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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und etlichen andern weibspersonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Daß er darum nimmermehr selig wer-
den kan/ es geschehe denn durch die ver-
dienste und vorsprach JEsu CHristi.

Die niemand anders als seinen jün-
gern und nachfolgern werden zugeeig-
net werden/ und hieraus kan man
leichtlich beschliessen.

Daß niemand selig werden wird/ als
diejenigen/ so den Evangelischen geist
wieder annehmen.

Endlich Probierstein pag. 3.

Jch lehre auch das Evangelium Und
so man in allen meinen schrifften etwas
findet/ daß dem Evangelio zuwider/
verfluche und verdamme ich dasselbige/
mich erbietende/ solches gebührend zu
ersetzen.

Von
Adams
mann.
weiblicher
natur.

14. Sonsten rechnen einige auch dieses
unter ihre irthümer/ daß sie von Adams zustand
vor dem fall folgendes geschrieben/ wie es Bur-
chard. p.
20. aus dem zeugniß der wahrheit an-
führet: Nachdem sich Adam von Gott ab-
gewandt/ da hat er seinen herrlichen leib
verlohren/ und da hat Gott aus ihm das
weib gemacht.
Item. Jn Adam für dem
sünden-fall war kein mann noch weib
zertheilet/ sondern beyde naturen in ei-
nes: Und er hätte beyde naturen gezeu-
get/ die ihm ähnlich wären/ nemlich
mann und weib zusammen.
Welches sie
dann auff CHristum also applicirt: Gleich-
wie JEsus CHristus ist gezeuget wor-
den vor den sunden/ ---- Derowegen
hat sich GOtt sichtbar und fühlbar wol-
len machen durch einen leib/ welchen er
getragen vor der sunde in dem augen-
blick seiner schöpffung.
Es ist aber von
dieser sache in der historie Jacob Böhmens
schon gnugsamer bericht geschehen/ gleichwie
auch die andern materien bereits hin und wie-
der berühret sind.

Von der
allgemei-
nen ver-
derbniß.

15. Das meiste aber/ was einige scribenten
als Gravamina wider sie vorgebracht/ gehet da-
hin/ daß sie die gantze Christenheit vor gantz
verderbet und verwerfflich erkläret habe/ wenn
sie zum exempel geschrieben im grab der falschen
Theol. p. II. p. 55. Jch habe es vom vater
verstanden/ daß noch kein wahrer Christ
in der welt sey.
Und p. 22. Es ist nun
keine versammlung in der welt/ da der
H. Geist den vorzug habe. Sie sind al-
le verderbet/ und da ist kein leib ohne ver-
dorbenheit/ und dieses übel ist ohne
hülff-mittel/ ---- welche ich keines we-
ges erwarte/ sondern vielmehr eine all-
gemeine verwüstung/ weil das übel all-
gemein ist/ ankommen sehe. Jch mei-
nes erachtens glaube/ daß das urtheil
von GOtteswegen gefället sey. Solte
man sich nun viel mühe anthun und ar-
beiten/ diese kirchen zu unterstützen/
oder zu erneuren/ solches würde zeit-ver-
lust seyn: Es wäre besser GOtt zu bit-
ten/ daß er sie verwüsten möchte/ die-
weil sie nicht heilig sind/ und er eine so-
thane bauen wolte/ die mit menschen-
händen nicht gemacht wäre/ wir aber
unterdessen unsere seelen bereiteten zu
steinen an demselben gebäude zu dienen.

Mehr solche örter hat Burckhardus p. 5. u. f.
[Spaltenumbruch] Berckendall p. 4. u. f. Ouw, wie auch andereJahr
MDC.
biß
MDCC.

angeführet/ wiewol meist abgebrochen und
verstümmelt/ und mit vielen schwürigkeiten/
dagegen Poiret in der schutz-rede p. 32. u. f. aus-
führlich geschrieben/ und dergleichen ankläger
denen Jüden aus Marth. XII. 24. vergliechen.

