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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weissagungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ge noch specificiren werde/ damit der raum zu
andern materien übrig bleibe. Anno 1684.
begab sich mit einem armen Viehehirten zu
Nauen in der Marck Brandeburg/ namens
Rekins
erschei-
nungen.
Peter Rekin, daß ihm den 2. Julii, und wie-
derum darauf nach sieben wochen ein Engel
erschien/ welcher dem Hirten/ der selbst nicht
schreiben können/ eine feder und rothe sonder-
bare dinte gebracht/ ihm die hand geführet/
und das grausame gerichte Gottes beschrieben/
so über die so genante Christenheit ergehen
würde/ wenn keine bekehrung erfolgte. Diese
Schrifft ist nachmals wieder gedruckt befun-
den worden/ und hat der Hirte nach solcher
gedruckten art wol schreiben lernen. Christoph.
Barthut
berichtet am obengedachten ort von
demselben/ daß er im Geist Ananiae erweckt
gewesen/ und ausgeruffen: wehe mir ar-
men in dieser letzten zeit der welt! wehe
über mein weib und kinder! wehe über
meine verwandten und bekanten! wehe
über alle Christgläubige menschen!
Schreyet und betet mit mir zu GOTT
dem Barmhertzigen! Ach ruffet und
winselt/ ach seufftzet und betet mit mir
zu GOTT/ dem friedfertigen/ daß uns
GOTT wolle einen ort zeigen/ wo wir
bleiben sollen!
Was weiter mit diesem
Manne vorgegangen/ hat man nicht erfahren.

Wunder-
geschichte
eines
Hambur-
gischen
kauff-
manns.

18. Unter die ausserordentlichen begebenheiten
gehöret auch allerdings mit die jenige Geschich-
te/ welche die person/ durch die das wunder
geschehen/ schon anno 1672. selbst beschrieben
unter dem titul: Friedens-Posaune/ und
anno 1691. zu Leipzig wieder aufgeleget wor-
den unter dem titul: Kurtzer und gründli-
cher bericht von zweyer Kauffleute wun-
der-glauben/
wie auch von D. Christiano
Kortholten in seiner Thavmaturgia. Scriver.
im andern theil des Seelen-Schatzes/ p. 236.
Happelio in seinen Relationibus Curiosis: Nem-
lich es war zu Hamburg ein burger und han-
delsmann/ namens George Frese/ der um be-
kanter wahrheit willen in das bürger-gefäng-
niß gesetzet worden/ und zu ihm ein liederlicher
mensch/ der sich aus verzweiffelung selbst um-
bringen wolte/ und GOtt grausam lästerte/
weil er sich mit einer jungfrau heimlich verbun-
den gehabt/ selbige aber verlassen. Nach ei-
nigem wort-wechsel ließ sich dieser mensch ver-
nehmen/ wenn er nicht sonderbare zeichen und
wunder sähe/ so könte er nicht glauben/ daß er
selig würde. Dieser Frese aber erzehlet/ wie es
weiter ergangen/ folgender massen: Der All-
mächtige GOtt gab mir einen solchen
unbeweglichen glauben und
confidentz/
daß wenn ein grosses feuer zugegen
gewesen/ ich wäre im namen JESU
CHristi hinein gesprungen. Weil nun
in meiner stuben/ auff der probe genant/
schon eingeheitzet/ da lieff ich zu dem-
selben offen/ eine hand voll glüende
kohlen daraus zu nehmen/ in dem lauf-
fen stoß ich mit einem fuß an einen gros-
sen eisernen ring/ der hub sich empor/
und lieff toller weise herum/ denselben
nahm ich auff/ und stieß ihn in die glü-
ende kohlen; nahm eine hand voll glü-
ende kohlen heraus/ und zeigte sie diesem
im zweiffel stehenden menschen; wel-
[Spaltenumbruch] cher dann erstarrete/ und folgende wor-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

