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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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gesichtern und offenbarungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ihr leben und sterben wollen; und der Engel
GOttes sagte zu mir: Jüngling/ ich sage dir/
siehe/ das ist die rechte Königin in Schweden;
das hab ich im himmel gesehen.

Uber eine weile kam der Engel GOttes wie-
der zu mir und sprach: Siehe in den himmel/ wie
er so blutig ist/ da sahe ich darinne einen stul ge-
setzt/ und darauff saß einer in einer schönen klei-
dung/ und hatte auff seinem haupte eine gantz
güldene Crone/ auch Scepter und Reichs-apf-
fel führete er in seiner rechten hand/ und ober sei-
nem haupt stund mit güldenen buchstaben ge-
König
vom nie-
dergang.
schrieben/ das ist der König vom Nieder-
gang/ und er
wird in Teutschlande viel sieg
thun/ und auch eine blutige fahne stund ober
der schrifft/ und endlich kamen auch dazu/
seine Räthe/ die ältisten/ und auch die ins feld
ziehen wider ihres Königes feinde/ da knieten
sie für dem König nieder/ und legten ihm kniend
einen eid ab beysamt der blutigen fahnen/ daß
sie bey ihrer treu und glauben bey ihrem König/
und gegen ihres Königes feinde leben und ster-
ben wolten/ das haben schwehren müssen die äl-
tisten so wol als die jüngsten; des habe ich von
dem allmächtigen Gott so viel krafft/ daß ich die
straffe im himmel gesehen habe.

Uber eine weile kam der Engel GOttes wie-
der zu mir und sprach: Siehe in den himmel/
wie er so blutig ist; da sahe ich 4. grosse seulen/
und auff einer jeden seulen einen todten-kopff/
und stacken 4. schwartze fahnen auff einer jeden
seulen; und ich fragte den Engel GOttes/ was
das bedeuten wird; da sagte er zu mir/ dusiehest
keine schrifft dabey stehen/ und nachdem sagte
der Engel GOttes zu mir: Jüngling/ siehe wol
darauff auff die 4. seulen/ dann sie werden jäh-
ling einfallen über einander/ und werden sich ver-
lieren; undes geschahe/ daß ich sie einfallen sahe/
und verlohren sich jähling/ das ich im himmel
nimmer gesehen hab; und der Engel GOttes
sagte zu mir: Jüngling/ du hast gesehen 4. säulen
daß sie gefallen sind/ nun aber werden sie hohen
personen in Teutschland den tod bedeuten/ daß
man sie in Teutschland sehr betauren wird/ aber
kein name ist mir benennet worden.

Also hab ich das werck GOttes mit dem H.
Geist ausgericht. Nun aber muß ich wieder er-
warten/ wanns meines Vaters wille ist/ so ich
sündiger mensch anders würdig bin mehrers an-
zudeuten. Nun habe ich die 9. zeichen in der
verzückung gesungen/ und auch himmlische lieder/
die auff 800. lauffen/ daß ich sie alle in der verzü-
ckung gesungen habe/ denn der H. Geist der hat
mir meine zunge geführet/ das also manchen
sünder erwecket hat/ welche schön und himmlisch
gewesen/ und auch darbey angedeut/ wie GOtt
die welt straffen wird. Jch Joachim Greulich
habe das vom H. Geist ausgerichtet/ einem je-
den zur straffe von GOtt/ das wir sündige
menschen verdienen gegen unserm himmlischen
Vater. Nun habe ich müssen seinen befehl
ausrichten/ und auch dabey himmlische lieder
singen/ neben dem lieben wort GOttes/ das ist
der weg zum ewigen licht/ daß uns das liebe
wort GOttes frucht bringet zum ewigen leben.
GOtt helffe/ daß wir alle darnach streben/
Amen!

