Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.ein rath gehalten werden; und der Engel GOt- tes sprach zu mir: Jüngling/ die Türck. reden wirstu nicht verstehen/ was die im rath beschlies- sen mit Türckischen worten; und der Engel Got- tes sprach zu mir: Jüngling/ ich will dir aber alles sagen/ was auff Türckisch geredt wird/ auch was der Türck. Käyser redet; und der En- gel GOttes brachte mich zum Türck. Käyser hinan/ und ich stund neben dem Türck. Käyser/ und es war eine tafel bereitet mit Türck teppi- chen/ und stunden auff dieser tafel gantz silberne schüsseln/ und waren diese schüsseln mit gold an- gestrichen/ und lagen in diesen silberne und gül- denen schüsseln gewaltige citronen/ grosse treff- liche pomerantzen; und der Engel GOttes wieß mir diese 25. die vor dem Türck. Käyser ge- ritten sind/ diese sassen auch an der Türck. taffel persönlich; und endlich kams zu rath/ und der Türck. Käyser fing an zu reden mit diesen/ die bey ihm an der taffel sassen/ mit seinen Räthen; und ich fragte den Engel GOttes/ was der Türck. Käyser mit seinen Räthen geredet habe? da gab mir der Engel GOttes zur antwort: Jüngling/ er hat seinen Räthen befohle/ die da sitzen/ sie sollen ihm herlesen aus dem register alle seine länder/ klein und groß/ die in diesem register auffgeschrieben sind; und endlich las des Türck. Käysers seiner Räthe einer aus dem register dem Käyser diese länder vor; ich aber habe nichts verstanden aus dem lesen/ es währte eine lange zeit; und da das lesen ein ende hatte/ fing der Türck. Käyser auffs zornigste an zu reden zu sei- nen Räthen; und ich fragte den Engel GOt- tes/ was der Türck. Käyser zu seinen Räthen ge- redet hätte? da gab mir der Engel GOttes zur antwort: Jüngling/ der Türck. Käyser hat ge- sagt zu seinen Räthen: Ziehet hin in etliche die- ser länder; wenn ihr nicht alles verrichten kön- net/ will ich boten ausschicken in alle meine län- der/ was mir unterworffen ist; und wan ihr an- ziehet in meine länder/ so sehet euch wol für/ wel- ches land oder welche stadt starck ist von man- nes-personen; und wo es starck ist/ da nehmet von selbigem land 500. mann heraus; wann ihr weiter kommt/ da es noch geringer besetzet und schwach an mannes-personen ist/ so neh- met 10. wackere männer heraus. Das hat mir der Engel GOttes gesagt/ wie es da auff dem pa- pier stehet. Uber das hat der Türck. Käyser sei- nen Räthen in einem pocal einen trunck zuge- bracht/ wie der rath beschlossen war. Und der En- gel GOttes sprach zu mir: Jüngling/ wann der Türck. Käyser nur 1/4. seines landes auffbie- ten läst/ so kan er an mannes-personen 2700000. mann zusammen bringen/ wil geschweigen/ wann er liesse seinem gantzen lande auffbieten. Und der Engel GOttes sprach zu mir: Jüngling/ der Türck. Käyser wird volck zusammen führen/ dessen menge nicht wird zuzehlen seyn/ die das Teutschland werden überziehen; aber der En- gel GOttes gab mir eine hertzbetrübte antwort/ und sprach: Jüngling/ zwischen hier und 6. jahren/ mit verhängniß GOttes/ werdet ihr viel Türcken in Teutschland haben. Ady den 13. Junii zu nachts um 6. uhr auff Ady den 20. April, zu abend nach dem gar- aus/
Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.ein rath gehalten werden; und der Engel GOt- tes ſprach zu mir: Juͤngling/ die Tuͤrck. reden wirſtu nicht verſtehen/ was die im rath beſchlieſ- ſen mit Tuͤrckiſchen worten; und der Engel Got- tes ſprach zu mir: Juͤngling/ ich will dir aber alles ſagen/ was auff Tuͤrckiſch geredt wird/ auch was der Tuͤrck. Kaͤyſer redet; und der En- gel GOttes brachte mich zum Tuͤrck. Kaͤyſer hinan/ und ich ſtund neben dem Tuͤrck. Kaͤyſer/ und es war eine tafel bereitet mit Tuͤrck teppi- chen/ und ſtunden auff dieſer tafel gantz ſilberne ſchuͤſſeln/ und waren dieſe ſchuͤſſeln mit gold an- geſtrichen/ und lagen in dieſen ſilbernē und guͤl- denen ſchuͤſſeln gewaltige citronen/ groſſe treff- liche pomerantzen; und der Engel GOttes wieß mir dieſe 25. die vor dem Tuͤrck. Kaͤyſer ge- ritten ſind/ dieſe ſaſſen auch an der Tuͤrck. taffel perſoͤnlich; und endlich kams zu rath/ und der Tuͤrck. Kaͤyſer fing an zu reden mit dieſen/ die bey ihm an der taffel ſaſſen/ mit ſeinen Raͤthen; und ich fragte den Engel GOttes/ was der Tuͤrck. Kaͤyſer mit ſeinen Raͤthen geredet habe? da gab mir der Engel GOttes zur antwort: Juͤngling/ er hat ſeinen Raͤthen befohlē/ die da ſitzen/ ſie ſollen ihm herleſen aus dem regiſter alle ſeine laͤnder/ klein und groß/ die in dieſem regiſter auffgeſchrieben ſind; und endlich las des Tuͤrck. Kaͤyſers ſeiner Raͤthe einer aus dem regiſter dem Kaͤyſer dieſe laͤnder vor; ich aber habe nichts verſtanden aus dem leſen/ es waͤhrte eine lange zeit; und da das leſen ein ende hatte/ fing der Tuͤrck. Kaͤyſer auffs zornigſte an zu reden zu ſei- nen Raͤthen; und ich fragte den Engel GOt- tes/ was der Tuͤrck. Kaͤyſer zu ſeinen Raͤthen ge- redet haͤtte? da gab mir der Engel GOttes zur antwort: Juͤngling/ der Tuͤrck. Kaͤyſer hat ge- ſagt zu ſeinen Raͤthen: Ziehet hin in etliche die- ſer laͤnder; wenn ihr nicht alles verrichten koͤn- net/ will ich boten ausſchicken in alle meine laͤn- der/ was mir unterworffen iſt; und wan ihr an- ziehet in meine laͤnder/ ſo ſehet euch wol fuͤr/ wel- ches land oder welche ſtadt ſtarck iſt von man- nes-perſonen; und wo es ſtarck iſt/ da nehmet von ſelbigem land 500. mann heraus; wann ihr weiter kommt/ da es noch geringer beſetzet und ſchwach an mannes-perſonen iſt/ ſo neh- met 10. wackere maͤñer heraus. Das hat mir der Engel GOttes geſagt/ wie es da auff dem pa- pier ſtehet. Uber das hat der Tuͤrck. Kaͤyſer ſei- nen Raͤthen in einem pocal einen trunck zuge- bracht/ wie der rath beſchloſſen war. Und der En- gel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ wann der Tuͤrck. Kaͤyſer nur ¼. ſeines landes auffbie- ten laͤſt/ ſo kan er an mañes-perſonen 2700000. mañ zuſam̃en bringen/ wil geſchweigen/ wañ er lieſſe ſeinem gantzen lande auffbieten. Und der Engel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ der Tuͤrck. Kaͤyſer wird volck zuſammen fuͤhren/ deſſen menge nicht wird zuzehlen ſeyn/ die das Teutſchland werden uͤberziehen; aber der En- gel GOttes gab mir eine hertzbetruͤbte antwort/ und ſprach: Juͤngling/ zwiſchen hier und 6. jahren/ mit verhaͤngniß GOttes/ werdet ihr viel Tuͤrcken in Teutſchland haben. Ady den 13. Junii zu nachts um 6. uhr auff Ady den 20. April, zu abend nach dem gar- aus/