te von sich hören ließ: JEsus CHristus/
thustu so viel um eine eintzige seele? ich
antwortete ihm: jafreylich thut es der
getreue heiland/ darum hat er für 1666.
jahren den himmel verlassen/ ist zu uns
armen sündern auf erden gekommen/ wah-
re menschliche natur an sich genommen/
33. jahr das zeitliche elend gebauet/ und
endlich den allerschmählichsten tod er-
litten am stamm des creutzes. Sol-
ches alles ist nicht für die lange weile
geschehen/ sondern es ist geschehen/
den gerechten zorn GOTTes damit
zustillen/ die sünde aller menschen zu til-
gen/ und alle menschen aus demrachen
des höllischen mörders zu err etten. Nun
stehet in H. Schrifft: Wer glaubet und
getaufft wird/ der wird selig werden.
Nun mercket folgende worte: Wer
nicht glaubet/ der wird verdammet wer-
den. Lasset diese donner-worte den höl-
lischen lügen-geist aus eurem hertzen her-
ausschlagen/ so könnt ihr ohnfchlbarzur
seligkeit gelangen. Hierauff wurde
der arme mensch gantz stille/ stunde in
tieffer verwunderung. Endlich aber
begunte er den kopff wiederum zuschüt-
teln/ ich fragte ihn/ ob er noch einigen
zweiffel an GOttes gnade hätte/ da er
denn nur tieff seufftzete. Unterdessen
wurde der eiserne ring glüend heiß/ da
lieff ich zum andernmal zum feuer/
nahmungescheuet den glüenden ring im
namen JEsu heraus/ davon ich doch
nicht die allergerinste hitze empfand/
welches viel personen gesehen.

19. Anno 1677. sind über dieser sache noch-
mals unterschiedliche personen ordentlich abge-
höret worden/ welche alles umständlich bekräf-
tiget/ wie in der letzten edition p. 60. u. f. zu le-
sen. Der gedachte Theologus zu Kiel D.
Kortholt hat diesen ring hernach mit sich
nach Kiel genommen/ und auff die Bibliothec
zum gedächtniß geleget/ auch den erwehnten
tractat davon geschrieben. Daselbst ist auch
beygefüget ein ausführlicher bericht von ei-
nem mann in Husum, einer stadt in Hollstein/ na-
mens Johann Thamssen/ mit folgenden um-Thams-
sens
wun-
derglaube
in heilung
der kran-
cken.

ständen/ welche auch von dem Consistorio da-
selbst anno 1681. bekräfftiget worden/ so dem-
selben zugleich ein gutes zeugniß seiner sonder-
baren frömmigkeit gegeben. Es hielte sich die-
ser mann zu Husum incognito auff/ und wur-
de zu erst von einer krancken wittwe angespro-
chen/ er möchte ihr doch von einem ztägigen
fieber helffen. Darauff versprach er ihr vor sie
zu beten/ doch daß sie es niemanden sagen solte/
und in wenig tagen verließ sie das fieber. Die
frau sagte es einem andern krancken mann/ wel-
cher gleiche hülffe verlangte/ und von Thamssen
genau examiniret wurde/ ob er seine sünde wahr-
hafftig bereuete/ und sich bessern wolte/ ob er
von hertzen an CHristum glaubte/ daß er ihn
von sünden reinigen wolte/ und daß er mäch-
tig sey ihn von der kranckheit zu erlösen. Als
der krancke mit ja geantwortet/ wünschte ihm
Thamssen in dem namen JEsu CHristi/ daß
er durch seine allmächtige krafft aus gnaden zu
seinem preiß genesen möchte. Dieser wurde den