Das walt GOtt der Vater/ und der Sohn
und der H. Geist! jetzt habe 3. tag und nacht kein
[Spaltenumbruch] wort geredt/ nun aber habe ich Gottes werck aus-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

gerichtet mit straffen/ auch daß ich gesungen habe
viel himmlische lieder/ auch darneben/ ohne/ vom
himmlischen kan ich nichts sagen; denn ich habs
im himmel vom Geist des HErrn/ das ist der
H. Geist/ der hat mir meine zunge geführet/ denn
ich wäre zu geringe gewesen/ so werden auch die
leute/ die mich gehöret haben/ nicht sagen können/
daß ich in diesen himmlischen liedern wider
GOttes wort/ wider die Obrigkeit oder wider
die Geistlichen etwas gedacht habe. Wer nun
aber verspottet und verachtet diß werck Gottes/
der thut mirs nicht/ sondern GOtt greifft er
an/ es wird uns vorhin die straffe eher kom-
men/ dann daß wirs meinen. Jch glaube an
meinen allmächtigen Vater/ der mich erschaffen
hat/ und seinen einigen Sohn/ der mich erlöset
mit seinem leiden und sterben/ und auch an den
H. Geist/ der uns geheiliget/ darauff will ich le-
ben und sterben. Nun aber hat mir GOtt
weißheit und den H. Geist mit seiner würckung
gegeben/ daß ich weiß/ daß der Vater himmel und
erden erschaffen/ und auch sonne/ mond und
sterne/ das sind GOttes geschöpff/ die müssen
GOttes befehl ausrichten; also habe ich vom
Vater so viel weißheit und verstand durch den H.
Geist; demnach will ich auch sein himmlisch auf
das papier setzen/ welches ich nicht ersonnen/
der H. Geist aber bezeuget in mir in allem GOt-
tes werck/ und läst sich solcher gestalt nicht un-
tertrucken/ es reden gleich die falschen zungen
was sie wollen/ GOtt sitzt im gericht/ der HErr
hat mich erwehlet.

Ady den 11. Sept. kam der Engel GOttes
wieder zu mir zu nachts um 3. auff der grossen
uhr/ in einem schönen weissen gewand für mein
bette in meine kammer/ und der Engel GOttes
fing an zu reden und sprach zu mir: Du jüngling
hast GOttes befehl ausgerichtet/ und ist auch
GOttes werck auffgeschrieben; und der Engel
sprach: Jüngling/ fürchte dich nicht/ ich bin auff
GOttes befehl zu dir gesandt mit wagen und
pferden/ und der Engel Gottes nahm mich bey der
hand/ und setzte mich in den himmlischen wa-
gen/ da 2. schöne pferde daran waren/ da führte
mich der Engel GOttes auff diesem himmli-
schen wagen in eine schöne stadt/ und zeiget mir
allda schreckliche eißschilde/ die ich in dieser stadt
gesehen habe/ und ich fragte den Engel GOt-
tes/ wo ich dann wäre/ so gab mir der Engel
Gottes zur antwort: Jüngling/ wo du jetzt bist/
da ich dich auff diesem heiligen wagen hab hin-
geführet/ liegt 6000. meil weges hinter Schwe-
den; und der Engel sagte: Jüngling diese eiß-
schild/ die du da siehest/ zerschmeltzen von der
sonnen hitze nicht/ und der Engel GOttes deu-
tet mirs aus/ und sprach: Jüngling/ ich sage dir/
wenn der tag 16. stunden lang ist/ und wenn
die liebe sonne auffgehet/ so bescheinet es diese
weite stadt nur 4. stunden/ wann die 4. stunde
verloffen/ gehet die liebe sonne wieder weg; wann
aber der tag 12. stunden lang ist/ und die sonne
auffgehet/ so bescheinets die stadt nur 2. stun-
den/ wann die 2. stunden verlauffen/ gehet die
liebe sonne wieder weg; wann die liebe sonne
auff mittag gehet/ so haben sie es nur ein augen-
blick in dieser stadt/ daß man sie nur prüfft.
Aber der Engel GOttes sagte mir/ daß die vieh-
länder über diese weite stadt sitzen/ aber mir
ist es mit namen nicht benennet worden/ sondern

nur

geſichtern und offenbarungen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ihr leben und ſterben wollen; und der Engel
GOttes ſagte zu mir: Juͤngling/ ich ſage dir/
ſiehe/ das iſt die rechte Koͤnigin in Schweden;
das hab ich im himmel geſehen.