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Kaͤyſer hat ge-<lb/> ſagt zu ſeinen Raͤthen: Ziehet hin in etliche die-<lb/> ſer laͤnder; wenn ihr nicht alles verrichten koͤn-<lb/> net/ will ich boten ausſchicken in alle meine laͤn-<lb/> der/ was mir unterworffen iſt; und wan ihr an-<lb/> ziehet in meine laͤnder/ ſo ſehet euch wol fuͤr/ wel-<lb/> ches land oder welche ſtadt ſtarck iſt von man-<lb/> nes-perſonen; und wo es ſtarck iſt/ da nehmet<lb/> von ſelbigem land 500. mann heraus; wann ihr<lb/> weiter kommt/ da es noch geringer beſetzet<lb/> und ſchwach an mannes-perſonen iſt/ ſo neh-<lb/> met 10. wackere maͤñer heraus. Das hat mir der<lb/> Engel GOttes geſagt/ wie es da auff dem pa-<lb/> pier ſtehet. Uber das hat der Tuͤrck. Kaͤyſer ſei-<lb/> nen Raͤthen in einem pocal einen trunck zuge-<lb/> bracht/ wie der rath beſchloſſen war. Und der En-<lb/> gel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ wann<lb/> der Tuͤrck. Kaͤyſer nur ¼. ſeines landes auffbie-<lb/> ten laͤſt/ ſo kan er an mañes-perſonen 2700000.<lb/> mañ zuſam̃en bringen/ wil geſchweigen/ wañ er<lb/> lieſſe ſeinem gantzen lande auffbieten. Und der<lb/> Engel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ der<lb/> Tuͤrck. 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Zum erſten/ juͤngling/ ſage ich dir: Der<lb/> allmaͤchtige GOtt hat ſich in das verborgene<lb/> gewandt/ uñ iſt ſchrecklich zornig uͤber die gantze<lb/> welt; und zum andern/ was euch GOtt fuͤr ſtraf-<lb/> fen auff der welt zuſchicket/ als krieg/ theurung/<lb/> peſtilentz/ und groſſe feuersnoͤthen/ und<lb/> mancherley plagen und ſtraffen/ da euch GOtt<lb/> mit aͤngſtigen wird/ iſt alles viel zu gering/ ſon-<lb/> dern GOtt wird kommen/ und wird die welt<lb/> ſteinigen vom himmel herunter mit ſchrecklichen<lb/> ſteinen; dann ehe ſie herunter fallen auff die er-<lb/> den/ werden ſie in der hoͤhe klingen/ als wie die<lb/> ſchellen/ vor grauſamer menge/ daß die menſchen<lb/> ſehr erſchrecken werden/ und wird ſeyn/ als wol-<lb/> ten die himmel zerbrechen. So/ juͤngling/ wird<lb/> GOtt die ſchlaffenden hertzen erwecken/ die in<lb/> groſſen ſuͤnden ſchlaffen auff der welt. 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Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
ein rath gehalten werden; und der Engel GOt-
tes ſprach zu mir: Juͤngling/ die Tuͤrck. reden
wirſtu nicht verſtehen/ was die im rath beſchlieſ-
ſen mit Tuͤrckiſchen worten; und der Engel Got-
tes ſprach zu mir: Juͤngling/ ich will dir aber
alles ſagen/ was auff Tuͤrckiſch geredt wird/
auch was der Tuͤrck. Kaͤyſer redet; und der En-
gel GOttes brachte mich zum Tuͤrck. Kaͤyſer
hinan/ und ich ſtund neben dem Tuͤrck. Kaͤyſer/
und es war eine tafel bereitet mit Tuͤrck teppi-
chen/ und ſtunden auff dieſer tafel gantz ſilberne
ſchuͤſſeln/ und waren dieſe ſchuͤſſeln mit gold an-
geſtrichen/ und lagen in dieſen ſilbernē und guͤl-
denen ſchuͤſſeln gewaltige citronen/ groſſe treff-
liche pomerantzen; und der Engel GOttes
wieß mir dieſe 25. die vor dem Tuͤrck. Kaͤyſer ge-
ritten ſind/ dieſe ſaſſen auch an der Tuͤrck. taffel
perſoͤnlich; und endlich kams zu rath/ und der
Tuͤrck. Kaͤyſer fing an zu reden mit dieſen/ die
bey ihm an der taffel ſaſſen/ mit ſeinen Raͤthen;
und ich fragte den Engel GOttes/ was der
Tuͤrck. Kaͤyſer mit ſeinen Raͤthen geredet habe?
