Und ich will ihre wer-
cke in ihren ſchos vergelten/
in ihren ſinn/
der in ihrer ſeelen iſt/ von welchem zu erſt der
erſt geborne aller creatur gewirket wird. Der
Eingeborne aber in eben demſelben weſen/ nach
deſſen ungetrennter krafft der Heiland wircket/
derſelbe iſt das licht der gemeine/ welche zuvor
in finſterniß und unwiſſenheit war. Und die
finſterniß hat ihn nicht begriffen:
die
abtruͤnnigen und die uͤbrigen unter den men-
ſchen haben ihn nicht erkant. Und der tod hat
ihn nicht gehalten.

8. Der glaube iſt nicht einerley/ ſondern un-
terſchiedlich. Darum ſpricht der Heiland: dir
geſchehe nach deinem glauben.
Dahero
auch geſagt wird/ daß zwar die beruffenen bey
der erſcheinung des Widerchriſts ſollen verfuͤh-
ret werden; unmoͤglich aber die auserwehlten.

Denn
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[42/0338] Th. IV. Sect. I. Num. I. Ein kurtzer auszug aus Theodoti ſchrifften und der denen Apoſteln auff dem berg in herr- lichkeit erſchien/ Matth. XVII. hat ers nicht um ſeinſelbſt willen gethan/ daß er ſich alſo zeig- te/ ſondern um der gemeine willen/ welche da iſt das auserwehlte geſchlecht/ auff daß er ihren wachsthum erfuͤhre nach dem ausgang aus dem fleiſch. Denner war ja ſelber das obere licht/ und iſt es noch. Dasjenige licht/ welches im fleiſch erſchien/ und das allhier geſehen worden/ iſt nicht geringer als das obere/ iſt auch nicht abgeſondert noch dem obern nach geſetzet/ daß es immer von einem ort zum andern wieche/ alſo daß einer es empfienge/ der andere verliere: ſon- dern es war allenthalben/ ſo wol bey dem Va- ter/ als daſelbſt. (auff dem berg) Denn es war die krafft des Vaters ſelbſt. 4. Allein es muſte auch auff andere weiſe das wort des Heilandes erfuͤllet werden/ wel- ches er ſagte: Es ſind etliche von denen/ die allhier ſtehen/ welche den tod gar nicht ſchmecken werden/ biß ſie des men- ſchen ſohn in herrligkeit ſehen. Luc. IX. 27. Da haben ſie nun geſehen und ſind ent- ſchlaffen/ ſowol Petrus/ als Jacobus und Johannes/ wie ſind ſie aber nicht erſtaunet/ als ſie dieſes helle geſicht geſehen? ſie fielen auff die erde/ als ſie die ſtimme hoͤrten? weil die ohren immer unglaubiger als die augen ſind/ und eine ſtimme die ungewoͤhnlich iſt/ mehr erſchrecket. Johannes aber der Taͤuffer/ der dieſe ſtimme auch hoͤrte/ erſchrack nicht/ weil er ſie im geiſt hoͤrte und daran gefallen hatte. So ferne aber einer ein menſch iſt/ ſo erſchrickt er bey ſolchem hoͤren; Darum ſpricht der Heiland auch zu ihnen: Saget niemanden was ihr geſehen habt. Ob ſie auch gleich nicht mit fleiſchlichen augen das licht geſehen haͤtten: denn es war ſolchem licht nichts aͤhnlich oder ei- gen: ſo hat doch der wille des Heilandes das fleiſch maͤchtig gemacht/ daß es ſchauen koͤn- te. Sonſten aber hat auch die |ſeele/ was ſie geſehen/ dem mit ihr gemeinſchafft habenden fleiſch mitgetheilet/ mit ihm vermenget zu ſeyn: die worte aber; Sagts niemanden/ gehen darauff/ daß ſie nicht bedaͤchten was der HErꝛ waͤre/ und ihre haͤnde an ihn zulegen unterlieſ- ſen/ und die verordnung des heils unvollendet blieben/ auch der tod ſich des HErren enthielte/ in meinung/ er wuͤrde einen unverletzlichen vergebens verſuchen. Und alſo iſt dieſe ſtim- me noch zu den auserwehlten geſchehen/ die mit ihm auff dem berge waren: Deßwegen ſich die andern verwunderten/ als das geglaubete bezeuget ward. Dahero auch dieſe ſtimme nicht geachtet wurde von denen/ die noch an der lehre derer Geſetzlehrer hiengen. 