16. Es ist aber hieraus schon ferner zu schlie-Von der
Clerisey.

sen/ was sie von denen/ die unter solchen ge-
meinen Lehrer seyn/ geurtheilet habe. Massen
auch gantze bücher/ als der probier-stein/
das grab der falschen
Theologie zeugniß
der wahrheit
und dergleichen davon voll
sind/ wie auch das gantze 8. capitel in der ho-
hen
schule der Gottesgelehrten p. 147. u.
f. zu geschweigen/ was in ihrer lebens-beschrei-
bung hin und wieder erzehlet wird/ wie sie theils
die falschen Lehrer nach und nach aus ihren
früchten erkennen lernen/ theils bey allerhand
gelegenheiten beschrieben und entdecket/ wobey
es denn auch denen Papistischen mit gegolten/
als von welchensie anfänglich aus unwissenheit
und aberglauben gar grosse Opinion geheget/
bald aber aus ihrem verhalten ihres elendes
gleichfals überzeuget worden. Siehe das aus-
geführte leben
p. 269. Gleich wie sie auch das
Mönch-wesen und andern vermeinten Gottes-
dienst im Pabstthum sehr weißlich/ gründlich
und bescheidentlich öffters anatomiret hat/
und unter andern in der hohen schule der Got-
tes gelehrten c. VII. §. 5. u. f. p. 132.

17. Eben also findet sich in ihrem ausge-Von dem
kirchen-
dienst/

führten Leben cap. XIX. pag. 423. ein gespräch
zwischen ihr und dem Geist GOttes von dem
gemeinen Gottesdienst/ welches also lautet:
Was sind so viel absonderliche Predig-
ten/ Reden und Ermahnung?
Antwort:
Lauter gepränge und eigene behäglich-
keiten.

Sind denn so viel geistliche Bücher
nicht nützlich zu unserer Seligkeit? Die
meisten verhindern nur/ und begreiffen
böse Lehren.

Seynd die geistlichen Anführungen
nicht nöthig? Hiedurch führen die Men-
schen die Seelen offtmals von mir ab/
und ziehen sie zu ihrer eigenen liebe oder
nutzen.

Was ist denn/ daß man so viel unter-
schiedliche Kirchen und heilige Väter
sucht? Lauter Vorwitzigkeit und Ab-
schweiffung vom rechten Weg.

Wozu dienen so viel Gebete/ Amts-
pflichte und Rosen-kräntze? Zur abwen-
dung von der andacht.

Was ist/ daß man sich so genau an die
vielheit der Predigten und Messen bin-
det? Eine gantz eitele gewohnheit ohne
krafft des Geistes/
&c. Jn dem ersten theil
der Hohen-Schule hat sie sonderlich den fal-
schen Gottesdienst in dem gantzen vierten Ca-
pitel beschrieben/ dessen innhalt dieser ist:

18. Man versäumet bey den Men-und dem
falschen
Gottes-
dienst.

schen-satzungen das Gesetz Gottes. Vie-
le werffen sich jetzund zu Meistern auf/
ehe sie Lehrlinge werden. Man trägt
dem Volck an statt der Lehre des HErrn
JESU ungeschmackte Fratzen vor. Die
heutigen Predigten dienen mehr die
Sünder zu entschuldigen/ als sie zur bus-
se zu führen. Der Kirchen-zierath/ wie

auch
und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Daß er darum nimmermehr ſelig wer-
den kan/ es geſchehe denn durch die ver-
dienſte und vorſprach JEſu CHriſti.

Die niemand anders als ſeinen juͤn-
gern und nachfolgern werden zugeeig-
net werden/ und hieraus kan man
leichtlich beſchlieſſen.

Daß niemand ſelig werden wird/ als
diejenigen/ ſo den Evangeliſchen geiſt
wieder annehmen.