da gab mir der Engel GOttes zur antwort:
Juͤngling/ er hat ſeinen Raͤthen befohlē/ die da
ſitzen/ ſie ſollen ihm herleſen aus dem regiſter alle
ſeine laͤnder/ klein und groß/ die in dieſem regiſter
auffgeſchrieben ſind; und endlich las des Tuͤrck.
Kaͤyſers ſeiner Raͤthe einer aus dem regiſter dem
Kaͤyſer dieſe laͤnder vor; ich aber habe nichts
verſtanden aus dem leſen/ es waͤhrte eine lange
zeit; und da das leſen ein ende hatte/ fing der
Tuͤrck. Kaͤyſer auffs zornigſte an zu reden zu ſei-
nen Raͤthen; und ich fragte den Engel GOt-
tes/ was der Tuͤrck. Kaͤyſer zu ſeinen Raͤthen ge-
redet haͤtte? da gab mir der Engel GOttes zur
antwort: Juͤngling/ der Tuͤrck. Kaͤyſer hat ge-
ſagt zu ſeinen Raͤthen: Ziehet hin in etliche die-
ſer laͤnder; wenn ihr nicht alles verrichten koͤn-
net/ will ich boten ausſchicken in alle meine laͤn-
der/ was mir unterworffen iſt; und wan ihr an-
ziehet in meine laͤnder/ ſo ſehet euch wol fuͤr/ wel-
ches land oder welche ſtadt ſtarck iſt von man-
nes-perſonen; und wo es ſtarck iſt/ da nehmet
von ſelbigem land 500. mann heraus; wann ihr
weiter kommt/ da es noch geringer beſetzet
und ſchwach an mannes-perſonen iſt/ ſo neh-
met 10. wackere maͤñer heraus. Das hat mir der
Engel GOttes geſagt/ wie es da auff dem pa-
pier ſtehet. Uber das hat der Tuͤrck. Kaͤyſer ſei-
nen Raͤthen in einem pocal einen trunck zuge-
bracht/ wie der rath beſchloſſen war. Und der En-
gel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ wann
der Tuͤrck. Kaͤyſer nur ¼. ſeines landes auffbie-
ten laͤſt/ ſo kan er an mañes-perſonen 2700000.
mañ zuſam̃en bringen/ wil geſchweigen/ wañ er
lieſſe ſeinem gantzen lande auffbieten. Und der
Engel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ der
Tuͤrck. Kaͤyſer wird volck zuſammen fuͤhren/
deſſen menge nicht wird zuzehlen ſeyn/ die das
Teutſchland werden uͤberziehen; aber der En-
gel GOttes gab mir eine hertzbetruͤbte antwort/
und ſprach: Juͤngling/ zwiſchen hier und 6.
jahren/ mit verhaͤngniß GOttes/ werdet ihr
viel Tuͤrcken in Teutſchland haben.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Ady den 13. Junii zu nachts um 6. uhr auff
der groſſen uhr/ da lag ich in meiner kammer in
meinem bett/ und kunte nicht ſchlaffen; da hoͤ-
rete ich ein brauſſen eines gewaltigen windes/
und wie dieſer wind vergangen war/ kam ein
groß wetteꝛleuchten/ und eꝛleuchtete meine gantze
kammer; darnach kam der himmel-wagen in
meine kammer/ und vor meinem bett ſtund
dieſer him̃el-wagen ſtille/ und es waren treffliche
6. pferde an dieſem him̃el-wagen; und dieſer/ der
in dieſem him̃elwagē ſaß/ hat eine gantz guͤldene
crone auf ſeinem haupt gehabt/ und ſeine beyde
fluͤgel warē ausgebreitet/ daß ſie den gantzen ſitz
umfingē/ uñ ſein angeſicht leuchtete als die helle
ſoñe/ und ſeine fuͤſſe ſtundē auf einem trefflichen
ſchein/ uñ er hat ein ſchoͤnes weiſſes gewand an-
gehabt/ und dieſer himmel-wagen war trefflich
anzuſehen/ und dieſer fing an zu reden mit mir/
und ſprach: Juͤngling/ fuͤrchte dich nicht/ von
GOtt bin ich geſandt zu dir/ den befehl hab ich
von GOtt/ dich/ juͤngling/ auff dieſem himmli-
ſchen wagen hinauff zu fuͤhren in das ewigele-
ben; und zum andern ſprach er zu mir: Juͤng-
ling/ mercke auff was ich reden thue/ und dieſe
reden/ die ich dir juͤngling ſagen will/ die ſind
die worte des Allerhoͤchſten/ die von GOtt dem
Allmaͤchtigen mir befohlen worden dir anzudeu-
ten/ und ich bin der allernaͤchſte diener an der H.