Uber eine weile kam der Engel GOttes wie-
der zu mir und ſprach: Siehe in den himmel/ wie
er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinne einen ſtul ge-
ſetzt/ und darauff ſaß einer in einer ſchoͤnen klei-
dung/ und hatte auff ſeinem haupte eine gantz
guͤldene Crone/ auch Scepter und Reichs-apf-
fel fuͤhrete er in ſeiner rechten hand/ und ober ſei-
nem haupt ſtund mit guͤldenen buchſtaben ge-
Koͤnig
vom nie-
dergang.
ſchrieben/ das iſt der Koͤnig vom Nieder-
gang/ und er
wird in Teutſchlande viel ſieg
thun/ und auch eine blutige fahne ſtund ober
der ſchrifft/ und endlich kamen auch dazu/
ſeine Raͤthe/ die aͤltiſten/ und auch die ins feld
ziehen wider ihres Koͤniges feinde/ da knieten
ſie fuͤr dem Koͤnig nieder/ und legten ihm kniend
einen eid ab beyſamt der blutigen fahnen/ daß
ſie bey ihrer treu und glauben bey ihrem Koͤnig/
und gegen ihres Koͤniges feinde leben und ſter-
ben wolten/ das haben ſchwehren muͤſſen die aͤl-
tiſten ſo wol als die juͤngſten; des habe ich von
dem allmaͤchtigen Gott ſo viel krafft/ daß ich die
ſtraffe im himmel geſehen habe.

Uber eine weile kam der Engel GOttes wie-
der zu mir und ſprach: Siehe in den himmel/
wie er ſo blutig iſt; da ſahe ich 4. groſſe ſeulen/
und auff einer jeden ſeulen einen todten-kopff/
und ſtacken 4. ſchwartze fahnen auff einer jeden
ſeulen; und ich fragte den Engel GOttes/ was
das bedeuten wird; da ſagte er zu mir/ duſieheſt
keine ſchrifft dabey ſtehen/ und nachdem ſagte
der Engel GOttes zu mir: Juͤngling/ ſiehe wol
darauff auff die 4. ſeulen/ dann ſie werden jaͤh-
ling einfallen uͤber einander/ und weꝛden ſich ver-
lieren; undes geſchahe/ daß ich ſie einfallen ſahe/
und verlohren ſich jaͤhling/ das ich im himmel
nimmer geſehen hab; und der Engel GOttes
ſagte zu mir: Juͤngling/ du haſt geſehen 4. ſaͤulen
daß ſie gefallen ſind/ nun aber werden ſie hohen
perſonen in Teutſchland den tod bedeuten/ daß
man ſie in Teutſchland ſehr betauren wird/ aber
kein name iſt mir benennet worden.

Alſo hab ich das werck GOttes mit dem H.
Geiſt ausgericht. Nun aber muß ich wieder er-
warten/ wanns meines Vaters wille iſt/ ſo ich
ſuͤndiger menſch anders wuͤrdig bin mehrers an-
zudeuten. Nun habe ich die 9. zeichen in der
veꝛzuͤckung geſungen/ uñ auch himmliſche lieder/
die auff 800. lauffen/ daß ich ſie alle in der verzuͤ-
ckung geſungen habe/ denn der H. Geiſt der hat
mir meine zunge gefuͤhret/ das alſo manchen
ſuͤnder erwecket hat/ welche ſchoͤn und himmliſch
geweſen/ und auch darbey angedeut/ wie GOtt
die welt ſtraffen wird. Jch Joachim Gꝛeulich
habe das vom H. Geiſt ausgerichtet/ einem je-
den zur ſtraffe von GOtt/ das wir ſuͤndige
menſchen verdienen gegen unſerm himmliſchen
Vater. Nun habe ich muͤſſen ſeinen befehl
ausrichten/ und auch dabey himmliſche lieder
ſingen/ neben dem lieben wort GOttes/ das iſt
der weg zum ewigen licht/ daß uns das liebe
wort GOttes frucht bringet zum ewigen leben.
GOtt helffe/ daß wir alle darnach ſtreben/
Amen!

Das walt GOtt der Vater/ und der Sohn
und der H. Geiſt! jetzt habe 3. tag und nacht kein
[Spaltenumbruch] woꝛt geredt/ nun aber habe ich Gottes weꝛck aus-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

