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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ein rath gehalten werden; und der Engel GOt-
tes sprach zu mir: Jüngling/ die Türck. reden
wirstu nicht verstehen/ was die im rath beschlies-
sen mit Türckischen worten; und der Engel Got-
tes sprach zu mir: Jüngling/ ich will dir aber
alles sagen/ was auff Türckisch geredt wird/
auch was der Türck. Käyser redet; und der En-
gel GOttes brachte mich zum Türck. Käyser
hinan/ und ich stund neben dem Türck. Käyser/
und es war eine tafel bereitet mit Türck teppi-
chen/ und stunden auff dieser tafel gantz silberne
schüsseln/ und waren diese schüsseln mit gold an-
gestrichen/ und lagen in diesen silberne und gül-
denen schüsseln gewaltige citronen/ grosse treff-
liche pomerantzen; und der Engel GOttes
wieß mir diese 25. die vor dem Türck. Käyser ge-
ritten sind/ diese sassen auch an der Türck. taffel
persönlich; und endlich kams zu rath/ und der
Türck. Käyser fing an zu reden mit diesen/ die
bey ihm an der taffel sassen/ mit seinen Räthen;
und ich fragte den Engel GOttes/ was der
Türck. Käyser mit seinen Räthen geredet habe?
da gab mir der Engel GOttes zur antwort:
Jüngling/ er hat seinen Räthen befohle/ die da
sitzen/ sie sollen ihm herlesen aus dem register alle
seine länder/ klein und groß/ die in diesem register
auffgeschrieben sind; und endlich las des Türck.
Käysers seiner Räthe einer aus dem register dem
Käyser diese länder vor; ich aber habe nichts
verstanden aus dem lesen/ es währte eine lange
zeit; und da das lesen ein ende hatte/ fing der
Türck. Käyser auffs zornigste an zu reden zu sei-
nen Räthen; und ich fragte den Engel GOt-
tes/ was der Türck. Käyser zu seinen Räthen ge-
redet hätte? da gab mir der Engel GOttes zur
antwort: Jüngling/ der Türck. Käyser hat ge-
sagt zu seinen Räthen: Ziehet hin in etliche die-
ser länder; wenn ihr nicht alles verrichten kön-
net/ will ich boten ausschicken in alle meine län-
der/ was mir unterworffen ist; und wan ihr an-
ziehet in meine länder/ so sehet euch wol für/ wel-
ches land oder welche stadt starck ist von man-
nes-personen; und wo es starck ist/ da nehmet
von selbigem land 500. mann heraus; wann ihr
weiter kommt/ da es noch geringer besetzet
und schwach an mannes-personen ist/ so neh-
met 10. wackere männer heraus. Das hat mir der
Engel GOttes gesagt/ wie es da auff dem pa-
pier stehet. Uber das hat der Türck. Käyser sei-
nen Räthen in einem pocal einen trunck zuge-
bracht/ wie der rath beschlossen war. Und der En-
gel GOttes sprach zu mir: Jüngling/ wann
der Türck. Käyser nur 1/4. seines landes auffbie-
ten läst/ so kan er an mannes-personen 2700000.
mann zusammen bringen/ wil geschweigen/ wann er
liesse seinem gantzen lande auffbieten. Und der
Engel GOttes sprach zu mir: Jüngling/ der
Türck. Käyser wird volck zusammen führen/
dessen menge nicht wird zuzehlen seyn/ die das
Teutschland werden überziehen; aber der En-
gel GOttes gab mir eine hertzbetrübte antwort/
und sprach: Jüngling/ zwischen hier und 6.
jahren/ mit verhängniß GOttes/ werdet ihr
viel Türcken in Teutschland haben.