Endlich Probierſtein pag. 3.

Jch lehre auch das Evangelium Und
ſo man in allen meinen ſchrifften etwas
findet/ daß dem Evangelio zuwider/
verfluche und verdamme ich daſſelbige/
mich erbietende/ ſolches gebuͤhrend zu
erſetzen.

Von
Adams
mann.
weiblicher
natur.

14. Sonſten rechnen einige auch dieſes
unter ihre irthuͤmer/ daß ſie von Adams zuſtand
vor dem fall folgendes geſchrieben/ wie es Bur-
chard. p.
20. aus dem zeugniß der wahrheit an-
fuͤhꝛet: Nachdem ſich Adam von Gott ab-
gewandt/ da hat er ſeinen herꝛlichen leib
verlohren/ und da hat Gott aus ihm das
weib gemacht.
Item. Jn Adam fuͤr dem
ſuͤnden-fall war kein mann noch weib
zertheilet/ ſondern beyde naturen in ei-
nes: Und er haͤtte beyde naturen gezeu-
get/ die ihm aͤhnlich waͤren/ nemlich
mann und weib zuſammen.
Welches ſie
dann auff CHriſtum alſo applicirt: Gleich-
wie JEſus CHriſtus iſt gezeuget wor-
den vor den ſunden/ —— Derowegen
hat ſich GOtt ſichtbar und fuͤhlbar wol-
len machen durch einen leib/ welchen er
getragen vor der ſunde in dem augen-
blick ſeiner ſchoͤpffung.
Es iſt aber von
dieſer ſache in der hiſtorie Jacob Boͤhmens
ſchon gnugſamer bericht geſchehen/ gleichwie
auch die andern materien bereits hin und wie-
der beruͤhret ſind.

Von der
allgemei-
nen ver-
derbniß.

15. Das meiſte aber/ was einige ſcribenten
als Gravamina wider ſie vorgebracht/ gehet da-
hin/ daß ſie die gantze Chriſtenheit vor gantz
verderbet und verwerfflich erklaͤret habe/ wenn
ſie zum exempel geſchrieben im grab der falſchen
Theol. p. II. p. 55. Jch habe es vom vater
verſtanden/ daß noch kein wahrer Chriſt
in der welt ſey.
Und p. 22. Es iſt nun
keine verſammlung in der welt/ da der
H. Geiſt den vorzug habe. Sie ſind al-
le verderbet/ und da iſt kein leib ohne ver-
dorbenheit/ und dieſes uͤbel iſt ohne
huͤlff-mittel/ —— welche ich keines we-
ges erwarte/ ſondern vielmehr eine all-
gemeine verwuͤſtung/ weil das uͤbel all-
gemein iſt/ ankommen ſehe. Jch mei-
nes erachtens glaube/ daß das urtheil
von GOtteswegen gefaͤllet ſey. Solte
man ſich nun viel muͤhe anthun und ar-
beiten/ dieſe kirchen zu unterſtuͤtzen/
oder zu erneuren/ ſolches wuͤrde zeit-ver-
luſt ſeyn: Es waͤre beſſer GOtt zu bit-
ten/ daß er ſie verwuͤſten moͤchte/ die-
weil ſie nicht heilig ſind/ und er eine ſo-
thane bauen wolte/ die mit menſchen-
haͤnden nicht gemacht waͤre/ wir aber
unterdeſſen unſere ſeelen bereiteten zu
ſteinen an demſelben gebaͤude zu dienen.

Mehr ſolche oͤrter hat Burckhardus p. 5. u. f.
[Spaltenumbruch] Berckendall p. 4. u. f. Ouw, wie auch andereJahr
MDC.
biß
MDCC.

angefuͤhret/ wiewol meiſt abgebrochen und
verſtuͤmmelt/ und mit vielen ſchwuͤrigkeiten/
dagegen Poiret in der ſchutz-rede p. 32. u. f. aus-
fuͤhrlich geſchrieben/ und dergleichen anklaͤger
denen Juͤden aus Marth. XII. 24. vergliechen.