5. Die worte: Jm anfang war das wort/ und das wort war bey GOtt/ und Gott war das wort/ erklaͤren die Valentinianer al- ſo: Den anfang nennen ſie den Eingebornen/ welcher auch GOtt genennet werde/ gleichwie er auch in den folgenden dagegen ihn ausdruͤck- lich GOtt nennet: Der Eingeborne Sohn/ der in des Vaters ſchoos/ der hat es verkuͤndiget. Durch das wort aber/ das im anfang war/ welches in dem Eingebornen/ in dem gemuͤth (Νω̃) und in der warheit ſey/ verſtehet er CHriſtum/ als das wort und das le- ben: Dahero er auch ihn gleicher weiſe nennet denjenigen/ welcher in GOtt dem gemuͤth (Νω̃) iſt. Was in eben dieſem wort war/ das war das verbundene oder zuſammengefuͤgte le- ben. (ζωὴ Ϲύζυγος) Darum ſpricht auch der HErr: Jch bin das leben. Da nun der Vater unerkant war/ wolte er von den zeiten oder Æonen und ewigkeiten nacheinander er- kant werden/ und hat den Eingebornen hervor- gebracht/ durch das andencken ſeiner ſelbſt (ἐνϑυμήσεως) als da er ſich ſelbſt erkant hat/ der geiſt der erkaͤntniß/ (γνώσεως) welche in der erkaͤntniß war. So iſt nun derjenige/ wel- cher von der erkaͤntniß/ das iſt/ dem andencken des Vaters hervorgekommen/ erkaͤntnis/ das iſt/ ein Sohn worden. Denn der Vater |iſt durch den Sohn erkant worden: Der Geiſt der liebe aber iſt mit dem Geiſt der erkaͤntniß ver- menget/ wie der Vater mit dem Sohn/ und das andencken mit der wahrheit. Von der wahrheit kommt er hervor/ wie die erkaͤntniß von dem andencken. 6. Und zwar verkuͤndiget der eingeborne Sohn/ der in des Vaters ſchoos bleibet/ de- nen ewigkeiten oder Æonen dieſes andencken durch die erkaͤntniß/ als der auch von dem ſchoos hervorgebracht iſt. Der aber daſelbſt geſehen wird? wird nicht mehr der ein- geborne/ ſondern nur als der eingeborne vom Apoſtel genennt: Eine herꝛligkeit als des eingebornen. Denn ob er gleich einer und eben derſelbe iſt/ ſo iſt er doch in der Schoͤpf- fung der erſtgeborne JEſus/ in der fuͤlle aber der eingeborne. Eben derſelbe aber iſt einem jeden alſo/ wie er von ihm begriffen werden kan/ und derjenige/ der da herab gekommen iſt/ wird von dem/ der da bleibet/ nicht getrennet: Denn der Apoſtel ſpricht: Der hinauff gefahren iſt/ iſt eben derſelbe/ der hinunter gefah- reniſt. 7. Sie nennen aber den werckmeiſter (δη- μιȣργὸν) das ebenbild des eingebornen/ dar- um weil die wercke des ebenbildes auch einerley ſind; dahero auch der HErꝛ/ wenn er das bild der geiſtlichen aufferſtehung darſtellete/ die todten/ die er auffweckete/ nicht am flei- ſche unverweßlich machte/ ſondern ſo/ daß ſie wider ſterben koͤnten. Wir aber (nemlich die orthodoxi) ſagen/ daß das wort/ das ſelbſt GOtt iſt/ in Gott ſey/ welcher auch in dem ſchoos des vaters zu ſeyn beſchrieben wird/ un- abgeſondert/ unzertrennlich/ ein einiger GOtt. Alles iſt durch ihn gemacht/ nach derer ſtetigen wirckung des worts/ das ihm gleich iſt/ ſo wol das geiſtliche als das ſinnliche und ſichtbare. Dieſen ſchoß des vaters hat der Heiland er- klaͤret/ und Eſaias: Und ich will ihre wer- cke in ihren ſchos vergelten/ in ihren ſinn/ der in ihrer ſeelen iſt/ von welchem zu erſt der erſt geborne aller creatur gewirket wird. Der Eingeborne aber in eben demſelben weſen/ nach deſſen ungetrennter krafft der Heiland wircket/ derſelbe iſt das licht der gemeine/ welche zuvor in finſterniß und unwiſſenheit war. Und die finſterniß hat ihn nicht begriffen: die abtruͤnnigen und die uͤbrigen unter den men- ſchen haben ihn nicht erkant. Und der tod hat ihn nicht gehalten. 8. Der glaube iſt nicht einerley/ ſondern un- terſchiedlich. Darum ſpricht der Heiland: dir geſchehe nach deinem glauben. Dahero auch geſagt wird/ daß zwar die beruffenen bey der erſcheinung des Widerchriſts ſollen verfuͤh- ret werden; unmoͤglich aber die auserwehlten. Denn

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/338>, abgerufen am 28.04.2024.