dritten

Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weiſſagungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ge noch ſpecificiren werde/ damit der raum zu
andern materien uͤbrig bleibe. Anno 1684.
begab ſich mit einem armen Viehehirten zu
Nauen in der Marck Brandeburg/ namens
Rekins
erſchei-
nungen.
Peter Rekin, daß ihm den 2. Julii, und wie-
derum darauf nach ſieben wochen ein Engel
erſchien/ welcher dem Hirten/ der ſelbſt nicht
ſchreiben koͤnnen/ eine feder und rothe ſonder-
bare dinte gebracht/ ihm die hand gefuͤhret/
und das grauſame gerichte Gottes beſchrieben/
ſo uͤber die ſo genante Chriſtenheit ergehen
wuͤrde/ wenn keine bekehrung erfolgte. Dieſe
Schrifft iſt nachmals wieder gedruckt befun-
den worden/ und hat der Hirte nach ſolcher
gedruckten art wol ſchreiben lernen. Chriſtoph.
Barthut
berichtet am obengedachten ort von
demſelben/ daß er im Geiſt Ananiæ erweckt
geweſen/ und ausgeruffen: wehe mir ar-
men in dieſer letzten zeit der welt! wehe
uͤber mein weib und kinder! wehe uͤber
meine verwandten und bekanten! wehe
uͤber alle Chriſtglaͤubige menſchen!
Schreyet und betet mit mir zu GOTT
dem Barmhertzigen! Ach ruffet und
winſelt/ ach ſeufftzet und betet mit mir
zu GOTT/ dem friedfertigen/ daß uns
GOTT wolle einen ort zeigen/ wo wir
bleiben ſollen!
Was weiter mit dieſem
Manne vorgegangen/ hat man nicht erfahren.

Wunder-
geſchichte
eines
Hambur-
giſchen
kauff-
manns.

18. Unter die auſſerordentlichen begebenheiten
gehoͤret auch allerdings mit die jenige Geſchich-
te/ welche die perſon/ durch die das wunder
geſchehen/ ſchon anno 1672. ſelbſt beſchrieben
unter dem titul: Friedens-Poſaune/ und
anno 1691. zu Leipzig wieder aufgeleget wor-
den unter dem titul: Kurtzer und gruͤndli-
cher bericht von zweyer Kauffleute wun-
der-glauben/
wie auch von D. Chriſtiano
Kortholten in ſeiner Thavmaturgia. Scriver.
im andern theil des Seelen-Schatzes/ p. 236.
Happelio in ſeinen Relationibus Curioſis: Nem-
lich es war zu Hamburg ein burger und han-
delsmann/ namens George Freſe/ der um be-
kanter wahrheit willen in das buͤrger-gefaͤng-
niß geſetzet worden/ und zu ihm ein liederlicher
menſch/ der ſich aus verzweiffelung ſelbſt um-
bringen wolte/ und GOtt grauſam laͤſterte/
weil er ſich mit einer jungfrau heimlich verbun-
den gehabt/ ſelbige aber verlaſſen. Nach ei-
nigem wort-wechſel ließ ſich dieſer menſch ver-
nehmen/ wenn er nicht ſonderbare zeichen und
wunder ſaͤhe/ ſo koͤnte er nicht glauben/ daß er
ſelig wuͤrde. Dieſer Freſe aber erzehlet/ wie es
weiter ergangen/ folgender maſſen: Der All-
maͤchtige GOtt gab mir einen ſolchen
unbeweglichen glauben und
confidentz/
daß wenn ein groſſes feuer zugegen
geweſen/ ich waͤre im namen JESU
CHriſti hinein geſprungen. Weil nun
in meiner ſtuben/ auff der probe genant/
ſchon eingeheitzet/ da lieff ich zu dem-
ſelben offen/ eine hand voll gluͤende
kohlen daraus zu nehmen/ in dem lauf-
fen ſtoß ich mit einem fuß an einen groſ-
ſen eiſernen ring/ der hub ſich empor/
und lieff toller weiſe herum/ denſelben
nahm ich auff/ und ſtieß ihn in die gluͤ-
ende kohlen; nahm eine hand voll gluͤ-
ende kohlen heꝛaus/ und zeigte ſie dieſem
im zweiffel ſtehenden menſchen; wel-
[Spaltenumbruch] cher dann erſtarrete/ und folgende wor-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