16. Es iſt aber hieraus ſchon ferner zu ſchlie-Von der
Cleriſey.

ſen/ was ſie von denen/ die unter ſolchen ge-
meinen Lehrer ſeyn/ geurtheilet habe. Maſſen
auch gantze buͤcher/ als der probier-ſtein/
das grab der falſchen
Theologie zeugniß
der wahrheit
und dergleichen davon voll
ſind/ wie auch das gantze 8. capitel in der ho-
hen
ſchule der Gottesgelehrten p. 147. u.
f. zu geſchweigen/ was in ihrer lebens-beſchrei-
bung hin und wieder erzehlet wird/ wie ſie theils
die falſchen Lehrer nach und nach aus ihren
fruͤchten erkennen lernen/ theils bey allerhand
gelegenheiten beſchrieben und entdecket/ wobey
es denn auch denen Papiſtiſchen mit gegolten/
als von welchenſie anfaͤnglich aus unwiſſenheit
und aberglauben gar groſſe Opinion geheget/
bald aber aus ihrem verhalten ihres elendes
gleichfals uͤberzeuget worden. Siehe das aus-
gefuͤhrte leben
p. 269. Gleich wie ſie auch das
Moͤnch-weſen und andern vermeinten Gottes-
dienſt im Pabſtthum ſehr weißlich/ gruͤndlich
und beſcheidentlich oͤffters anatomiret hat/
und unter andern in der hohen ſchule der Got-
tes gelehrten c. VII. §. 5. u. f. p. 132.

17. Eben alſo findet ſich in ihrem ausge-Von dem
kirchen-
dienſt/

fuͤhrten Leben cap. XIX. pag. 423. ein geſpraͤch
zwiſchen ihr und dem Geiſt GOttes von dem
gemeinen Gottesdienſt/ welches alſo lautet:
Was ſind ſo viel abſonderliche Predig-
ten/ Reden und Ermahnung?
Antwort:
Lauter gepraͤnge und eigene behaͤglich-
keiten.

Sind denn ſo viel geiſtliche Buͤcher
nicht nuͤtzlich zu unſerer Seligkeit? Die
meiſten verhindern nur/ und begreiffen
boͤſe Lehren.

Seynd die geiſtlichen Anfuͤhrungen
nicht noͤthig? Hiedurch fuͤhren die Men-
ſchen die Seelen offtmals von mir ab/
und ziehen ſie zu ihrer eigenen liebe oder
nutzen.

Was iſt denn/ daß man ſo viel unter-
ſchiedliche Kirchen und heilige Vaͤter
ſucht? Lauter Vorwitzigkeit und Ab-
ſchweiffung vom rechten Weg.

Wozu dienen ſo viel Gebete/ Amts-
pflichte und Roſen-kraͤntze? Zur abwen-
dung von der andacht.

Was iſt/ daß man ſich ſo genau an die
vielheit der Predigten und Meſſen bin-
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krafft des Geiſtes/
&c. Jn dem erſten theil
der Hohen-Schule hat ſie ſonderlich den fal-
ſchen Gottesdienſt in dem gantzen vierten Ca-
pitel beſchrieben/ deſſen innhalt dieſer iſt:

18. Man verſaͤumet bey den Men-und dem
falſchen
Gottes-
dienſt.

ſchen-ſatzungen das Geſetz Gottes. Vie-
le werffen ſich jetzund zu Meiſtern auf/
ehe ſie Lehrlinge werden. Man traͤgt
dem Volck an ſtatt der Lehre des HErrn
JESU ungeſchmackte Fratzen vor. Die
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[159/0171] und etlichen andern weibsperſonen/ wie auch von Petro Poiret. Daß er darum nimmermehr ſelig wer- den kan/ es geſchehe denn durch die ver- dienſte und vorſprach JEſu CHriſti. Die niemand anders als ſeinen juͤn- gern und nachfolgern werden zugeeig- net werden/ und hieraus kan man leichtlich beſchlieſſen. Daß niemand ſelig werden wird/ als diejenigen/ ſo den Evangeliſchen geiſt wieder annehmen. Endlich Probierſtein pag. 3. Jch lehre auch das Evangelium Und ſo man in allen meinen ſchrifften etwas findet/ daß dem Evangelio zuwider/ verfluche und verdamme ich daſſelbige/ mich erbietende/ ſolches gebuͤhrend zu erſetzen. 14. Sonſten rechnen einige auch dieſes unter ihre irthuͤmer/ daß ſie von Adams zuſtand vor dem fall folgendes geſchrieben/ wie es Bur- chard. p. 20. aus dem zeugniß der wahrheit an- fuͤhꝛet: Nachdem ſich Adam von Gott ab- gewandt/ da hat er ſeinen herꝛlichen leib verlohren/ und da hat Gott aus ihm das weib gemacht. Item. Jn Adam fuͤr dem ſuͤnden-fall war kein mann noch weib zertheilet/ ſondern beyde naturen in ei- nes: Und er haͤtte beyde naturen gezeu- get/ die ihm aͤhnlich waͤren/ nemlich mann und weib zuſammen. Welches ſie dann auff CHriſtum alſo applicirt: Gleich- wie JEſus CHriſtus iſt gezeuget wor- den vor den ſunden/ —— Derowegen hat ſich GOtt ſichtbar und fuͤhlbar wol- len machen durch einen leib/ welchen er getragen vor der ſunde in dem augen- blick ſeiner ſchoͤpffung. Es iſt aber von dieſer ſache in der hiſtorie Jacob Boͤhmens ſchon gnugſamer bericht geſchehen/ gleichwie auch die andern materien bereits hin und wie- der beruͤhret ſind. 15. Das meiſte aber/ was einige ſcribenten als Gravamina wider ſie vorgebracht/ gehet da- hin/ daß ſie die gantze Chriſtenheit vor gantz verderbet und verwerfflich erklaͤret habe/ wenn ſie zum exempel geſchrieben im grab der falſchen Theol. p. II. p. 55. Jch habe es vom vater verſtanden/ daß noch kein wahrer Chriſt in der welt ſey. Und p. 22. Es iſt nun keine verſammlung in der welt/ da der H. Geiſt den vorzug habe. Sie ſind al- le verderbet/ und da iſt kein leib ohne ver- dorbenheit/ und dieſes uͤbel iſt ohne huͤlff-mittel/ —— welche ich keines we- ges erwarte/ ſondern vielmehr eine all- gemeine verwuͤſtung/ weil das uͤbel all- gemein iſt/ ankommen ſehe. Jch mei- nes erachtens glaube/ daß das urtheil von GOtteswegen gefaͤllet ſey. Solte man ſich nun viel muͤhe anthun und ar- beiten/ dieſe kirchen zu unterſtuͤtzen/ oder zu erneuren/ ſolches wuͤrde zeit-ver- luſt ſeyn: Es waͤre beſſer GOtt zu bit- ten/ daß er ſie verwuͤſten moͤchte/ die- weil ſie nicht heilig ſind/ und er eine ſo- thane bauen wolte/ die mit menſchen- haͤnden nicht gemacht waͤre/ wir aber unterdeſſen unſere ſeelen bereiteten zu ſteinen an demſelben gebaͤude zu dienen. Mehr ſolche