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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von anno 1625. biß auff das jahr 1630.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
in denen entzückungen grosse bevorste-
hende anfechtungen über Teutschland
angezeigt/ und wie der HErr JEsus bey
der grösten noth endlich helffen würde.

Vid. Probat. Vision. p. 57. Baringius hat an eben
angezogenem orte dieses hievon geschrieben:
Margaretha Heidelwärterin hat in ih-
ren entzückungen aus dermassen schöne
anmutige und liebliche reden von dem
HErrn JEsu geführet/ die leute auch
mit solchem ernst/ beständigkeit und
eiffer zur busse/ gedult/ gebet und be-
ständigkeit ermahnet/ daß man es ohne
grosse verwunderung/ wenn man abson-
derlich das geringe altersolcher person be-
dencket/ nicht lesen kan.
Es hat auch gleich
dazumal diese sache wegen ihrer seltsamkeit der
Archi-Diaconus zu Cottwuß Andreas Bunt-
schonius
in einer öffentlichen schrifft beschrieben
und als Göttlich gepriesen. Worauff sie auch
von vielen andern wiederholet worden. Siehe
das Scriptum: Des mitternächtigen
post-reuters paßport
p. 55. allwo diese
weissagung vom Schwedischen König und
dem succurs wider die Papisten angezogen
wird: Ein Fürst wird sich erheben/ und
für die Lutherische lehr streiten/ und sie
vertheidigen und beschützen; wiewol
er wirds nicht thun/ sondern GOtt
wird vor und mit ihm streiten.

Leipziger
warnung.

30. Eben dazumal nemlich anno 1629. den
6. Martii hat sichs zu Leiptzig nicht lange vor de-
nen dort herum geschehenen schlachten und
belagerungen zugetragen/ daß eines ger-
bers sohn bey der nacht in der stadt herum ge-
lauffen/ und wehe/ wehe über Leiptzig ge-
schrien. Die häscher haben ihn deßwegen ge-
fangen gesetzet/ und der Rath hat ihn vor einen
rasenden gehalten/ und seinen eltern zu verwah-
ren gegeben: Welche einbildung der blinden
leute den guten menschen noch entschuldiget/ und
von härterm tractament befreyet hat/ daß er
nicht/ wie gemeiniglich geschiehet/ zum Prophe-
ten-lohn entweder den tod oder andere verfol-
gungen ausstehen dürffen. Vid. Tobias
Heydenreich in der Leiptziger Chronica ad
hunc annum p.
378. Noch in selbigem jahre
ist im monat Majo einem Pfarrer im Bran-
denburgischen etwas begegnet/ davon in dem
schon benennten tractat: Uberwunderliche
gesichte und Englische erscheinungen

p. D. 3. folgendes stehet: Gründlicher be-
Brigelii
offenba-
rung.
richt/ was massen Herrn Nicolao Brigelio
Fürstlichem Brandenburgischem Evan-
gelischem Pfarrherrn zu Stäteberg in
zweye unterschiedlichen malen/ nemlich
freytags den
29. Maji und 16. Octob. des
1629. jahrsein Engel erschienen. Hier-
inne wird referiret/ daß diesem alten Pfarrer
auff einem wege plötzlich ein schneeweisses kind
mit einem rothen angesicht begegnet/ und laut
zugeruffen habe: Fürchte dich nicht/ gehe
hinein in Ohnspach zum Pfarrer/ melde
ihm an/ oder laß ihm andere anmelden/
wie GOtt der HErr über die Fürstenthü-
mer und städte so gewaltig erzörnet sey
von wegen der vielfältigen grausamen
sünde/ schand-und lastern/ die bißhero gar
ungestrafft sind blieben etc.
Darauff das
gesichte wiederum verschwunden/ und der Pfar-
[Spaltenumbruch] rer dieses alles am gehörigen ort vermeldet habe-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Den folgenden 26. Octob. sey ihm wiederum
ein mensch in einem weissen kleide mit einem
gläntzenden rothen angesicht erschiene/ und habe
gesagt: Erschrick nicht/ was dir aus GOt-
tes befehl befohlen worden/ das hast du
fleißig ausgerichtet/ aber wenig hat sol-
che treuhertzige Göttliche warnung bey
den leuten gefruchtet. Sintemal du
nur von den welt-kindern/ auch etlichen
hoffärtigen Geistlichen/ die nicht viel
auf solche
Visiones halten/ hin und wieder
ausgelacht worden/ und haben die leute
nur gespötte daraus getrieben; GOtt
verze ihe ihnen ihre sünde!
Wobey der
Engel ferner die instehenden gewissen plagen be-
zeuget/ und zur busse zu vermahnen befohlen/
auch darauff geruffen: O Sachsen-Land/
o Meissen-Land/ o Thüringen/ Fran-
cken/ Schwaben! Wie hat euch GOtt
sein wort bekant gemacht/ und ihr lebet
in aller sünde/ schande und laster. O
ihr leute/ bedencket eure arme seele und
seligkeit! Zum Pfarrer habe er ferner
gesagt: Bleibe du bey deiner einfalt/
warte deines beruffs fleißig/ dein GOtt
wird dich nicht verlassen. O wehe de-
nen Geistlichen/ die ihrem amt untreulich
vorstehen/ und ihre zuhörer nicht ernst-
lich zur busse vermahnen! Wehe denen
Geistlichen/ die ihren Pfarr-kindern mit
ärgerlichen exempeln/ sonderlich mit
pracht/ geitz und hoffart vorgehen!