Ady den 13. Junii zu nachts um 6. uhr auff
der grossen uhr/ da lag ich in meiner kammer in
meinem bett/ und kunte nicht schlaffen; da hö-
rete ich ein braussen eines gewaltigen windes/
und wie dieser wind vergangen war/ kam ein
groß wetterleuchten/ und erleuchtete meine gantze
[Spaltenumbruch] kammer; darnach kam der himmel-wagen inJahr
MDC.
biß
MDCC.

meine kammer/ und vor meinem bett stund
dieser himmel-wagen stille/ und es waren treffliche
6. pferde an diesem himmel-wagen; und dieser/ der
in diesem himmelwage saß/ hat eine gantz güldene
crone auf seinem haupt gehabt/ und seine beyde
flügel ware ausgebreitet/ daß sie den gantzen sitz
umfinge/ und sein angesicht leuchtete als die helle
sonne/ und seine füsse stunde auf einem trefflichen
schein/ und er hat ein schönes weisses gewand an-
gehabt/ und dieser himmel-wagen war trefflich
anzusehen/ und dieser fing an zu reden mit mir/
und sprach: Jüngling/ fürchte dich nicht/ von
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von GOtt/ dich/ jüngling/ auff diesem himmli-
schen wagen hinauff zu führen in das ewigele-
ben; und zum andern sprach er zu mir: Jüng-
ling/ mercke auff was ich reden thue/ und diese
reden/ die ich dir jüngling sagen will/ die sind
die worte des Allerhöchsten/ die von GOtt dem
Allmächtigen mir befohlen worden dir anzudeu-
ten/ und ich bin der allernächste diener an der H.
Dreyfaltigkeit/ und will dir also solches nach
GOttes befehl offenbaren/ was mir GOtt be-
fohlen. Zum ersten/ jüngling/ sage ich dir: Der
allmächtige GOtt hat sich in das verborgene
gewandt/ und ist schrecklich zornig über die gantze
welt; und zum andern/ was euch GOtt für straf-
fen auff der welt zuschicket/ als krieg/ theurung/
pestilentz/ und grosse feuersnöthen/ und
mancherley plagen und straffen/ da euch GOtt
mit ängstigen wird/ ist alles viel zu gering/ son-
dern GOtt wird kommen/ und wird die welt
steinigen vom himmel herunter mit schrecklichen
steinen; dann ehe sie herunter fallen auff die er-
den/ werden sie in der höhe klingen/ als wie die
schellen/ vor grausamer menge/ daß die menschen
sehr erschrecken werden/ und wird seyn/ als wol-
ten die himmel zerbrechen. So/ jüngling/ wird
GOtt die schlaffenden hertzen erwecken/ die in
grossen sünden schlaffen auff der welt. Und er
führete mich in diesem himmel-wagen/ und er
sprach zu mir: Daß ich dich habe darein gese-
tzet/ gehen aus den 4. rädern 4. lebendige winde;
und er führete mich in die höhe des himmels/
und er breitete seine beyde hände aus/ da thät sich
der himmel auff; da führete er mich zu allen aus-
erwehlten kindern GOttes in himmel hinein;
da kam ich zu meinen freunden und bekannten/
und hörte ich nichts denn lauter musiciren/ ju-
biliren/ freud über alle freud/ und ich habe von
meinem allmächtigen Gott so viel krafft in mir/
daß ich den vorgeschmack zum ewigen leben
empfangen/ und auch mein lieber GOtt mich so
freundlich mit seinen väterlichen augen angese-
hen hat/ daß ich es mit meinen sünden gegen
ihn nicht verdienet; da schickt mir mein lieber
GOtt von seinem H. himmel herunterseine H.
Engelein bey tag und bey nacht/ die mir mein
leib und seele mit himmlischen freuden er-
götzen. Ach! ich dancke dir/ du H. Dreyfaltig-
keit/ daß du mit so himmlischen gaben mich
sündigen menschen begabest/ und mir schickest
deine himmlische diener/ die allezeit bey mir ver-
bleiben/ daß ich gleichsam hab die ewige freud
auffdieser welt/ biß ich einmal werde dahin kom-
men/ und völlig schauen/ was für freude da zu
sehen und zu hören ist; der HErr JEsus CHri-
stus helffe uns allen! Amen.