oͤrter hat Burckhardus p. 5. u. f. Berckendall p. 4. u. f. Ouw, wie auch andere angefuͤhret/ wiewol meiſt abgebrochen und verſtuͤmmelt/ und mit vielen ſchwuͤrigkeiten/ dagegen Poiret in der ſchutz-rede p. 32. u. f. aus- fuͤhrlich geſchrieben/ und dergleichen anklaͤger denen Juͤden aus Marth. XII. 24. vergliechen. Jahr MDC. biß MDCC. 16. Es iſt aber hieraus ſchon ferner zu ſchlie- ſen/ was ſie von denen/ die unter ſolchen ge- meinen Lehrer ſeyn/ geurtheilet habe. Maſſen auch gantze buͤcher/ als der probier-ſtein/ das grab der falſchen Theologie zeugniß der wahrheit und dergleichen davon voll ſind/ wie auch das gantze 8. capitel in der ho- hen ſchule der Gottesgelehrten p. 147. u. f. zu geſchweigen/ was in ihrer lebens-beſchrei- bung hin und wieder erzehlet wird/ wie ſie theils die falſchen Lehrer nach und nach aus ihren fruͤchten erkennen lernen/ theils bey allerhand gelegenheiten beſchrieben und entdecket/ wobey es denn auch denen Papiſtiſchen mit gegolten/ als von welchenſie anfaͤnglich aus unwiſſenheit und aberglauben gar groſſe Opinion geheget/ bald aber aus ihrem verhalten ihres elendes gleichfals uͤberzeuget worden. Siehe das aus- gefuͤhrte leben p. 269. Gleich wie ſie auch das Moͤnch-weſen und andern vermeinten Gottes- dienſt im Pabſtthum ſehr weißlich/ gruͤndlich und beſcheidentlich oͤffters anatomiret hat/ und unter andern in der hohen ſchule der Got- tes gelehrten c. VII. §. 5. u. f. p. 132. Von der Cleriſey. 17. Eben alſo findet ſich in ihrem ausge- fuͤhrten Leben cap. XIX. pag. 423. ein geſpraͤch zwiſchen ihr und dem Geiſt GOttes von dem gemeinen Gottesdienſt/ welches alſo lautet: Was ſind ſo viel abſonderliche Predig- ten/ Reden und Ermahnung? Antwort: Lauter gepraͤnge und eigene behaͤglich- keiten. Von dem kirchen- dienſt/ Sind denn ſo viel geiſtliche Buͤcher nicht nuͤtzlich zu unſerer Seligkeit? Die meiſten verhindern nur/ und begreiffen boͤſe Lehren. Seynd die geiſtlichen Anfuͤhrungen nicht noͤthig? Hiedurch fuͤhren die Men- ſchen die Seelen offtmals von mir ab/ und ziehen ſie zu ihrer eigenen liebe oder nutzen. Was iſt denn/ daß man ſo viel unter- ſchiedliche Kirchen und heilige Vaͤter ſucht? Lauter Vorwitzigkeit und Ab- ſchweiffung vom rechten Weg. Wozu dienen ſo viel Gebete/ Amts- pflichte und Roſen-kraͤntze? Zur abwen- dung von der andacht. Was iſt/ daß man ſich ſo genau an die vielheit der Predigten und Meſſen bin- det? Eine gantz eitele gewohnheit ohne krafft des Geiſtes/ &c. Jn dem erſten theil der Hohen-Schule hat ſie ſonderlich den fal- ſchen Gottesdienſt in dem gantzen vierten Ca- pitel beſchrieben/ deſſen innhalt dieſer iſt: 18. Man verſaͤumet bey den Men- ſchen-ſatzungen das Geſetz Gottes. Vie- le werffen ſich jetzund zu Meiſtern auf/ ehe ſie Lehrlinge werden. Man traͤgt dem Volck an ſtatt der Lehre des HErrn JESU ungeſchmackte Fratzen vor. Die heutigen Predigten dienen mehr die Suͤnder zu entſchuldigen/ als ſie zur buſ- ſe zu fuͤhren. Der Kirchen-zierath/ wie auch und dem falſchen Gottes- dienſt.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/171>, abgerufen am 28.04.2024.