31. An eben diese erzehlung ist p. E. 2. nochEiner
jungfrau
Lotterin
gesichter.

eine andere mit angehenget/ so noch in dem 29.
jahr vorgegangen. Nemlich es lebte zu Greß-
laß/ einem städtgen in Böhmen/ 3. meilen von
Eger/ eine gottselige Jungfrau/ Sophia Lotterin/
eines Mahlers tochter/ welche allerhand gesich-
ter und erscheinungen gehabt/ aber kein wesen
davon gemacht/ biß es durch andere dem Pfar-
rer daselbst Johann Kretschmar kund worden/
welcher sie denn genau examinret/ und ihre aus-
sage auffgeschrieben. Sie habe aber bezeuget/
daß ihr ein hellgläntzender knabe zu erscheinen
pflege/ welchen sie auch im finstern sehen könne/ und
davon sie tag und nacht ein glantz begleitete; die-
ser Geist habe zu erst sie also angeredet: Du lie-
bes mensch/ du fürchtest dich und denckst/
ich bin nichts guts. Nein/ ich bin dein
Engel/ der auff dich beschieden. Jch bin
allezeit bey dir/ und habe dir offt auffge-
holffen/ etc. Du hast fleißig gebetet und
gewünschet/ siehe/ GOtt läst dir solche
gnade wiederfahren; du be weinest die bö-
se welt/ daß sie nicht will busse thun/ sie-
he/ ich will dir grosse dinge zeigen/ wie es
in der welt zugehen wird; du grämest
dich/ wo du solt heyrath-gut nehmen/
sey zu frieden/ du nimmst keinen mann/
du solst jungfrau sterben/ etc.
Nachge-
hends hat sie dieser Engelam 19. Septembr. des
nachts hinausgeführet/ und ihr offenbaret/ wie
selbiges städtlein würde Papistisch werden/ und
nur 3. von den Lutheranern beständig bleiben.
Er hat auch zugleich andere künfftige dinge ihr
entdecket/ nachdem er sie auff einen hohen berg
geführet/ und ihr eine schrecklich grosse Armee
gezeiget/ von welcher der Engel gesagt/ daß sie
über Böhmen kommen würde.
Er ha-
be sie auch viel städte sehen lassen/ die alle ver-

wüstet/
A. K. H. Dritter Theil. F f

von anno 1625. biß auff das jahr 1630.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
in denen entzuͤckungen groſſe bevorſte-
hende anfechtungen uͤber Teutſchland
angezeigt/ und wie der HErꝛ JEſus bey
der groͤſten noth endlich helffen wuͤrde.