Ady den 20. April, zu abend nach dem gar-

aus/

Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ein rath gehalten werden; und der Engel GOt-
tes ſprach zu mir: Juͤngling/ die Tuͤrck. reden
wirſtu nicht verſtehen/ was die im rath beſchlieſ-
ſen mit Tuͤrckiſchen worten; und der Engel Got-
tes ſprach zu mir: Juͤngling/ ich will dir aber
alles ſagen/ was auff Tuͤrckiſch geredt wird/
auch was der Tuͤrck. Kaͤyſer redet; und der En-
gel GOttes brachte mich zum Tuͤrck. Kaͤyſer
hinan/ und ich ſtund neben dem Tuͤrck. Kaͤyſer/
und es war eine tafel bereitet mit Tuͤrck teppi-
chen/ und ſtunden auff dieſer tafel gantz ſilberne
ſchuͤſſeln/ und waren dieſe ſchuͤſſeln mit gold an-
geſtrichen/ und lagen in dieſen ſilbernē und guͤl-
denen ſchuͤſſeln gewaltige citronen/ groſſe treff-
liche pomerantzen; und der Engel GOttes
wieß mir dieſe 25. die vor dem Tuͤrck. Kaͤyſer ge-
ritten ſind/ dieſe ſaſſen auch an der Tuͤrck. taffel
perſoͤnlich; und endlich kams zu rath/ und der
Tuͤrck. Kaͤyſer fing an zu reden mit dieſen/ die
bey ihm an der taffel ſaſſen/ mit ſeinen Raͤthen;
und ich fragte den Engel GOttes/ was der
Tuͤrck. Kaͤyſer mit ſeinen Raͤthen geredet habe?
da gab mir der Engel GOttes zur antwort:
Juͤngling/ er hat ſeinen Raͤthen befohlē/ die da
ſitzen/ ſie ſollen ihm herleſen aus dem regiſter alle
ſeine laͤnder/ klein und groß/ die in dieſem regiſter
auffgeſchrieben ſind; und endlich las des Tuͤrck.
Kaͤyſers ſeiner Raͤthe einer aus dem regiſter dem
Kaͤyſer dieſe laͤnder vor; ich aber habe nichts
verſtanden aus dem leſen/ es waͤhrte eine lange
zeit; und da das leſen ein ende hatte/ fing der
Tuͤrck. Kaͤyſer auffs zornigſte an zu reden zu ſei-
nen Raͤthen; und ich fragte den Engel GOt-
tes/ was der Tuͤrck. Kaͤyſer zu ſeinen Raͤthen ge-
redet haͤtte? da gab mir der Engel GOttes zur
antwort: Juͤngling/ der Tuͤrck. Kaͤyſer hat ge-
ſagt zu ſeinen Raͤthen: Ziehet hin in etliche die-
ſer laͤnder; wenn ihr nicht alles verrichten koͤn-
net/ will ich boten ausſchicken in alle meine laͤn-
der/ was mir unterworffen iſt; und wan ihr an-
ziehet in meine laͤnder/ ſo ſehet euch wol fuͤr/ wel-
ches land oder welche ſtadt ſtarck iſt von man-
nes-perſonen; und wo es ſtarck iſt/ da nehmet
von ſelbigem land 500. mann heraus; wann ihr
weiter kommt/ da es noch geringer beſetzet
und ſchwach an mannes-perſonen iſt/ ſo neh-
met 10. wackere maͤñer heraus. Das hat mir der
Engel GOttes geſagt/ wie es da auff dem pa-
pier ſtehet. Uber das hat der Tuͤrck. Kaͤyſer ſei-
nen Raͤthen in einem pocal einen trunck zuge-
bracht/ wie der rath beſchloſſen war. Und der En-
gel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ wann
der Tuͤrck. Kaͤyſer nur ¼. ſeines landes auffbie-
ten laͤſt/ ſo kan er an mañes-perſonen 2700000.