te von ſich hoͤren ließ: JEſus CHriſtus/
thuſtu ſo viel um eine eintzige ſeele? ich
antwortete ihm: jafreylich thut es der
getreue heiland/ darum hat er fuͤr 1666.
jahren den himmel verlaſſen/ iſt zu uns
armen ſuͤndern auf erden gekom̃en/ wah-
re menſchliche natur an ſich genommen/
33. jahr das zeitliche elend gebauet/ und
endlich den allerſchmaͤhlichſten tod er-
litten am ſtamm des creutzes. Sol-
ches alles iſt nicht fuͤr die lange weile
geſchehen/ ſondern es iſt geſchehen/
den gerechten zorn GOTTes damit
zuſtillen/ die ſuͤnde aller menſchen zu til-
gen/ und alle menſchen aus demrachen
des hoͤlliſchen moͤrders zu err etten. Nun
ſtehet in H. Schrifft: Wer glaubet und
getaufft wird/ der wird ſelig werden.
Nun mercket folgende worte: Wer
nicht glaubet/ der wird verdammet wer-
den. Laſſet dieſe donner-worte den hoͤl-
liſchen luͤgen-geiſt aus eurem heꝛtzen her-
ausſchlagen/ ſo koͤnnt ihr ohnfchlbarzur
ſeligkeit gelangen. Hierauff wurde
der arme menſch gantz ſtille/ ſtunde in
tieffer verwunderung. Endlich aber
begunte er den kopff wiederum zuſchuͤt-
teln/ ich fragte ihn/ ob er noch einigen
zweiffel an GOttes gnade haͤtte/ da er
denn nur tieff ſeufftzete. Unterdeſſen
wurde der eiſerne ring gluͤend heiß/ da
lieff ich zum andernmal zum feuer/
nahmungeſcheuet den gluͤenden ring im
namen JEſu heraus/ davon ich doch
nicht die allergerinſte hitze empfand/
welches viel perſonen geſehen.

19. Anno 1677. ſind uͤber dieſer ſache noch-
mals unterſchiedliche perſonen ordentlich abge-
hoͤret worden/ welche alles umſtaͤndlich bekraͤf-
tiget/ wie in der letzten edition p. 60. u. f. zu le-
ſen. Der gedachte Theologus zu Kiel D.
Kortholt hat dieſen ring hernach mit ſich
nach Kiel genommen/ und auff die Bibliothec
zum gedaͤchtniß geleget/ auch den erwehnten
tractat davon geſchrieben. Daſelbſt iſt auch
beygefuͤget ein ausfuͤhrlicher bericht von ei-
nem mañ in Huſum, einer ſtadt in Hollſtein/ na-
mens Johañ Thamſſen/ mit folgenden um-Thamſ-
ſens
wun-
derglaube
in heilung
der kran-
cken.