Dreyfaltigkeit/ und will dir alſo ſolches nach
GOttes befehl offenbaren/ was mir GOtt be-
fohlen. Zum erſten/ juͤngling/ ſage ich dir: Der
allmaͤchtige GOtt hat ſich in das verborgene
gewandt/ uñ iſt ſchrecklich zornig uͤber die gantze
welt; und zum andern/ was euch GOtt fuͤr ſtraf-
fen auff der welt zuſchicket/ als krieg/ theurung/
peſtilentz/ und groſſe feuersnoͤthen/ und
mancherley plagen und ſtraffen/ da euch GOtt
mit aͤngſtigen wird/ iſt alles viel zu gering/ ſon-
dern GOtt wird kommen/ und wird die welt
ſteinigen vom himmel herunter mit ſchrecklichen
ſteinen; dann ehe ſie herunter fallen auff die er-
den/ werden ſie in der hoͤhe klingen/ als wie die
ſchellen/ vor grauſamer menge/ daß die menſchen
ſehr erſchrecken werden/ und wird ſeyn/ als wol-
ten die himmel zerbrechen. So/ juͤngling/ wird
GOtt die ſchlaffenden hertzen erwecken/ die in
groſſen ſuͤnden ſchlaffen auff der welt. Und er
fuͤhrete mich in dieſem himmel-wagen/ und er
ſprach zu mir: Daß ich dich habe darein geſe-
tzet/ gehen aus den 4. raͤdern 4. lebendige winde;
und er fuͤhrete mich in die hoͤhe des himmels/
uñ er breitete ſeine beyde haͤnde aus/ da thaͤt ſich
der himmel auff; da fuͤhrete er mich zu allen aus-
erwehlten kindern GOttes in himmel hinein;
da kam ich zu meinen freunden und bekannten/
und hoͤrte ich nichts denn lauter muſiciren/ ju-
biliren/ freud uͤber alle freud/ und ich habe von
meinem allmaͤchtigen Gott ſo viel krafft in mir/
daß ich den vorgeſchmack zum ewigen leben
empfangen/ und auch mein lieber GOtt mich ſo
freundlich mit ſeinen vaͤterlichen augen angeſe-
hen hat/ daß ich es mit meinen ſuͤnden gegen
ihn nicht verdienet; da ſchickt mir mein lieber
GOtt von ſeinem H. himmel herunterſeine H.
Engelein bey tag und bey nacht/ die mir mein
leib und ſeele mit himmliſchen freuden er-
goͤtzen. Ach! ich dancke dir/ du H. Dreyfaltig-
keit/ daß du mit ſo himmliſchen gaben mich
ſuͤndigen menſchen begabeſt/ und mir ſchickeſt
deine himmliſche diener/ die allezeit bey mir ver-
bleiben/ daß ich gleichſam hab die ewige freud
auffdieſer welt/ biß ich einmal werde dahin kom-
men/ und voͤllig ſchauen/ was fuͤr freude da zu
ſehen und zu hoͤren iſt; der HErꝛ JEſus CHri-
ſtus helffe uns allen! Amen.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Ady den 20. April, zu abend nach dem gar-
aus/
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