mañ zuſam̃en bringen/ wil geſchweigen/ wañ er
lieſſe ſeinem gantzen lande auffbieten. Und der
Engel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ der
Tuͤrck. Kaͤyſer wird volck zuſammen fuͤhren/
deſſen menge nicht wird zuzehlen ſeyn/ die das
Teutſchland werden uͤberziehen; aber der En-
gel GOttes gab mir eine hertzbetruͤbte antwort/
und ſprach: Juͤngling/ zwiſchen hier und 6.
jahren/ mit verhaͤngniß GOttes/ werdet ihr
viel Tuͤrcken in Teutſchland haben.

Ady den 13. Junii zu nachts um 6. uhr auff
der groſſen uhr/ da lag ich in meiner kammer in
meinem bett/ und kunte nicht ſchlaffen; da hoͤ-
rete ich ein brauſſen eines gewaltigen windes/
und wie dieſer wind vergangen war/ kam ein
groß wetteꝛleuchten/ und eꝛleuchtete meine gantze
[Spaltenumbruch] kammer; darnach kam der himmel-wagen inJahr
MDC.
biß
MDCC.

meine kammer/ und vor meinem bett ſtund
dieſer him̃el-wagen ſtille/ und es waren treffliche
6. pferde an dieſem him̃el-wagen; und dieſer/ der
in dieſem him̃elwagē ſaß/ hat eine gantz guͤldene
crone auf ſeinem haupt gehabt/ und ſeine beyde
fluͤgel warē ausgebreitet/ daß ſie den gantzen ſitz
umfingē/ uñ ſein angeſicht leuchtete als die helle
ſoñe/ und ſeine fuͤſſe ſtundē auf einem trefflichen
ſchein/ uñ er hat ein ſchoͤnes weiſſes gewand an-
gehabt/ und dieſer himmel-wagen war trefflich
anzuſehen/ und dieſer fing an zu reden mit mir/
und ſprach: Juͤngling/ fuͤrchte dich nicht/ von
GOtt bin ich geſandt zu dir/ den befehl hab ich
von GOtt/ dich/ juͤngling/ auff dieſem himmli-
ſchen wagen hinauff zu fuͤhren in das ewigele-
ben; und zum andern ſprach er zu mir: Juͤng-
ling/ mercke auff was ich reden thue/ und dieſe
reden/ die ich dir juͤngling ſagen will/ die ſind
die worte des Allerhoͤchſten/ die von GOtt dem
Allmaͤchtigen mir befohlen worden dir anzudeu-
ten/ und ich bin der allernaͤchſte diener an der H.