gerichtet mit ſtꝛaffen/ auch daß ich geſungen habe
viel himmliſche lieder/ auch darneben/ ohne/ vom
himmliſchen kan ich nichts ſagen; denn ich habs
im himmel vom Geiſt des HErꝛn/ das iſt der
H. Geiſt/ der hat mir meine zunge gefuͤhret/ denn
ich waͤre zu geringe geweſen/ ſo werden auch die
leute/ die mich gehoͤret haben/ nicht ſagen koͤñen/
daß ich in dieſen himmliſchen liedern wider
GOttes wort/ wider die Obrigkeit oder wider
die Geiſtlichen etwas gedacht habe. Wer nun
aber verſpottet und verachtet diß werck Gottes/
der thut mirs nicht/ ſondern GOtt greifft er
an/ es wird uns vorhin die ſtraffe eher kom-
men/ dann daß wirs meinen. Jch glaube an
meinen allmaͤchtigen Vater/ der mich erſchaffen
hat/ und ſeinen einigen Sohn/ der mich erloͤſet
mit ſeinem leiden und ſterben/ und auch an den
H. Geiſt/ der uns geheiliget/ darauff will ich le-
ben und ſterben. Nun aber hat mir GOtt
weißheit und den H. Geiſt mit ſeiner wuͤrckung
gegeben/ daß ich weiß/ daß der Vater him̃el und
erden erſchaffen/ und auch ſonne/ mond und
ſterne/ das ſind GOttes geſchoͤpff/ die muͤſſen
GOttes befehl ausrichten; alſo habe ich vom
Vater ſo viel weißheit uñ verſtand durch den H.
Geiſt; demnach will ich auch ſein himmliſch auf
das papier ſetzen/ welches ich nicht erſonnen/
der H. Geiſt aber bezeuget in mir in allem GOt-
tes werck/ und laͤſt ſich ſolcher geſtalt nicht un-
tertrucken/ es reden gleich die falſchen zungen
was ſie wollen/ GOtt ſitzt im gericht/ der HErr
hat mich erwehlet.

Ady den 11. Sept. kam der Engel GOttes
wieder zu mir zu nachts um 3. auff der groſſen
uhr/ in einem ſchoͤnen weiſſen gewand fuͤr mein
bette in meine kammer/ und der Engel GOttes
fing an zu reden und ſpꝛach zu mir: Du juͤngling
haſt GOttes befehl ausgerichtet/ und iſt auch
GOttes werck auffgeſchrieben; und der Engel
ſprach: Juͤngling/ fuͤꝛchte dich nicht/ ich bin auff
GOttes befehl zu dir geſandt mit wagen und
pferden/ uñ der Engel Gottes nahm mich bey der
hand/ und ſetzte mich in den himmliſchen wa-
gen/ da 2. ſchoͤne pferde daran waren/ da fuͤhrte
mich der Engel GOttes auff dieſem himmli-
ſchen wagen in eine ſchoͤne ſtadt/ und zeiget mir
allda ſchreckliche eißſchilde/ die ich in dieſer ſtadt
geſehen habe/ und ich fragte den Engel GOt-
tes/ wo ich dann waͤre/ ſo gab mir der Engel
Gottes zur antwort: Juͤngling/ wo du jetzt biſt/
da ich dich auff dieſem heiligen wagen hab hin-
gefuͤhret/ liegt 6000. meil weges hinter Schwe-
den; und der Engel ſagte: Juͤngling dieſe eiß-
ſchild/ die du da ſieheſt/ zerſchmeltzen von der
ſonnen hitze nicht/ und der Engel GOttes deu-
tet mirs aus/ und ſprach: Juͤngling/ ich ſage dir/
wenn der tag 16. ſtunden lang iſt/ und wenn
die liebe ſonne auffgehet/ ſo beſcheinet es dieſe
weite ſtadt nur 4. ſtunden/ wann die 4. ſtunde
veꝛloffen/ gehet die liebe ſonne wieder weg; wann
aber der tag 12. ſtunden lang iſt/ und die ſonne
auffgehet/ ſo beſcheinets die ſtadt nur 2. ſtun-
den/ wann die 2. ſtunden verlauffen/ gehet die
liebe ſonne wieder weg; wann die liebe ſonne
auff mittag gehet/ ſo haben ſie es nur ein augen-
blick in dieſer ſtadt/ daß man ſie nur pruͤfft.
Aber der Engel GOttes ſagte mir/ daß die vieh-
laͤnder uͤber dieſe weite ſtadt ſitzen/ aber mir
iſt es mit namen nicht beneñet worden/ ſondern