Vid. Probat. Viſion. p. 57. Baringius hat an eben
angezogenem orte dieſes hievon geſchrieben:
Margaretha Heidelwaͤrterin hat in ih-
ren entzuͤckungen aus dermaſſen ſchoͤne
anmutige und liebliche reden von dem
HErꝛn JEſu gefuͤhret/ die leute auch
mit ſolchem ernſt/ beſtaͤndigkeit und
eiffer zur buſſe/ gedult/ gebet und be-
ſtaͤndigkeit ermahnet/ daß man es ohne
groſſe verwunderung/ wenn man abſon-
derlich das geringe alteꝛſolcheꝛ perſon be-
dencket/ nicht leſen kan.
Es hat auch gleich
dazumal dieſe ſache wegen ihrer ſeltſamkeit der
Archi-Diaconus zu Cottwuß Andreas Bunt-
ſchonius
in einer oͤffentlichen ſchrifft beſchrieben
und als Goͤttlich geprieſen. Worauff ſie auch
von vielen andern wiederholet worden. Siehe
das Scriptum: Des mitternaͤchtigen
poſt-reuters paßport
p. 55. allwo dieſe
weiſſagung vom Schwediſchen Koͤnig und
dem ſuccurs wider die Papiſten angezogen
wird: Ein Fuͤrſt wird ſich erheben/ und
fuͤr die Lutheriſche lehr ſtreiten/ und ſie
vertheidigen und beſchuͤtzen; wiewol
er wirds nicht thun/ ſondern GOtt
wird vor und mit ihm ſtreiten.

Leipziger
warnung.

30. Eben dazumal nemlich anno 1629. den
6. Martii hat ſichs zu Leiptzig nicht lange vor de-
nen dort herum geſchehenen ſchlachten und
belagerungen zugetragen/ daß eines ger-
bers ſohn bey der nacht in der ſtadt herum ge-
lauffen/ und wehe/ wehe uͤber Leiptzig ge-
ſchrien. Die haͤſcher haben ihn deßwegen ge-
fangen geſetzet/ und der Rath hat ihn vor einen
raſenden gehalten/ und ſeinen eltern zu verwah-
ren gegeben: Welche einbildung der blinden
leute den guten menſchen noch entſchuldiget/ uñ
von haͤrterm tractament befreyet hat/ daß er
nicht/ wie gemeiniglich geſchiehet/ zum Prophe-
ten-lohn entweder den tod oder andere verfol-
gungen ausſtehen duͤrffen. Vid. Tobias
Heydenreich in der Leiptziger Chronica ad
hunc annum p.
378. Noch in ſelbigem jahre
iſt im monat Majo einem Pfarrer im Bran-
denburgiſchen etwas begegnet/ davon in dem
ſchon benennten tractat: Uberwunderliche
geſichte und Engliſche erſcheinungen

p. D. 3. folgendes ſtehet: Gruͤndlicher be-
Brigelii
offenba-
rung.
richt/ was maſſen Herꝛn Nicolao Brigelio
Fuͤrſtlichem Brandenburgiſchem Evan-
geliſchem Pfarꝛherꝛn zu Staͤteberg in
zweyē unterſchiedlichen malen/ nemlich
freytags den
29. Maji und 16. Octob. des
1629. jahrsein Engel erſchienen. Hier-
inne wird referiret/ daß dieſem alten Pfarrer
auff einem wege ploͤtzlich ein ſchneeweiſſes kind
mit einem rothen angeſicht begegnet/ und laut
zugeruffen habe: Fuͤrchte dich nicht/ gehe
hinein in Ohnſpach zum Pfarrer/ melde
ihm an/ oder laß ihm andere anmelden/
wie GOtt der HErꝛ uͤber die Fuͤrſtenthuͤ-
mer und ſtaͤdte ſo gewaltig erzoͤrnet ſey
von wegen der vielfaͤltigen grauſamen
ſuͤndē/ ſchand-uñ laſtern/ die bißhero gar
ungeſtrafft ſind blieben ꝛc.
Darauff das
geſichte wiederum verſchwunden/ und der Pfar-
[Spaltenumbruch] rer dieſes alles am gehoͤrigen ort vermeldet habe-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Den folgenden 26. Octob. ſey ihm wiederum
ein menſch in einem weiſſen kleide mit einem
glaͤntzenden rothen angeſicht erſchienë/ und habe
geſagt: Erſchrick nicht/ was dir aus GOt-
tes befehl befohlen worden/ das haſt du
fleißig ausgerichtet/ aber wenig hat ſol-
che treuhertzige Goͤttliche warnung bey
den leuten gefruchtet. Sintemal du
nur von den welt-kindern/ auch etlichen
hoffaͤrtigen Geiſtlichen/ die nicht viel
auf ſolche
Viſiones halten/ hin und wieder
ausgelacht worden/ und haben die leute
nur geſpoͤtte daraus getrieben; GOtt
verze ihe ihnen ihre ſuͤnde!
Wobey der
Engel ferner die inſtehenden gewiſſen plagen be-
zeuget/ und zur buſſe zu vermahnen befohlen/
auch darauff geruffen: O Sachſen-Land/
o Meiſſen-Land/ o Thuͤringen/ Fran-
cken/ Schwaben! Wie hat euch GOtt
ſein wort bekant gemacht/ und ihr lebet
in aller ſuͤnde/ ſchande und laſter. O
ihr leute/ bedencket eure arme ſeele und
ſeligkeit! Zum Pfarrer habe er ferner
geſagt: Bleibe du bey deiner einfalt/
warte deines beruffs fleißig/ dein GOtt
wird dich nicht verlaſſen. O wehe de-
nen Geiſtlichen/ die ihrem amt untꝛeulich
vorſtehen/ und ihre zuhoͤrer nicht ernſt-
lich zur buſſe vermahnen! Wehe denen
Geiſtlichen/ die ihren Pfarꝛ-kindern mit
aͤrgerlichen exempeln/ ſonderlich mit
pracht/ geitz und hoffart vorgehen!