Dreyfaltigkeit/ und will dir alſo ſolches nach
GOttes befehl offenbaren/ was mir GOtt be-
fohlen. Zum erſten/ juͤngling/ ſage ich dir: Der
allmaͤchtige GOtt hat ſich in das verborgene
gewandt/ uñ iſt ſchrecklich zornig uͤber die gantze
welt; und zum andern/ was euch GOtt fuͤr ſtraf-
fen auff der welt zuſchicket/ als krieg/ theurung/
peſtilentz/ und groſſe feuersnoͤthen/ und
mancherley plagen und ſtraffen/ da euch GOtt
mit aͤngſtigen wird/ iſt alles viel zu gering/ ſon-
dern GOtt wird kommen/ und wird die welt
ſteinigen vom himmel herunter mit ſchrecklichen
ſteinen; dann ehe ſie herunter fallen auff die er-
den/ werden ſie in der hoͤhe klingen/ als wie die
ſchellen/ vor grauſamer menge/ daß die menſchen
ſehr erſchrecken werden/ und wird ſeyn/ als wol-
ten die himmel zerbrechen. So/ juͤngling/ wird
GOtt die ſchlaffenden hertzen erwecken/ die in
groſſen ſuͤnden ſchlaffen auff der welt. Und er
fuͤhrete mich in dieſem himmel-wagen/ und er
ſprach zu mir: Daß ich dich habe darein geſe-
tzet/ gehen aus den 4. raͤdern 4. lebendige winde;
und er fuͤhrete mich in die hoͤhe des himmels/
uñ er breitete ſeine beyde haͤnde aus/ da thaͤt ſich
der himmel auff; da fuͤhrete er mich zu allen aus-
erwehlten kindern GOttes in himmel hinein;
da kam ich zu meinen freunden und bekannten/
und hoͤrte ich nichts denn lauter muſiciren/ ju-
biliren/ freud uͤber alle freud/ und ich habe von
meinem allmaͤchtigen Gott ſo viel krafft in mir/
daß ich den vorgeſchmack zum ewigen leben
empfangen/ und auch mein lieber GOtt mich ſo
freundlich mit ſeinen vaͤterlichen augen angeſe-
hen hat/ daß ich es mit meinen ſuͤnden gegen
ihn nicht verdienet; da ſchickt mir mein lieber
GOtt von ſeinem H. himmel herunterſeine H.
Engelein bey tag und bey nacht/ die mir mein
leib und ſeele mit himmliſchen freuden er-
goͤtzen. Ach! ich dancke dir/ du H. Dreyfaltig-
keit/ daß du mit ſo himmliſchen gaben mich
ſuͤndigen menſchen begabeſt/ und mir ſchickeſt
deine himmliſche diener/ die allezeit bey mir ver-
bleiben/ daß ich gleichſam hab die ewige freud
auffdieſer welt/ biß ich einmal werde dahin kom-
men/ und voͤllig ſchauen/ was fuͤr freude da zu
ſehen und zu hoͤren iſt; der HErꝛ JEſus CHri-
ſtus helffe uns allen! Amen.

Ady den 20. April, zu abend nach dem gar-

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reden/ die ich dir ju&#x0364;ngling &#x017F;agen will/ die &#x017F;ind<lb/>
die worte des Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten/ die von GOtt dem<lb/>
Allma&#x0364;chtigen mir befohlen worden dir anzudeu-<lb/>
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GOttes befehl offenbaren/ was mir GOtt be-<lb/>
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[258/0270] Th. III. C. XXVI. Von Joachim Greulichs ein rath gehalten werden; und der Engel GOt- tes ſprach zu mir: Juͤngling/ die Tuͤrck. reden wirſtu nicht verſtehen/ was die im rath beſchlieſ- ſen mit Tuͤrckiſchen worten; und der Engel Got- tes ſprach zu mir: Juͤngling/ ich will dir aber alles ſagen/ was auff Tuͤrckiſch geredt wird/ auch was der Tuͤrck. Kaͤyſer redet; und der En- gel GOttes brachte mich zum Tuͤrck. Kaͤyſer hinan/ und ich ſtund neben dem Tuͤrck. Kaͤyſer/ und es war