nur
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[255/0267] geſichtern und offenbarungen. ihr leben und ſterben wollen; und der Engel GOttes ſagte zu mir: Juͤngling/ ich ſage dir/ ſiehe/ das iſt die rechte Koͤnigin in Schweden; das hab ich im himmel geſehen. Jahr MDC. biß MDCC. Uber eine weile kam der Engel GOttes wie- der zu mir und ſprach: Siehe in den himmel/ wie er ſo blutig iſt/ da ſahe ich darinne einen ſtul ge- ſetzt/ und darauff ſaß einer in einer ſchoͤnen klei- dung/ und hatte auff ſeinem haupte eine gantz guͤldene Crone/ auch Scepter und Reichs-apf- fel fuͤhrete er in ſeiner rechten hand/ und ober ſei- nem haupt ſtund mit guͤldenen buchſtaben ge- ſchrieben/ das iſt der Koͤnig vom Nieder- gang/ und er wird in Teutſchlande viel ſieg thun/ und auch eine blutige fahne ſtund ober der ſchrifft/ und endlich kamen auch dazu/ ſeine Raͤthe/ die aͤltiſten/ und auch die ins feld ziehen wider ihres Koͤniges feinde/ da knieten ſie fuͤr dem Koͤnig nieder/ und legten ihm kniend einen eid ab beyſamt der blutigen fahnen/ daß ſie bey ihrer treu und glauben bey ihrem Koͤnig/ und gegen ihres Koͤniges feinde leben und ſter- ben wolten/ das haben ſchwehren muͤſſen die aͤl- tiſten ſo wol als die juͤngſten; des habe ich von dem allmaͤchtigen Gott ſo viel krafft/ daß ich die ſtraffe im himmel geſehen habe. Koͤnig vom nie- dergang. Uber eine weile kam der Engel GOttes wie- der zu mir und ſprach: Siehe in den himmel/ wie er ſo blutig iſt; da ſahe ich 4. groſſe ſeulen/ und auff einer jeden ſeulen einen todten-kopff/ und ſtacken 4. ſchwartze fahnen auff einer jeden ſeulen; und ich fragte den Engel GOttes/ was das bedeuten wird; da ſagte er zu mir/ duſieheſt keine ſchrifft dabey ſtehen/ und nachdem ſagte der Engel GOttes zu mir: Juͤngling/ ſiehe wol darauff auff die 4. ſeulen/ dann ſie werden jaͤh- ling einfallen uͤber einander/ und weꝛden ſich ver- lieren; undes geſchahe/ daß ich ſie einfallen ſahe/ und verlohren ſich jaͤhling/ das ich im himmel nimmer geſehen hab; und der Engel GOttes ſagte zu mir: Juͤngling/ du haſt geſehen 4. ſaͤulen daß ſie gefallen ſind/ nun aber werden ſie hohen perſonen in Teutſchland den tod bedeuten/ daß man ſie in Teutſchland ſehr betauren wird/ aber kein name iſt mir benennet worden. Alſo hab ich das werck GOttes mit dem H. Geiſt ausgericht. Nun aber muß ich wieder er- warten/ wanns meines Vaters wille iſt/ ſo ich ſuͤndiger menſch anders wuͤrdig bin mehrers an- zudeuten. Nun habe ich die 9. zeichen in der veꝛzuͤckung geſungen/ uñ auch himmliſche lieder/ die auff 800. lauffen/ daß ich ſie alle in der verzuͤ- ckung geſungen habe/ denn der H. Geiſt der hat mir meine zunge gefuͤhret/ das alſo manchen ſuͤnder erwecket hat/ welche ſchoͤn und himmliſch geweſen/ und auch darbey angedeut/ wie GOtt die welt ſtraffen wird. Jch Joachim Gꝛeulich habe das vom H. Geiſt ausgerichtet/ einem je- den zur ſtraffe von GOtt/ das wir ſuͤndige menſchen verdienen gegen unſerm himmliſchen Vater. Nun habe ich muͤſſen ſeinen befehl ausrichten/ und auch dabey himmliſche lieder ſingen/ neben dem lieben wort GOttes/ das iſt der weg zum ewigen licht/ daß uns das liebe wort GOttes frucht bringet zum ewigen leben. GOtt helffe/ daß wir alle darnach ſtreben/ Amen! Das walt GOtt der Vater/ und der Sohn und der H. Geiſt! jetzt habe 3. tag und nacht kein woꝛt geredt/ nun aber habe ich Gottes weꝛck