ſtaͤnden/ welche auch von dem Conſiſtorio da-
ſelbſt anno 1681. bekraͤfftiget worden/ ſo dem-
ſelben zugleich ein gutes zeugniß ſeiner ſonder-
baren froͤmmigkeit gegeben. Es hielte ſich die-
ſer mann zu Huſum incognito auff/ und wur-
de zu erſt von einer krancken wittwe angeſpro-
chen/ er moͤchte ihr doch von einem ztaͤgigen
fieber helffen. Darauff verſprach er ihr vor ſie
zu beten/ doch daß ſie es niemanden ſagen ſolte/
und in wenig tagen verließ ſie das fieber. Die
frau ſagte es einem andern krancken mann/ wel-
cher gleiche huͤlffe verlangte/ und von Thamſſen
genau examiniret wurde/ ob er ſeine ſuͤnde wahr-
hafftig bereuete/ und ſich beſſern wolte/ ob er
von hertzen an CHriſtum glaubte/ daß er ihn
von ſuͤnden reinigen wolte/ und daß er maͤch-
tig ſey ihn von der kranckheit zu erloͤſen. Als
der krancke mit ja geantwortet/ wuͤnſchte ihm
Thamſſen in dem namen JEſu CHriſti/ daß
er durch ſeine allmaͤchtige krafft aus gnaden zu
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[242/0254] Th. III. C. XXIV. Von Nicolai Drabicii und anderer weiſſagungen ge noch ſpecificiren werde/ damit der raum zu andern materien uͤbrig bleibe. Anno 1684. begab ſich mit einem armen Viehehirten zu Nauen in der Marck Brandeburg/ namens Peter Rekin, daß ihm den 2. Julii, und wie- derum darauf nach ſieben wochen ein Engel erſchien/ welcher dem Hirten/ der ſelbſt nicht ſchreiben koͤnnen/ eine feder und rothe ſonder- bare dinte gebracht/ ihm die hand gefuͤhret/ und das grauſame gerichte Gottes beſchrieben/ ſo uͤber die ſo genante Chriſtenheit ergehen wuͤrde/ wenn keine bekehrung erfolgte. Dieſe Schrifft iſt nachmals wieder gedruckt befun- den worden/ und hat der Hirte nach ſolcher gedruckten art wol ſchreiben lernen. Chriſtoph. Barthut berichtet am obengedachten ort von demſelben/ daß er im Geiſt Ananiæ erweckt geweſen/ und ausgeruffen: wehe mir ar- men in dieſer letzten zeit der welt! wehe uͤber mein weib und kinder! wehe uͤber meine verwandten und bekanten! wehe uͤber alle Chriſtglaͤubige menſchen! Schreyet und betet mit mir zu GOTT dem Barmhertzigen! Ach ruffet und winſelt/ ach ſeufftzet und betet mit mir zu GOTT/ dem friedfertigen/ daß uns GOTT wolle einen ort zeigen/ wo wir bleiben ſollen! Was weiter mit dieſem Manne vorgegangen/ hat man nicht erfahren. Jahr MDC. biß MDCC. Rekins erſchei- nungen. 18. Unter die auſſerordentlichen begebenheiten gehoͤret auch allerdings mit die jenige Geſchich- te/ welche die perſon/ durch die das wunder geſchehen/ ſchon anno 1672. ſelbſt beſchrieben unter dem titul: Friedens-Poſaune/ und anno 1691. zu Leipzig wieder aufgeleget wor- den unter dem titul: Kurtzer und gruͤndli- cher bericht von zweyer Kauffleute wun- der-glauben/ wie auch von D. Chriſtiano Kortholten in ſeiner Thavmaturgia. Scriver. im andern theil des Seelen-Schatzes/ p. 236. Happelio in ſeinen Relationibus Curioſis: Nem- lich es war zu Hamburg ein burger und han- delsmann/ namens George Freſe/ der um be- kanter wahrheit willen in das buͤrger-gefaͤng- niß geſetzet worden/ und zu ihm ein liederlicher menſch/ der ſich aus verzweiffelung ſelbſt um- bringen wolte/ und GOtt grauſam laͤſterte/ weil er ſich mit einer jungfrau heimlich verbun- den gehabt/ ſelbige aber verlaſſen. Nach ei- nigem wort-wechſel ließ ſich dieſer menſch ver- nehmen/ wenn er nicht ſonderbare zeichen und wunder ſaͤhe/ ſo koͤnte er nicht glauben/ daß er ſelig wuͤrde. Dieſer Freſe aber erzehlet/ wie es weiter ergangen/ folgender maſſen: Der All- maͤchtige GOtt gab mir einen ſolchen unbeweglichen glauben und confidentz/ daß wenn ein groſſes feuer zugegen geweſen/ ich waͤre im namen JESU CHriſti