31. An eben dieſe erzehlung iſt p. E. 2. nochEiner
jungfrau
Lotterin
geſichter.

eine andere mit angehenget/ ſo noch in dem 29.
jahr vorgegangen. Nemlich es lebte zu Greß-
laß/ einem ſtaͤdtgen in Boͤhmen/ 3. meilen von
Eger/ eine gottſelige Jungfrau/ Sophia Lotterin/
eines Mahlers tochter/ welche allerhand geſich-
ter und erſcheinungen gehabt/ aber kein weſen
davon gemacht/ biß es durch andere dem Pfar-
rer daſelbſt Johann Kretſchmar kund worden/
welcher ſie denn genau examinret/ und ihre auſ-
ſage auffgeſchrieben. Sie habe aber bezeuget/
daß ihr ein hellglaͤntzender knabe zu erſcheinen
pflege/ welchen ſie auch im finſtern ſehen koͤñe/ uñ
davon ſie tag und nacht ein glantz begleitete; die-
ſer Geiſt habe zu erſt ſie alſo angeredet: Du lie-
bes menſch/ du fuͤrchteſt dich uñ denckſt/
ich bin nichts guts. Nein/ ich bin dein
Engel/ der auff dich beſchieden. Jch bin
allezeit bey dir/ und habe dir offt auffge-
holffen/ ꝛc. Du haſt fleißig gebetet und
gewuͤnſchet/ ſiehe/ GOtt laͤſt dir ſolche
gnade wiedeꝛfahren; du be weineſt die boͤ-
ſe welt/ daß ſie nicht will buſſe thun/ ſie-
he/ ich will dir groſſe dinge zeigen/ wie es
in der welt zugehen wird; du graͤmeſt
dich/ wo du ſolt heyrath-gut nehmen/
ſey zu frieden/ du nimmſt keinen mann/
du ſolſt jungfrau ſterben/ ꝛc.
Nachge-
hends hat ſie dieſer Engelam 19. Septembr. des
nachts hinausgefuͤhret/ und ihr offenbaret/ wie
ſelbiges ſtaͤdtlein wuͤrde Papiſtiſch werden/ und
nur 3. von den Lutheranern beſtaͤndig bleiben.
Er hat auch zugleich andere kuͤnfftige dinge ihr
entdecket/ nachdem er ſie auff einen hohen berg
gefuͤhret/ und ihr eine ſchrecklich groſſe Armée
gezeiget/ von welcher der Engel geſagt/ daß ſie
uͤber Boͤhmen kommen wuͤrde.
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be ſie auch viel ſtaͤdte ſehen laſſen/ die alle ver-