aus- gerichtet mit ſtꝛaffen/ auch daß ich geſungen habe viel himmliſche lieder/ auch darneben/ ohne/ vom himmliſchen kan ich nichts ſagen; denn ich habs im himmel vom Geiſt des HErꝛn/ das iſt der H. Geiſt/ der hat mir meine zunge gefuͤhret/ denn ich waͤre zu geringe geweſen/ ſo werden auch die leute/ die mich gehoͤret haben/ nicht ſagen koͤñen/ daß ich in dieſen himmliſchen liedern wider GOttes wort/ wider die Obrigkeit oder wider die Geiſtlichen etwas gedacht habe. Wer nun aber verſpottet und verachtet diß werck Gottes/ der thut mirs nicht/ ſondern GOtt greifft er an/ es wird uns vorhin die ſtraffe eher kom- men/ dann daß wirs meinen. Jch glaube an meinen allmaͤchtigen Vater/ der mich erſchaffen hat/ und ſeinen einigen Sohn/ der mich erloͤſet mit ſeinem leiden und ſterben/ und auch an den H. Geiſt/ der uns geheiliget/ darauff will ich le- ben und ſterben. Nun aber hat mir GOtt weißheit und den H. Geiſt mit ſeiner wuͤrckung gegeben/ daß ich weiß/ daß der Vater him̃el und erden erſchaffen/ und auch ſonne/ mond und ſterne/ das ſind GOttes geſchoͤpff/ die muͤſſen GOttes befehl ausrichten; alſo habe ich vom Vater ſo viel weißheit uñ verſtand durch den H. Geiſt; demnach will ich auch ſein himmliſch auf das papier ſetzen/ welches ich nicht erſonnen/ der H. Geiſt aber bezeuget in mir in allem GOt- tes werck/ und laͤſt ſich ſolcher geſtalt nicht un- tertrucken/ es reden gleich die falſchen zungen was ſie wollen/ GOtt ſitzt im gericht/ der HErr hat mich erwehlet. Jahr MDC. biß MDCC. Ady den 11. Sept. kam der Engel GOttes wieder zu mir zu nachts um 3. auff der groſſen uhr/ in einem ſchoͤnen weiſſen gewand fuͤr mein bette in meine kammer/ und der Engel GOttes fing an zu reden und ſpꝛach zu mir: Du juͤngling haſt GOttes befehl ausgerichtet/ und iſt auch GOttes werck auffgeſchrieben; und der Engel ſprach: Juͤngling/ fuͤꝛchte dich nicht/ ich bin auff GOttes befehl zu dir geſandt mit wagen und pferden/ uñ der Engel Gottes nahm mich bey der hand/ und ſetzte mich in den himmliſchen wa- gen/ da 2. ſchoͤne pferde daran waren/ da fuͤhrte mich der Engel GOttes auff dieſem himmli- ſchen wagen in eine ſchoͤne ſtadt/ und zeiget mir allda ſchreckliche eißſchilde/ die ich in dieſer ſtadt geſehen habe/ und ich fragte den Engel GOt- tes/ wo ich dann waͤre/ ſo gab mir der Engel Gottes zur antwort: Juͤngling/ wo du jetzt biſt/ da ich dich auff dieſem heiligen wagen hab hin- gefuͤhret/ liegt 6000. meil weges hinter Schwe- den; und der Engel ſagte: Juͤngling dieſe eiß- ſchild/ die du da ſieheſt/ zerſchmeltzen von der ſonnen hitze nicht/ und der Engel GOttes deu- tet mirs aus/ und ſprach: Juͤngling/ ich ſage dir/ wenn der tag 16. ſtunden lang iſt/ und wenn die liebe ſonne auffgehet/ ſo beſcheinet es dieſe weite ſtadt nur 4. ſtunden/ wann die 4. ſtunde veꝛloffen/ gehet die liebe ſonne wieder weg; wann aber der tag 12. ſtunden lang iſt/ und die ſonne auffgehet/ ſo beſcheinets die ſtadt nur 2. ſtun- den/ wann die 2. ſtunden verlauffen/ gehet die liebe ſonne wieder weg; wann die liebe ſonne auff mittag gehet/ ſo haben ſie es nur ein augen- blick in dieſer ſtadt/ daß man ſie nur pruͤfft. Aber der Engel GOttes ſagte mir/ daß die vieh- laͤnder uͤber dieſe weite ſtadt ſitzen/ aber mir iſt es mit namen nicht beneñet worden/ ſondern nur

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/267>, abgerufen am 02.05.2024.