hinein geſprungen. Weil nun in meiner ſtuben/ auff der probe genant/ ſchon eingeheitzet/ da lieff ich zu dem- ſelben offen/ eine hand voll gluͤende kohlen daraus zu nehmen/ in dem lauf- fen ſtoß ich mit einem fuß an einen groſ- ſen eiſernen ring/ der hub ſich empor/ und lieff toller weiſe herum/ denſelben nahm ich auff/ und ſtieß ihn in die gluͤ- ende kohlen; nahm eine hand voll gluͤ- ende kohlen heꝛaus/ und zeigte ſie dieſem im zweiffel ſtehenden menſchen; wel- cher dann erſtarrete/ und folgende wor- te von ſich hoͤren ließ: JEſus CHriſtus/ thuſtu ſo viel um eine eintzige ſeele? ich antwortete ihm: jafreylich thut es der getreue heiland/ darum hat er fuͤr 1666. jahren den himmel verlaſſen/ iſt zu uns armen ſuͤndern auf erden gekom̃en/ wah- re menſchliche natur an ſich genommen/ 33. jahr das zeitliche elend gebauet/ und endlich den allerſchmaͤhlichſten tod er- litten am ſtamm des creutzes. Sol- ches alles iſt nicht fuͤr die lange weile geſchehen/ ſondern es iſt geſchehen/ den gerechten zorn GOTTes damit zuſtillen/ die ſuͤnde aller menſchen zu til- gen/ und alle menſchen aus demrachen des hoͤlliſchen moͤrders zu err etten. Nun ſtehet in H. Schrifft: Wer glaubet und getaufft wird/ der wird ſelig werden. Nun mercket folgende worte: Wer nicht glaubet/ der wird verdammet wer- den. Laſſet dieſe donner-worte den hoͤl- liſchen luͤgen-geiſt aus eurem heꝛtzen her- ausſchlagen/ ſo koͤnnt ihr ohnfchlbarzur ſeligkeit gelangen. Hierauff wurde der arme menſch gantz ſtille/ ſtunde in tieffer verwunderung. Endlich aber begunte er den kopff wiederum zuſchuͤt- teln/ ich fragte ihn/ ob er noch einigen zweiffel an GOttes gnade haͤtte/ da er denn nur tieff ſeufftzete. Unterdeſſen wurde der eiſerne ring gluͤend heiß/ da lieff ich zum andernmal zum feuer/ nahmungeſcheuet den gluͤenden ring im namen JEſu heraus/ davon ich doch nicht die allergerinſte hitze empfand/ welches viel perſonen geſehen. Jahr MDC. biß MDCC. 19. Anno 1677. ſind uͤber dieſer ſache noch- mals unterſchiedliche perſonen ordentlich abge- hoͤret worden/ welche alles umſtaͤndlich bekraͤf- tiget/ wie in der letzten edition p. 60. u. f. zu le- ſen. Der gedachte Theologus zu Kiel D. Kortholt hat dieſen ring hernach mit ſich nach Kiel genommen/ und auff die Bibliothec zum gedaͤchtniß geleget/ auch den erwehnten tractat davon geſchrieben. Daſelbſt iſt auch beygefuͤget ein ausfuͤhrlicher bericht von ei- nem mañ in Huſum, einer ſtadt in Hollſtein/ na- mens Johañ Thamſſen/ mit folgenden um- ſtaͤnden/ welche auch von dem Conſiſtorio da- ſelbſt anno 1681. bekraͤfftiget worden/ ſo dem- ſelben zugleich ein gutes zeugniß ſeiner ſonder- baren froͤmmigkeit gegeben. Es hielte ſich die- ſer mann zu Huſum incognito auff/ und wur- de zu erſt von einer krancken wittwe angeſpro- chen/ er moͤchte ihr doch von einem ztaͤgigen fieber helffen. Darauff verſprach er ihr vor ſie zu beten/ doch daß ſie es niemanden ſagen ſolte/ und in wenig tagen verließ ſie das fieber. Die frau ſagte es einem andern krancken mann/ wel- cher gleiche huͤlffe verlangte/ und von Thamſſen genau examiniret wurde/ ob er ſeine ſuͤnde wahr- hafftig bereuete/ und ſich beſſern wolte/ ob er von hertzen an CHriſtum glaubte/ daß er ihn von ſuͤnden reinigen wolte/ und daß er maͤch- tig ſey ihn von der kranckheit zu erloͤſen. Als der krancke mit ja geantwortet/ wuͤnſchte ihm Thamſſen in dem namen JEſu CHriſti/ daß er durch ſeine allmaͤchtige krafft aus gnaden zu ſeinem preiß geneſen moͤchte. Dieſer wurde den dritten Thamſ- ſens wun- derglaube in heilung der kran- cken.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/254>, abgerufen am 02.05.2024.