wuͤſtet/
A. K. H. Dritter Theil. F f
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[225/0237] von anno 1625. biß auff das jahr 1630. in denen entzuͤckungen groſſe bevorſte- hende anfechtungen uͤber Teutſchland angezeigt/ und wie der HErꝛ JEſus bey der groͤſten noth endlich helffen wuͤrde. Vid. Probat. Viſion. p. 57. Baringius hat an eben angezogenem orte dieſes hievon geſchrieben: Margaretha Heidelwaͤrterin hat in ih- ren entzuͤckungen aus dermaſſen ſchoͤne anmutige und liebliche reden von dem HErꝛn JEſu gefuͤhret/ die leute auch mit ſolchem ernſt/ beſtaͤndigkeit und eiffer zur buſſe/ gedult/ gebet und be- ſtaͤndigkeit ermahnet/ daß man es ohne groſſe verwunderung/ wenn man abſon- derlich das geringe alteꝛſolcheꝛ perſon be- dencket/ nicht leſen kan. Es hat auch gleich dazumal dieſe ſache wegen ihrer ſeltſamkeit der Archi-Diaconus zu Cottwuß Andreas Bunt- ſchonius in einer oͤffentlichen ſchrifft beſchrieben und als Goͤttlich geprieſen. Worauff ſie auch von vielen andern wiederholet worden. Siehe das Scriptum: Des mitternaͤchtigen poſt-reuters paßport p. 55. allwo dieſe weiſſagung vom Schwediſchen Koͤnig und dem ſuccurs wider die Papiſten angezogen wird: Ein Fuͤrſt wird ſich erheben/ und fuͤr die Lutheriſche lehr ſtreiten/ und ſie vertheidigen und beſchuͤtzen; wiewol er wirds nicht thun/ ſondern GOtt wird vor und mit ihm ſtreiten. Jahr MDC. biß MDCC. 30. Eben dazumal nemlich anno 1629. den 6. Martii hat ſichs zu Leiptzig nicht lange vor de- nen dort herum geſchehenen ſchlachten und belagerungen zugetragen/ daß eines ger- bers ſohn bey der nacht in der ſtadt herum ge- lauffen/ und wehe/ wehe uͤber Leiptzig ge- ſchrien. Die haͤſcher haben ihn deßwegen ge- fangen geſetzet/ und der Rath hat ihn vor einen raſenden gehalten/ und ſeinen eltern zu verwah- ren gegeben: Welche einbildung der blinden leute den guten menſchen noch entſchuldiget/ uñ von haͤrterm tractament befreyet hat/ daß er nicht/ wie gemeiniglich geſchiehet/ zum Prophe- ten-lohn entweder den tod oder andere verfol- gungen ausſtehen duͤrffen. Vid. Tobias Heydenreich in der Leiptziger Chronica ad hunc annum p. 378. Noch in ſelbigem jahre iſt im monat Majo einem Pfarrer im Bran- denburgiſchen etwas begegnet/ davon in dem ſchon benennten tractat: Uberwunderliche geſichte und Engliſche erſcheinungen p. D. 3. folgendes ſtehet: Gruͤndlicher be- richt/ was maſſen Herꝛn Nicolao Brigelio Fuͤrſtlichem Brandenburgiſchem Evan- geliſchem Pfarꝛherꝛn zu Staͤteberg in zweyē unterſchiedlichen malen/ nemlich freytags den 29. Maji und 16. Octob. des 1629. jahrsein Engel erſchienen. Hier- inne wird referiret/ daß dieſem alten Pfarrer auff einem wege ploͤtzlich ein ſchneeweiſſes kind mit einem rothen angeſicht begegnet/ und laut zugeruffen habe: Fuͤrchte dich nicht/ gehe hinein in Ohnſpach zum Pfarrer/ melde ihm an/ oder laß ihm andere anmelden/ wie GOtt der HErꝛ uͤber die Fuͤrſtenthuͤ- mer und ſtaͤdte ſo gewaltig erzoͤrnet ſey von wegen der vielfaͤltigen grauſamen ſuͤndē/ ſchand-uñ laſtern/ die bißhero gar ungeſtrafft ſind blieben ꝛc. Darauff das geſichte wiederum verſchwunden/ und der Pfar- rer dieſes alles am gehoͤrigen ort vermeldet habe- Den folgenden 26. Octob. ſey ihm