eine tafel bereitet mit Tuͤrck teppi- chen/ und ſtunden auff dieſer tafel gantz ſilberne ſchuͤſſeln/ und waren dieſe ſchuͤſſeln mit gold an- geſtrichen/ und lagen in dieſen ſilbernē und guͤl- denen ſchuͤſſeln gewaltige citronen/ groſſe treff- liche pomerantzen; und der Engel GOttes wieß mir dieſe 25. die vor dem Tuͤrck. Kaͤyſer ge- ritten ſind/ dieſe ſaſſen auch an der Tuͤrck. taffel perſoͤnlich; und endlich kams zu rath/ und der Tuͤrck. Kaͤyſer fing an zu reden mit dieſen/ die bey ihm an der taffel ſaſſen/ mit ſeinen Raͤthen; und ich fragte den Engel GOttes/ was der Tuͤrck. Kaͤyſer mit ſeinen Raͤthen geredet habe? da gab mir der Engel GOttes zur antwort: Juͤngling/ er hat ſeinen Raͤthen befohlē/ die da ſitzen/ ſie ſollen ihm herleſen aus dem regiſter alle ſeine laͤnder/ klein und groß/ die in dieſem regiſter auffgeſchrieben ſind; und endlich las des Tuͤrck. Kaͤyſers ſeiner Raͤthe einer aus dem regiſter dem Kaͤyſer dieſe laͤnder vor; ich aber habe nichts verſtanden aus dem leſen/ es waͤhrte eine lange zeit; und da das leſen ein ende hatte/ fing der Tuͤrck. Kaͤyſer auffs zornigſte an zu reden zu ſei- nen Raͤthen; und ich fragte den Engel GOt- tes/ was der Tuͤrck. Kaͤyſer zu ſeinen Raͤthen ge- redet haͤtte? da gab mir der Engel GOttes zur antwort: Juͤngling/ der Tuͤrck. Kaͤyſer hat ge- ſagt zu ſeinen Raͤthen: Ziehet hin in etliche die- ſer laͤnder; wenn ihr nicht alles verrichten koͤn- net/ will ich boten ausſchicken in alle meine laͤn- der/ was mir unterworffen iſt; und wan ihr an- ziehet in meine laͤnder/ ſo ſehet euch wol fuͤr/ wel- ches land oder welche ſtadt ſtarck iſt von man- nes-perſonen; und wo es ſtarck iſt/ da nehmet von ſelbigem land 500. mann heraus; wann ihr weiter kommt/ da es noch geringer beſetzet und ſchwach an mannes-perſonen iſt/ ſo neh- met 10. wackere maͤñer heraus. Das hat mir der Engel GOttes geſagt/ wie es da auff dem pa- pier ſtehet. Uber das hat der Tuͤrck. Kaͤyſer ſei- nen Raͤthen in einem pocal einen trunck zuge- bracht/ wie der rath beſchloſſen war. Und der En- gel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ wann der Tuͤrck. Kaͤyſer nur ¼. ſeines landes auffbie- ten laͤſt/ ſo kan er an mañes-perſonen 2700000. mañ zuſam̃en bringen/ wil geſchweigen/ wañ er lieſſe ſeinem gantzen lande auffbieten. Und der Engel GOttes ſprach zu mir: Juͤngling/ der Tuͤrck. Kaͤyſer wird volck zuſammen fuͤhren/ deſſen menge nicht wird zuzehlen ſeyn/ die das Teutſchland werden uͤberziehen; aber der En- gel GOttes gab mir eine hertzbetruͤbte antwort/ und ſprach: Juͤngling/ zwiſchen hier und 6. jahren/ mit verhaͤngniß GOttes/ werdet ihr viel Tuͤrcken in Teutſchland haben. Jahr MDC. biß MDCC. Ady den 13. Junii zu nachts um 6. uhr auff der groſſen uhr/ da lag ich in meiner kammer in meinem bett/ und kunte nicht ſchlaffen; da hoͤ- rete ich ein brauſſen eines gewaltigen windes/ und wie dieſer wind vergangen war/ kam ein groß wetteꝛleuchten/ und eꝛleuchtete meine gantze kammer; darnach kam der himmel-wagen in meine kammer/ und vor meinem bett ſtund dieſer him̃el-wagen ſtille/ und es waren treffliche 6. pferde an dieſem him̃el-wagen; und dieſer/ der in dieſem him̃elwagē ſaß/ hat eine gantz guͤldene crone auf