wiederum ein menſch in einem weiſſen kleide mit einem glaͤntzenden rothen angeſicht erſchienë/ und habe geſagt: Erſchrick nicht/ was dir aus GOt- tes befehl befohlen worden/ das haſt du fleißig ausgerichtet/ aber wenig hat ſol- che treuhertzige Goͤttliche warnung bey den leuten gefruchtet. Sintemal du nur von den welt-kindern/ auch etlichen hoffaͤrtigen Geiſtlichen/ die nicht viel auf ſolche Viſiones halten/ hin und wieder ausgelacht worden/ und haben die leute nur geſpoͤtte daraus getrieben; GOtt verze ihe ihnen ihre ſuͤnde! Wobey der Engel ferner die inſtehenden gewiſſen plagen be- zeuget/ und zur buſſe zu vermahnen befohlen/ auch darauff geruffen: O Sachſen-Land/ o Meiſſen-Land/ o Thuͤringen/ Fran- cken/ Schwaben! Wie hat euch GOtt ſein wort bekant gemacht/ und ihr lebet in aller ſuͤnde/ ſchande und laſter. O ihr leute/ bedencket eure arme ſeele und ſeligkeit! Zum Pfarrer habe er ferner geſagt: Bleibe du bey deiner einfalt/ warte deines beruffs fleißig/ dein GOtt wird dich nicht verlaſſen. O wehe de- nen Geiſtlichen/ die ihrem amt untꝛeulich vorſtehen/ und ihre zuhoͤrer nicht ernſt- lich zur buſſe vermahnen! Wehe denen Geiſtlichen/ die ihren Pfarꝛ-kindern mit aͤrgerlichen exempeln/ ſonderlich mit pracht/ geitz und hoffart vorgehen! Brigelii offenba- rung. Jahr MDC. biß MDCC. 31. An eben dieſe erzehlung iſt p. E. 2. noch eine andere mit angehenget/ ſo noch in dem 29. jahr vorgegangen. Nemlich es lebte zu Greß- laß/ einem ſtaͤdtgen in Boͤhmen/ 3. meilen von Eger/ eine gottſelige Jungfrau/ Sophia Lotterin/ eines Mahlers tochter/ welche allerhand geſich- ter und erſcheinungen gehabt/ aber kein weſen davon gemacht/ biß es durch andere dem Pfar- rer daſelbſt Johann Kretſchmar kund worden/ welcher ſie denn genau examinret/ und ihre auſ- ſage auffgeſchrieben. Sie habe aber bezeuget/ daß ihr ein hellglaͤntzender knabe zu erſcheinen pflege/ welchen ſie auch im finſtern ſehen koͤñe/ uñ davon ſie tag und nacht ein glantz begleitete; die- ſer Geiſt habe zu erſt ſie alſo angeredet: Du lie- bes menſch/ du fuͤrchteſt dich uñ denckſt/ ich bin nichts guts. Nein/ ich bin dein Engel/ der auff dich beſchieden. Jch bin allezeit bey dir/ und habe dir offt auffge- holffen/ ꝛc. Du haſt fleißig gebetet und gewuͤnſchet/ ſiehe/ GOtt laͤſt dir ſolche gnade wiedeꝛfahren; du be weineſt die boͤ- ſe welt/ daß ſie nicht will buſſe thun/ ſie- he/ ich will dir groſſe dinge zeigen/ wie es in der welt zugehen wird; du graͤmeſt dich/ wo du ſolt heyrath-gut nehmen/ ſey zu frieden/ du nimmſt keinen mann/ du ſolſt jungfrau ſterben/ ꝛc. Nachge- hends hat ſie dieſer Engelam 19. Septembr. des nachts hinausgefuͤhret/ und ihr offenbaret/ wie ſelbiges ſtaͤdtlein wuͤrde Papiſtiſch werden/ und nur 3. von den Lutheranern beſtaͤndig bleiben. Er hat auch zugleich andere kuͤnfftige dinge ihr entdecket/ nachdem er ſie auff einen hohen berg gefuͤhret/ und ihr eine ſchrecklich groſſe Armée gezeiget/ von welcher der Engel geſagt/ daß ſie uͤber Boͤhmen kommen wuͤrde. Er ha- be ſie auch viel ſtaͤdte ſehen laſſen/ die alle ver- wuͤſtet/ Einer jungfrau Lotterin geſichter. A. K. H. Dritter Theil. F f

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/237>, abgerufen am 06.05.2024.