ſeinem haupt gehabt/ und ſeine beyde fluͤgel warē ausgebreitet/ daß ſie den gantzen ſitz umfingē/ uñ ſein angeſicht leuchtete als die helle ſoñe/ und ſeine fuͤſſe ſtundē auf einem trefflichen ſchein/ uñ er hat ein ſchoͤnes weiſſes gewand an- gehabt/ und dieſer himmel-wagen war trefflich anzuſehen/ und dieſer fing an zu reden mit mir/ und ſprach: Juͤngling/ fuͤrchte dich nicht/ von GOtt bin ich geſandt zu dir/ den befehl hab ich von GOtt/ dich/ juͤngling/ auff dieſem himmli- ſchen wagen hinauff zu fuͤhren in das ewigele- ben; und zum andern ſprach er zu mir: Juͤng- ling/ mercke auff was ich reden thue/ und dieſe reden/ die ich dir juͤngling ſagen will/ die ſind die worte des Allerhoͤchſten/ die von GOtt dem Allmaͤchtigen mir befohlen worden dir anzudeu- ten/ und ich bin der allernaͤchſte diener an der H. Dreyfaltigkeit/ und will dir alſo ſolches nach GOttes befehl offenbaren/ was mir GOtt be- fohlen. Zum erſten/ juͤngling/ ſage ich dir: Der allmaͤchtige GOtt hat ſich in das verborgene gewandt/ uñ iſt ſchrecklich zornig uͤber die gantze welt; und zum andern/ was euch GOtt fuͤr ſtraf- fen auff der welt zuſchicket/ als krieg/ theurung/ peſtilentz/ und groſſe feuersnoͤthen/ und mancherley plagen und ſtraffen/ da euch GOtt mit aͤngſtigen wird/ iſt alles viel zu gering/ ſon- dern GOtt wird kommen/ und wird die welt ſteinigen vom himmel herunter mit ſchrecklichen ſteinen; dann ehe ſie herunter fallen auff die er- den/ werden ſie in der hoͤhe klingen/ als wie die ſchellen/ vor grauſamer menge/ daß die menſchen ſehr erſchrecken werden/ und wird ſeyn/ als wol- ten die himmel zerbrechen. So/ juͤngling/ wird GOtt die ſchlaffenden hertzen erwecken/ die in groſſen ſuͤnden ſchlaffen auff der welt. Und er fuͤhrete mich in dieſem himmel-wagen/ und er ſprach zu mir: Daß ich dich habe darein geſe- tzet/ gehen aus den 4. raͤdern 4. lebendige winde; und er fuͤhrete mich in die hoͤhe des himmels/ uñ er breitete ſeine beyde haͤnde aus/ da thaͤt ſich der himmel auff; da fuͤhrete er mich zu allen aus- erwehlten kindern GOttes in himmel hinein; da kam ich zu meinen freunden und bekannten/ und hoͤrte ich nichts denn lauter muſiciren/ ju- biliren/ freud uͤber alle freud/ und ich habe von meinem allmaͤchtigen Gott ſo viel krafft in mir/ daß ich den vorgeſchmack zum ewigen leben empfangen/ und auch mein lieber GOtt mich ſo freundlich mit ſeinen vaͤterlichen augen angeſe- hen hat/ daß ich es mit meinen ſuͤnden gegen ihn nicht verdienet; da ſchickt mir mein lieber GOtt von ſeinem H. himmel herunterſeine H. Engelein bey tag und bey nacht/ die mir mein leib und ſeele mit himmliſchen freuden er- goͤtzen. Ach! ich dancke dir/ du H. Dreyfaltig- keit/ daß du mit ſo himmliſchen gaben mich ſuͤndigen menſchen begabeſt/ und mir ſchickeſt deine himmliſche diener/ die allezeit bey mir ver- bleiben/ daß ich gleichſam hab die ewige freud auffdieſer welt/ biß ich einmal werde dahin kom- men/ und voͤllig ſchauen/ was fuͤr freude da zu ſehen und zu hoͤren iſt; der HErꝛ JEſus CHri- ſtus helffe uns allen! Amen. Jahr MDC. biß MDCC. Ady den 20. April, zu abend nach dem gar- aus/

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/270>, abgerufen am 22.12.2024.